Im Garten gewesen

Im Garten gewesen und Kompost aus den Thermokompostern auf die Flächen für die Kartoffeln und die Kürbisse geschippt, eine angenehm befriedigende Tätigkeit war das. Da weiß man wieder, wozu man die ganzen Suppengrünreste und die Kartoffeln- und Möhrenschalen etc. so brav, lange und fleißig gesammelt hat, auch die Eierschalen und den Kaffeesatz und die Teebeutel und das Radieschengrün, wir sind da akribisch und verwerten alles. Neue Zwiebeln habe ich ebenfalls gesteckt, auch das war gut. Ich habe mittlerweile, so glaube ich, ein halbwegs richtiges Programm gefunden für Gärtner, die es nicht regelmäßig und verlässlich in den Garten schaffen und also evtl. nicht punktgenau ernten können, und deren Familie außerdem nicht viel Salat isst. Ich habe weitgehend nur noch Kartoffeln, bei denen man nicht viel machen muss, ziemlich viele Kartoffeln, und Kürbisse, die einfach ohne jeden Pflegebedarf vor sich hinwachsen. Zucchini, die ich mittlerweile größtenteils direkt nach der Ernte wieder enthemmt kompostiere, ohne mich vorher tagelang zu fragen, was ich mit denen denn um Himmels willen anfangen soll, die aber doch vorher verdammt gut nach strebsamem Gärtnern aussehen, sowie Zwiebeln und Knoblauch, die sich lange, lange halten und irgendwann dann tatsächlich noch Verwendung finden.

Dazu Mangold, der immer sensationell schmuck im Beet aussieht, auch wenn er nicht verlässlich gegessen wird, der aber auch nach dem Schießen noch schön ist, sogar bis weit in den Spätherbst hinein. Zuckererbsen, die ich direkt vom Beet äse, ein verlässlicher Frühlingshöhepunkt ist das für mich, sowie natürlich etliche Tomaten für den Hochsommer, welche die Herzdame und ich in rauen Mengen essen können, mit oder ohne Pasta. Einige Radieschen noch für das Frühjahr als erstes Frischgemüse, ein paar dauerhafte Kräuter, darunter der Liebstöckel mit seinem so betont imperialen Gehabe. Gerade warf ich etwas davon in die Suppe, denn mit Imperatoren muss man immer kurzen Prozess machen, es ist eine alte Regel. Zwei, drei Schlangengurken, da freut sich Sohn I, den Topinambur wiederum erntet Sohn II gerne, ohne ihn jemals auch nur probiert zu haben. Vorgezogenen Kohlrabi gibt es noch. Ein paar Ackerbohnen. Das war es schon, der Rest ist nur Spielkram, weil vielleicht noch Samentüten in der Laube herumflogen oder ich einem wüsten Kaufimpuls doch noch einmal nachgegeben habe. Das kommt vor, ich habe ein kleines Beherrschungsproblem vor diesen Samentütendrehständern in Supermärkten und Drogerien, das ist meine Quengelware. Davon abgesehen ist das Programm für den Gemüseteil des Gartens aber stabil. Und das macht dann zwar schon etwas her, ist aber überhaupt nicht viel Arbeit, und es erfordert vor allem an fast keiner Stelle Pünktlichkeit, die ich hier auch keiner Pflanze versprechen kann. Meine Gartenbesuche sind eher unberechenbar.

Einige Beete vor einer Gartenlaube

Der Birnbaum blüht währenddessen, die Tulpen und die Purpurmagnolie verausgaben sich farbintensiv und die Bäume ergrünen jetzt sämtlich schwungvoll, wir stehen immer noch davor oder auch darunter und wundern uns, wie konnte es denn bloß so unbemerkt Frühling werden. Ein wenig fühlen wir uns um etwas Wichtiges betrogen, aber wo soll man sich da beschweren als nichtreligiöser Mensch. Wir haben keine übergeordnete Ansprechpartnerin, die Gebete erhören würde, kein Ohr zu hören unsere Klage, manchmal ist es doch schade.

Egal. In der nächsten Woche wird der Frühling ohnehin schon wieder rabiat ausgeschaltet, sehen wir im Wetterbericht, es wird kalt und finster und nass, Heulen und Zähneklappern, man muss es so durchstehen. Einfach immer weitermachen.

Ich höre Tove Jannson, Das Sommerbuch, gelesen von Katharina Thalbach, und ob Sie es glauben oder nicht, es hilft ein wenig, so dermaßen viel Sonne ist in den Geschichten.

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2 Kommentare

  1. Die gärtnerische Strategie liest sich genial. Ähnlich läuft das hier in der Nachbarschaft beim Urban Gardening. Noch einen schönen Sonntag.

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