Wendepunkte

Gesehen: Die Wahrheit über Männer, ein dänischer Film über Liebe und Lebenshoffnungen, über Handlungsbögen und Wendepunkte in Geschichten und im wahren Leben. Die Hauptfigur schreibt Drehbücher und kennt sich mit Wendepunkten also gut aus, sie erklärt auch in den Dialogen etwas dazu. Wobei das wahre Leben in diesem Fall selbstverständlich auch eine Geschichte ist und man also weiterdenken müsste bis zum eigenen Leben, wenn man das noch tiefer ergründen möchte, und man könnte dann, wenn man schon dabei ist, auch überlegen, wieviel im eigenen Lebenslauf durch Wendepunkte und wieviel durch eher inkrementelle Veränderungen geprägt war, durch eher zögerlichen Wandel.

Oder welche Punkte man, wenn man ein Drehbuch über sich schreiben würde, szenisch überhöhen würde, damit die Story etwas mehr hergibt. Oder welche Wendepunkte zum Guten oder Schlechten man in näherer Zukunft für möglich oder sogar erwartbar halten könnte, und wenn man auf keine zum Guten kommt, warum eigentlich nicht, was hat man da wieder falsch gemacht.

Man kann es aber auch alles lassen und einfach nur einen Film sehen. Manchmal ist es schon entspannter, nicht dauernd herumzudenken, ich sehe es ja ein.

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Es gibt neue Pläne für den Hamburger Hautbahnhof, für den Umgang mit dem Elend dort, und sie beinhalten sogar soziale Aspekte. Sollte sich tatsächlich etwas verbessern – ich werde berichten. Das gilt allerdings auch für den Fall, dass sich nichts verändern wird.

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Ansonsten eher nichts. Es ist sehr Februar, meine Laune ist unterirdisch schlecht, ich finde alles schrecklich und unzumutbar. Ich könnte eine Woche durchgehend schlafen und weiß am Ende doch, es ist nur so ein kalendarisches Ding, ich muss mich da also keineswegs besonders ernst nehmen, und das ist immer ein beruhigender Gedanke, den übrigens deutlich mehr Menschen öfter haben sollten, aber das nur am Rande.

Vielleicht mache ich heute mal etwas Positives, etwas eindeutig der Zukunft Zugewandtes und kaufe mir schon einmal die ersten Radieschensamen, trotz Sturmwarnung und Dauerregen.

Wobei – man kann sich wirklich jeden Quatsch als Wendepunkt in einem Film oder einer Serienfolge vorstellen, sogar den beiläufigen Kauf von Saatgut, und es ist sogar ganz lustig, das eine Weile zu machen, mit Kameraperspektive, Schnitt und allem. Ab da wird es dann anders.

Man kann sich sogar, wie hieß es neulich in dieser einen Filmkritik, Musik als Soundtrack dazu vorstellen, die deutlich mehr weiß, als die Zuschauerinnen gerade. Ich klicke eben rüber zum Musikstreamingdienst, ich lasse irgendwas zufällig laufen: „Do somethin‘ good“ heißt der Titel. Chip Taylor.

Geht doch.

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3 Kommentare

  1. „Bei der Saat des ersten Samens in der noch trüben, hoffnungslosen Zeit des Hambubgrer Nebelfebruars kam ihm ein Gedanke: Gärten der Stadt. Ein Soziales Projekt, besonders für den Hauptbahnhof. Mikrogärten an jeder Ecke, gemeinsam betreut durch Sozialarbeiter*innen, Anwohner*innen, aber vor allem die Menschen, die keine Hoffnung mehr finden. Ihre eigenen Nahrungsmittel ziehen, Hoffnung im Keim.
    Und außerhalb der Stadtmauern eine ganze neue Gartenkolonie. Genug Platz für Menschen, um weiterhin selbstbestimmt unterm freien Himmel zu schlafen, aber auch die Möglichkeit eine beheizte Hütte zu nutzen.“

    „Do somethin‘ good“ von Chip Taylor kann so bleiben.

    Zugegeben Sozialromantik. Aber lassen Sie mich auch mal! (Und jaaa, vielleicht ist es den eigenen, aktuellen, von tiefen Einschlägen geprägten Umständen geschuldet, dass Rosamunde im Moment bei mir doch einen erheblichen Anteil an der täglichen Dosis Geschichten ausmacht. Mehr als rosarote Welt kann das Räuberinnenherz momentan einfach nicht (er-)tragen. Sagen Sie jetzt nichts! Sie dürfen höchstens vor Ihrem mobilen Endgerät überrascht mit den Augen rollen. Das seh ich ja nicht. :-P)

  2. Zur Februarlaune ein verkürztes Zitat aus der Kommunikation zwischen einer Freundin und mir:
    „Ich gebe mir Mühe, dass es mir gut geht.“
    „Und ich versuche, optimistisch zu bleiben und den Humor nicht zu verlieren.“
    „Schön. Da sind wir ja beide stets bemüht.“

    Oder wie ich Mitte März auch gern Menschen sage: Du hast es geschafft! Du hast den Winter überlebt!

    Aber bis dahin ist noch ein wenig…

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