Woanders – diesmal mit einer Insel, U-Bahnen, spinnerten Büchern und anderem

Hamburg: Der Herr Schneider war auf einer Elbinsel. Also wieder ein Punkt mehr auf meiner To-do-Liste. Schlimm.t

Hamburg: Bei der Elbmelancholie werden den U-Bahnlinien Songs zugeordnet.

Feuilleton: Von Sarah Kirsch gibt es ein Buch aus dem Nachlass, das kann man schon mal für den Winter vormerken, denn da gehört es anscheinend hin. Ich mochte die bisher von ihr erschienenen Prosaschriften von ihr sehr, diese etwas spinnerten Bücher.

Feuilleton: Ein wenig Grammatikunterricht bei der Wiesenraute. Und morgen schreiben wir dazu einen Test. Huah.

Feuilleton: Jörg Albrecht demonstriert gerade unfreiwillig was passiert, wenn man in Abu Dhabi an der falschen Stelle ein Foto macht.

Familie: Georg Cadeggiani über das Leben mit sieben Kindern.

Familie: Verdachtsunabhängige Kontrollen bei Kindern. Man staunt. Oder staunt man schon nicht mehr?

Familie: passend zum Datum läuft hier natürlich: “Deine Mudder” in heavy rotation.

Essen: Gekocht habe ich in der letzten Woche z.B. das hier, das ist pappeinfach und gut.

Essen: Die App “Go Veggie” vom geschätzten Stevan Paul gibt es endlich auch für Android. Kann ich empfehlen, hab ich schon oft erfolgreich benutzt, das ist eine feine Sache.

 

 

Das Dienstags-Update

Bei „Was machen die da“ gibt es in dieser Woche eine etwas speziellere Folge. Etwas aufwändiger als die anderen, auch ein wenig länger. Es geht hinaus aus der Stadt, es geht aufs Land, es wird ökologisch, es wird ungemein sinnvoll: Matthias Koitzsch ist Wiesenvogelschutzexperte.

Bei diesem Sonderinsatz konnte ich endlich meine eigene Regenhose einweihen, nachdem ich jahrelang nur den Söhnen so etwas angezogen habe. Aber wenn man so auf der Suche nach Wiesenvogeleiern über den Acker robbt, dann ist so ein schmuckes Kleidungsstück natürlich schon sinnvoll.

Die Aktion hat aber leider so viel Spaß gemacht, dass wir glatt ins Auge fassen, die Stadt noch öfter zu verlassen. Wo soll das noch hinführen!

Matthias Koitzsch

 

 

 

Woanders – heute nur mit drei Links. Nanu!

Das Hamburger Schauspielhaus, neben dem ich quasi wohne, macht da was mit einem Nachbarstadtteil der eher unbekannten Art: der Veddel. Da bin ich gestern zum ersten Mal mit dem Fahrrad hingefahren, das ist eine gespenstische Angelegenheit. Da fährt man nämlich durch einen noch brachliegenden Teil der Hafencity, den Baakenhafen, zu den Elbbrücken und trifft auf einer gar nicht so kurzen Strecke – niemanden. Da ist nichts, nichts, nichts. Verlassene Planierraupen, Möwen kreisen darüber, vertäute Schiffe auf dem Fluss. Angefangene Straßen, halbfertige Fußwege, abgesteckte Grundstücke. Werbetafeln mitten in der Steppe, die von “urbanem Wohnen” faseln. Wolken ziehen tief über die Elbbrücken, als würden sie dem Straßenverlauf folgen. Ganz weit hinten laufen zwei Fotografen durch die Wildnis und knipsen Gegend. Hier könnte man ganz gut einen Krimi drehen, aber es wäre einer der deprimierenden Filme. Ich bin noch nie mit dem Fahrrad über die Elbbrücken gefahren, komisch eigentlich. Drüben, auf der anderen Seite, da liegt die Veddel. Das sieht zunächst charmant wie eine Autobahnauffahrt aus, wie ein Industriegebiet von hinten und man weiß gar nicht recht, ob man da mit dem Rad eigentlich so fahren darf, die Gegend sieht plötzlich gar nicht mehr so aus. Eher so, als wäre sie nur für LKW freigegeben. Aber natürlich darf man. Und das mache ich auch nochmal, demnächst. Der Weg ist gar nicht weit.

#hamburg #hafencity #elbe

Isa hat mir schon wieder etwas vorgebloggt, was ich eigentlich bloggen wollte, das wird allmählich zur Gewohnheit. Schlimm! Deswegen verweise ich hier nur noch auf Isa, die wiederum auf Gesa verweist, das ist so aber auch durchaus sinnvoll. Es geht um eine ziemlich tolle Sache, da werden wir auch hier noch von hören. Man beachte auch den bei Isa verlinkten NDR-Film. Wenn man das nicht bewegend findet, merkt man wahrscheinlich gar nichts mehr.

Völlig entgangen ist mir, dass es von Nouvelle Vague eine Version von “Eisbär” gibt.  Erstaunlich. Sehr erstaunlich. Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll.

 

Es ist kompliziert

Zum Beispiel das mit dem Essen. Da ich für den Wirtschaftsteil dauernd Meldungen zu Ernährung und Lebensmittelwirtschaft lese, beschäftige ich mich natürlich auch in meiner privaten Küche eher mehr als weniger mit dem Thema. Also mit der Frage, was da richtig ist, was gesund, was regional, was bio und was davon notwendig und was zweckmäßig und was schon radikal. Mir ist der Aufwand für die vegane Ernährung nennenswert zu hoch, ich finde vegetarisch verblüffend leicht, ziehe allerdings auch das nicht ganz durch. Aber immerhin. Herr Buddenbohm war in der Küche stets bemüht.

Ich lese wieder mehr Foodblogs, ich lauere auf Ideen, ich kann einiges von dem, was ich normalerweise so gekocht habe, plötzlich nicht mehr sehen. Ich lese dauernd Rezepte und warte auf die Erleuchtung. Ich habe doch wieder die Gemüsekiste bestellt, ich habe in diesem Jahr auch als Autor noch ein paar Dates mit dem Thema Food. Ich finde das Thema interessant, wenn auch nicht so interessant wie es die Foodblogger finden, die damit natürlich jeden Tag verbringen. Mir ist alles Extreme fremd, ich möchte mich keiner Bewegung anschließen, ich möchte kein Hundertprozentiger sein, kein Missionar und kein Agitator, ich finde alles schlimm, was humorlos betrieben wird. Und doch! Und doch steht man dann man Herd, hat in der Woche zwanzig Meldungen zu gesunder Ernährung und ökologischer Landwirtschaft und so weiter gelesen, rührt im Topf und fragt sich, ob das nun richtig ist, was da schmort.

Ich komme dabei immer wieder an zwei Begrenzungen. Zum einen bin ich in den Siebzigern groß geworden, das heißt mein Geschmack ist geprägt von Speck und Zucker und Geschmacksverstärkern. Und das klingt nur so wie ein Witz, das ist tatsächlich so und das ist tief in mir verankert. Und nicht ganz so einfach zu überwinden. Zum anderen kostet die Beschäftigung mit dem täglichen Essen, wenn man anfängt, darüber intensiv nachzudenken, mehr Zeit, als ich dafür habe. Ich möchte fast sagen: etwa dreimal so viel. Wenn es denn reicht.

Das ist natürlich ein Aspekt, an dem man weitergrübeln kann, an der persönlichen Zeitplanung. Man muss das Essen wohl von der Notwendigkeit weg denken, hin zur Freizeitbeschäftigung, hin zur erfüllten Zeit, zur Familienzeit, zu was weiß ich, zu mehr Spaß und Sinn. Daran scheitere ich gerade grandios. Das ist diese Reaktanz, ich bekomme schon bei der nur gedachten Aufforderung ”Geh doch mal in die Küche und entspann dich beim Gemüseschnippeln” unbändige Lust auf Tiefkühlpizza. Schlimm. Gleicher Effekt übrigens bei mir im Bioladen, wenn ich diese völlig verstrahlten, heiligmäßigen Typen sehe, die hinterm Tresen bei jedem Brötchen alle Zutatenkörnchen aufzählen, als hätten sie sie bei Vollmond selbst geschrotet, kriege ich nur Lust auf Drogen und Rockmusik. Das möchte man doch nicht.

Na, mal sehen. Weiter nachdenken, weiter probekochen. Irgendwie auch ganz spannend. Die arabische Gemüsepfanne mit Minztraubenjoghurt gestern zum Beispiel – sehr geiles Essen. Rezept reiche ich demnächst nach.

 

Kurz und klein

 

Das Kindkrankgefühl

Sohn II hatte Fieber, ich blieb mit ihm zu Hause. Das scheint so eine der Aufgaben zu sein, die Väter nach wie vor eher nicht übernehmen, wenn ich mir meinen Bekanntenkreis so ansehe. Weil das Vollzeitmenschen, was die Väter meistens immer noch sind, nicht können, nicht wollen, nicht dürfen, wie auch immer. Ich finde, man sollte das schon aus egoistischen Motiven auch als Vater machen und das erkläre ich jetzt mal am praktischen Beispiel.

Das Kind schwächelt also, mit Störungen im Betriebsablauf ist zu rechnen, etwa in der Form, dass es morgens erst einmal über dem Klo hängt. Ein Lager im Wohnzimmer wird gebaut, ausreichend mit Handtüchern etc. ausgestattet, so dass man mit etwaigen Problemsituationen umgehen könnte. Schüssel griffbereit, Zwieback, Wasser, Tee. Es gibt aber kein weiteres Problem, es gibt nur einen Sohn, der mit glasigen Fieberaugen vorgelesen haben möchte, was natürlich nett ist. “Der glückliche Löwe” von Louise Fatio, illustriert von Roger Duvoisin, übersetzt von Regina und Fritz Mühlenweg. Eines der Bücher, bei denen ich nicht die allerleiseste Ahnung habe, wie sie in diesen Haushalt kamen. Das ist ganz nett, das Buch, allerdings möchte der Sohn nur dieses Buch vorgelesen haben – und zwar immer wieder. Und dann noch einmal. Kranken Kindern erfüllt man selbstverständlich Wünsche, ich lese also schon wieder den Glücklichen Löwen, das Buch wird mir im Laufe des Vormittages immer unsympathischer. Bücher mit eher dick aufgetragener Moral liegen mir nicht und dass der Löwe in seinem Käfig glücklich ist, das ist eine vollkommen abwegige Vorstellung für alle, die schon einmal Löwen im Zoo gesehen haben. Aber egal. Das Kind schläft kurz ein, das Kind wacht auf. Das Kind sieht ganz munter aus, man könnte es auch zum Arzt bringen.→ weiterlesen

„Was machen die da“ – das Dienstagsupdate

Dana Lüke ist Fußpflegerin und mag ihren Beruf. Und das ist natürlich eine ganz wunderbare Abwechslung nach den etwas kulturlastigen letzten Folgen, die Interviewserie dort soll schließlich keine einseitige Veranstaltung werden. Begeisterung kann eben überall sein, auch dort, wo man sie gar nicht erwartet.Das kommt leider oft zu kurz, wenn über Leidenschaft im Beruf und Selbstverwirklichung geschrieben wird, dass man dafür nicht zwingend Künstler oder Heilige werden muss. Das geht auch anders.

Von Dana kam übrigens der Begriff des „Werkstolzes“, den wir schon verschiedentlich erwähnt haben, und den man sicher nicht spontan mit der Fußpflege in Verbindung bringt. Aber wenn man liest, was sie erzählt, wird es dann doch nachvollziehbar. Finde ich.

Das ganze Interview hier.

Und in der nächsten Woche geht es um ein wiederum gänzliches anders Thema, für das wir sogar Hamburg verlassen haben. Wir trauen uns ja was.