Irgendwo kratzt ein Schneeschieber

Vorweg ein herzlicher Dank an die beiden Menschen, die gerade den Trinkgelddurchschnitt deutlich angehoben haben – ich werde, wenn denn alles gut läuft, im gerade geregelten Sommerurlaub über die Verwendung berichten. Wobei es mir immer vollkommen verrückt vorkommt, sich im Dezember und Januar mit dem Sommerurlaub zu befassen, aber es geht bei unserer Reiseart nicht anders, wir müssen da weit vorausdenken und buchen und sind eigentlich schon wieder spät dran. Aber dennoch, wie unvorstellbar sind die Sommerferien aus den ersten beiden Kalenderwochen des Jahres heraus betrachtet, wie unendlich weit entfernt.

Es wird am Sonnabendmorgen nicht hell, es liegt zu viel Schnee auf den Dachfenstern. Erst als die Heizungen in der Wohnung schon länger laufen, bröckelt die dicke Schicht langsam weg, rutscht allmählich ab und gibt mit seltsam schmatzenden Geräuschen zögernd nach und durch die ersten Lücken endlich auch den Blick auf den blaugrauen Himmel und die wehenden Flaggen über dem Hoteldach gegenüber frei.

Irgendwo kratzt ein Schneeschieber laut über Gehwegplatten, jemand flucht. Womöglich gehört das beides zusammen, wahrscheinlich sogar, denn das Schneeschieben ist eine enorm unbeliebte Tätigkeit, wie ich auch in den sozialen Medien wiederholt sehe. Ich überlege, wann ich das zuletzt gemacht habe, es wird über 25 Jahre her sein. Danach fiel ich aus der Zuständigkeit und wohnte stets so, dass ich keine Veranlassung und Pflicht mehr hatte. Die Söhne kennen diese Tätigkeit gar nicht.

***

Am Sonntag weiteres und hoffentlich finales Gefrickel und Gezerre an administrativem Geraffel. Ich habe mich immerhin schon bis zum Bonusprogramm der Krankenkasse vorgearbeitet, bei dem man, warum auch immer, noch einmal manuell eingeben muss, was die Kasse alles schon weiß, um dafür Punkte und irgendwann Geld zu bekommen. Mir fehlt mittlerweile jedes Verständnis für die Nichtautomatisierung solcher Vorgänge. Daten von links nach rechts abschreiben, wie damals bei der Erfindung der Keilschrift, meine Güte.

***

Gelesen: Diverse Storys von F. Scott Fitzgerald. Auch welche gehört, „Seltsame Zuflucht“, vorgelesen von Ingolf Kloss, ich sehe leider keine Angabe zur Übersetzung. Ich möchte jedenfalls die erste Story der Zusammenstellung („Der Ins-Gesicht-Schläger“) loben, wie Dale Cooper in Twin Peaks einst den Kaffee lobte, die Älteren erinnern sich: Das ist eine verdammt gute Kurzgeschichte.

***

Ich habe neulich übrigens mit der geschätzten Wibke Bücher getauscht, weswegen hier jetzt das Reisetagebuch von Ré Soupault liegt, ein Dokument aus der Nachkriegszeit: „Überall Verwüstung. Abends Kino.“ Im Tausch reiste dafür Stig Dagermann per Post nach Süden, Deutscher Herbst, diese beiden Bücher kann man sehr gut nacheinander lesen. Und, wenn man sich für die Nachkriegszeit in Deutschland interessiert und da noch etwas fortsetzen möchte, vielleicht noch die Briefe der Mascha Kaléko anschließen, um auch Berichte aus Norddeutschland dabei zu haben.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Es fehlt an Form und Fitness

Größere Verblüffung auch darüber, dass es erst der 5. Januar ist, während ich dies notiere. Mir kommt es vor, als hätte ich schon nennenswert mehr Tage in diesem Jahr abgeleistet. Das kommt dabei heraus, wenn man im Weihnachtsurlaub herumkränkelt, dann fehlt zum Jahresanfang ein Stück Form und Fitness und man hängt seltsam hinterher. Um dabei aufzuholen, muss man allerdings nicht mehr machen, sondern eher gar nichts, und das wiederum klingt doch machbar. Das plane ich so ein: Erholung ernsthaft nacharbeiten.

Schnee am Morgen, ich gucke eher desinteressiert aus dem Küchenfenster. Solange dass da draußen keine hinreißende Bilderbuchwinterlandschaft wird, mit Sonnenschein über zugefrorener Alster und allem, kann mir der restliche Winter einigermaßen gestohlen bleiben. Er ist mir nur insofern recht, als er noch mehr als andere Jahreszeiten zum Lesen auf dem Sofa motiviert.

In den Nachrichten dann die morgendliche Meldung im Live-Ticker: „Wissing nennt Hochwasserlage sehr ernst.“ Ein typischer Fall von Meldung ohne jeden Informationsgehalt, ich verstehe nicht, warum man so etwas zitiert. „Wissing nennt Nacht sehr dunkel“ wäre vergleichbar geistreich gewesen.

Der Rest der Nachrichten allerdings – kaum zu ertragen, was für Entgleisungen. Und es ist auf die denkbar schlechteste Art bemerkenswert und fatal, wie viele Medien den Vorfall an der Fähre in Schlüttsiel zunächst nur für eine Meldung zweiten oder gar dritten Ranges halten. Siehe ansonsten bei Wolfgang.

***

Der Einkauf am Nachmittag, die Menschen auf den Straßen finden das Wetter ähnlich großartig wie ich. Es ist kaum zu übersehen – all die hochgezogenen Schultern, all die heruntergezogenen Mundwinkel. Die Leute eilen, soweit es der rutschige Schneematsch eben zulässt, dass sie schnellstmöglich wieder in die Häuser kommen. Niemand sieht so aus, als würde er freiwillig durch dieses Szenario gehen, der Schneeregen als Menschenvergrämer.

***

Im Bild ein Fleet in Hamburg-Hamm, ich komme auf dem Weg in den Garten daran vorbei. Auch hier wieder zehn Minuten gewartet, bis von oben etwas Licht kam. Wenn das mal bei jedem Thema so ginge!

Blick über ein Fleet in Hamburg-Hamm, Boote und ein Hausboot am Ufer

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Es wird schon passen

Am Abend etliche administrative Verwicklungen der eher abgedrehten Art – wie kompliziert kann es denn bitte werden, sein Leben zu verwalten? Auf dem Wohnzimmertisch liegen mehrere aufgeschlagene Leitz-Ordner, ein Locher, ein Hefter, zwei Textmarker, es sieht hier aus wie im Büro etwa 1995, es fehlen nur noch der große Taschenrechner, ein Telefon mit Kabel dran und Aschenbecher. Es kann einem nostalgisch zumute werden, wenn man sich um Versicherungen, Steuern, Ablage, Planungen etc. kümmert. Der Januar ist in dieser Hinsicht immer etwas herausfordernd, was ihn nicht sympathischer macht.

Am Mittwochmorgen finde ich dann gleich nach dem Aufwachen das wie immer zunächst vergessene Stück Weihnachtsdeko im Flur. Nie wird es uns gelingen, alles in dieser Wohnung im ersten Versuch abzuräumen und zu beseitigen, das hat sich jetzt über mehrere Jahre so erwiesen. Irgendwo grinst immer noch ein Weihnachtsmann.

Währenddessen sehe ich in den Timelines wieder mehrere Meldungen von Menschen, denen das Wasser näherkommt, denen es sogar schon im Keller oder in der Garage steht, siehe in diesem Zusammenhang auch diesen Blogartikel aus Schleswig-Holstein.

Und apropos Blogartikel, Anke mit Anmerkungen zur Erfindungsgeschichte des Automobils. Auch interessant.

Vor dem Fenster geht der Regen programmgemäß am Vormittag in Schneeregen über. Einen Zugewinn an Ästhetik stellt dies allerdings nicht dar.

***

Ich habe die Rezepte für meine Mutter endlich aus der Arztpraxis abgeholt, in der man mehreren älteren Menschen in der langen, allzu langen Schlange vor mir wortreich die Sache mit den E-Rezepten und den so seltsam aussehenden neuen Rezeptausdrucken zu erklären versuchte. Oder, wie es in der Praxis hieß: „Da können wir jetzt jemanden für einstellen.“ Es wird wohl eine etwas anstrengende Übergangszeit, scheint mir.

Auf dem Rückweg dann Äpfel und Birnen auf dem Wochenmarkt gekauft. Die Verkäuferin wünschte mir „Schönes Wochenende!“, was mein in diesem Jahr ohnehin noch nicht kalenderfestes Zeitgefühl umgehend komplett zum Absturz brachte.

Aber gut, es ist immer irgendein Wochentag. Man macht eben weiter, es wird schon passen.

***

Im Bild Menschen vor der Binnenalster. Wieder aufgenommen in einem etwas helleren Moment. Es gibt solche Momente, man muss nur gut aufpassen. Sie sind kurz.

Zwei Menschen (von hinten gesehen) sitzen auf einer Bank am Jungfernstieg und sehen auf die Binnenalster.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

 

Durchweicht, zerzaust und windverprügelt

Die S-Bahnen sind am Dienstagmorgen schon etwas voller, ein paar mehr Menschen hasten durch den verstetigten Regen zu den Bahnhöfen, einige Lichter mehr sehe ich in den Bürobauten, das Jahr läuft langsam an.

Auch heute ein kleiner Erfolg am Morgen, mir gelingt auf dem Weg zur Bahn ein seltenes Foto des Sonnenaufgangs im Hamburger Winter – sehen Sie hier das wohltuende, sattgelbe Leuchten an einem Januarmorgen.

Ein ramponierter gelber Regenschirm liegt im U-Bahn-Bereich des Hauptbahnhofs und formt einen Halbkreis, wie wie aufgehende Sonne

In den Radionachrichten laufen währenddessen immer wieder die Meldungen zur Lage in Niedersachsen. „Sorgenkinder sind Hunte und Hase“, höre ich, und es klingt seltsam schön, ist es aber gar nicht. Auch die Hochwasserwarnungen für Lübeck und Travemünde sind wieder im Programm, in Lauenburg elbaufwärts laufen ebenfalls die ersten Keller voll und auch in Hamburg steigen die Pegel der Flüsse und Bäche. Vor dem Bürofenster schüttet es.

Nachmittags in den Garten, denn auf der Insel laufen die Gräben über, wie rundgemailt wird. Sie sind in den letzten Jahren teils zugeschüttet oder verrohrt worden, im Grunde also das gleiche Problem wie überall. Ich muss jedenfalls einmal nachsehen, wie die Lage dort ist. Unsere Parzelle steht zwar nicht unter Wasser, aber die Gärten ringsum machen insgesamt einen durchweichten, zerzausten, arg windverprügelten Eindruck. Hier und da wegknickende Zäune und Büsche, verwehter Unrat hängt in den kahlen Ästen und liegt auf den Wegen, windbrüchige Äste und Zweige sehe ich überall. Es sieht alles nicht eben schön aus, es wirkt alles etwas ramponiert und heruntergekommen. Nur der Mangold, den wir im Herbst nicht mehr gepflückt haben, leuchtet mit einem derart knackigen, saftigen, frühlingshaften Grün aus dem Beet – man bekommt umgehend Hunger auf Gemüse, wenn man das sieht.

Auf dem Rückweg sehe ich an einem Laternenpfahl in Hamburg-Hamm einen Aufkleber mit einem Franzbrötchenbild, es wurde dort angepappt, so lese ich dann, von der „Antifaschistischen Genießerfraktion.“ Es formt sich also doch breiter Widerstand, so ist es recht.

Der Tag ist ansonsten überdeutlich geprägt von Müdigkeit, Rückzugsbedürfnis und wildem Hunger auf Zucker und Fett. Mit anderen Worten, etwas Winterschlaf oder wenigstens eine Mupfel würden dem Monat jetzt guttun, und der gefühlte Wochentag weicht schon wieder stark ab.

***

Wir haben Weihnachten in den Keller gebracht.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Bevor sich der Vorhang hebt

Es regnet währenddessen immer weiter, die Endlosschleife des kaum beleuchteten Winterwetters wird fortgesetzt. Die Spaziergänge sind etwas unschön in dieser Zeit und fallen sogar mir schwer, obwohl ich viel und routiniert gehe, jeden Tag. Im letzten Jahr sogar durchschnittlich 2000 Schritte mehr pro Tag, verglichen mit dem Jahr davor. Das werde ich wohl nicht weiter steigern können, mehr Zeit habe ich nicht.

Am Montagnachmittag habe ich mit der Herzdame eine Stunde auf dem Bett gelegen, aktionsmüde und etwas hoffnungslahm, ohne große Bereitschaft, mit diesem neuen Jahr etwas anzufangen. Aber das wird am 1. Januar wohl noch statthaft sein, das haben wir uns dann freundlich zugebilligt und sind einfach noch länger liegengeblieben. Mildernde Umstände, immerhin hat man wieder zwölf lange und volle Monate vor sich, das ist keine Kleinigkeit. Diese Aussicht kann man noch einmal eine Stunde veratmen, bevor sich der Vorhang hebt.

***

Dienstag. Am frühen Morgen habe ich die erste Deadline des Jahres souverän gehalten. Es sind die kleinen Dinge, es sind die bescheidenen Erfolge, die uns über Wasser halten. Auch die ersten Rechnungen habe ich verschickt, immer ein tröstliches Gefühl.

Dann ins Büro. Dort war ich lange nicht mehr, im Dezember fielen die Besuche durchweg aus, es waren zu viele Krankheiten in der Stadt. Die S-Bahn nach Hammerbrook ist am Morgen so leer, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Alle Welt muss noch im Urlaub sein, vielleicht aber auch im Home-Office. Lauter freie Vierer um mich herum, es ist ein ungewohnter Anblick. Die Fahrt geht durch gründliche Dunkelheit, nur wenige Bürofenster in den Verwaltungsklötzen sind erleuchtet. Eine schwarze Front sehe ich vor den Fenstern des Waggons, zappenduster ist der Bürostadtteil am Morgen der langen Winternacht.

Auch im großen Bürohaus, in dem ich arbeite, ist zunächst kaum jemand anwesend und es wird auch nach dem dritten, nach dem vierten Kaffee nicht hell, es fühlt sich an wie Nachtarbeit und die fortschreitende Dämmerung ist dann nur eine Nuancenverschiebung im Dunkelgrau, da muss man schon verdammt gut aufpassen, sonst bekommt man es nicht mit.

Seelische Eintrübung. Aber ich bin gar nicht schlecht gelaunt, stelle ich immerhin nach etwas Bedenkzeit fest, ich bin nur umfassend nicht gut gelaunt, und das ist tatsächlich etwas anderes. Das ist, mit anderen Worten, einfach Januar/Februar, das kenne ich schon. Saisonal bedingte Stimmungsrituale. Man begibt sich in den Durchhaltemodus, es wird dann von selbst irgendwann März.

***

Am Nachmittag mache ich Besorgungen für meine Mutter. Ich höre dabei einen langen Podcast über den Fachkräftemangel (diesen hier) in Deutschland und nehme gelassen die Pointe zur Kenntnis, dass die Arztpraxis, aus der ich Rezepte holen möchte, wieder wegen Krankheit geschlossen hat. Passt schon.

***

Im Tagesbild ein Aufkleber, den ich sicher schon einmal hatte, aber man kann ihn besonders in diesem Jahr ruhig öfter zeigen, denke ich. Im Hintergrund die Außenalster in einem etwas helleren Moment.

Ein Aufkleber auf einem Brückengeländer: "FCK NZS" - im Hintergrund die Außenalster

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Der Januar wird es richten

Am Montagmorgen, ich wache wie immer sehr früh auf, auch wenn mir deutlich Schlaf fehlt, sieht es vor dem Dachfenster aus wie immer. Die Welt ist noch da, auch die Kirche steht noch, dieses neue Jahr sieht man der Gegend gar nicht an. Nach dem gewohnten Regen sieht es schon wieder aus, und üblicher Wind kommt auf, der zum nächsten Sturm in der langen Reihe der Winterstürme werden kann. Im Wetterbericht sehe ich bereits die Warnsymbole. Ausgesprochen ungemütlich ist es.

Die Ringeltaube sitzt neben mir auf dem Dach, wie ich erst nach einer ganzen Weile merke, fast in Griffweite sitzt sie. Der Vogel fliegt nicht weg wie sonst und sieht mich nur müde an. Arg zerzaust sieht diese Taube aus. Die hatte sicher auch eine unangenehm unruhige Nacht. „Guten Morgen“ sage ich, und sie rollt indigniert die aufgerissenen Augen, als sei das mit Abstand das Allerdümmste, was jemand zu dieser Uhrzeit sagen kann.

Es sind dann, kaum dass es hellgrau draußen wird, schon die ersten Eltern mit ihren Kleinkindern auf dem Spielplatz. Sie setzen den Nachwuchs im Morgengrauen in die Schaukeln, ich höre das leise Jauchzen, als sie ihnen Schwung geben. Da sind wohl die familiären Rhythmen bei einigen gründlich durcheinandergekommen, wie immer zu dieser Jahreszeit. Na, es wird sich bald alles wieder finden. Auch die momentan ausgeprägt eulenhaften Teenager hier im Haushalt werden bald nachts wieder schlafen, nehme ich an. Der Januar wird es im weiteren Verlauf schon richten, mit seinem beinharten Alltag.

Im Hauptbahnhof später der riesige Rollkofferauflauf, es ist wieder vollkommen absurd voll dort. Das ganze Land scheint heute auf Reisen zu sein und sehr viele kommen hier durch. Von den Gleisen unten höre ich die Durchsagen mit dem so verlässlichen „Grund dafür ist …“, vielfach und variantenreich wiederholt. Vor dem Edeka, dem einzigen geöffneten Laden weit und breit, stehen sie in einer langen Schlange und schimpfen knurrend auf die jeweils anderen. Der Mensch ist dem Menschen ein Hindernis.

Es war dies das erste Silvester, das wir nicht im Viererbund begangen haben, was ich allerdings erwartet hatte. Das ist eine normale Entwicklung, kein Drama. Die Herzdame war auf einer Party, Sohn I war auf einer anderen Party, Sohn II und ich haben alles von zuhause aus nach Kräften ignoriert. Ich habe zum ersten Mal seit meiner Kindheit den Jahreswechsel erfolgreich verschlafen. Ich habe zum ersten Mal seit damals auch nicht Dinner for one gesehen. Ich bin im Moment kein Mensch, der Silvester irgendwie begehen möchte.

Aber auch das kann sich selbstverständlich wieder ändern, immer vieles für möglich halten. Der Mensch ist ein ergebnisoffener Prozess.

***

Im Bild noch einmal ein Rettungsring für Sie, ich war wieder an der Alster.

Ein Rettungsring in einem Ständer am Ufer der Außenalster, der Blick geht über das Wasser Richtung Mundsburg

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Dezenz und Freundlichkeit

Leise und rücksichtsvoll anfangen. Ich habe eh noch gar nichts mitzuteilen und bin zu müde für alles, es kam hier schon wieder zu nächtlichen Ruhestörungen. Also nicht gleich voll drauf. Nicht mit dem Text, nicht mit der Begleitmusik. Nur Benny am Klavier, nicht die gewohnte große Nummer. Ein Beginn mit Dezenz und Freundlichkeit, wir müssen es so einrichten, wie wir es haben wollen.

In den Jahresschluss-Blogartikeln und den Silvester-Postings in den diversen sozialen Medien kam eine Aussage häufig vor, sicher viel häufiger als in den Vorjahren, das war der angekündigte Verzicht auf Vorsätze für dieses Jahr. Das finde ich einerseits vollkommen nachvollziehbar, die etwas fatalistisch anmutende Skepsis überwiegt eben allgemein, ist wohlbegründet und stand ähnlich auch bei mir, Sie haben es gestern vielleicht gelesen.

Andererseits ist es aber so, wenn wir alle alles nur noch auf uns zukommen lassen, dann geht es am Ende erst recht in keine gewünschte Richtung mit uns. Vielleicht müssten wir also aus kalten Vernunftgründen an diesen Aspekt doch noch einmal ran und die eigenen Zielvorgaben notwendigerweise für die kommenden Monate kalibrieren.

Da mal drüber nachdenken. Und nebenbei leise die Pippi-Langstrumpf-Titelmelodie pfeifen, denn pure Vernunft darf niemals siegen, wie sicher allgemein bekannt.

***

Ich habe bis gestern noch nie von der Stadt Haren (Ems) gehört, las gestern aber, dass es dort Aufrufe zur Teilnahme an den dringenden deichsichernden Maßnahmen gegeben hat, woraufhin sich über tausend Menschen sofort gemeldet und gemeinsam 20000 Sandsäcke verlegt haben. Der Bürgermeister sprach von „zutiefst beeindruckender Solidarität.“ Was ich hier nur eben notiere, damit am Anfang etwas Gutes steht. Mir scheint, es besteht erheblicher Bedarf an solchen Nachrichten, und ich halte also kurz fest, bevor wir wieder von anderen Schlagzeilen verprügelt werden, dass beeindruckende Solidarität nicht kategorisch unmöglich ist. Ein ausgesprochen netter Gedanke, gut für den ersten Tag.

***

Noch eben eine Handvoll Links:

Ankes Leseliste 23 und auch die der Kaltmamsell.

***

Weitere Literatur-Links wieder beim Kaffeehaussitzer. Und hier noch eine Vorschau auf die literarische Jubiläums-Parade 2024. Ich habe mir z.B. Ruth Berlau gleich vorgemerkt, da habe ich eine klaffende Bildungslücke. Nicht genannt unter den Jubilaren dort ist Kant, der aber auch einer anderen Profession angehörte. Ich finde besonders diese Reihe der Schreibenden mit K am Anfang großartig: Kant, Klopstock, Kafka, Kraus, Kaschnitz. Ich kann mir vorstellen, dass diese Namenreihe für Menschen, die kein Deutsch können, etwas seltsam klingen muss, hart und eckig.

***

Im Bild des Tages eine norddeutsch kurzgefasste Erläuterung zu Öffnungszeiten, heute gerade passend. Vor etlichen Jahren habe ich das auf Helgoland fotografiert.

Ein Schild in einem Schaufenster: "Montags dicht"

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

The same procedure

Noch einen letzten Werktag absolviert. Wie immer zwischen den Jahren, Vorsicht bei der Berufswahl. Auch noch einige administrative Sachen im privaten Bereich geregelt, Familien- und Haushaltsmanagement, teils auf der allerletzten Rille. Damit begonnen, das Jahr 23 abzulegen und abzuhaken, wegzusortieren. Noch ein paar Stunden an einem anderen Projekt gebastelt, um nicht mit offenen Enden die Kalendergrenze zu passieren. Im Grunde eher irrational motiviert, aber Hauptsache Antrieb.

Alles vom Sofa aus erledigt, damit es sich nicht nach Stress anfühlt. Wie wir es uns auch im Büro gelegentlich zur Beruhigung sagen, was sich alle Menschen mit beliebigen Office-Jobs ab und zu sagen sollten: „Immerhin geht es hier nicht um Menschenleben, und es verderben auch keine Lebensmittel.“

Noch einmal für drei Tage eingekauft, zwischen den ratlosen Amateuren, die man so zuverlässig zu dieser Jahreszeit in den Geschäften sieht und unweigerlich vor den Füßen hat, zwischen den zahllosen nervös Gereizten auch, die von der Jahreszeit, dem Leben und den Festen allzu deutlich überfordert sind. Sogar im Blumenladen gab es seltsame Gespräche – also was ist mit den Leuten. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn Kundin und Floristin sich gegenseitig eine gelangt hätten, es klang kurz so, und es ging doch nur um drei banale Blümchen und ihren Preis. Herr im Himmel. Die Leute hinter mir in der Schlange fluchend und auf die eskalierende Aggression der beiden gerne einsteigend, schnell bereit. Krawallkumpel, alle miteinander.

Dann doch noch eine gute Nachricht zu einem für uns wichtigen familiären Thema erhalten, damit hat das Jahr sich wirklich enorm viel Zeit gelassen. Aber doch sehr gefreut und auch noch einmal gemerkt, wie ungewohnt gute Nachrichten sind. Die letzte Zeit war nicht eben voll davon.

Keine Vorsätze für 2024 gefasst, nicht einmal länger darüber nachgedacht. Nur den, auch im nächsten Jahr möglichst vieles mitschreiben zu wollen, vielleicht noch besser aufzupassen. Alles andere im ausdrücklich vagen Bereich belassen.

Sehr schlecht geschlafen die letzten Nächte, weil die Leute nachts vor der Haustür schon Böller zündeten und auf den Spielplatz warfen. Die Böller konnten, so urteile ich aber nur dem unfassbaren Krach nach, unmöglich legal sein.

Die Bilder aus Niedersachsen im Live-Blog des NDR angesehen, wo das alte Jahr so überaus gründlich absäuft. Bei Freunden und Familie dort nachgefragt, wo das Wasser steht. Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser. Ich glaube, in der Kindheit der Söhne kam dieses Spiel gar nicht vor, fällt mir gerade auf.

Auch die Nachrichten aus Niedersachsen nachgelesen, von den Leuten, die Sandsäcke stehlen, die sich den Behörden widersetzen, durch Absperrungen fahren und dann untergehen und gerettet werden müssen, die in Krisengebieten Wassersport treiben und dergleichen. Weitere Kipppunkte im gesellschaftlichen Klima vielleicht, alles spiegelt sich in allem.

Diverse Jahresrückblicke online nur mäßig interessiert überflogen, diverse Prophezeiungen für 2024 komplett ignoriert. Einfach jeden Tag gucken, was ist.

Dieses Jahr, die meisten der daran Beteiligten und auch ich haben die in sie von mir gesetzten Erwartungen nicht erfüllt, da gibt es nichts zu beschönigen. Ich nehme stark an, es gab noch kein Jahr in meiner erinnerbaren Lebenszeit, das in meinem Umfeld und vermutlich auch in weiteren Kreisen, soweit man das denn überhaupt absehen kann, in so desaströser Stimmung endete, nicht einmal in den drei Vorjahren, und diese waren doch weiß Gott heiße Kandidaten dafür.

Wir sind, wie es Kiki neulich auf Mastodon formulierte, alle an den Nervenenden etwas ausgefranst, mit der Betonung auf wir. Nicht nur ich. Nicht nur Sie, wir sind ein paar mehr. Ob wir das nun tröstlich finden oder nicht. Aber das habe ich alles schon hinreichend festgestellt, und es gibt dazu keine weiteren Ergänzungen.

Da, wo ich herkomme, da sagte man, wenn man mit etwas nichts zu tun haben wollte: „Laat mi an Land!“, also lass mich an Land. Man wollte in diesem Bild nicht mit, nicht aufs Schiff, nicht dabei sein. Man darf das so denken und empfinden, glaube ich, man muss sich das auch einmal zugestehen. Es ist kein Naturgesetz, dass man ständig mit zupackender Energie Lust auf seine Zeit haben muss, wenn sie sich doch einfach nicht anständig entwickelt. Den inneren Nörgelrentner als berechtigte und auch angemessene Figur verstehen, dennoch stets nebenbei den Rückweg zum Konstruktiven suchen. Er könnte doch irgendwo hinter einer Ecke zu finden sein, dieser Weg. Wer weiß. Und wir sollten wohl, das ist auch wichtig, trotz allem die eine oder andere positive Entwicklung im nächsten Jahr nicht für vollständig ausgeschlossen halten.

Wie auch immer. Wir legen dennoch morgen früh fahrplanmäßig ab und segeln durch das nächste Jahr. Selbstverständlich machen wir das.

Ansonsten:

Wir folgen wiederum der in diesem Blog hinlänglich etablierten Tradition: Kein Silvester ohne diese Bilder. Es handelt sich beim Folgenden also noch einmal um die längst vergilbende Erinnerung an eine norddeutsch-ausgelassene Silvesterparty in einem kleinen Ort bei Hamburg. Der Abend ist mittlerweile bereits über zwei Jahrzehnte her und längst nicht mehr wahr. Deutlich erkennt man aber die sogenannte Hanseaten-Ekstase in meinem Blick.

Denn man muss gerade die süddeutschen und vor allem die rheinländischen Leserinnen und Leser gelegentlich daran erinnern: wir hier oben im Norden, wir sind gar nicht so. Wir können auch anders.

Hanseaten-Ekstase
Gleicher Abend, nur einen Meter weiter: Die Herzdame, liebreizend wie stets und dabei auf diese einmalige nordostwestfälische Weise in strahlender Herzlichkeit ebenfalls gut gelaunt und dem Leben offen zugewandt:

Die HerzdamePassen Sie auf sich auf, kommen Sie gut rüber und bewahren Sie bitte unbedingt Haltung.

Wir sehen uns drüben, wenn Sie mögen.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

Zwischenstand

Gehört: Die Sonderfolge der Lage der Nation zum Thema Infrastruktur. Und wieder was gelernt.

***

Gelesen: Weiter im Hans Sahl, Die Wenigen und die Vielen. Es geht gerade um die Machtergreifung der Nazis in den Dreißigern und die Bezüge zur Gegenwart sind wirklich etwas herausfordernd und eigentlich kaum zu ertragen.

***

In einem Café, an dem ich auf den Einkaufswegen vorbeigehe, sitzt eine junge Frau an einem Fensterplatz. Sie hat ihr Notebook aufgeklappt, Spotify ist offen, und ich sehe den Titel der laufenden Playlist, auch ohne allzu angestrengt hinzusehen: „Frühlingssongs“, heißt es da. Andere Menschen sind also noch viel deutlicher fertig mit dem Winter als ich, guck an.

***

Zwischenstand bei Social Media, das kann man ja in lockerer Folge für die Chronik mitschreiben, wobei es selbstverständlich bei allen etwas anders ausfallen wird: Ich bleibe auf Mastodon beheimatet, das ist meine Stammkneipe, mein Lieblingsrudel, das zweite Wohnzimmer, die Behaglichkeits-Bubble. Bluesky ist eine Ecke weiter, es ist auch recht nett, es wird von mir auch häufig besucht und es hat dieses technische Pendant zum damaligen Tweetdeck, also einen erheblichen Nostalgiefaktor in der Ansicht, was mir als ollem Veteranen natürlich sympathisch ist. Vieles ist deckungsgleich zwischen Mastodon und Bluesky, besonders in der App-Ansicht, irritierend vieles läuft auch einfach doppelt. Ich gewöhne mich daran, teile meist aber nur auf einer Plattform.

Threads läuft für mich nicht rund, was vielleicht auch daran liegt, dass den Leuten aus dem harten Kern, also immer aus meiner Sicht, dafür einfach kein Content mehr einfällt. Man möchte Postings eher nicht verdreifachen und kann seine Beiträge nicht sinnig dreiteilig aufsplitten, irgendwann reicht es auch. Mich nervt aber vor allem, dass bei Threads immer wieder hartnäckig auf das ausgesprochen krawallig eingerichtete „For you“ gesprungen wird, in der App und auch im Netz, statt mir die chronologische Timeline zu zeigen, mit denen, welchen ich absichtlich folge. Ich kann das umschalten, schon klar, aber es ist eine Art der Bevormundung, die mir den Spaß gründlich verdirbt, wie auch schon bei FB und Instagram. Ich möchte das so nicht und mache also eher nicht (mehr) mit. Auch auf Threads gibt es andererseits einige mir sympathische Menschen, die es auf Mastodon und Bluesky leider nicht gibt, und das ist dann hin und wieder doch nett.

Und auch wenn ich Mastodon, Bluesky und Threads nebeneinander öffne, erreichen sie zusammen übrigens nach wie vor nicht einmal annähernd die inhaltliche Fülle und Informationsdichte, die wir damals auf T … (der Autor geht langsam brabbelnd ab).

Na, egal. Siehe dazu aber auch Heiko Bielinski und auch Meike Stoverock, das Thema treibt uns um.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.

 

The one on the left is on the right

Vorweg ein Dank für die freundliche Zusendung von spezieller Tinte mit Bezug auf den Nachruf, den ich im Mai für meinen Schwiegervater geschrieben hatte – das Bleu Calanque von J. Herbin aus Frankreich dürfte nahe am dort erwähnten Südseeblau dran sein. Ganz herzlichen Dank!

***

Von meinen Timelines unbeachtet starb Tom Smothers, einer von den Smothers Brothers. Vielleicht ist es tatsächlich eher abgelegenes Wissen, die beiden zu kennen, aber für die Geschichte der TV-Unterhaltung und der Comedy waren sie nicht unwichtig mit ihrer seltsamen Mischung aus äußerst gekonnter Folk-Music und damals krass subversivem Humor.

Wenn Sie noch frei haben und eine unterhaltsame Stunde Geschichtsunterricht haben möchten, gucken Sie auf Youtube mal die Filmchen der beiden durch, es ist ein Fest.

Hier sind sie mit Noel Harrison und einem Lied über politische Zerrissenheit, aktuell wie immer seit jener Zeit.

Oder hier, ganz ohne Politik, aber mit einer wie immer anbetungswürdigen Esther Ofarim.

Und, noch einmal ohne Politik, natürlich die überaus tragische Geschichte “They call the wind Mariah”:

Es lohnt sich, mehr von ihnen anzusehen, die beiden waren verdammt gut und was sie in den Sechzigern gebracht haben, war außerordentlich mutig, gucken Sie etwa auch nach ihrer Version des Draft Dodger Rags, eines Anti-Krieg-Lieds von Phil Ochs, sie bringen es mit George Segal am Banjo … ach komm, das muss hier auch noch eben hin.

***

In den Foodblogs folgen, wie ich sehe, nun Partyrezepte und Mitternachtssuppen auf die mehrgängigen Weihnachtsmenüs und die Unzahl der Plätzchenvarianten, und ich weiß gar nicht mehr, was danach kommt. Ist dann eine allgemeine Food-Trendpause bis zum ersten Bärlauch, war das so in den letzten Jahren? Vermutlich.

***

Ich bin noch nicht dazu gekommen, neue Fotos für die attraktive Bebilderung hier zu erjagen. Es beginnt jetzt aber auch eine Zeit, in der ich ob der umwerfenden Hässlichkeit des norddeutschen Flachlandwinters wieder große Mühe habe, Motive zu sehen. Das wiederholt sich jährlich so, das kenne ich schon, nach Weihnachten bin ich seelisch fertig mit dem Winter und kann ihm kaum mehr etwas abgewinnen, das macht auch nichts. Sollte es doch noch einen attraktiven Bilderbuchwinter mit Schnee und allem geben, sehe ich vielleicht wieder mehr Motive – die Modelle der Meteorologinnen halten das im Moment immerhin ab etwa Anfang Januar für möglich. Aber dieses Elendsgrau da draußen in der urbanen Standardausführung ohne alle Extras – es reizt so gar nicht zu Aufnahmen und ich merke auch wieder, dass ich in der eigenen Wohnung einfach keine Motive sehe. Andere können das gut, die Frische Brise etwa, wie ich dort immer wieder mitbekommme, aber da habe ich wohl eine Art Aussparung im Sehvermögen.

Wobei ich es für mich schon nützlich finde, wie ich nach diesem Jahr feststellen kann, das fast tägliche Texten hier ansprechend oder zumindest irgendwie bebildern zu wollen. Es treibt mich doch öfter vor die Tür und runter in den Hafen, in die Hafencity, an die Alster usw. Selbstgewählter Druck, das passt schon so.

***

Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.