Unlösbarkeiten und Möglichkeiten

Am Montagabend koche ich für die Jungs. Ich koche etwas, das ich schon tausendmal gekocht habe, es ist flotte Familienroutineküche, es ist alles wie immer. Der eine Sohn sagt, das sei besser als je, der andere Sohn fragt, wieso es denn heute nach gar nichts schmecke. Was lernt man als Koch daraus? Einfach weitermachen. Wie immer.

Der Dienstag wird von der ersten bis zur letzten Stunde zerrissen und zerfetzt zwischen übermäßig viel Arbeit, die auch noch ungewöhnlich viel Konzentration und stundenlanges Telefonieren verlangt, Haushalt, Trauerfallfragen, Schulproblemen bei einem Sohn, Versorgung meiner Mutter und administrativem Geraffel. Ich glaube, es war schönes Wetter währenddessen, aber ich habe nicht richtig aufgepasst. Unklar erinnere ich mich an gut besuchte Außengastro, doch, da war was, ich sah es im Vorübergehen.

Späteres Beruhigungsbügeln. Jedem seine Strategie, ne. Man muss Polohemden nicht bügeln, wirklich nicht, aber man kann eben. Kurze Arbeit, klare Ergebnisse, schöne Sache. Ich verstehe nicht, wie Menschen das nicht mögen können, aber diejenigen, die das nicht mögen, verstehen mich ja auch nicht, es ist im Grunde ein ausgeglichenes Verhältnis.

Einen Sonntagszeitungstext habe ich am frühen Morgen immerhin pünktlich abgeschickt und mir hinterher selber dazu gratuliert. Auch mal nett zu sich sein! Damit habe ich es sonst nicht so, aber man will ja lernfähig bleiben, man muss es wohl auch.

Abends habe ich lange mit der Herzdame im Heimatdorf telefoniert. Wir haben die Probleme dort und hier addiert und geteilt, Unlösbarkeiten, Möglichkeiten und, wie sagt man so unschön, Timeslots erwogen.

Und immerhin im Bett dann noch einige Seiten im Keyserling gelesen, „Abendliche Häuser“. Wieviel Zeit die Figuren damals nicht gefüllt haben, es fällt mir jetzt besonders auf. Die saßen einfach in Räumen und waren, während es draußen in den weiten Wäldern vor den Gutshäusern langsam dunkel oder Winter wurde, nur da. Unsere Tiktokstakkatogedankenwelt ist weit, weit davon entfernt. Ich selbst bin ebenfalls gerade weit entfernt davon, wie Sie vermutlich gemerkt haben, und ich freue mich, wenn es wieder anders wird. Gerne auch schon vor dem Winter.

Aber man nimmt, was man kriegen kann.

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Im Bild Hammerbrook, wieder die S-Bahnstation am Morgen. Da ist man doch gleich beim Anblick schon auf 180, es passt alles.

Die rote Metalleinfassung der Station Hammerbrook, in gelb groß aufgesprüht: 180

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Zwischen allem

Sonntag. In Hamburg sitzt bei unserer Ankunft die Krähe schon auf dem Balkongeländer. Schwarze Bitternis um den Schnabel, sie hat seit drei Tagen keine Erdnüsse mehr von uns bekommen. Zustände! Die Wohnung ist so kalt, dass man noch heizen könnte, oder zumindest fast, es ist knapp und man könnte sich vielleicht auch einmal zusammenreißen, und dann steht man mitten im Raum und fühlt so herum, denkt über Zweitpullover nach und weiß nicht recht und merkt, man steht genau zwischen allem, sogar zwischen den Jahreszeiten. Draußen noch ein Sonnenstrahl, in dem ist es sicher warm. Auf der Straße Menschen in T-Shirts, andere aber noch in Winterjacken, es fällt alles gemischt aus. Im Wetterbericht sehe ich immerhin durchgehend mehr als 12 Grad, sogar zu den Eisheiligen. Nie kann ich mir alle Namen merken: Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius, und dann kommt die kalte Sophie und macht alles hie, so war das. Aber in diesem Jahr macht sie es bei halbwegs freundlichen 15 Grad, wenn die Vorhersage denn stimmt. Auf dem Balkon stehen noch die Tomaten und auch die Hokkaiden, die müssten allmählich in den Garten. Aber wann.

Montag. Am frühen Morgen schon einmal überlegen, wie ich heute den ÖPNV in den Tag einbauen kann, so ist das mit der Sucht. Aber ich habe es im Griff, ich brauche nur wenige Stationen am Tag. Alles unter Kontrolle. Ein Sohn hat einen Termin in einem anderen Stadtteil, ich setze ihn sicherheitshalber noch in die richtige U-Bahn. Früher hätte ich, das ist eine drollige Hamburger Besonderheit, wenn ich alles korrekt hätte machen wollen, dafür eine Bahnsteigkarte kaufen müssen. Wir werden das irgendwann rückblickend dermaßen absurd finden.

Ich sortiere Termine und Zeiten, mir scheint, es will heute nicht alles in einen Tag passen und gegen sechzehn Uhr muss ich zwingend an zwei Orten gleichzeitig sein, während am dritten Ort ein wichtiges Paket ankommen wird. Das wird doch wieder mit der Physik schwierig, ich kenne das schon. Ich verfluche den Onlinehandel, ich starre den Kalender an, ich möchte das alles lieber nicht.

Aber die Frisur sitzt, immer auch das Positive wahrnehmen. Und damit dann in den Tag, in die Woche, in den Alltag, mit allem und scharf.

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Update am Montagabend: Es war dann vehement Alltag, oder eher schon ein Alltagskonzentrat, enorm viel in wenigen Stunden. Ein Montag wie eine Fahrt durch einen Tunnel mit schlechter Beleuchtung und Staugefahr, nach einiger Zeit merkt man, dass die angespannte Konzentration einen fertig macht. Direkt danach fuhr ich vom Schreibtisch in den Garten. Ich hatte zwar keine Zeit und keine Transportmöglichkeit für die Tomaten, habe dort aber immerhin den Rasen gemäht. Es passte nur in genau diese eine Stunde und ja, ich war der Irre, der womöglich etwas overdressed gemäht hat. Danach saßen Anzug und Frisur dann nicht mehr so gut, aber der Rasen hat jetzt die Halme schön und der Punkt ist für die nächste Zeit geregelt.

Nun. Diese Woche geht auch vorbei.

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 9.5.2023

Ich habe für das Goethe-Institut wieder etwas über alles geschrieben. Topaktuelle Themen, Tiere, Sensationen.

Die Lieblingsgedichte der Deutschen. Kann man ja mal gucken, was man kennt. Aber nur eines von der Kaléko – ich weiß ja nicht.

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Über Technologie-Realismus

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Über Mastodon und Bluesky

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Über Artifact, auch interessant. Man kann sich (als angemeldeter User) Artikel in drei Punkte zusammenfassen lassen, oder auch kindgerecht, auch als Gedicht, auch in Emojis, bitte was. Es ist beides, es ist gut gemacht und es ist gruselig, denn wenn man sich jeden Text gut zusammenfassen lassen kann, wer braucht dann noch eine Langfassung, wozu schreibt man dann noch eine Langfassung – man verliert alle textliche Tiefe auf diese Art. Manchmal war sie in der Vergangenheit sicher unnütz, manchmal war sie jede Zeile wert. Schwierig.

Aber man kann die App jedenfalls ohne Anmeldung nutzen, das ist mal lobenswert. Tiktok für Texte, so wurde es in einer anderen Quelle beschrieben. Allerdings nur für englischsprachige Texte. Aber was heißt da „nur“.

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Hier wieder seltsame Bräuche auf dem Land im Süden, die mir völlig unbekannt sind, etwa das Umräumen fremder Besitztümer zum 1. Mai. Was es alles gibt!

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Fundstücke aus den Literaturblogs

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Ich lese mit Staunen über den Aufwand bei einer Konfirmation. Ein Thema, von dem ich keine Ahnung habe, ich war nie auf einer und habe keine je erlebt. Das soll keine Abwertung der Angelegenheit sein, ich stelle nur fest, für mich fällt das auch unter unbekannte Bräuche. Es hat sich so ergeben. Hier noch die Fortsetzung.

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Frau Büüsker über die Kohle im Osten.

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Das leidige FDP-Thema, man wird es einfach nicht los.

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Heiko war im Krematorium. Als Gast bei einer Führung.

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Nils Minkmar über das Konservative, ich mag die Formulierung „Theater der Abgrenzung“, das ist sehr treffend.

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Und der Überblick zu den Ukraine-Nachrichten.

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Minden – Hamburg

Mit dem Zug zurück nach Hamburg. Die Söhne und ich, die Herzdame bleibt noch im Heimatdorf und unterstützt weiter ihre Mutter. Wir fahren Nahverkehr, das Deutschlandticket, das sich somit seit heute für uns lohnt in diesem Monat. That escalated quicky.

Start in Minden. Bevor wir einsteigen, steigen Sportfans rudelweise aus und hinterlassen eine Müllhalde von Zug. Sie haben sich gründlich danebenbenommen, im Namen des Wettkampfes, sicher war es wieder irgendwas mit einem Ball.

Der junge Mann neben uns im Abteil trägt ein überdimensioniertes Lebkuchenherz, darauf steht: „Das größte Herz der Welt, damit unsere Liebe ewig hält.“ Er sieht sehr schlecht gelaunt aus.

Bückeburg.  Ich habe den Kopf so dermaßen randvoll mit Terminen, Vorhaben, To-Dos und Dingen, die zu beachten sind, ich habe bei jedem Ruckeln des Zuges Angst, dass mir irgendetwas aus dem Hirn fällt. Ich versuche, alles schneller zu notieren, als ich es vergessen kann, es ist ein spannendes Rennen gegen mich selbst.

Kirchhorsten. Noch nie davon gehört.

Stadthagen. Da habe ich mich schon mal verfahren, das weiß ich noch. Ich glaube, ich mag Reisen in solchen Nichtschnellzügen, die in allen Kleinstädten und manchen Dörfern halten, von denen man nie oder nur selten und irgendwann einmal etwas gehört hat, von deren Existenz man bis gerade eben nur eine vage Ahnung hatte. Und wenn man dort kurz gehalten hat, weiß man bei der Abfahrt schon kaum noch, wie das da gerade hieß. Kirch- was? Stadt-Dings. Egal.

Lindenhorst. Am Horizont Hügelketten, das wird noch das Weserbergland sein, oder aber ich bin desorientiert. Was mich auch nicht erstaunen würde. Dann Rapsblüten, knallgelbe Effekte in der Landschaftsgestaltung.

Nächster Halt Haste. Aber Haste nicht gesehen.

Ein Kleinkind zeigt aus dem Zugfenster: „Wimmühlen!“ Immer wieder, denn es gibt viele davon, „Wimmühlen!“

Wunstorf. Dahinter grüne Wälder. Der Mai war also lieb, kam und hat gemacht.

Die Bahnhöfe sehen überall furchtbar ungepflegt aus, verwahrlost, verlottert, verkrautet, man sieht, dass das Geld fehlt. Wie ein reiches Land wirkt das hier nicht mehr, was man durch ein Zugfenster sieht. „Wimmühlen!“ Die Windmühle immerhin, sie sehen teils neu und gepflegt aus, wie frisch ausgepackt.

„Gegen Bullen und Nazis“ steht groß auf einem metallenen Zaun.

Dedensen-Gümmer. Das klingt wie aus einem Roman von Sven Regener.

Seelze. Unser Proviant wird knapp. So ist das, wenn man mit Teenagern reist.

Nächster Halt Letter. I gave a letter to the postman … gleich Elvis im Ohr bei diesem Ortsnamen, Return to sender. Das kann mit Lebkuchenherzen vermutlich auch passieren, denke ich mir. Vielleicht ist es auch schon geschehen, der junge Mann mit dem Herzen sieht immer noch sehr, sehr schlecht gelaunt aus. We had a quarrel, a lover’s spat, I write I’m sorry, but my letter keeps coming back.

“Nazis boxen” steht auf einem anderen Zaun.

Hannover Leinhausen. Dann ein Klärwerk an der Strecke, oben drüber ein großes Schild: „Wir klären das.“ Ich nicke im Geiste der Texterin oder dem Texter freundlich zu.

Wohnblöcke in kränklichen Grün- und Gelbtönen: Hannover Nordstadt. Obwohl wir doch von Süden kommen. Diese Unordnung in der Welt, immer diese furchtbare Unordnung. Wie sieht es hier denn aus!

Hannover, wir steigen um. Die Zeit reicht nicht, um Proviant nachzukaufen. Schlimm.

Dann ein viel zu voller Zug nach Hamburg. Zu viele Menschen, zu viel Lärm, zu viel Lachen, Reden und auch zu viel Wurstbrot um uns herum, es reicht unangenehm, es riecht nach Problemen in der Küche, was isst man denn hier in der Gegend bloß für eine Wurst. Zu viele Telefonate vor, hinter und neben uns, was sind die hier alle mitteilsam. Es wird durchgesagt, dass im Metronom Alkohol verboten sei. Noch während diese Anweisung automatisch abläuft, kollern mehrere leere Schnapsflaschen den Gang entlang. Munteres Klirren, als sie zusammenstoßen.

Langenhagen-Mitte. Man sieht nichts davon, es liegt alles hinter Lärmschutzwänden. Vielleicht ist das gut so, aber man müsste aussteigen, um es zu überprüfen. Wer hat so viel Zeit.

Dann leuchtet der Raps wieder auf, jäh und groß, weite Flächen, fast blendend.

Isernhagen. Dahinter verliert sich der Netzempfang, die niedersächsische Offlinesteppe, wer kennt sie nicht. Der Metronom hat immerhin WLAN, es funktioniert sogar.

Celle. Ich gehöre noch zu der Generation, ich denke bei Celle immer an Loch. Viel mehr weiß ich nicht über Celle.

Eschede. Da war auch was, und auch das weiß man noch.

Unterlüß. Auf dem Bahnsteig steht einer, der muss auf seinen Kopfhörern richtig gute Musik haben, er tanzt expressiv. Breakdance-Elemente und Moves, die nach Kampfsport aussehen, dann wildes Gehüpfe, der geht richtig ab. Seine Freundin steht daneben und tut unbeteiligt. So also in Unterlüß. Wer hätte das gedacht.

Suderburg. Der Wald auf der Fototapete im Metronom-Klo ist grüner und leuchtender als der vor den Fenstern.

Uelzen. Auf einem Zaun am Bahnhof steht: „Der Wind dreht.“ Der Hundertwasserbahnhof, den meines Wissens niemand mehr schön oder auch nur interessant findet. Buntes Deko-Tüdelüt an der Fassade.

Noch mehr Raps. Rapsrechtecke, Rapsquadrate. Bad Bevensen, vom Bahnhof aus sieht man etwas Fachwerk. Auf einem Schild steht: „Schön, dass sie da sind.“ Ich winke dem Schild.

Raps, Raps, Raps.

Bienenbüttel, das klingt doch schön. Lüneburg, da war ich schon mal. Kirchtürme in der Nähe, man sieht sie aus der Stadt aufragen. Auf dem Bahnsteig Werbung für ein Möbelhaus, ein roter Hinweis dabei: „Nur 60 Minuten von hier.“ Ich bin durch unsere Wohnlage dermaßen verwöhnt, für mich klingen 60 Minuten irre weit weg, quasi Weltreise. Hier ist es natürlich anders.

Harburg, das klingt schon fast wie Heimat, sieht aber noch nicht so aus.

Hamburg Hbf, das ist fast schon unser Wohnzimmer. Die Söhne zählen die Imbisse im Bahnhof auf und gehen Optionen durch. Gut, wenn man sich auskennt.

Ich reise ausgesprochen gerne mit dem Zug, sagte ich das? Dem ist so. Und sicher bald wieder. Ich habe da so ein Ticket.

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Immerhin bei gutem Wetter

Während die Timelines am Sonnabend nahezu vollständig in die Hofberichterstattung absinken, wie ich es als bemüht aufrechter Demokrat kaum anders ausdrücken kann, beschäftigen wir uns im Heimatdorf situationsbedingt weiter mit gänzlich anderen Dingen und Fragen, immerhin bei gutem Wetter. Manches ist bei Sonnenschein doch einfacher, und manches ist auch leichter, wenn man zwischendurch ein wenig über die Landstraßen gehen kann und rings umher alles nach Ölgemälde aussieht.

Auf den Dächern die Solaranlagen, an den Carportwänden die Ladestationen, am Wegrand Werbung für das Turbo-Internet, das jetzt doch noch auch in dieses Dorf kommen soll. Am Horizont die Windräder, längst nicht alles sieht hier nach Ölgemälde aus. Eine Gegenwart findet statt, siehe auch Schottergärten, die hier offensichtlich und leider noch nicht verboten sind. Wobei ich diese auf Eiderstedt noch absurder fand, denn da legt man einen Garten auf einem der fruchtbarsten Böden überhaupt an und pflastert den dann komplett zu – es muss einem doch förmlich das Hirn zerspringen dabei, muss es nicht?

Die Trecker der Landwirte sind mittlerweile so groß, es fällt einem kein passendes Adjektiv mehr ein, man kann nur noch diese hilflosen Anglergesten mit beiden Armen machen, dermaßen groß sind die. Mir kam auf der Landstraße etwas entgegen, ich hätte in den Graben springen mögen. Ein unfassbares Monster, also noch viel größer als die neuesten SUVs in Hamburg, und das will etwas heißen.

Sohn II hackt Holz, wie immer, wenn er hier ist, mit einem sehr vorzeigbaren Ergebnis. Sohn I blättert interessiert durch die Langspielplatten des verstorbenen Opas. Ich stehe daneben und sage ab und zu: Die hatte ich. Die auch. Ach, und die da, ja, ja. Und wenn Sie auch nur in etwa mein Alter haben oder schon etwas älter sind, dann hatten Sie die vermutlich ebenfalls. Und dann wissen Sie auch heute noch, wie die aussahen. Pink Floyd, Alan Parsons Project und so etwas. Mike Oldfield. Supertramp. Die Beatles und die Stones. Alle, haha, tausendmal berührt, lebt Klaus Lage eigentlich noch. Ja, ich habe schnell nachgesehen. Queen. America. Der Sohn überlegt, sich die Cover einiger Platten an die Wand zu hängen. Das würde manche, die sie damals entworfen haben, wohl heute noch freuen. Es hat doch Bestand, und einiges ist auch immer noch cool, schon auf den ersten Blick.

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Ich höre weiter den Rutger Bregman, Utopien für Realisten. Die lange Erzählung, wie ausgerechnet Nixon damals fast ein Grundeinkommen eingeführt hätte. Spannend ist das, und auf die richtige Art detailreich.

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Ein leerer Plastikstuhl an einem Feldrand

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So kommt man vorwärts

Ich frage eine KI-Software, was sie über den Nachnamen Buddenbohm weiß. Die KI sagt: „Ich kenne die Bedeutung des Nachnamens Buddenbohm nicht, aber es gibt einen bekannten Kolumnisten namens Maximilian Buddenbohm.“

Jetzt mit KI versöhnt, super Sache, sympathische Programme. Folgen Sie mir gerne für weitere objektive Einschätzungen technischer Neuerungen.

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Organisationsfragen rund um die Beerdigung, die Trauerfeier etc., welche Musik da gespielt werden soll. Was wählt man aus für jemanden, der nahezu alles gehört hat und sich überall auskannte, für einen Musikenthusiasten. Es ist nicht einfach, aber wir haben eine Idee.

Wie lange die Herzdame und ich schon zusammen sind, das können wir auch an solchen Anlässen abzählen, es wird unsere siebte Beerdigung. Nebenbei ein wenig auch schon vorausdenken, die Schwierigkeiten sortieren, ansatzweise planen, wer wann was. Und wie, und wie denn bloß. Nun, es wird sich finden. Erst einmal die nächste Stunde planen, den nächsten Tag, die nächste Woche. Was essen wir morgen, wer fährt zum Einkaufen, wer ist wann an welchem Ort, wie reisen wir hin und her, was wird von wem wie gemacht. So kommt man langsam vorwärts.

Auch die Sonderurlaube in den Firmen checken, immerhin gibt es welche. Solche Regelungen sind wichtiger, als man vielleicht denkt, man ist irgendwann dankbar dafür.

Zwischendurch verblüfft festgestellt, dass man mit Kaffee und Kuchen im Garten sitzen konnte, dass es warm war, dass die Sonne schien. Ein ungewohntes Gefühl, sommerlich fast. Beim meinem ersten Gedanken an das Wort Spaziergang allerdings fing es an zu regnen und hörte dann nicht mehr auf, ich kann es also noch. Kurz darauf Unwetterwarnungen, Wolkenbrüche, Gewitter.

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Und da man immer dennoch alles einfach weitermacht, haben wir gestern noch angespargelt. Es gibt hier zum Spargel stets die Kartoffeln vom Hof nebenan, und es ist mir in all den Jahren, seit ich dieses Dorf kenne, nie gelungen, in Hamburg auch nur ansatzweise so wohlschmeckende Kartoffeln aufzutreiben. Nicht einmal die eigenen aus dem Garten schmecken so gut, so nach idealer Kartoffel, auch nicht die vom Biomarkt oder die aus der Region. Nordostwestfalen ist für mich das Land der perfekten, der einzig richtigen Kartoffel, zu der man auch mal Spargel als Beilage essen kann.

Ein Teller mit Spargel und Kartoffeln.

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Liegende Riesen

Wie ruhig es morgens immer im Heimatdorf ist. Kein Auto fährt vorbei, jeder piepsende Vogel fällt einzeln auf. Schritte auf Treppenstufen, dann wieder nichts, und wie lange nichts. Es ist hier in den Büschen und Bäumen etwas grüner als bei uns in Hamburg, das Laub ist schon üppiger, in jedem Frühjahr fällt uns das auf. Die zwei Stunden Fahrt in den Süden machen schon etwas aus. Die langen Baumschatten auf den Feldern am Morgen, liegende Riesen. Die Katze am Feldrand hat Schichtende, ich dagegen fange gerade erst an, wir nicken uns zu, man grüßt sich in dieser Gegend.

Ich arbeite von hier aus. Das wirkt selbstverständlich, dass das geht, aber es ist gar nicht so viele Jahre her, da wäre das noch ein höchst seltsamer Gedanke gewesen. Es hat sich doch rasend schnell entwickelt und die alte Gedankenwelt, dass Büroarbeit stationär ist, dass man dort hingehen oder hinfahren muss und in vielen Fällen dabei nicht einmal zu spät kommen darf, sie wird der Generation der Söhne nicht mehr ansatzweise zu vermitteln sein. Überhaupt, dass die Firma ein Gebäude ist, eine fixe Adresse. Ich merke aber auch, dass ich bei aller Aufgeschlossenheit wirkliche Mobilität immer noch nicht recht verinnerlicht habe. Ich könnte doch jederzeit auch auf Helgoland arbeiten, hier im Heimatdorf der Herzdame, in Südtirol, auf Eiderstedt oder Gott weiß wo, es wäre kein Ding, aber der Gedanke daran kommt mir immer noch seltsam vor, eher abwegig. Vielleicht muss man erst einmal so etwas wie Workation gründlich gemacht haben, um in dieser modernen Welt wirklich anzukommen.

Die Herzdame hat im letzten Sommer manchmal in der Laube im Garten gearbeitet, wir haben es uns technisch in den Pandemiejahren ermöglicht, das Netz reicht dort. Das werde ich in diesem Jahr vielleicht auch einmal versuchen, wenn die Hitze in der Wohnung wieder zu schlimm werden sollte. Aber selbst das kommt mir schon abenteuerlich vor. Die anderen, die altmodischen Jahrzehnte haben mich deutlich geprägt.

Aber gut, dass gilt alles ohnehin nicht für alle Berufe und es gibt natürlich mehr auf der Welt als nur Büros und Schreibtische und mobiles Arbeiten. Andere gehen jeden Tag in Läden, Werkstätten, Schulen etc., ich weiß.

Ich finde jedenfalls noch am Abend unserer Ankunft in Nordostwestfalen das WLAN-Passwort, das mein Firmencomputer noch nicht kennt, ich habe ihn hier bisher nie dabeigehabt. Das war so eine der banalen Fragen gestern, ob ich das denn wohl rechtzeitig finden würde, denn er hat das WLAN eingerichtet und er ist nicht mehr da. Aber es geht alles und es ist, wenn ich das noch in all meiner Spießigkeit feststellen darf, weil ich mich gerade erheblich darin bestätigt fühle, ganz hervorragend, wenn Sachen sortiert und ordentlich aufgeräumt vorliegen.

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Am frühen Abend Sohn I vom Bahnhof abgeholt. Der ist so groß, der Sohn, der reist jetzt alleine, und die Herzdame und ich wundern uns nur leise und sind seltsam stolz.

Blick auf ein verregntes Gleis des Bahhnhofs in Minden. Ein unspektakulärer Anblick.

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Ich würde das Deutschlandticket auch hier auf dem Dorf nutzen, aber es fahren nur zwei, drei Busse am Tag. Dann lieber doch nicht. Ich bin heute, denn ich zähle natürlich mit, bei achtzehn Euro, die ich jetzt im Mai zu alten Preisen für meine Fahrten im ÖPNV ausgegeben hätte. Ich bin sicher, mein Ticket wird sich in diesem Monat lohnen. Ich werde es herstellen, dass es sich lohnt.

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Zeichen, die ich nicht mehr verstehe

Am Mittwoch war ich nach der Arbeit am Grindel, weil meine neue Brille bei der besten Optikerin (ganz und gar keine bezahlte Werbung) fertig war. Wir versorgen dort seit Jahrzehnten die Familie und auch etliche Freunde, es hat sich sehr bewährt, hervorragende Beratung. Während ich die neue Brille super finde, sieht niemand sonst irgendeinen Unterschied oder eine Neuerung, abgesehen vom offensichtlich spezialbegabten Sohn II, dem ich dies hoch anrechne, aber auch er sagte recht trocken: „Bleibt im Style.“ Immerhin habe ich also einen, denke ich mir, denn ich habe im Laufe der Jahre gründlich gelernt, viele Sätze positiv zu deuten.

Den allerdings immensen Preis der erneuerten Gleitsichtbrille ohne jede Kassenzuzahlung noch mühsam veratmend, bin ich dann zu Fuß nach Hause getaumelt und habe rund um die Uni kein großartiges Fotomotiv gefunden, weder durch den Nah- noch durch den Fernbereich der optimierten Gläser. Das Haus, in dem ich einmal gewohnt habe, war eingerüstet und taugte auch nicht als Bild. Es musste daher doch wieder die Alster herhalten, an der ich vorbeikam. Sie ist als Motiv brav und verlässlich, da gibt es nichts. Der sommerliche Eindruck täuscht allerdings erheblich, bescheidene 11 Grad waren es.

Blick über die Außenalster auf St. Georg, im Vordergrund Segelboote

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Am Schaufenster eines Bäckers ein Aufkleber, dass sie dort keine Insekten verarbeiten, ein durchgestrichenes Kerbtier in Signalfarben. Ich kann es nicht einschätzen, soll das eine sachliche Information sein, ist es eine Bäckerprotestbewegung gegen neue Lebensmittel, ist es ein Boomerprotest gegen alles, was neu ist, ist es womöglich sogar rechtslastig und gegen die vermeintliche Weltinsektenverschwörung gerichtet – ich habe keinen Schimmer. Zeichen, die ich nicht mehr verstehe, so wird also man abgehängt. Aber es macht vielleicht auch nichts.

Apropos Zeichen – das Internet ist voller Star-Wars-Memes und Bildchen, es liegt am Datum. Und obwohl ich keinen dieser Filme je gesehen habe und mich auch nicht einmal ansatzweise dafür interessiere, kenne ich doch nahezu alle Figuren und kann das meiste grob zuordnen. Ich finde das faszinierend, wie tief so etwas ins Allgemeinwissen geradezu drängen kann. Ähnlich bei Harry Potter, aber da verstehe ich deutlich weniger und kenne längst nicht alle Figuren.

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Am Donnerstagmorgen ohne Winterjacke zur Arbeit, man muss die Feste feiern, wie sie fallen, besonders im Jahr 2023.

Schlechte Nachrichten gibt es, danach komplizierte Nachrichten, an mehreren Fronten gleichzeitig. Auch viel Arbeit nach sich ziehende Nachrichten im weiteren Verlauf und schließlich noch Nachrichten, die erheblich Sorgen machen, sie strukturierten zusammen den Tag und bestimmen sein Ende, das jetzt thematisch einen Bruch darstellt. Aber das Obige stand hier eben schon fertig im Entwurf, so geht es manchmal zu in tagebuchartigen Veröffentlichungen,.

Wir fahren überstürzt ins Heimatdorf der Herzdame. Viele Jahre lang haben wir solche Ausflüge den Söhnen als „Wir fahren zu Oma und Opa“ angekündigt, nun fahren wir nur noch zu Oma. Ich werde über den Opa, über den Vater der Herzdame, der uns heute verlassen hat, sicher noch einen separaten Text schreiben, aber es wird vielleicht etwas dauern.

Ich sitze an seinem Schreibtisch, es fühlt sich mehr als seltsam an. Hinter mir steht seine Musiksammlung im Regal, ich greife einmal wahllos hinein, mitten in die Langspielplatten, ich nehme einen ganzen Packen heraus: Es ist das Gesamtwerk von Procol Harum. Die Sammlung eines Kenners steht da, in Rock- und Popgeschichte war er wesentlich fitter als.

Ich tippe blind auf eine Platte und einen Song, es wird dieser hier, und es wird schon passen:

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Weil das so ist

Am Dienstagabend bin ich noch in die Hafencity gefahren, nur weil ich es konnte. Schon cool, so ein Monatsticket. Und guck an, schon wieder stehen da neue Häuser herum, also neue Würfel oder eher Riesenquader. Kaum sieht man einmal ein paar Monate nicht nach, sind doch tatsächlich wieder welche nachgewachsen.

Unbesuchte Außengastro, leere Fußwege und geschlossene Eiscafés, es war zu kalt.

Die Bratwurst- und Bierbuden für den Hafengeburtstag wurden Richtung Landungsbrücken gerade aufgebaut, man wird die Gegend am Wochenende also unbedingt meiden müssen. Die Besuchermassen sind schon im Anmarsch, zumindest fühlte es sich dort so an.

Es belebt den abendlichen Spaziergang jedenfalls deutlich, wenn man ein öffentliches Verkehrsmittel vorschaltet und dann durch etwas läuft, was nicht das übliche, sattsam bekannte Revier ist. Ich denke, das mache ich jetzt öfter, vielleicht auch durch mir eher unbekannte Stadtteile, wovon es immerhin etliche gibt. Ich lege hier dann nach Möglichkeit Bildbeweise vor.

Neubauten in der Hafencity, im Hintergrund Baukräne

Seitlicher Blick auf den unteren Teil der Elbphilharmonie, im Vordergrund ein Schiff namens "Victoria"

Mit der Herzdame abends lange und einvernehmlich über recht unerfreuliche Themen geredet. Mit der Erkenntnis geendet, dass unerfreuliche Themen eher unerfreulich sind. Es gibt Gespräche, die kann man noch so geistreich und tiefgründig führen, sie enden doch in aller Plattheit und letztlich mit „Weil das so ist“, es ist ein wenig wie bei den Fragen von Dreijährigen. Aber gut, man hat geredet, man hat etwas Gemeinsames, und es gibt eben kein Grundrecht auf erfreuliche Perspektiven für alles im Leben. Andere Paare reden schon lange nicht mehr, denke ich mir, andere kommen nicht einmal mehr auf gemeinsame Sichtweisen, bei egal welchen Themen, schon gar nicht bei schwierigen. Immer überall die Vorteile suchen, es bleibt doch wichtig.

Abends im Bett noch etwas weiter im Keyserling, Abendliche Häuser. Im Roman ist es tiefer Winter, man macht Schlittenfahrten durch verschneite Wälder, ich werde die Kälte wohl generell nicht los in diesem Jahr. Nicht einmal in den Büchern auf dem Nachttisch.

Und mit jedem Tag steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Kälte eines Morgens vollkommen umstandslos in die Sommerhitze kippt, es wird mir dann auch nicht gefallen. Es ist ein merkwürdiges Jahr.

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Am Mittwoch lange und sehr schlecht gelaunt Dinge erledigt. Hat den Dingen nichts ausgemacht. Dinge manchmal doch besser als Menschen.

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Ansonsten Tom Kah Gai nach Frau Fuchs gekocht und unter uns Erwachsenen gut gefunden. Die noch nicht so erwachsenen Haushaltsmitglieder fanden Pizza und Lasagne im Tiefkühlfach. Auch gut.

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Grau, kalt, werktäglich unerfreulich

Am Feiertagabend bin ich dann doch noch eine Station mit der U-Bahn gefahren, nur aus Prinzip, nur weil es ging. Django zahlt heute nicht, die Älteren erinnern sich vielleicht noch an den Witz aus der Kindheit und ja, er war damals schon schlecht, aber es macht jedenfalls Spaß, nicht zu zahlen. Egal, man muss das Deutschlandticket auch abfahren, nicht wahr, so hätte es meine Großmutter vielleicht ausgedrückt, es muss sich verlohnen.

Im Garten war es am Montag etwa fünf Stunden lang richtig schön, warm und frühlingshaft, mehr waren das nicht, dann fielen die Temperaturen schon wieder, aber immerhin. Man erhält wenig in diesem Jahr, man freut sich dafür mehr über Momente. Kurz auf der Hollywoodschaukel gesessen und den Vögeln zugesehen, das ist nicht nichts.

In der langen Schlange am Eiswagen, der irgendwann durch den Nachmittag in der Gartenanlage klingelte, sprachen die Nachbarn schon mutig über das baldige Baden in der Bille, ich dagegen weiß nicht einmal, ob die Giftwarnung nach dem Großbrand um die Ecke neulich schon wieder aufgehoben wurde. Boote fahren nach wie vor nicht auf dem Fluss, soweit ich es gesehen habe. Ein Mann stand da barfuß für ein Eis an, das beschäftigte ein kleines Mädchen sehr. Es gibt also Erwachsene, die ohne Schuhe herumlaufen, man sah, wie es in ihr arbeitete, das musste sie erst verdauen. So klein war sie nämlich noch. Ihre großen Augen und der Mann, der dann lachend für sie mit den Zehen wackelte, was sie noch mehr staunen und denken ließ. Die Merkwürdigkeiten dieser Welt, das große Rätsel der anderen und der Umstände. Zeit heilt alle Wunder, wie Frau Holofernes schrieb.

Vier Kugeln Eis für die Herzdame und mich, wir zahlten mit einem Zehner und bekamen erstaunlich wenig Geld zurück.

Der Dienstag dann grau, kalt, werktäglich unerfreulich. Ich fuhr mit der S-Bahn zur Arbeit, sie war viel voller als sonst. Lag es am neuen Ticket, lag es daran, dass ich zehn Minuten später als sonst war, ich weiß es nicht. Menschen dicht an dicht jedenfalls, alle betont lustlos aussehend, unwillig, müde, verstimmt. Man mochte lieber nicht.

Dinge erledigt. Viele.

Im Laufe des Tages hörte ich mehrere Gespräche über die Vier-Tage-Woche, passend zu einigen Meldungen in den Medien. Daran könnte man sich glatt gewöhnen, an jeweils drei Tage Wochenende, so könnte es immer sein, meinte man, das wäre doch besser, das könnte doch zumindest besser sein? Ob die Söhne das wohl einmal als Normalfall erleben werden, man kann es schwer vorhersagen, aber es ist scheint mir mittlerweile in etlichen Berufen nicht mehr unvorstellbar zu sein.

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In den Bildern heute ein Fortsetzungsgraffiti im Park, das ist einmal etwas Neues, das habe ich so noch nicht gesehen. Es funktioniert nur stadteinwärts, es ist also ein richtungsgebundener, linksgerichteter Graffitischerz in zwei Teilen. Guck an.

Eine Parkbank mit der Aufschrift "This bench kills fascists"

 

Eine Parkbank mit der Aufschrift "In fact every bench kills fascists if thrown correctly"

 

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