And the winner is: Chris Kurbjuhn. Mail geht gleich raus, Buch dann in Kürze. Viel Spaß damit!
Kurz und klein
In der Tagesschau wurden Kraftwerk als “Elektro-Pop-Gruppe” und nicht als “Elektro-Pioniere” bezeichnet. Das wird die nächste Klage.
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 31. Mai 2016
Die Fingernägel des Sohnes werden nie wieder sauber. Ich hoffe, in Bewerbungsgesprächen fällt das nicht so auf.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 1. Juni 2016
Gerade erfahren, dass es einer freien Schule in Berlin ein Kurs Yoga gegen Läuse gibt. Toll, wenn man keine Pointe mehr schreiben muss.
— leitmedium (@leitmedium) 16. Mai 2016
Im Zug. Beobachte drei Kinder dabei, wie sie das Dreifache der Menge saure Schnuller futtern, die mich zum Erbrechen bringen würde. Neid.
— nicht Roman Held (@NichtRomanHeld) 31. Mai 2016
Wie ich mittels Besen den Fussball vom Baum holen wollte und naja… pic.twitter.com/s9qH80v9qI
— Frau NPunkt (@Frau_NPunkt) 30. Mai 2016
Den Töchtern eine Stunde lang Zöpfe geflochten. Wegen dieser einen Fee aus diesem Buch. Seite umgeblättert. Fee trägt die Haare jetzt offen.
— Jenna (@Dunk3lh3rz) 26. Januar 2014
Stelle mir vor, wie die einen Kinderlosen den anderen Kinderlosen erklären, dass sie sich falsch organisiert haben und zu viel jammern.
— daniela warndorf (@Frau_Elise) 31. Mai 2016
Der Sohn erzählt mir gerade, dass es Menschen gibt, die sich nackt ausziehen und dann wild knutschen.
Ich hab davon auch schon gehört.— Lasst mich liegen (@LLiegen) 30. Mai 2016
Unsere Tochter wächst so schnell, wir stellen die Sachen oft direkt schon im Geschäft bei Ebay rein.
— Thomas Poppe (@DerPoppe) 30. Mai 2016
“Egal. Ich muß jetzt kacken“
Sich einmal so eloquent aus Arbeitssitzungen verschieden wie das Kind vom Frühstückstisch.— Y (@Gehirnkram) 30. Mai 2016
Wenn die Kinder beide über Nacht weg sind, lassen wir es immer so richtig krachen. Kurz.
In Gedanken, vorm Einschlafen, gegen 21:00 Uhr.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 27. Mai 2016
Problem :
Klassenfahrt im Harz, 8.Klasse, 32 Schüler, 3 Steckdosen. pic.twitter.com/V1kfmmM5eZ
— Ludger Guntermann (@GLudger) 23. Mai 2016
"Mama, wer hat sich eigentlich Bundesjugendspiele ausgedacht?" "Ich glaube Dr. Robert Ley." "Wer?" "Nee warte, ich glaube Dschingis Khan."
— alles b. (@alles_b) 24. Mai 2016
Die Grundschule ist ja übrigens eine Ganztagsschule. Bis 15 Uhr. Dann suche ich mal eine Vollzeitstelle von 8-15 Uhr *hysterisch lachend ab*
— Bine (@bine84) 22. Mai 2016
Bei der Abendhunderunde an vielen Gärten vorbei stellt sich die Frage: wie haben wir die Kinder ohne Trampolin großgezogen?
— Frau Mutti (@diefraumutti) 22. Mai 2016
Ich sehe auf dem Spielplatz wieder überall Eltern mitspielen. Möchte "Freiheit für Kinderspiele" rufen.
— grossekoepfe (@aluberlin) 22. Mai 2016
Auch schön an Babys, ich kann nun unanfechtbar nicht mehr nur beim Überholen anderer Fahrräder brummende Autofahrgeräusche machen.
— Saša Staniši? (@sasa_s) 22. Mai 2016
Frage an Sohn (4): "Dankt ihr eigentlich Gott für euer Essen in der Kita mit einem Gebet?"
"Ne, er hat es ja nicht gekocht"
— Sascha Welters (@saschwelt) 15. Mai 2016
Ich: "Wenn Dich jemand ärgert, dann zeig dem einen Vogel und geh weg!"
Kleiner Sohn: "Und was ist, wenn da kein Vogel ist?"— Victoria (@VictoriaHamburg) 19. Mai 2016
Ich mag Väter, die auf die Frage “Welche Instrumente spielt denn Ihr Kind?“ mit “Alle.“ antworten.
— Geraldine (@socialgeraldine) 14. Mai 2016
Bei anderen Twitternden klingeln und ihre Eltern fragen, ob sie zum Schreiben raus kommen dürfen.
— Hübscherei (@Huebscherei) 16. Mai 2016
Schön, Sohn kann schon sagen:
»Will Milf«.— Saša Staniši? (@sasa_s) 19. Mai 2016
Ich: "Kinder, Zähneputz-Zeit!"
Töchter: "Warum?"
Ich: "WEIL ALLES NACH ZÄHNEPUTZ SCHREIT! NORDISCH UH-UH-UH NORDISCH BY NATURE!"— Gerd Money (@sechsdreinuller) 18. Mai 2016
Email von der Schulleitung mit epischem Verschreiber. pic.twitter.com/O1Aai6P1SZ
— Captain Cat (@wittschicat) 20. April 2016
Beim Vorlesen wurde wieder deutlich, dass Conni einen an der Klatsche hat. pic.twitter.com/lQCX9l14RG
— Gebbi Gibson (@GebbiGibson) 18. Mai 2016
Wie einem manchmal die genervt meckernde Mutter aus der Nachbarkabine im Schwimmbad hilft, nicht so kacke zu sein wie sie. Sehr heilsam.
— Madame de Larenzow (@Larenzow) 18. Mai 2016
Die Kinder sind wieder bei den Großeltern. Auch bekannt als: eine Woche strukturlos durch den Alltag irren.
— Heiko Bielinski (@heibie) 18. Mai 2016
Heute vor 18 Jahren, kurz vor halb 8…
Ein Grund zu Feiern, ne?
*weckt das Geburtstagskind*
*erntet ähnliche Laute wie vor 18 Jahren*— Lia (@dieLulia) 18. Mai 2016
“Mama ist in der Milch noch was drin?“
“Klar, ist doch Vollmilch“
Genervter Blick. Mit der Humorfunktion des Kindes stimmt was nicht.— Y (@Gehirnkram) 12. Mai 2016
Buchverlosung: “Irgendwo ins grüne Meer”

Heute ist James-Krüss-Geburtstag! Von dem Herrn ist, viele werden es wissen, die titelgebende Zeile der Insel-Anthologie von Isabel Bogdan und Anne von Canal. Falls es jemand nicht kennt, es handelt sich tatsächlich um ein wundervolles Zitat, das in der vollen Version so geht:
“Irgendwo ins grüne Meer hat ein Gott mit leichtem Pinsel,
lächelnd wie von ungefähr, einen Fleck getupft: Die Insel!“
In der Anthologie ist, wie berichtet, auch eine Story von mir zu finden, die übrigens mit einer real existierenden Insel zu tun hat, auf der Sie mit fast hundertprozentiger Sicherheit nicht waren und auf die Sie jetzt auch vermutlich nicht mehr so leicht kommen können. Ich war da auch nicht. Oder doch, aber anders als man es sich vorstellt. Aber das führt jetzt entschieden zu weit, das kann man ja im Buch nachlesen.
James Krüss jedenfalls war bekanntlich Helgoländer, Helgoland war auch mit dem Zitat gemeint, diese Insel kommt allerdings durch irgendeinen seltsamen Fehler in der Matrix gar nicht im Buch vor, was wiederum mit ein Grund ist, warum in meinem aktuellen Manuskript Helgoland sehr wohl vorkommt, das ist quasi ein nachgehendes Thema bei mir.
Diese ganze Inselei verhilft mir aber zu einer passenden Idee bei einer Buchverlosung – gewinnen kann man hier nämlich ein Exemplar von “Irgendwo ins grüne Meer”. Dazu muss man nur in einem Kommentar unter diesem Text angeben, auf welcher Insel man zuletzt war – wo auf der Welt auch immer. Zum allgemeinen Nutzen kann man natürlich auch noch dazuschreiben, wie großartig oder wie auch immer es da war, das muss aber nicht. Wer also noch nie auf einer Insel war, darf leider nicht teilnehmen und sollte das zum Anlass nehmen, über sein Leben und seine Urlaubsplanung nachzudenken, es wird dann allmählich Zeit.
Bitte bis spätestens Donnerstag kommentieren, am Freitag zieht die kapriziöse Glücksfee Sohn II, der vielleicht doch eher ein Glückstroll ist, dann die Gewinnerin. Oder den Gewinner, schon klar.
Ich verschicke nur an Adressen aus Deutschland, wer also aus Timbuktu teilnimmt, braucht bitte einen Freund vor Ort. Bitte im Kommentarformular eine funktionierende Mailadresse angeben, sonst klappt es nicht mit der Benachrichtigung.
Und drüben bei Isa kann man auch so ein Buch gewinnen, der Beitrag dazu geht in Kürze online, wie toll ist das denn! Da aber mit ganz anderen Kommentaren. Hihi.
Briefkastenonkel Buddenbohm
Da es so netten Zuspruch gab, mache ich also eine Rubrik aus dem Briefkastenonkel-Format, es geht gleich weiter mit der zweiten Folge. Sehen wir uns also wieder an, mit welchen Suchanfragen Menschen auf diesem Blog gelandet sind.
“Was tun mit Kindern bei Regen”
Das klingt wie ein Scherz oder so, als sei das Kind an sich eher Outdoorzubehör, aber das googeln Menschen wirklich häufig, sobald es irgendwo im deutschsprachigen Raum regnet, also immer. Vermutlich handelt es sich um einigermaßen verzweifelte Menschen, würde man sonst mit so einem Satz vor dem Computer landen? Wie ratlos und entnervt muss man sein? Und wie einfallslos? Beim letzten Regen haben wir, um hier mal einen pädagogisch vollkommen unbrauchbaren Ratschlag – don’t try this at home! – zu geben, mit Sohn I das Kartenspiel Uno um Geld gespielt, also um geringste Summen natürlich, und wir haben außerdem erlaubt, dass sich alle Spieler gegenseitig wüst beleidigen. Was soll ich sagen, wir hatten sehr, sehr viel Spaß.
“Wir suchen eine Wohnung”
Ja, wer denn nicht? Suchen wir die nicht alle irgendwie? Aber ist das vielleicht ein Grund darüber öffentlich zu reden, ist es ein Grund, haltlos Suchmaschinen mit zaghaften Sätzen vollzujammern, ist es ein Grund, sich so gehen zu lassen? Eine Wohnung suchen wir alle, seit Jahren suchen wir die, wir haben schon Wohnungen gesucht, als es noch gar nicht cool war Wohnungen zu suchen! So sehr suchen wir eine Wohnung, dass wir nicht einmal mehr Immobilienanzeigen ansehen, weil es so deprimierend ist, dort nur noch Zweizimmerwohnungen zu Wahnsinnspreisen im fortgeschritten lächerlichen Bereich und mit Ausstattungsmerkmalen wie etwa “Bambusparkett” zu finden, als ob irgendjemand Bambusparkett brauchen würde, echtjetzmal, ich weiß nicht einmal, wie das aussieht. Es gibt nichts, gar nichts, nada in bezahlbar und mit vier Zimmern, von mehr Zimmern ganz zu schweigen. Es gibt keine, absolut gar keine Wohnung, die wir bezahlen könnten. Also zumindest nicht dort, wo sie sein sollte, um naheliegenden Kommentaren vorzubeugen. Für den Preis unserer aktuellen Wohnung wiederum könnten wir im nahen Mecklenburg vermutlich locker einen mittleren Gutshof mieten, mit Personal, Fischteich und Weideland, aber wer will dahin? Was soll ich mit Weideland? Und macht Personal nicht nur Ärger? Aber egal, das trägt man alles mit Fassung und lebt so darüberhin und rückt eben etwas zusammen, so groß sind die Kinder auch noch nicht, und im weltweiten Vergleich haben wir immer noch verdammt viel Platz, das muss man auch sehen. Was soll man auch machen. Noch darüber bloggen oder was? Wo kommen wir denn da hin?
“Walle, walle”
Das ist aus Goethes Zauberlehrling, und weil das hier ja eine nostalgische Rubrik ist, verweise ich auf den Rat, den ich im damaligen Artikel zum Gedicht einmal gegeben habe, der ist nämlich immer noch goldrichtig und guck an, das ist auch schon ein paar Jahre her.
“Schlaggermaschü”
Das ist die hamburgisch-plattdeutsche Bezeichnung für Schlagsahne und ein wunderbares Beispiel, warum op Platt alles entspannter, netter und erfreulicher klingt. Man denke sich einfach ein schönes und regional sowie saisonal passendes Stück Erdbeertorte, irgendwo in einem prächtig blühenden Garten vielleicht unter Bäumen serviert, so im Halbschatten bei angenehmen Temperaturen – und der gastgebende Mensch fragt freundlich: “Noch Schlaggermaschü?” Das ist hier quasi traditionelle Wellness, wer sich dabei nicht entspannen kann, dem ist eh nicht mehr zu helfen.
It’s a happy thing – Social Dance
Diesen Film habe ich gerade auf Vimeo gefunden, ein paar schöne und absolut zutreffende Statements zum Lindy-Hop.
It’s a happy thing from Sax Film on Vimeo.
Und dann gleich noch einen hinterher, ein Werbeclip der Lindy-Hopper aus Brighton, wo übrigens die Kaltmamsell gerade war, aber in diesem Zusammenhang hier ist Brighton überall. Oder doch zumindest überall, wo es eine Lindy-Hop-Szene mit Kursen und Events gibt.
Brighton Lindyhoppers Promotional Clip from Mathew Keller on Vimeo.
Da fällt auch der Satz “You don’t need a partner”, und das scheint vielen nicht klar zu sein, wie ich in Gesprächen mit Nichttanzenden oft merke. Lindy-Hop ist ein sogenannter Social Dance, es gehört zum geselligen Aspekt, dass man dabei nicht abendelang an seiner Partnerin oder an seinem Partner klebt, sondern ziemlich kategorisch wechselt, sowohl in Kursen als auch auf Partys. Man tanzt also ausdrücklich dauernd mit anderen Menschen, mit großen, kleinen, dicken, alten, jungen, männlichen oder weiblichen Menschen aus woher auch immer. Man lernt sich kennen, man hat Spaß, man ist social, ganz ohne Medien, das geht auch. Und wenn man erst einmal ein paar Grundschritte kann, ist es eine höchst interessante neue Variante des Kennenlernens, sich mit dem ganzen Smalltalk nach ein, zwei Sätzen auf die Tanzfläche zu verlagern. Ich finde es großartig, da hätte ich früher drauf kommen sollen.
Man kann sich auch solo in Kursen anmelden, es ist nur etwas einfacher für alle, wenn man sich zu zweit anmeldet – nicht, um dann zu zweit als Paar zu tanzen, sondern damit das Verhältnis Leader/Follower in den Kursen halbwegs aufgeht. Für den Zweck kann man allerdings auch entfernt bekannte Menschen rekrutieren.
Die Herzdame und ich haben auch beide alleine angefangen, das geht also wirklich. Man muss absolut nicht warten, bis der ehelich oder sonstwie liebend verbundene und möglicherweise vollkommen lustlose Mensch sich endlich dahin prügeln oder nörgeln lässt, man kann einfach machen. Die Szene ist nett, der Tanz ist mit wunderbar albernen Elementen gesegnet, die Musik ist lässig und die Lieder oft auch fortgeschritten albern, wenn man einmal auf die Texte achtet. Man sollte den Gedanken an verkrampfte Anstrengungen aus vormaligen Standard-Latein-Kursen wirklich komplett vergessen, es ist definitiv etwas anderes.
Man kann sich natürlich dennoch auch beim Lindy-Hop anstrengen, man kann Ehrgeiz haben, man kann etwas lernen wollen – aber es ist doch auf einer ganz anderen Schiene. Einfach lässiger. Alberner. Besser. Zumindest für mich.
SWINGLAND from Sophie Teasdale on Vimeo.
Gelesen – Wolfgang Büscher/Christine Kensche/Uwe Schmitt: Acht deutsche Sommer

Wolfgang Büscher beschreibt man wohl am besten immer als den, der nach Moskau gegangen ist, das dürfte nach wie vor sein bekanntestes Buch sein.
Und während ich normalerweise wegen der furchtbaren Suchtgefahr einen großen Bogen um Sachbücher mache, neige ich bei dem Herrn dann doch zum Kauf. In den acht deutschen Sommern von ihm und zwei Co-AutorInnen geht es wieder, es kann wohl auch gar nicht anders sein, um deutsche Geschichte, wie sie sich in Einzelschicksalen darstellt, in Szenen und Orten, das reicht in weitem Bogen vom Untergang Breslaus bis zum syrischen Neubürger.
Und das ist in jedem Kapitel erhellend. Ich bin zwar noch gar nicht durch, habe aber schon wieder was gelernt. Etwa in einem Text, den ich normalerweise gar nicht lesen würde, weil das Reizwort Fußball darin vorkommt und er damit weit außerhalb meiner Komfortzone liegt, wie man zur Zeit so merkwürdig oft sagt. Komfortzonen soll man verlassen, das wurde mir auch gerade wieder gesagt und zack, mache ich das glatt. Es geht also in dem einen Text um Damenfußball in den 70ern, den man heute bekanntlich eher Frauenfußball nennt, damit fängt es schon an. Da kann man noch einmal etwas nachlesen, was nach meiner Wahrnehmung gerade wirklich gerne vergessen wird, nämlich wie nötig die Frauenbewegung damals war. Wie dramatisch ungerecht und aus heutiger Sicht rückständig das Land und seine Gesetze, seine Institutionen, seine Männer. Wie nahe noch am neunzehnten Jahrhundert die Denkweisen. Man tut im Moment gerne so, als sei hier seit Hunderten von Jahren ein aufgeklärtes Bürgerparadies, wunderbarstes Abendland hellster Ausprägung, alles so schön hier. Man kann gar nicht oft genug betonen, wie abwegig das ist. Es ist alles noch neu, es ist alles immer noch fragil und keine Entwicklung ist vollendet. Das umfasst alles bisher nur ein bis zwei Generationen, das ist geschichtlich nichts, gar nichts.
Und was man gerade in Elternblogs wieder öfter liest, „Das Private ist politisch“, kann man hier noch einmal als Lehrsatz bestätigt finden. Es ist politisch, wenn ein Mädchen Fußball spielen möchte und nicht darf, natürlich ist es das. In der historischen Rückschau merkt man das immer ganz leicht, in der Gegenwart ist es wohl etwas komplizierter. Aber auch wieder keine unlösbare Aufgabe.
Was fliegt denn da, Ausgabe 2016
Ich bin morgens durch das Fluggeräusch von Drohnen geweckt worden, eine ziemlich irre Premiere im Leben. Das passierte im Heimatdorf der Herzdame, in dem eine Meisterschaft im Drohnenfliegen stattfand. Wo sonst Kühe grasen, waren Zelte und Wohnmobile und viele Menschen, die science-fiction-mäßige Riesenbrillen trugen. Auf denen konnten sie sehen, was die Kameras in den Drohnen während des Fluges aufnahmen. Die Menschen saßen still, nur die Finger an der Fernsteuerung zuckten, aber sie sahen die Flugmanöver, als würden sie selbst vogelgleich fliegen und herumsausen. Ein Sport also, bei dem man sich kaum bewegen muss, das kennt man ja sonst nur vom Bobfahren. Beim Drohnenfliegen kann man sich allerdings viel seriöser anziehen, begibt sich nicht in Lebensgefahr und ist unabhängig von Eis und Schnee, das ist also klar vorzuziehen. Die Kühe standen derweil am Rand der Weide und starrten komplett entgeistert die Veranstaltung an, die da auf ihrem Essen stattfand.
Weil die Drohnenpiloten ihren Sport lieben, fingen sie bereits am sehr frühen Morgen damit an. Deswegen also sausten die Dinger um das Haus, in dem ich noch schlief, deswegen wachte ich davon auf. Von einem hornissenhaften Sirren, denn es klingt ein wenig wütend, wenn eine Drohne schnell enge Kurven fliegt. Die Vögel in den Bäumen ringsum fanden das überhaupt nicht witzig, sie schimpften lauthals auf die kleinen Flugmaschinen in ihrem Garten. Und das Sirren und das Zwitschern hörten sich zusammen an, als würden sich Drohnen und Vögel da draußen lauthals anpöbeln, wem denn nun dieser Luftraum gehört.
Über Drohnen und ihre Anwendung wird zurzeit viel diskutiert, die Meinungsbildung ist gar nicht einfach. Ich fange ganz vorne an und stelle erst einmal nur fest: Aus der Perspektive von Kühen, Gartenvögeln und Menschen, die gerne noch etwas schlafen wollen, sind sie nicht unproblematisch.
Dieser Text erschien in etwas anderer Form als Kolumne in den Lübecker Nachrichten
Irgendwo ins grüne Meer

Ein Inselbuch, hurra! In Kürze auch in Ihrer Buchhandlung, super Ferienlektüre mit prima Inseln von tollen AutorInnen. Etwa von Isabel Bogdan, Pia Ziefle, Anne von Canal, Katrin Seddig, Zoë Beck, Susann Pásztor, Clemens Setz und Thomas Pletzinger und anderen.
Und auch einer Geschichte von mir: “Im Jahr der Kolibris”, quasi ein typisch norddeutsches Thema.
Das Buch erscheint im Arche-Verlag, kostet 14,99 und passt in jeden Koffer, zumal es auch als E-Book verfügbar ist.
Und am 27.06. lesen Frau Bogdan, Frau Seddig, Frau von Canal, Frau Pásztor und ich auch daraus vor, abends um 20:15 in der Mathilde-Bar, Kleine Rainstraße 11.
Briefkastenonkel Buddenbohm
Einige Antworten auf Fragen, mit denen Leute per Suchmaschine in den letzten Wochen auf diesem Blog gelandet sind. Das machen ja viele, solche Fragen im Blog zu beanworten, Isa z.B. macht das auch, ich bin da also etwas late to the party, ich weiß. Aber ich habe gerade etwas mit Statistiktools herumgespielt, da fielen mir die Suchbegriffe wieder auf. Man kann so schön hemmungslos nostalgisch dabei werden, weil die Fragen sich oft auf ganz alte Texte beziehen, auch einmal schön.
“Schulanfänger Mütze 70 Jahre”
Ja, in der Tat, die hatte ich auch. Eine wirklich alberne Schirmmütze in Müllabfuhrorange, die keiner haben wollte, und die man doch ein paar peinvolle Wochen lang tragen musste, bevor so viele Kinder sie verloren hatten, dass man vom allgemeinen Tragezwang wieder absah. Die Mädchen bekamen damals übrigens gleichfarbige Kopftücher. Alle! Da war Kopftuchzwang! In Deutschland! Im Abendland! Hubschraubereinsatz! Man hyperventiliert geradezu noch bei der Erinnerung daran. Aber das habe ich vermutlich schon zehnmal erzählt, pardon. Man merkt erst mit den Jahren, wie sehr einen das mitgenommen hat, siehe dazu auch kratzige Kinderstrumpfhosen etc. Schlimm.
“W-Fragen Bäckerei”
Über solche und ähnliche Fragen kommen verblüffend viele Menschen zu diesem Blog, das dürfte über die letzten Jahre gesehen sogar die Hauptfrage gewesen sein, es scheint da erheblicher Aufklärungsbedarf zu bestehen. Vielleicht werden enorm viele junge Menschen gerade als BäckereifachverkäuferInnen ausgebildet und diese Fragen kommen in der Prüfung vor? Keine Ahnung. Üblicherweise denkt man bei W-Fragen ja eher an die Feuerwehr und an Notrufsituationen, bei denen es um Leib und Leben geht, nicht aber an Bäcker. Es wirft jedenfalls kein gutes Licht auf den Beruf oder auf die Ausbildung, wenn man schon googeln muss, was man seine Kunden zu fragen hat, zumal diese Kunden hungergetrieben sogar meist ganz von selbst reden, es geht ja nicht um Polizeiarbeit mit verschwiegenen Zeugen im Milieu. Es geht um “Eine Brezel bitte”. Wer braucht da denn Google? Echtjetzmal. Den Text, auf den sich all diese Suchanfragen bezogen, fand ich beim Wiederlesen übrigens ganz furchtbar, gleich gelöscht. Wie man überhaupt da weiter hinten öfter mal etwas löschen könnte, es hat ja nicht alles Bestand. An langen Winterabenden vielleicht? Kleiner Scherz.
“Ein doofes Wort zum Beschreiben”
Wenn es klein und unauffällig ist, vermutlich ein Nupsi. Oder aber ein Pinökel. Ansonsten eher ein Dingens.
“Onesie von Disneys für Erwachsene”
Nein! Siehe hier.
“Quartier 21 Barmbek Gentrifizierung”
Das Ding ist mir nicht bekannt, aber wenn etwas schon einen Namen wie “Quartier 21” hat, dann kann man die Frage nach der Gentrifizierung meist bejahen. Gilt in Hamburg auch für alle Wortbildungen mit Water- und Harbour- und Hanseatic-. Und ich lache übrigens heute noch darüber, dass ich einmal als Gentrifizierungsexperte in der Zeitung stand, weil ich im Blog irgendwann ein paar Zeilen zum Thema geschrieben habe. So schnell geht das nämlich.
“Geschäfte in Minden”
Gibt es, ja. Wenn es sich allerdings um die Geschäfte in der Fußgängerzone handelt, dann gibt es die identisch auch in absolut jeder anderen deutschen Gemeinde etwa ab Kreisstadtgröße. Dafür muss man nicht nach Minden. In Minden kann man aber nett an der Weser spazieren gehen, das wiederum geht nicht in jeder anderen Stadt.
“Merlix”
Die Älteren erinnern sich.
“Ich mag Luftballons”
Das ist in Ordnung, dazu kann man sich offen bekennen. Da fällt mir übrigens dieser Luftballontext wieder ein, lange ist es her.
“”Was für einen Humor hat Alex Capus in fast ein bisschen Frühling”
Im literarischen Kontext ist das gesuchte Wort vermutlich “fein”. Feiner Humor macht sich auf Buchcovern nämlich fast so gut wie die vermutlich bekannte “Feine Milde” auf Kaffeepackungen.
“Schnuller Mierau”
An dieser Stelle muss man Frau Mierau herzlich gratulieren, eine Elternbloggerin, nach der ein Schnuller benannt wird, Respekt! Pfirsich Melba nix dagegen.
Gehört: Mit Nachbarn teilen
Wieder SWR2, etwa 26 Minuten. Eine Sendung mit vielen Beispielen für alle, die sich für Gemeinwohlwirtschaft, Allmende-Projekte, Sharing-Economy, Repair-Cafés, Tauschringe und ähnliche Begriffe interessieren. Es geht dabei durchaus nicht nur um eine nachhaltigere Wirtschaft, es geht auch um eine nettere Gesellschaft.
Und eine nettere Gesellschaft, das klingt so trivial und harmlos, das ist aber doch ein großes, ein hehres und wichtiges Ziel. Und da sich gerade viele Menschen in Europa für eine härtere und gemeinere Gesellschaft zu entscheiden scheinen, kann man das gar nicht oft genug betonen.