Woanders – der Wirtschaftsteil

Im Blog “Dieseldunst” geht es im Zusammenhang mit dem Pferdefleischskandal in aller gebotenen Deutlichkeit darum, dass der Verbraucher eben nicht an allem Elend des Marktes und der Welt Schuld hat und sich auch nicht unbedingt strengen Exerzitien unterziehen muss, bevor er etwas kauft. Er kann natürlich, er will es in erfreulich vielen Fällen auch, aber er muss nicht. Sehr nachvollziehbar geschrieben. Der Autor betreibt Landwirtschaft, aber das ist in diesem Fall völlig unerheblich, er könnte auch Fliesenleger oder Apotheker sein.

Auf Wiwo-Green ein langer Artikel von Eike Wenzel über Ernährung und Lebensstil, das passt ganz gut dahinter. Was macht es eigentlich aus, wenn man im Bioladen einkauft, was interessiert es die Märkte überhaupt, wenn sie irgendwo “bio” draufschreiben müssen? Verändert man die Welt denn nun wirklich mit seinem Dinkelbrötchen? Die Polemik in dem Artikel wird nicht unbedingt jeder teilen wollen, mir würden auch Gegenargumente einfallen – Spaß macht sie aber in jedem Fall. Irritierenderweise sind unter dem Artikel nur zwei Kommentare, auf Trolle ist auch kein Verlass mehr. Zu dem Artikel wird es noch einen zweiten Teil geben. Darauf ein regionales Bio-Bier. Weil es besser schmeckt, versteht sich.

Immer noch im Kontext der Ernährung ein Artikel mit Zahlen und Fakten zur Piratenfischerei, also zur illegalen Fischerei, in der Zeit. Mit Zahlen, die man kaum glauben mag, aber doch wohl glauben muss. Da macht es tatsächlich gleich viel weniger Spaß, den Kindern die nächste Ladung Fischstäbchen in die Pfanne zu hauen.

Und wo wir schon beim Essen sind, können wir auch einmal den Hunger erwähnen, den wir in Deutschland nicht sehr oft wahrnehmen. Im österreichischen Standard ein Interview mit Jean Ziegler, dem ehemaligen UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Mit Fakten, die von führenden Banken, auch deutschen Banken, gerne sehr, sehr anders gesehen werden. Mit einem Satz, über den man nicht mal eben hinweglesen sollte, denn man darf annehmen, dass Herr Ziegler sehr gut weiß, wovon er redet: “Seit Beginn dieses Jahrtausends gibt es keinen objektiven Nahrungsmittelmangel mehr. Jedes Kind, das gerade jetzt, wo wir reden, stirbt, wird ermordet.” Da passt es übrigens ganz gut, dass die taz ein kleines Update zur Frage der Lebensmittelspekulation liefert.

Kurz noch einmal zurück zu Amazon, bevor über den letzten Skandal dort niemand mehr nachdenkt, weil andere Themen schon nachdrängen und Empörung bekanntlich nur ganz frisch aufgekocht wirklich bekömmlich ist: Die Romanautorin Zoë Beck schreibt im Cultmag sehr differenziert und ausführlich über Amazon aus Kunden-, Handels- und Autorensicht, auch über den Buchmarkt und auch über das Einkaufen schlechthin. Volle Ladung, da bleibt kein Nebenthemenwunsch offen. Ergänzend dazu und aus ganz anderem Blickwinkel dann noch Nico Lumma zum eCommerce, mit einigen Aspekten, die sonst eher nicht in der allgemeinen Diskussion vorkommen. Auch bei Nico geht es um das Einkaufen schlechthin und seine Meinung wird viele irritieren. Es ist wirklich nicht einfach, zu einem vollständigen Bild zu kommen, aber an der Gründlichkeit des Wandels zu zweifeln hat definitiv auch überhaupt keinen Zweck mehr. Und wenn man noch etwas weiter über all das nachdenken möchte – dann kann man jetzt einen Kaffee holen, sich zurücklehnen und ganz in Ruhe diesen etwas längeren Text über Werte und Technik lesen.

Auf die Serie im “Geschichtsblog” über die Wirtschaft im Dritten Reich hatten wir bereits einmal hingewiesen, mittlerweile ist schon der dritte Teil erschienen. Auch hier ein Satz, über den man nicht hinweglesen sollte:: “Hätten die Nationalsozialisten rational gehandelt, wären sie zu dem Schluss gekommen, dass die angestrebten Ziele unmöglich waren und von ihnen abgekommen, kurz: sie wären nicht die Nationalsozialisten gewesen.”

Die Barbie wird nicht mehr in China hergestellt, die Produktion wird verlagert – natürlich aus Kostengründen, warum sonst. In ein Billigland. Also billiger als China. In diesem Artikel in der Zeit geht es um aktuelle Verschiebungen bei der Billigstherstellung und um neuere Entwicklungen in China. Es werden bessere Stellen geschaffen, qualifizierte Jobs entstehen, die chinesischen Lokalpolitiker jubeln – und erst in den Kommentaren fragt jemand nach den Arbeitern, die die Barbie bisher hergestellt haben. Das waren nämlich Wanderarbeiter, wobei einem jetzt -nanu! – auch schon wieder Amazon einfallen könnte, da war doch was vor der eigenen Haustür.

Erinnern Sie sich noch an Oskar aus der Mülltonne, in der Sesamstraße? Haben Sie sich früher auch gefragt, wie man in dem Ding eigentlich richtig wohnen kann? Falls Sie das Wohnen in Containern immer noch interessant finden, auf einem vielleicht etwas erwachseneren Niveau – sehen Sie doch mal hier.

Ein ungewöhnlicher und wirklich markanter Eingriff in das ach so freie Marktgeschehen wäre das vieldiskutierte Leistungsschutzrecht. Man kann bei der Romanautorin und Bloggerin Pia Ziefle und beim SPON-Kolumnisten Sascha Lobo oder im Notizblog von Torsten Kleinz noch einmal nachlesen, worum es geht und was genau daran grober Unfug ist. Wenn es noch nicht reicht, hilft vielleicht die Einschätzung vom Lawblogger Udo Vetter etwas weiter? Und dann kann man sehr viel Zeit mit intensivem  Kopfschütteln verbringen. Oder mit ungläubigem Staunen den Prozess der überaus seltsamen Gesetzgebung am Freitag live verfolgen.

Apropos freier Markt: je teurer das Hotel, desto teurer auch das WLAN für die Gäste – und desto schlechter die Verbindung (englischer Text). Das wäre doch einmal eine schöne BWL-Klausur: Erörtern Sie die Zusammenhänge, prognostizieren Sie Marktentwicklungen und entwickeln Sie eine lösungsorientierte Strategie für ein Grand Hotel in bester Lage. Und errechnen Sie bitte das Alter des Hoteliers.

Die Jugend rebelliert zur Zeit zwar gerade nicht, also sie hängt zumindest nicht auf Barrikaden herum und tanzt um brennende Mülltonnen, aber anscheinend ändert sie das Land doch ziemlich grundlegend. Sehr subtil, aber nachhaltig. Gucken Sie mal hier. Und in ein paar Jahren dann bitte für die Umwandlung von Parkhäusern zu Wohnraum demonstrieren.

Letzte Woche hatten wir auf ein besonders naturnahes Hotel in Belgien hingewiesen, diese Woche verweisen wir auf zwei ziemlich spezielle Modelle für besonders energie-effizientes Bauen – und schon wieder ist es ein Beispiel aus Belgien (englischer Text). Nanu! Hinweise auf spannende Beispiele modernen Bauens aus Bochum, Hamburg oder Dresden usw. nehmen wir übrigens gerne entgegen.

GLS Bank mit Sinn

Kurz und klein

Ein Anruf im Jahr 1937

Es war nur Zufall, aber gerade heute hatte ich Zeit, mir die aktuelle Ausstellung in der Hamburger Staatsbibliothek anzusehen. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers, das passte schon sehr, aber das fiel mir erst ein, als ich schon vor den ersten Schautafeln stand. “Treffpunkt Tante Clara” also, so heißt die Ausstellung, es geht, ich fasse das hier ganz kurz, das ist unter dem Link ausführlich genug erklärt, um die Wirtin einer Hamburger Künstlerkneipe, die 1944 unter Bomben unterging.

Eine Kneipe war das, in der damals viel Prominenz verkehrte, Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Künstler, darunter etliche, die den braunen Machthabern damals nicht passten. Eine kleine Kellerkaschemme mit einem sehr reichen Innenleben, schon den wenigen noch erhaltenen Fotos und Zeichnungen sieht man sofort an, was da abends los war. Die Künstler trugen zur Raumausstattung bei, verewigten sich im Gästebuch, im Mobiliar und an den Wänden, Schauspieler trugen etwas vor, die Wirtin sang Lieder. Moritaten zu Tafeln, die von Gästen gemalt wurden. Eine Insel des anderen Lebens mitten im Dritten Reich, eine immer gefährdete Zuflucht. Ein Türsteher pfiff eine Erkennungsmelodie, wenn sich die SA oder später die Polizei näherte. Im Hinterzimmer wurden Juden diskret geholfen, Ausreisen wurden organisiert, illegale Kunst verkauft. 1944 brannte das Haus schließlich bei Bombenangriffen aus, und aus den Trümmern rettete die Wirtin, Tante Clara, nur einige wenige Stücke, die dann noch viele Umzüge überlebten, bis sie hier ausgestellt werden konnten. Die Kneipe wurde nach dem Krieg nicht wiedereröffnet.

→ weiterlesen

Eine sinnvolle Verbindung

Sohn II hat heute beim Kinderturnen mit einer kleinen Freundin sein Rosinenbrötchen geteilt. Er hat ihr die Rosinen herausgepult und gegeben und den ganzen Rest selbst gegessen, beide Kinder hielten das für einen sehr guten Deal. Das Mädchen stand kauend vor mir, zeigte mit dem Daumen auf Sohn II und sagte: „Weißt Du, ich will ihn heiraten. Den da. Später.“ Sie nickte und kaute weiter, hielt dann die Hand auf und ließ sich vom Sohn eine weitere Rosine reichen. „Weil nämlich, man muss ja essen.“

Die Versorgungsehe hat vielleicht doch noch eine Zukunft, wer hätte das gedacht.


The Next Big Thing Blog Hop

Blog Hop, was ist das wieder für ein neumodischer Begriff? Wir nannten das ja früher, vor [bitte irgendeinen Krieg einsetzen] noch Stöckchen, wenn man einen Fragenkatalog von Blog zu Blog geworfen hat und die halbe Blogwelt die Liste so nach und nach beantwortet hat. So etwas habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen, aber heute kam da so etwas von der außerordentlich hochgeschätzten Pia Ziefle angeflogen, und wenn Pia mich um etwas bittet, dann sage ich nicht nein. Also hier ein paar Fragen zu meinem aktuellen Buchprojekt.

Was ist der Arbeitstitel Ihres Buchs?
„Alle Leut“. Das muss man Nichteltern womöglich erklären, nehme ich an. “Alle Leut“  ist ein Lied, das man geradezu zwingend zum Abschluß aller Kinderveranstaltungen singt. “Alle Leut, alle Leut gehen jetzt nach Haus. Große Leute, kleine Leute, dicke Leute, dünne Leute, alle Leut, alle Leut gehen jetzt nach Haus…” Man zeigt beim Singen die Größe und den Umfang der Leute an, man klatscht gemeinsam mit. Ohne dieses Lied gesungen zu haben, sind Veranstaltungen mit Kleinkindern quasi ungültig. Ein Erzählband über Eltern also. „Gehen in ihr Kämmerlein, lassen Fünf gerade sein…“

Woher kam die Idee für das Buch?
Da sind so angefangene Texte in einer Datei, die müssen irgendwann fertig werden, weil ich zwei, drei Sätze doch zu schade zum Löschen finde. Schlimm, so etwas. Ich habe die letzten fünf Jahre zu einem erheblichen Teil auf Spielplätzen verbracht, da kommt man als Erzähler irgendwann um die Geschichten nicht mehr herum, die einem dort begegnen. Ich werde nach der Veröffentlichung aber wohl die Stadt wechseln müssen, denn das Buch wird sicher nicht ganz so nett und heimelig wie meine ersten Bände sein. Dazu sind Eltern auch viel zu seltsam.

Unter welches Genre fällt Ihr Buch?
Elternentertainment

Wie lautet die Einsatzzusammenfassung Ihres Buches?
Wat is’ dat denn?

Welche Schauspieler sollten Ihre Charaktere in einer Filmumsetzung spielen?
Ich ignoriere ja ziemlich standhaft Film und Fernsehen und ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung von Schauspielern. Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob ich selbst in dem Buch überhaupt vorkommen werde, aber wenn, dann möchte ich gerne von Grobi gespielt werden.

Werden Sie Ihr Buch selbst verlegen oder wird es vertreten durch einen Agenten?
Selbst verlegen sicher nicht und einen Agenten habe ich bisher nicht gehabt. Entweder es ergibt sich etwas oder nicht. Weder ich noch das Manuskript haben es anscheinend eilig. Nachdem ich meine ersten vier Bücher ziemlich schnell geschrieben habe, gehe ich es jetzt völlig entspannt an. In diesem Jahr wird da sicher nichts fertig.

Wie lange haben Sie gebraucht, um den ersten Entwurf Ihres Manuskripts zu schreiben?
Es gibt noch keinen fertigen Entwurf.

Welche anderen Bücher würden Sie mit Ihrem Genre vergleichen?
Keine Ahnung, ich lese so wenig moderne Literatur, dass ich das tatsächlich nicht kompetent beantworten kann.

Was sonst über Ihr Buch könnte das Interesse des Lesers wecken?
Eltern amüsieren sich immer gerne über Eltern, denn es gibt nichts Schlimmers als andere Eltern. Das ist soweit eine sichere Sache, glaube ich.

Möchten Sie andere Autoren für das Interview nominieren?
Der Herr Glumm hat ja entgegen alle verlegerischen Vernunft noch kein Buch geschrieben, da könnte er jetzt wenigstens einmal ein Projekt schildern. Bitte.


God Nacht

Över de stillen Straten
Geit klar de Klockenslag;
God Nacht! Din Hart will slapen,
Un morgen is ok en Dag.

Din Kind liggt in de Weegen,
Un ik bün ok bi di;
Din Sorgen un din Leven
Is allens um un bi.

Noch eenmal lat uns spräken:
Goden Abend, gode Nacht!
De Maand schien op de Däken,
Uns‘ Herrgott hölt de Wacht.

Ein Gedicht von Theodor Storm, das singt die Herzdame hier abends am Bett der Söhne. Als Schlaflied wohl ziemlich unbekannt, aber doch sehr schön. Ich finde auf Youtube leider keine Aufnahme, die mir wirklich gefällt, die Melodie kann man aber immerhin dieser Chorversion entnehmen. Es gibt eine ganz wunderbare Version von Lale Andersen, aber wohl nicht online. Das muss man sich ohne viel instrumentale Begleitung vorstellen, nur eine Stimme, und sie darf nicht zu schön sein. Ein dunkles Zimmer und leise atmende Kinder. Mit Glück etwas Mondschein vor dem Fenster. Eine ansonsten ruhige Wohnung. Und dann ist es sehr, sehr schön. Und ein Stück Heimat.


Vorbereitungen

Sohn I hatte Besuch, Jungen im gleichen Alter. Vier Fünfjährige, die sich ins Kinderzimmer zurückzogen, die Tür hinter sich zuzogen und Musik anmachten. Ich ging an den Schreibtisch. Der Rest der Familie war nicht da, solange die Jungs sich nicht in die Haare kriegen, kann ich ja in Ruhe arbeiten, dachte ich. Ich schrieb ein wenig und lauschte ab und zu in Richtung Kinderzimmer. Nichts. Gar nichts. Kein Geräusch außer der Musik, spanische Partykracher. Kein Reden, kein Lärmen, kein Spielen, kein Toben. Nichts flog an die Wand, nichts stürzte um, nichts klirrte. So etwas macht mich nervös, ich kann nicht arbeiten, wenn Kinder sich dermaßen verdächtig benehmen.

Ich ging ins Kinderzimmer und sah mir die Lage an. Im Raum war es dunkel, es gab nur schwaches Licht aus den Fenstern des Hauses auf der anderen Straßenseite und etwas wolkengedimmtes Mondlicht. Die Kinder standen im Dämmerlicht an die Wand gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt. Die Musik lief laut, sie nickten im Takt dezent mit den Köpfen. Ernste Gesichter, unbewegliche Körper.

Ich: „Was genau macht ihr da eigentlich?“
Sohn I: „Papa, geh raus, wir spielen Disco.“
Ich: „Disco!?“
Sohn I: „Ja. Macht Spaß.“

Womit er mich wieder zur Tür schob. Denn das nächste Lied fing an und er musste weiter mit den anderen ernst gucken, herumstehen und ab und zu ein wenig nicken, wenn die Musik besonders schwungvolle Stellen erreichte. Was man eben so macht, als Junge in der Disco, wenn man kein Mädchen dabei hat, sondern nur Kumpels. Wer würde das nicht kennen.

Es heißt immer, Mädchen seien den Jungen voraus. Stets einen Entwicklungsschritt weiter, meist klüger, jedenfalls reifer. Aber ob die fünfjährigen Mädchen wissen, wie lange die Jungs ihrer Altersgruppe ganz ernsthaft auf das erste Ausgehen in etwa neun Jahren trainieren?

Dieser Text erschien als Kolumne in den Lübecker Nachrichten und der Ostsee-Zeitung.


Romantik!

Wenn die Herzdame und ich die Bilder unserer Hochzeit vor gefühlten hundert Jahren ansehen, dann fällt uns nicht nur auf, dass wir beide auf den Bildern wesentlich jünger aussehen als heute und dass das superniedliche kleine Blumenmädchen von damals mittlerweile fast erwachsen ist, nein, wir stellen dann auch immer wieder fest, wie viele der Paare auf der Party , die auf den Fotos noch glücklich Arm in Arm in die Kamera lächeln, heute gar nicht mehr zusammen sind. Zerstritten, getrennt, einander weggelaufen, durchgebrannt, geschieden, auseinandergedriftet, auseinandergelebt. Eine ist abgehauen, eine wurde sitzengelassen, einer hat sich aus dem Staub gemacht, einer hat etwas Besseres gefunden. Alle denkbaren Varianten, bekannt aus Funk und Fernsehen. Manche sind mittlerweile schon in der dritten oder vierten neuen Beziehung angekommen, bei manchen waren wir schon auf zwei Hochzeiten. Das Praktische daran ist, dass man seinen Bekanntenkreis irgendwann nicht mehr aktiv vergrößern muss, durch das fortgesetzte Patchworking der sich neu gruppierenden Freunde aus dem Bestand lernt man sowieso dauernd neue Leute kennen.  “Das ist Klaus, den bringe ich jetzt öfter mit.”  “Ah, okay. Hallo Klaus.”

Wir sind tatsächlich eines der wenigen Paare, die aus diesem Kreis der Feier von damals noch zusammen ist. Und auch wenn wir das Thema nicht an der Hochzeit festmachen, sondern in ganz anderen Zusammenhhängen zurückdenken, etwa in Bezug auf die Kollegen in den Büros oder im familiären Kontext oder wie auch immer – überall sehr, sehr  viele Trennungen. Manchmal überlegen wir minutenlang, bis uns ein Paar aus alter Zeit einfällt, das noch immer zusammen ist.  Da kann man schon einmal nachdenklich werden.

Ich: “Aber ist unsere Beziehung denn wirklich so viel besser als die der anderen?”
Herzdame: “Nein. Wir sind nur leidensfähiger.”
Ich: “Ich Dich auch, Schatz.”


Kurz und klein