Im Garten gewesen

Im Garten gewesen und Kompost aus den Thermokompostern auf die Flächen für die Kartoffeln und die Kürbisse geschippt, eine angenehm befriedigende Tätigkeit war das. Da weiß man wieder, wozu man die ganzen Suppengrünreste und die Kartoffeln- und Möhrenschalen etc. so brav, lange und fleißig gesammelt hat, auch die Eierschalen und den Kaffeesatz und die Teebeutel und das Radieschengrün, wir sind da akribisch und verwerten alles. Neue Zwiebeln habe ich ebenfalls gesteckt, auch das war gut. Ich habe mittlerweile, so glaube ich, ein halbwegs richtiges Programm gefunden für Gärtner, die es nicht regelmäßig und verlässlich in den Garten schaffen und also evtl. nicht punktgenau ernten können, und deren Familie außerdem nicht viel Salat isst. Ich habe weitgehend nur noch Kartoffeln, bei denen man nicht viel machen muss, ziemlich viele Kartoffeln, und Kürbisse, die einfach ohne jeden Pflegebedarf vor sich hinwachsen. Zucchini, die ich mittlerweile größtenteils direkt nach der Ernte wieder enthemmt kompostiere, ohne mich vorher tagelang zu fragen, was ich mit denen denn um Himmels willen anfangen soll, die aber doch vorher verdammt gut nach strebsamem Gärtnern aussehen, sowie Zwiebeln und Knoblauch, die sich lange, lange halten und irgendwann dann tatsächlich noch Verwendung finden.

Dazu Mangold, der immer sensationell schmuck im Beet aussieht, auch wenn er nicht verlässlich gegessen wird, der aber auch nach dem Schießen noch schön ist, sogar bis weit in den Spätherbst hinein. Zuckererbsen, die ich direkt vom Beet äse, ein verlässlicher Frühlingshöhepunkt ist das für mich, sowie natürlich etliche Tomaten für den Hochsommer, welche die Herzdame und ich in rauen Mengen essen können, mit oder ohne Pasta. Einige Radieschen noch für das Frühjahr als erstes Frischgemüse, ein paar dauerhafte Kräuter, darunter der Liebstöckel mit seinem so betont imperialen Gehabe. Gerade warf ich etwas davon in die Suppe, denn mit Imperatoren muss man immer kurzen Prozess machen, es ist eine alte Regel. Zwei, drei Schlangengurken, da freut sich Sohn I, den Topinambur wiederum erntet Sohn II gerne, ohne ihn jemals auch nur probiert zu haben. Vorgezogenen Kohlrabi gibt es noch. Ein paar Ackerbohnen. Das war es schon, der Rest ist nur Spielkram, weil vielleicht noch Samentüten in der Laube herumflogen oder ich einem wüsten Kaufimpuls doch noch einmal nachgegeben habe. Das kommt vor, ich habe ein kleines Beherrschungsproblem vor diesen Samentütendrehständern in Supermärkten und Drogerien, das ist meine Quengelware. Davon abgesehen ist das Programm für den Gemüseteil des Gartens aber stabil. Und das macht dann zwar schon etwas her, ist aber überhaupt nicht viel Arbeit, und es erfordert vor allem an fast keiner Stelle Pünktlichkeit, die ich hier auch keiner Pflanze versprechen kann. Meine Gartenbesuche sind eher unberechenbar.

Einige Beete vor einer Gartenlaube

Der Birnbaum blüht währenddessen, die Tulpen und die Purpurmagnolie verausgaben sich farbintensiv und die Bäume ergrünen jetzt sämtlich schwungvoll, wir stehen immer noch davor oder auch darunter und wundern uns, wie konnte es denn bloß so unbemerkt Frühling werden. Ein wenig fühlen wir uns um etwas Wichtiges betrogen, aber wo soll man sich da beschweren als nichtreligiöser Mensch. Wir haben keine übergeordnete Ansprechpartnerin, die Gebete erhören würde, kein Ohr zu hören unsere Klage, manchmal ist es doch schade.

Egal. In der nächsten Woche wird der Frühling ohnehin schon wieder rabiat ausgeschaltet, sehen wir im Wetterbericht, es wird kalt und finster und nass, Heulen und Zähneklappern, man muss es so durchstehen. Einfach immer weitermachen.

Ich höre Tove Jannson, Das Sommerbuch, gelesen von Katharina Thalbach, und ob Sie es glauben oder nicht, es hilft ein wenig, so dermaßen viel Sonne ist in den Geschichten.

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Ein Artikelchen

Auch einmal bewusst und deutlich heruminfluencen und nebenbei die Vorsorgetermine erwähnen, quasi Bürgerpflicht. Also wie in jedem Jahr beim Augenarzt gewesen. Druckmessung und dergleichen, Sie wissen schon, das muss auch regelmäßig sein. Dabei habe ich ein gewisses Aufsehen erregt, wegen eines unerfreulich großen Loches in der Netzhaut, das sofort, also quasi Hals über Kopf gelasert werden musste und dann am Ende aber gar kein Loch war, sondern, ernsthaft, so etwas wie ein Fussel auf dem Objektiv bei den ersten Bildern. Das hätte, haha, ins Auge gehen können, und es war auch ein wenig aufregend, aber es soll einem selbstverständlich recht sein, wenn es so ausgeht.

Und das Ganze wurde freundlich, überraschend schnell und sehr zugewandt erledigt, so geht Medizin nämlich auch, man liest es leider nur noch selten. Es war alles richtig gut, nur dass jemand in der Praxis eine besondere Vorliebe für Verkleinerungsformen hatte, Tupferchen und Tüchlein anreichte und später sogar vom meinen Hornhäutchen sprach, das wird mich noch eine Weile verfolgen, womöglich sogar bis weit in meine fast täglichen Artikelchen.

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Während Nachrichten wie diese hier über den Erdbeeranbau in Spanien in sämtlichen Medien immer üblicher werden und man eine weite Bekanntheit der Umstände wohl allmählich unterstellen kann, werden in meiner Stichprobe der Welt, also bei uns im kleinen Bahnhofsviertel, seit mehreren Wochen schon mehr Erdbeeren denn je zu dieser Jahreszeit verkauft. Es ist auch die vorgesehene Regalfläche in den Discounterregalen etc. deutlich breiter als in den Vorjahren, sogar die Packungen sind teils größer geworden, früher gab es diese Riesenplastikpakete nicht. Und weil ich reflexmäßig oft zähle, abgleiche und sortiere: Es ist keine bestimmte Bevölkerungsgruppe, die diese Zufrüherdbeeren kauft, es sind alle, weil wir, ceterum censeo, in der Gesamtheit schlicht verrückt sind. Und vermutlich immer schon waren, aber ich wiederhole mich.

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Dame Edna weilt nicht mehr unter uns, seit auch der geschätzte Barry Humphries nicht mehr da ist. In diesen paar Minuten im Clip sieht man den letzten Scherz, den ich von ihr und ihm mitbekommen habe. Es gibt kürzere Versionen des Clips, aber er gewinnt durch die Länge etwas. Und natürlich, es war eine nur eine einzige Zeile von Dame Edna, aber es war doch eine sehr gute Zeile.


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Die übliche Bretterbude

Vor dem Supermarkt steht wieder die übliche Bretterbude, aus der heraus bis zur Pflaumensaison Früchte und Spargel verkauft werden. Im Startangebot sehe ich einige Schalen Erdbeeren, wenige nur, und auch drei, vier Bündel Spargel, mehr nicht. Der Mann in der Bude friert erbärmlich und hüpft auf der Stelle, die Menschen hasten vorbei, es fängt an zu regnen, es ist kalt, viel zu kalt.

In den Timelines wird dennoch entschlossen angespargelt, ich sehe die ersten Meldungen zu betont frühlingshaften Gerichten auch außerhalb von Foodblogs.

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Bezüglich künstlicher Intelligenz und dem damit verbundenen und gerade überall noch kostenlos verfügbaren Spielkram sieht es für mich im Moment so aus, dass ich eher keine Lust habe, damit Texte oder Bilder zu erzeugen. Ich habe mir das angesehen und bin mittlerweile ganz erfreut, dass ich dabei Lust bekomme, mehr Texte und Bilder selbst zu machen, überhaupt mehr auf die alte Art zu machen, als alles von Software machen zu lassen. Wenn es nämlich anders wäre, wenn mir das neue Zeug dummerweise Spaß machen würde, es würde mich sicher unfassbar viel Zeit kosten, und wer hat die schon. Ich bleibe erst also einmal bei der Erkenntnis, dass ich jetzt ungefähr weiß, was da geht und wie es geht. Okay, danke, soweit mitgemacht, ist gut jetzt.

Im Bürobereich meiner Werktage sieht das allerdings deutlich anders aus, die Verbindung mit Excel und anderen Programmen, automatisierte Präsentationen, Projektplanungen etc., das ist schon ziemlich reizvoll und nützlich, da bleibe ich dran. Und die ferneren Auswirkungen auf meinen Beruf, auf die verschiedenen Berufe in meiner Abteilung, die finde ich dann doch recht spannend und versuche, möglichst viel davon zu verstehen.

Heute im Bild jedenfalls, und ich mache eher keine Gewohnheit aus diesen künstlich erzeugten Bildern, meine weibliche Seite, wie sie gerade einen Text fürs Blog vorbereitet. Ja, ich staune auch, aber so sieht das aus.

Ein mit KI erzeugtes Bild, das eine Frau zeigt, deren Hände auf der Tastatur einer Schreibmaschine liegen, die Tastatur ist dabei von der Frau abgewandt.

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 20.4.2023

Auch Christian hat ein paar Links versammelt.

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Bei Heiko im Süden gibt es Bebilderungen zum mir bisher gar nicht geläufigen Begriff Schanigärten. Wir haben hier oben kein Wort dafür, wir haben nur die Außengastro, was, zugegeben, nicht allzu schön klingt.

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Vantablack.

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Eine Seite über das Dösen, bebildert mit Midjourney-Werken, die Prompts stehen jeweils dabei. Gefunden via Too-much.info.

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Es gibt ein neues Tool (gefunden via dem oben erwähnten Heiko auf Mastodon), mit dem ich auslesen kann, welche Links in meiner Mastodon-Timeline in welchem Zeitraum wie oft geteilt wurden, ähnlich wie früher Nuzzel bei Twitter, die Älteren erinnern sich vielleicht. Wobei ich allerdings feststelle, dass Mastodon als Inhaltslieferant an das Twitter vor ein, zwei Jahren nicht einmal annähernd herankommt. Ich werde einige Artikel aus diesem Fundus, wenn es denn Blogartikel sind, hier ebenfalls abbilden, sie ergeben vermutlich auch ein ansprechendes Lese-Programm und eine sinnvolle Chronikergänzung, selbst wenn es vermutlich keine allzu heitere Auswahl werden kann, man ist doch kollektiv eher problemorientiert. Das war gerade keine Wertung, ich stelle nur fest. Siehe jedenfalls etwa hier dieser Link zu den unseligen Chatkontrollen. Das Vorhaben sollte man wohl zur Kenntnis genommen haben, auch wenn es überhaupt keinen Spaß macht.

Ebenfalls bei Netzpolitk ein Kommentar zum Abi-Desaster in NRW: „Die Aufarbeitung des Vorfalls läuft vermutlich „auf Hochtouren“ und es wird spannend, welches verharmlosende Wort dieses Mal für „Inkompetenz“ gefunden wird.“ Die Erkenntnis, dass wir einfach kein gut organisiertes Land (mehr) sind, sie wird mit jeder dieser Meldungen etwas bewusster, aber es ist doch faszinierend, wie lange ein deutlich veraltetes Selbstbild gesellschaftlich halten kann. Ach, was sind wir effizient, pragmatisch und lösungsorientiert. Gewesen.

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Es ist ansonsten zu kalt

Gehört: E.T.A Hoffmann, Das Gelübde. Keine Geschichte, an die ich mich lange erinnern werde. Aber in dem Text wird eine Hebamme als Wehmutter bezeichnet, das Wort kannte ich nicht, also habe ich wenigstens etwas gelernt. Ein seltsam schönes Wort ist das, Wehmutter. Man möchte aus lyrischen Gründen Achvater ergänzen, aber was sollte das sein. Wehmutter, Achvater. Lyrik ist auch nicht immer hilfreich, wie vorgestern bereits angedeutet.

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Die Hamburger Schulbehörde reagiert auf ChatGPT, sie reagiert sogar erstaunlich schnell: Mündliche Prüfungen sollen künftig eine größere Rolle spielen. Was man selbstverständlich so oder so finden kann, der Freundeskreis Introvertierte und auch die Bezugsgruppe Neurodivergenz haben sicher Meinungen dazu, aber es ist insgesamt fraglos kompliziert. Man kann es nicht lässig in ein paar Zeilen abhandeln und wenn man nur lange genug nachdenkt, wird man wohl am Ende darauf kommen, nehme ich an, dass man die Art unseres Lernens mittlerweile generell überdenken müsste. Aber wer wird da Hoffnungen haben, es noch zu erleben. Ich jedenfalls nicht. Wir haben hier noch maximal vier Jahre etwas mit Schulen zu tun, das ist nicht der übliche Reformzeitraum dieser Einrichtung.

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Völlig entgangen ist mir, wie weit man schon mit dem Bunker auf dem Heiligengeistfeld gekommen ist: Blumen für den Bunker. Im Oktober sehe ich mir das dann einmal an und werde berichten.

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Hier noch etwas Ausführliches zu Tempo 30 in Städten. Ich wohne in einer Tempo-30-Zone und halte das Aufstellen von Schildern ohne bauliche Maßnahmen für eher sinnlos.

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Es ist ansonsten zu kalt, ich halt es unter Protest eben fest. Die Herzdame geht immer noch im Wintersportoutfit joggen, denn an der Alster weht es am Abend eisig übers Wasser. Und doch haben wir immerhin knapp zweistellige Temperaturen, wir wollen also bescheiden und zufrieden sein, wir guten Kinder des Nordens, während wir leise „Komm, lieber Mai“ summen. Strophe 5: „Ach wenn’s doch erst gelinder und grüner draußen wär. Komm lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr.

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Angefangen, vorbereitet, saisonwillig

Dennoch am Sonnabend im Garten gewesen. Also bei eher bescheidenem Wetter, es ist sonst irgendwann zu spät für alles, und es muss doch allmählich dieses und jenes in die Erde. Unter fortwährend gemurmeltem Protest bei nur mäßigem Wetter herumgegärtnert. Dabei gemerkt, dass ich Guerilla-Gardening auch einfach gegen mich selbst anwenden kann. Wenn ich mir nämlich kühn denke, ich müsste keine Schildchen aufstellen, was ich wo genau gesät habe, weil ich mir doch wohl die Bestellung dreier Beete und einiger Kleinflächen eben werde merken können – dann reicht es, mich nur einmal umzudrehen, um schon keinen Schimmer mehr zu haben, was ich gerade wo versenkt habe, was war links, was war rechts, was da hinten, keine Ahnung. Es ist vermutlich auch nur bedingt günstig, bei solchen Arbeiten gleichzeitig ein Hörbuch zu verfolgen. Es ist ein wenig auch wie mit besonders clever und trickreich merkbar ausgedachten Passwörtern, die man direkt nach der Bestätigungseingabe unweigerlich und für immer aus dem Hirn löscht.

Nun, ich werde ja demnächst sehen, was da wo wächst. Alles entspannt betrachten, alles einfach abwarten. Kommt Zeit, kommt Rauke. Oder was auch immer.

Die Bäume werden währenddessen grün und man hat nicht recht etwas davon, es fehlt an genusstauglichen Tagen und entspannten Gartenmöbelsitzmomenten. Nicht nur mir geht es so, wir verpassen das Frühjahr kollektiv, es schleicht so unbemerkt an uns vorbei. Die Tulpen blühen immerhin rot neben dem Blau der Traubenhyazinthen, diese paar Farbflecke sieht man auch ohne die Sonne, sie müssen uns reichen für ein wenig gehobene Laune. Aber die deutsche Frühlingslyrik, ich lese am Abend noch etwas nach – es ist alles nicht recht anwendbar im Jahr 2023.

Die Herzdame mäht Rasen, ich schaufele Erde ins immer noch klaffende Topinamburloch, ich berichtete. In Kürze wachsen dort dann Kartoffeln, die zuhause gerade noch ein wenig in den Eierkartons vorkeimen, wie in jedem Jahr. Ich setze zwölf vorgezogene Kohlrabis (sechs davon für die Schnecken, nehme ich an) und zack, sieht der Garten nach Fleiß und Betriebsamkeit aus, angefangen, vorbereitet, saisonwillig. Die ersten Nachbarn grillen währenddessen schon gegen die Kälte an, eh klar.

In der Bille schwimmt wieder eine Nutria, ich stehe am Ufer und staune, denn dass die so dermaßen groß werden können, das habe ich nicht gewusst. Vielleicht stehe ich aber auch vor der größten Nutria jemals, wer weiß, lammgroß mindestens kommt sie mir vor. Ausgesprochen gemütlich schwimmt das Tier dahin, nicht ahnend, dass es doch gar nicht ins Wasser darf, nach dem Großbrandunglück und dem Giftschaden gleich um die Uferecke. Gerade habe ich noch schnell nachgelesen, in der Wikipedia geht es, wie soll es anders sein, auch um die Essbarkeit dieser Tiere, darin enthalten ist ein Satz zur deutschen Geschichte: „… in den Gefängnissen der DDR gab es Nutria mit Pellkartoffeln.“ Wieder kostbares Smalltalkwissen, das mal irgendwo unterbringen.

Auch die eleganten Mandarinenten wissen das mit dem Großbrand und dem Gift offensichtlich nicht, sie ziehen als ausgesprochen gut angezogene Patrouille in Formation durchs kontaminierte Revier und denken sich nichts dabei. Was vermutlich auch besser für sie ist, aber das Denken wird ohnehin stark überschätzt, finde ich.

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Wir haben Ostern in den Keller gebracht.

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Im Bild noch der Demowagen einer kleinen Protestkundgebung hier um die Ecke, es ging dabei um Themen, die ich auch im Blog mehrfach erwähnt hatte. Nicht im Bild, da auf der Rückseite dieses Wagens, ein anderes Transparent, auf dem die Abschaffung der Polizei gefordert wurde. Ich weiß nicht, wie naiv, verblendet oder durchradikalisiert man sein muss, um das in dieser Gesellschaft für eine irgendwie sinnvolle oder zielführende Maßnahme zu halten. Aber das Transparent auf der Vorderseite – okay, schließe mich gerne an.

Ein Demowagen mit einem Transparent: "Keine Vertreibung von Obdachlosen aus der Innenstadt!"

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Leise pfeife ich fröhlich

Da die Nachrichten in sämtlichen Medien gerade voll mit dem Wort Meiler sein, ich habe neulich erst erfahren (auf Tiktok übrigens), dass man auch mit Kompost heizen kann, es geht dann um Biomeiler. Das kannte ich nicht, da habe ich also wieder etwas gelernt, was bei mir schnell passieren kann, da ich technisch nicht interessiert bin und das Thema tendenziell vermeide. Siehe Physikunterricht, den ein gewisser Sohn auch gerne meidet, so leben die Themen und Probleme immer fort und wirken durch die Ahnenreihe, ein bunter Faden neben den anderen.

Die Meiler, die gerade in allen Nachrichten erwähnt werden, sind aber andere, und ihr Ende lässt mich seltsam kalt (ich denke aber doch über Teller zum Abschied nach, gefunden via Goncourt auf Mastodon). Es gehörte damals zu den ersten politischen Anliegen in meinem Leben, die Atomkraft grundsätzlich zu beenden. Seit ich ungefähr dreizehn Jahre alt war, gehörte das zu den Forderungen vieler Menschen in meiner Generation, und ich war noch einer von denen, die in der Schule wüste Debatten mit Lehrern (ausschließlich männlich, ist richtig so) wegen des AKW-NEE-Buttons am Parka hatten, den ich neben dem mit „Stoppt Strauß“ trug, der noch viel umstrittener war. Die Söhne und auch viele andere würden jetzt selbstverständlich „Stoppt wen?“ fragen.

Das Ende der Atomkraft wurde also tatsächlich erreicht, zumindest in diesem Land. Guck an.

Ich finde es nach wie vor vollkommen richtig, aber meine Freude ist eine enttäuschend sachliche, ein kurzes Abnicken nur, was vermuten lässt, dass der Fatalismus und Pessimismus in mir in den letzten drei Jahren recht stark geworden sind. Es ist alles zu wenig, zu spät und zu sinnlos, was von uns entschieden wird, mir fehlt mittlerweile der Glauben an einen günstigen Ausgang von was auch immer, was mir aber nur bedingt die Stimmung verdirbt. Wir haben, so denke ich, die richtige Gesellschaftsform für vernünftige Entscheidungen nie gefunden, durch die gesamte Historie nicht, vielleicht gibt es sie auch nicht. Ich müsste folgerichtig eigentlich eine Art inverse Therapie machen, nämlich zur spannenden Frage, wieso ich bei dieser Erkenntnislage denn nicht längst schwer depressiv geworden bin, warum ich morgens immer noch mit viel Schwung aufstehe und beim Kaffeekochen ein fröhliches Liedchen pfeife. Leise nur pfeife ich fröhlich, versteht sich, denn die Welt schläft dann noch, was womöglich aber auch schon eine ausreichende Erklärung ist.

Egal. Wenn man strikt fatalistisch ist, fallen die guten Nachrichten umso mehr auf, alles hat so seinen Vorteil, manchmal muss man nur etwas länger suchen. Weiter daher überraschend im stramm progressiven Bereich, denn die Schülermonatskarte von Sohn I wird billiger und gilt ab Mai auch deutschlandweit. Es kommt mir etwas unwirklich vor, dass es einfach so einmal eine gute und mir korrekt vorkommende Nachricht gibt, so sehr rechne ich längst mit Verzögerungen, Verspätungen, Verwirrungen und Verschlechterungen bei praktisch allem. Das hat mit ihren Folgen die Pandemie getan, wenn ich den ollen Heine mal kurz so passend umbiegen darf.

Ich werde mich wohl auch in Kürze zu einem 49-Euro-Ticket durchringen, selbst wenn es dann für mich monatsweise ab und zu nicht ganz hinkommen wird im Preis. Aber das ist vom jetzigen Verhalten hochgerechnet, fiel mir noch rechtzeitig ein, und vielleicht wird mein Verhalten doch signifikant anders, wenn ich erst wieder überall und jederzeit ohne Aufpreis fahren kann und es dann daher auch mache. Das mal beobachten! Und natürlich auch nachrechnen, wozu hat man Excel, wozu mag man Tabellen.

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Im Bild das Ufer der Billerhuder Insel, auf der unser Garten ist. Das Wasser ist vom Löschwasser des Großbrandes neulich kontaminiert, das Anbaden verschiebt sich, auch das Angeln und der Schiffsverkehr sind untersagt. Es sieht also nur nett aus, ist es aber nicht, und wenn man z.B.eine Ente oder ein Nutria ist, hat man jetzt ein größeres Problem.

Schiffe am Ufer der Billerhuder Insel, ergrünende Bäume am Ufer

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 15.4.2023

Für mich legitime Ableitungen aus dem Döpfner-Artikel. Ich kann diesen Satz bestätigen: „Wer einmal mit Menschen aus der Schicht von Döpfner in einer Form zusammen war, in der sie dachten, unter sich zu sein, wird nie wieder überrascht sein, nur entsetzt und verängstigt, wenn mal wieder so was wie die wirkliche Überzeugung dokumentiert wird.“

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Dieser extended Abspann zum maiLab ist auch ein Stück deutscher Mediengeschichte und spart sicher ein, zwei Sachbuchkapitel zum Thema.


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Apropos Mediengeschichte, Michael Seemann über das endgültige Verlassen von Twitter. In diesem Zusammenhang: Der NDR ist jetzt auf Mastodon.

Und meine nur dezent angedeuteten Vorbehalte gegen Firmen wie Substack, sie waren übrigens so abwegig nicht. Gleichzeitig sehe ich auf Tiktok im Moment auffällig viel rechte Propaganda, oft getarnt als gefällig vorgetragene Stammtischwitzchen auf Onkelniveau gegen Frauen, Politikerinnen, Gendern, Schwule, erneuerbare Energien etc., und ich bin nicht mehr allzu bereit, das für einen Zufall zu halten.

Dass bei Newslettern im deutschsprachigen Raum Steady die bessere moralische Ausgangsposition hat, das habe ich jetzt verstanden, was ich aber nach wie vor nicht verstehe, ist der generelle Vorteil von Newslettern, worin der denn bloß bestehen soll, wenn doch Blogs längst da sind und tadellos funktionieren. Man möchte doch immer wieder ein Loblied auf die Medienform des eigenen Blogs singen, möchte man nicht?

Ach, wie ist es schön hier. Finde ich jedenfalls, und das ist ja nicht unwichtig.

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Für die Chronik noch einige Bilder der Zeit: Das entleere Kaufhaus.

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Und hier gibt es Konzertkarten für die fernere Zukunft. Ich dagegen überlege schon seit ein paar Tagen, ob ich mir ernsthaft eine Konzertkarte für den September kaufe, es kommt mir dermaßen weit weg vor, so unplanbar und unsicher. Hm.

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Strikt nebenbei

Ich habe einen ausgeprägten Hang zu neuen Plattformen, das ist meine Form des Spieltriebs, ich sehe mir also Substack (Wikipedialink) an, weil „man“ jetzt einen Newsletter hat. Newsletter sind in dieser Saison das neue Schwarz, wenn ich es recht verstehe. Das ist auch alles sehr schick da, aber der Vorteil gegenüber einem altmodischen Blog, bei dem man ab und zu Geld ganz ohne jedes Abomodell einwerfen kann und der schreibende Mensch nicht auf Gedeih und Verderb mit einer Firma verbandelt ist, weder technisch noch inhaltlich, leuchtet mir nicht unmittelbar ein. Oder ich mache einen gravierenden Denkfehler. Wenn Sie in dieser Beziehung erleuchteter als ich sind, gerne kommentieren, vielleicht übersehe ich etwas Entscheidendes, das soll man nie ausschließen.

Allerdings tue ich mich mit Abomodellen auch deswegen schwer, weil ich sie schon als Kunde nicht recht mag, vielleicht liege ich auch da falsch. Wenn das für einige ein tragfähiges Modell ist, welches sogar verlässlich Geld einbringt, dann ist es für diesen Kreis sicher großartig und wichtig, das verstehe ich schon. Für Spezialthemen und auch für sehr bekannte Kreative mit A-Promistatus ist das vermutlich ein gangbarer Weg, aber richtig ist auch, dass ich mir nicht einmal meine aktuellen Interessen leisten könnte, wenn ich alle Quellen einzeln mit Kosten abonnieren wollte. Man kann auf Substack auch ohne Kosten abonnieren, ich weiß. Aber das Ziel der Plattform ist doch fraglos die Bezahlung.

Ich würde andererseits einen Newsletter auch aus Spaß ausprobieren, einfach nur, um es einmal gemacht zu haben, nur fällt mir gerade nicht ein, was ich zusätzlich zum Blog und meinen Kolumnen regelmäßig produzieren könnte. Jedenfalls nicht ohne zu hohen Arbeitsaufwand, denn ich steigere mich in so etwas gerne hinein. Da vielleicht mal weiter nachdenken. Aber nur strikt nebenbei, man kommt ja eh zu nichts.

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Soeben diese Tomatensuppe gekocht und für gut befunden.

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Der Wetterbericht sagt ansonsten steigende Temperaturen in sieben Tagen voraus, aber das sagt er seit etwa acht Wochen, ich spüre allmählich ein gewisses Misstrauen. Und wenn es dann tatsächlich wärmer wird, wir wissen es alle, werden wir sicher sofort gegrillt, viele vermutlich sogar, und das ist dann wieder schön passend, während sie gerade grillen. Ich finde das alles etwas anstrengend. Andererseits kam in einer Wettermeldung eben das Wort Milderungstreppe vor, und das ist doch nett, wir steigen gemeinsam langsam die Milderungstreppe hinauf. Demnächst. Vielleicht.

Passend dazu der Frühlingsausbruch im kleinen Bahnhifsviertel, die urbane Variante.

Das Graffiti eines bunten Blumenstraußes in einer Flasche

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 12.4.2023

Ich habe für das Goethe-Institut die Quartalszahlen kommentiert, nein, stimmt gar nicht, das war ja der andere Beruf. Tatsächlich habe ich etwas anderes mit dem Quartal gemacht, nämlich darüber nachgedacht.

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Bei Herrn Rau geht es um eines der großen verbleibenden Welträtsel, nämlich um den kryptischen Text zu „Whiter shade of pale“. Es gibt furchtbar viele Cover-Versionen, meine liebste ist die des sehr geschätzten Dan Reeder, sie ist für mich mittlerweile die gültige Version des Liedes geworden:

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Ein Eintrag für die Pandemie-Chronik bei Anke – Corona-App gelöscht. Andererseits: Es ist wahrhaftig nicht vorbei.

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Im Fachblog für Bewölkung gibt es immer wieder neue Bilder und auch etwas Kolonialgeschichte.

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Der Monatsrückblick März von Franziska.

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Darüber kotzt das Netz: „Was zum journalistischen Handwerk nicht gehört: Einfach nur eins zu eins nacherzählen, dass Friedrich Merz im Krankenhaus eine Schicht lang mitgelaufen ist. Das ist dann nämlich auch PR. Und eben kein Journalismus.“ Man kann es nicht oft genug sagen, es scheint nämlich niemand mehr zu wissen.

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Hier drüben ein Text zum Thema „dummdreist“, da geht es um uneinsichtige Menschen. Es besteht für mich ein Zusammenhang zwischen dieser Uneinsichtigkeit einerseits und einer übersteigerten Anspruchshaltung gegenüber allem und jedem andererseits, denn man hat nicht nur keine Schuld, man hat vor allem auch ein Recht, auf so ziemlich alles, was einem gerade einfällt. Der Affekt spielt keine kleine Rolle. Im Zweifelsfalle geht es dann vorgeblich wieder um die Freiheit, man kann es längst nicht mehr hören, während es sich in Wahrheit doch um das seltsam vermehrte Auftreten der inneren Dreijährigen handelt, die kollektive Wiederkehr des „Will aber!“

Im gleichen Blog wird auch an meinen Einkaufstext angelegt, es ist Blogdomino wie in den alten Zeiten.

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