Keine Angst vor gar nichts

Die nächste Frage ist ja, was man damit macht, mit so einem wieder aufgetauchten Wohnzimmer. Wie geht das denn bloß noch einmal, dieses Wohnen? Ich weiß es gar nicht mehr recht, ich war aber auch, wenn ich das noch korrekt im Gedächtnis habe, nie wirklich gut darin. Ich stehe vor dem Sofa und denke nach, das Sofa sagt: “Verweile doch!” Und spart sich dann das “Du bist so schön”, welches doch nach Goethes Willen stets im Anschluss zu folgen hat. Und dabei war ich doch gerade direkt zum Urlaubsanfang beim Friseur und sehe also tatsächlich wenn schon nicht schön, so doch immerhin entschieden schöner als gestern aus, zumindest von außen in Form gebracht. Diese Frisur reicht bis weit über den nächsten Lockdown hinaus, der kluge Mann baut vor. Und am Ende wirkt es sich ja auch auf das Innere aus, wenn man außen besser aussieht. Wer weiß, ich lasse ja nichts unversucht. 

Ich stehe sinnend vor dem Badezimmerspiegel, ich sehe aus, als würde ich mich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten, so mit Anzug und neuer Frisur. “Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?” frage ich mein Spiegelbild, und das Spiegelbild sagt, es habe immer noch die Schnauze voll von Aufsatzthemen und ob ich mal mit dem Scheiß aufhören könne und wenn es mal ehrlich sein solle – ich nicke zustimmend, denn wir sind hier ja unter uns – dann fühle es sich, so sagt es, nach den letzten paar Monaten seelisch nicht unerheblich defizitär. Ich sage: “Aber die Frisur sitzt”, denn ich spende Trost, wo immer ich kann. Dann gehe ich wieder zum Sofa.

“Verweile doch” denke ich. Ich sehe mir das Sofa und die Kissen darauf an, und dann denke ich “von wegen”, denn so leicht ist das ja nun wirklich nicht und im Grunde ist mir das Faustische gar nicht so fremd, denke ich mir weiter, nur eben in der Version für Arme und in geistig leider eher durchschnittlicher Ausprägung. Ich sehe das sofort online nach, diese Szene, ich muss immer alles nachsehen. Diese Szene aus dem Faust also, und meine Güte, nie im Leben hätte ich mir dermaßen viel Text merken können. Was ein Stück, was eine Szene, das vielleicht auch mal wieder lesen.

Die Sonne scheint, das ist ein mittlerweile ungewohnter Anblick, wir fahren sofort in den Garten. Wir steigen aus dem Auto, es fängt an zu regnen. Die Regentonnen neben der Laube laufen über, es tropft aus den Dachrinnen endlos nach und das aufspritzende Regenwasser glitzert gleißend in einem durchbrechenden Sonnenstrahl, in die Luft wölbt sich Sekundengeschmeide aus Wasser. Ich stehe im Regen vor einer Tonne und gucke mir Spritzwasser an, warum auch nicht, ich habe Urlaub. 

Es nieselt immer weiter, es tröpfelt, es pladdert, ab und zu schüttet es auch. Wir ernten nasse Johannisbeeren, feuchte Himbeeren und Kirschen mit höchst malerischen Tropfen darauf. Mit bloßen Händen und schnellen Bewegungen ernte ich Schlangengurken, man darf im Garten keine Angst vor gar nichts haben.

„Ich aber führe mein Journal hier getreulich.“ Sarah Kirsch hat das geschrieben, von der kann ich auch immer noch etwas lernen, deswegen lese ich die, wann immer ich im Garten bin, da liegt die gesammelte Prosa. 

Ich lege mich in der Laube aufs Bett, ich schlafe sofort ein, es fühlt sich an wie ein Versinken in Narkose. Ich wache nach zwei Stunden wieder auf und habe immer noch Urlaub. Es ist nicht alles schlecht, wirklich nicht. 

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Links am Morgen

Falls Sie mal ganz vorne einsteigen möchten – hier ein frisch gestartetes Blog, es geht um Alkoholismus und Entzug. Wie man anderweitig lesen konnte, trinken wegen Corona viele Menschen viel mehr, da passt es womöglich ganz gut, dort mal mitzulesen. Von hier jedenfalls die besten Wünsche, herzliche Grüße und gutes Gelingen nach drüben in den Wald!

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1,5 Grad in Sichtweite

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Lars ist meiner Empfehlung gefolgt, hat den Essay von Franzen gehört und schreibt etwas dazu.

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Falls Pickleball auch hier eine Trendsportart wird, sie haben es von mir zuerst gehört. Aber auch nur, weil ich es von Jochen zuerst gehört habe.

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Noch ein Bürotag, dann Urlaub.  Falls hier morgen nichts steht, schlafe ich zwei Tage durch.

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Links am Morgen

In Baden-Württemberg wird die Schulbesuchspflicht fürs nächste Schuljahr aufgehoben.

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Das Wetter an Nord- und Ostsee ist weiterhin schlecht, aber immerhin werden die Meere vorgewärmt. Ja, ich weiß, Zynismus hilft auch nicht.

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Sohn I macht immer noch Parkour, ist aber in einem Alter, in dem wir natürlich längst nicht mehr mitgehen. Deswegen gucken wir gelegentlich auf Instagram, was da in der Halle so passiert – hier einer der Trainer. Ist das krass? Es ist. 

 

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Ich habe mir einen Essay von Jonathan Franzen angehört, “Wann hören wir endlich auf, uns etwas vorzumachen? Gestehen wir uns ein, dass wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten können” (Link zu Spotify) Das ist nicht unbedingt ein weltbewegender Essay von umwerfender Brillanz, das kann man aber dennoch gut mal mitnehmen, es dauert auch nur schlanke 37 Minuten. Ich mochte etwa die Stelle, an der er von den Hoffnungen spricht, die man als Mensch so hat und einsetzt, und dass man diese wie in einem Aktienportfolio anlegen müsse, nämlich immer so, dass auch ein paar ganz sichere Nummern dabei sind. Kleine Projekte etwa, die man beeinflussen kann. Da hat er wohl Recht, denke ich.

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Ich habe ferner “24 Stunden aus dem Leben einer Frau” gehört (Link zu Spotify), das ist ein Stück von Stefan Zweig und keines seiner drei besten Bücher, aber es wird gelesen von Dieter Mann, und Dieter Mann ist für mich ein Held der Vorleserei, ein wahrer Großmeister. Daher nur bedingt – aber eben doch empfehlenswert. 

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Und weil es hier in den Kommentaren von Dörthe gerade empfohlen wurden, habe ich auch einmal einen Podcast gehört, und zwar Hotel Matze mit dem Gast Ferdinand von Schirach (Link zu Spotify). Der Herr hat eine angenehme Denkgeschwindigkeit, das kann man sehr gut beim Gehen hören und auch etwas lernen. Nicht nur die Stelle über das Schreiben ist interessant.

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Links am Morgen

Diese seit Jahren zunehmende Erwartung, von jeglichem Ungemach frei zu sein – auf Kosten Anderer. Auf dem Fahrradweg parken, damit man nicht 300 Meter weit laufen muss. Mit dem Auto in die Stadt fahren, weil man den ÖPNV als ranzig empfindet. Drei Flugreisen im Jahr unternehmen, weil man auch wirklich mal ausspannen möchte. Keine Maske im Geschäft tragen, weil es darunter so stickig wird.” 

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Was wir auch nach sechs Monaten noch nicht wissen

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Die taz über Bob Ross

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Apanten

Es ist nicht möglich, auf Spotify einmal in Ruhe ein Lied von einem Herrn mit Gitarre zu hören, der es womöglich noch zu etwas Sinngehalt im Text gebracht hat, denn dann verkrallen sich die strunzdummen Algorithmen dort auf Wochen hinaus unausweichlich in der Schublade Singer/Songwriter und empfehlen in schier endloser Folge einen Winselpriester nach dem anderen, also junge Männer mit hohen Stimmchen, die von ihrem ach so schlimmen Leid singen und dabei so zaghaft Saiten zupfen, dass man zu Beginn immer ernste Zweifel hat, ob sie jemals heil über das Intro hinauskommen können oder vielleicht doch schon vor der ersten Strophe zusammenklappen. 

Ich höre nicht gerne junge Männer mit hohen Stimmen, ich höre alte Männer mit tiefen Stimmen, die scheinen aber keine gesonderte Schublade zu füllen. Schlimm. Vielleicht trete ich doch noch zum Blues über, da läuft das besser.

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Sohn I sitzt auf dem Sofa und kichert, warum kichert der? Den amüsiert, dass in einem Buch, das er gerade liest, die Formulierung vorkommt, dass etwas “abhanden kommt”. Abhanden, sagt der Sohn und er sagt es mehrfach. “Ich habe immer gedacht, es heißt apanten”, sagt er und kriegt sich gar nicht wieder ein, dass er das sein Leben lang falsch verstanden hat, es ist ein ganz anderes Wort! Mit Hand drin! Da staunt er aber. Er hat sich nie etwas bei apanten gedacht, er hat das nie geschrieben gesehen, er hat das immer nur so gehört und gedacht. 

Ich aber finde apanten eigentlich auch ganz schön. Ich möchte der Welt apanten kommen, denke ich, das ist doch ein ganz reizendes Fremdwort, ich will sehen, ob wir es nicht behalten können. 

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Was auch irritiert, als ob ich in diesem Jahr nicht längst irritiert genug wäre – die Stadt ist gar nicht leer. Nicht einmal halbwegs. Es sind Sommerferien, die Stadt hat also eigentlich leer zu sein, es sind jetzt eigentlich die Anwohnerparkplatzfestwochen, in denen man traditonell nahezu überall einfach parken kann. Es sollte eigentlich spürbar mehr Luft in der Stadt sein, hier und da sogar etwas Ruhe.

Aber die Straßen sind nicht leer. Die sind vielmehr rappelvoll, wie erklärt sich nun dieses? Vermutlich ist es so, dass all die Menschen, die den ÖPNV jetzt seltsam und ansteckungsgefährlich finden, da in ihren Autos unterwegs sind und damit sehr schön beweisen, wozu man eigentlich den ÖPNV braucht. Das geht nämlich gar nicht, dass alle mit dem Auto fahren, die stehen dann nur herum und beschimpfen sich gegenseitig, das ist seelisch mit großer Sicherheit ungesund. Weiter sind sicher viele, viele in diesem Sommer gar nicht verreist, sondern noch hier. Warum die jetzt aber dabei auch noch dauernd um den Block fahren – keine Ahnung. Und schließlich kommen wohl all die Menschen, die dieses “Urlaub in Deutschland” testen, versuchsweise hier vorbei, mal sehen, wie Stau in Hamburg so ist. Spoiler: Es ist wie Stau überall, nur mit mehr Regen. 

Fahrradstadt Hamburg, was haben wir gelacht. 

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Ich gebe es zu, ich bin womöglich etwas gereizt, verbraucht und unleidlich. Und noch drei Tage bis zum Urlaub.

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Links am Morgen

Es gibt hier eine neue Kolumne von mir beim Goethe-Institut.

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Machen Sie mal einen Waldspaziergang. Das werde ich im Urlaub übrigens wörtlich nehmen und nachsehen. Wenn ich so drüber nachdenke, ich war seit Ewigkeiten in keinem Wald mehr, und das ist ja auch nicht richtig.

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Schon eine Erwärmung von 1,5 Grad bedeutet, dass Hitzejahre wie 2018 normal werden. Selbst bei 1,5 Grad werden wir also eine massiv andere Wassernutzung bekommen als heute. Momentan betreiben Landwirte nur auf 3?Prozent der Fläche Bewässerungsanbau, etwa beim Kartoffel- oder Rübenanbau in Niedersachsen. Schätzungen gehen davon aus, dass wir in 20 bis 30 Jahren ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen mit Grundwasser bewässern müssen. Dann werden wir Nutzungskonflikte bekommen, die wir bislang noch nicht kennen.

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La dolce vita

Am Sonntagvormittag ergibt sich auf einmal eine Terminlücke, sie ist sogar mehrere Stunden groß. Das kann ich am Samstagabend bereits absehen, also denke ich, genau da kommt jetzt das mit der Entspannung rein, in diese schöne Lücke, da passt das doch mal, da stört das auch gar nicht. Sogar am Sonntag, wie passend ist das denn! Und ich gehe extra eine Stunde später als sonst ins Bett und stelle mir ausnahmsweise auch keinen Wecker. Der steht bei mir sonst unweigerlich auf 05:30, denn ich schreibe und arbeite wirklich gerne frühmorgens,wenn sonst noch niemand wach ist. Jetzt aber mal diese Langschläfernummer! Nennt mich Relax-Max! Denke ich mir so und strecke mich extra lang aus.

Ich wache dann am nächsten Morgen auch prompt erst nach meiner üblichen Weckzeit auf, und zwar um 05:32, also ganze zwei Minuten später als sonst. So geht das bei mir nämlich los mit dem Dolce Vita.

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Nicht nur im Garten, auch auf unserem Balkon sehen wir gerade eine unerwartete Zunahme der Artenvielfalt, ich komme mit dem Nachschlagen der Vögel gar nicht mehr hinterher. Ein Stieglitz, der war da in den letzten Jahren kein Gast, ein Rotkehlchen, das war nur ganz selten da. Dann sehe ich etwas, das muss eigentlich eine Tannenmeise sein, sagt jedenfalls das Bestimmungsbuch, aber ich weiß nicht recht. Eine Gartengrasmücke, die ist immerhin sicher. Und dann, da gucken wir alle mehrmals hin, ein Grünspecht, den gab es bei uns noch nie. Wo kommen die jetzt alle auf einmal her, ist das Landflucht? Wie weit spricht sich denn bitte unser halber Meisenknödel noch herum?

Ich erinnere mich rechtzeitig an meine guten Entspannungsvorhaben, setze mich vors Fenster und mache nichts. Ich gucke nur, ob Vögel gucken und ob Wolken ziehen und wie die Bäume im Wind vom Nordwestwind gezaust werden. Das mache ich ganze zwanzig Minuten lang, dann fällt mir auf, dass ich das wahnsinnig anstrengend finde, nur so herumzusitzen. Wie man’s macht, isses verkehrt.

Ich gehe zum Fenster und sehe runter zum Spielplatz, da steht eine Mutter und schaukelt ihr Kind, und zwar macht sie das verkehrt. Nämlich nur an einer von den beiden Ketten, so dass das arme Kind da ganz unharmonisch schaukelt, immer so leicht angeruckelt und schief im Schwung, kein schönes Durchschwingen, keine Eleganz in der Bewegung, kein stilvolles Sausen – ich möchte da runtergehen und der Mutter das Anschwunggeben verbieten, so sehr nervt mich dieser unschöne Anblick, wirklich, was ist denn bloß mit den Leuten los, die einfachsten Dinge machen sie falsch, ich kann so nicht entspannen.

Ich gehe zum Kühlschrank und sehe nach essbaren Dingen, denn Essen kann auch entspannen. Aus dem Kühlschrank tropft es und es riecht etwas seltsam, das kommt, wie mir nach eingehender Prüfung klar wird, weil jemand ein nicht richtig geschlossenes Glas mit Sardellenfilets in Öl umgekippt hat. Das Glas stand ganz oben, das Öl ist jetzt aber nicht nur ganz unten, sondern auch überall sonst, es hat, als ich die Kühlschranktür nur kurz geöffnet habe, sofort die ganze Küche kontaminiert, es ist schnell und raumgreifend. Ich habe Öl an den Fingern und kurz darauf also auch in den Haaren, ich rieche nach Urlaub in der Bretagne. Also mit etwas Fantasie jedenfalls.

Auch auf dem Boden ist Öl, man gleitet hier jetzt sehr schön über das spiegelnde Laminat, aber das kann so natürlich nicht bleiben. Eine Stunde später ist die Küche komplett geputzt, alles sieht aus wie neu, bei näherem Hinsehen vielleicht aber auch wie eingeölt, besonders der Fußboden.

Ich bin nach dieser Aktion etwas erschöpft und also wirklich entspannt, wie ich interessiert feststelle. Ich merke mir daher für weitere entspannte Stunden in diesem Sommer vor: Sardellen. Immer auf dem Bekannten aufbauen, dann wird es wesentlich einfacher.

Noch fünf Tage bis zum Urlaub.

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Links am Morgen

Die Ausgabe Nummer 100 der Links am Morgen, so schnell geht so etwas.

Das Ende des Frühlings

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Stöckchen, das kennt doch schon keiner mehr. Hier aber der Versuch einer Wiederbelebung, ich wünsche viel Erfolg dabei! Wobei ich vermutlich gar nichts beizusteuern habe, ich habe nur langweilige Narben, aber ich denke noch ein wenig nach.

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Das Wetter gibt sich derweil betont norddeutsch und vergrault die Touristen, die wegen Corona doch einmal Nord- oder Ostsee gebucht haben. Die kommen so schnell nicht wieder!  So viel zur Änderung des Reiseverhaltens, wir beobachten das weiter. Egal, es hat alles auch Vorteile, so muss sich jetzt z.B. keiner mehr Gedanken über eine Strand-App machen, die braucht bei dem Wetter kein Mensch.

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Ein kleines, kleines Konzert mit Alicia Keys. Macht Spaß, fand ich.

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Ich habe den Peter Schlemihl als Hörbuch gehört, das Kunstmärchen von Adelbert von Chamisso, gelesen von Frank Arnold. Beschlossen, meinen Schatten selbst bei höchsten Geboten eher nicht zu verkaufen, denn man soll beim Lesen auch was lernen und ja, ich habe aufgepasst.

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Wie in einem Buch

Ich schreibe schon seit Jahren keine Geschichten mehr, also Kurzgeschichten abseits des Blogs meine ich, dazu werde ich auch sicher in absehbarer Zeit sicher nicht kommen, auch wenn die Lust allmählich doch wieder zunimmt. Ab und zu notiere ich mir allerdings etwas, denn vielleicht komme ich ja später wieder dazu, also viel später. Im letzten Jahr ist mir eine Kurzgeschichte begegnet, also im richtigen Leben, die ist so klar eine gute Geschichte, das erlebt man gar nicht oft. Eine präzise umrissene Hauptfigur, eine originelle Handlung, ein super Ende – wenn man einmal darauf erachtet, gibt es nicht viele Geschichten, die derart passieren, dass sie bereits fertig ausgestaltet sind, also druckfertig. Aber diese war so, da gab es nix, sie war es auch auf den ersten Blick und nicht nur für mich war das zu erkennen, das sagten auch andere: “Na, das ist ja eine Geschichte! Wie in einem Buch!” Die kann man sich so gut gar nicht ausdenken, denken dann einige. Kann man aber natürlich doch. 

Egal, ich dachte jedenfalls schon monatelang, die könntest du ja mal aufschreiben, die ist doch vorgezeichnet, die musst du nur noch eben ausmalen, dazu kann man auch nebenbei kommen. Ich habe sie dann ab und zu im Kopf etwas sortiert, ich habe hier und etwas ausgemalt, versuchsweise etwas ergänzt und weggelassen, ich habe die Erzählstimme probehalber verändert. Ich habe gemerkt, die Idee ist robust gut, der kann man auf verschiedene Arten beikommen, sie geht immer auf, weil sie einfach im Kern gut ist. By the way, kennen Sie “Der Mann, der seine Bücher im Kopf schrieb” von Patricia Highsmith? Das ist auch eine interessante Geschichte. 

Die Geschichte, die ich da gehört und teilweise miterlebt habe, sie ist ernst und sie ist etwas traurig, sie endet aber nicht mit verwüstender Depressionsstimmung, sondern eher mit sachter Wehmut. Sie lässt einen womöglich etwas betroffen zurück, aber nur für einen Moment. So eine Geschichte ist das. 

Und neulich dachte ich, komm, jetzt machst du da wenigstens mal einen Anfang, mal sehen, ob das noch geht. Ich setzte mich also kurzentschlossen an den Schreibtisch und fing an mit dieser besonderen Geschichte, die von wehmütigem Ernst geprägt ist und mit leisem Bedauern ausklingt und eine feine Trauer hinterlässt. Nach drei Sätzen schon schrieb ich eine Pointe, und ich wusste wirklich nicht, wie die da hinkam. Im vierten Satz tauchten zwei Hauptfiguren auf, die ich aus einer ganz anderen Geschichte kenne, mir war überhaupt nicht klar, dass die jahrelang im Hintergrund meines Kopfes gelauert haben, aber die stellten sich da jetzt mit einer Bestimmtheit mitten in die Szene und führten einen Dialog auf … nach zwei Seiten ging es dann um etwas, zu dem ich nie eine Geschichte schreiben wollte. Und ich saß da und sah meine Finger an, sah die Tastatur an und fragte mich zum tausendsten Mal, wer hier eigentlich schreibt und welche Dämonen man damit weckt und was das mit einem macht, und eine der neuen Hauptfiguren stand währenddessen da in einem Garten, lehnte an einem Baum und grinste. Es ist ein überaus seltsames Gefühl, wenn man von den eigenen Figuren angegrinst wird.

Schreiben, so viel steht fest, ist eine wirklich abgefahrene Sache. Ich freue mich jedenfalls, irgendwann wieder Geschichten zu schreiben, das wird sehr unterhaltsam – also zumindest für mich. 

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Links am Morgen

Und an den Küsten, liest man, steigt die Flut.

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Das hier ist natürlich nur für einen kleine Kreis interessant, aber dennoch – in die Hamburger Zentralbibliothek kann man jetzt schon ab neun Uhr morgens, und man kann sie mit seiner Karte öffnen. Cool. Höchst erfreuliche Veränderungen für mich. 

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Kiki flucht über den Wartungsbedarf des Blogs, was ich lebhaft nachvollziehen kann. Und immer mal wieder muss man in der Tat darauf hinweisen, dass etwa diese Cookie-Notiz vollendeter Schwachsinn ist.

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