Links am Morgen

Wer sich noch vehement für das Thema Schulöffnungen interessiert – hier etwas bei Spektrum dazu.

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Will we ever shake hands again? Ich möchte hier etwas ergänzen, was bisher nirgendwo vorkommt, soweit ich sehe jedenfalls, nämlich das Lockerungsruckeln. Das kann man auf den Fußwegen und in den Parks im Moment gut beobachten, es entsteht, wenn sich Bekannte oder Freunde treffen und nicht recht wissen, ob sie sich jetzt um den Hals fallen sollen oder nicht. Pandemie vorbei oder lieber weiterhin Vorsicht, das ist ja eine schwierige Frage, die Antworten fallen individuell aus und man weiß natürlich nicht sofort, wie die oder der andere das sieht, und dann ruckeln die beiden Menschen da so aufeinander zu, manchmal auch mit halb erhobenen Armen, die dann zaghaft wieder sinken oder aber sich entschlossen um das Gegenüber schließen. Der Ausgang ist ungewiss und das alles mutet etwas wie ein instinktgesteuertes Balzritual an, man hat schnell eine Tierfilmerzählerstimme im Kopf. 

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Und schon wieder eine schlechte Nachricht, ich suche mir das auch nicht aus. Stammleserinnen erinnern sich an “Was machen die da”. das Interviewprojekt von Isa und mir, da haben wir auch zwei Swinglehrer befragt, Marei und Ole.

 

Am Dienstag ist Marei gestorben. Man kann aber weiterhin sehen, wie sie tanzt, und das ist vermutlich in diesem Fall auch die rechte Form der Erinnerung. Sie hat unfassbar gut getanzt. 

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Eine Expertenmeinung

Nach den ersten Schultagen, die sich natürlich von den Schultagen vor den Schließungen erheblich unterschieden, ist es doch interessant, was die eigentlich wollen, um die es bei dem Ganzen geht. Das sind nicht die Lehrerinnen und Lehrer, das sind die Kinder. An Meinungen zum Digitalisierungsrückstand vom Lehrpersonal, von Eltern und von Bildungspolitikern ist im Netz kein Mangel, einige Kinder und etliche Mütter und Väter haben auch schon geschrieben, wie sie das Home-Schooling fanden, aber wie es nun aus Expertensicht, also aus Kindersicht, eigentlich künftig sein sollte, das habe ich noch gar nicht gelesen. 

Ich habe mich also mit Sohn II darüber unterhalten. Bei dem Gespräch spielten Sicherheitsbedenken, Hygiene etc. für ihn überhaupt keine Rolle, das Wort Corona kam nicht einmal vor. Was er aber sehr gut finden würde, ich darf das hier so wiedergeben, das wäre, wenn die Schule weiterhin und dauerhaft halb und halb stattfinden würde, also halb in der Schule und halb als Home-School. Und vor allem sollten die Klassen am besten dauerhaft halbiert bleiben, denn dann ist es viel ruhiger und man kann sich erheblich besser konzentrieren. Oder man kann sich endlich überhaupt einmal konzentrieren. Und wenn man immer etwa die Hälfte von dem ganzen Lernzeug zuhause machen soll, dann kann man sich dort einteilen, was man wann und vor allem auch in welcher Reihenfolge macht. Das kann man in der Schule nämlich so gut wie nie und das ist schlimm, das ist eine echte Zumutung. Falls Sie das jetzt als Erwachsener lesen und also von hoher Warte aus lächeln, das ist übrigens wirklich schlimm, wie Sie erstens sicher noch aus Ihrer Kindheit erinnern und zweitens aber auch aus Ihrem jetzigen Alltag kennen. Es ist schon ganz gut, Reihenfolgen selbst festlegen zu können und im Alltag wenigstens kleine Freiheiten zu haben, das leuchtet sofort ein. Oder, wie Sohn II sagt: “Man macht das doch viel besser, wenn es einem gerade passt.” Er findet auch gut, dass man zuhause so langsam oder auch so schnell sein kann, wie es gerade der Stimmung entspricht, “denn man ist ja nicht jeden Tag gleich.”

Sohn II hat im Moment jeden Tag am Vormittag einige wenige Stunden Unterricht mit einer halben Klasse, im Grunde ist das kaum der Rede wert. Wenn er nun beim Denken von halben Tagen ausgeht, dann meint er nicht das Modell aus meiner Kindheit, also stramme Schule bis zur Mittagszeit und dann stundenlang quälende Hausaufgaben. Er meint ein viel selbstbestimmteres Modell, in dem auch Apps, das Internet und Online-Klassenzimmer eine Rolle spielen, dies aber so selbstverständlich, dass es gar keiner weiteren Erwähnung bedarf. Das vehement negative Gefühl, das ich damals bei Hausaufgaben hatte, das hat sich so durch die Home-School bisher bei ihm nicht eingestellt. Die Schule braucht man, so sagt der Sohn, um Freunde zu treffen und richtig schwere Sachen erklärt zu bekommen. Für das Üben, für Wiederholungen oder für Fleißkram braucht man die aber nicht, das geht auch alles in der Wohnung und das ist da viel entspannter. Und Lehrerinnen und Lehrer sind zwar oft nett, es macht schon auch Spaß mit denen, aber eben nicht auf Dauer. Zeiten alleine sind nämlich auch sehr gut. 

Von Sehnsucht nach schulischer Normalität also keine Spur, ich werde dazu aber auch noch den anderen Experten im Haushalt befragen. Und falls Sie auch Expertenwissen im Haushalt haben, ich würde das ja interessant finden. 

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, heute selbstverständlich für den Schulsachverständigen Sohn II, ganz herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber ganz klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Merci! 

Links am Morgen

Das Team auf der anderen Seite wird auch nicht kleiner. Steffen. Ich habe mit ihm, es ist Jahre her, einmal eine Diskussion per direct message auf Twitter gehabt, die beschäftigt mich heute noch. Und zwar im besten Sinne, ein Denkanstoß mit Anspruch und Klasse war das und das war, wenn ich die Kommentare anderer lese, nicht untypisch für ihn. 

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Für den Freundeskreis Kurzarbeit, ich glaube ja, dass dieses hier eher nicht so bekannt ist. Das sollte aber besser bekannt sein. Gefunden via Iris Binnewies auf Twitter.

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Die unbelehrbaren Konsumenten und die ungenauen Prognosen. Meine Rede, Prognosen kosten nur Zeit. in der man nicht hinsieht, was ist. 

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Ich warte an den Landungsbrücken und

Das hat jemand mit Edding genau so auf das Brückengeländer an der U-Bahnstation Landungsbrücken geschrieben, da reißt der Satz dann ab. Und was? Das Geländer ist lang, da hätte durchaus noch etwas hingepasst, fast möchte ich das selbst irgendwie fortsetzen. Aber ich habe keinen Edding dabei, die Zeiten sind längst vorbei, dass ich noch irgendwas betextet habe, was nicht virtuell war. Ich warte an den Landungsbrücken und … wie eine Übung im Kurs für Creative Writing, so liest sich das.  

Die U-Bahnfahrt zu den Landungsbrücken war meine erste seit vielen Wochen. Ich finde ÖPNV mit Maske viel seltsamer als das Einkaufen mit Maske, vermutlich weil die Menschen einfach nur so herumsitzen, während sie im Supermarkt alle beschäftigt sind und man selbst natürlich auch. Aber in der Bahn – da hält man eben so sein Gesicht in die Gegend. Ein junger Mann fährt ohne Maske, den gucken alle und und er guckt so zurück, mehr passiert nicht. Man hat ja auch nicht immer Zeit für Eskalation, man kann sich auch nicht immer um alles kümmern. Viel bemerkenswerter finde ich eigentlich, dass alle während der ganzen Fahrt sitzen und alle einen Vierer für sich haben, das ist angenehm und entspannend, das kann so bleiben. 

An den Landungsbrücken raus. Niemand kann da aussteigen, ohne kurz dieses Lied im Kopf zu haben, das ist eigentlich auch eine stolze Leistung für eine Band.

Ich warte an den Landungsbrücken und summe ein Lied von Kettcar. Das Lied passt nicht zur Pandemie. 

Ich gehe die Treppen zur Elbe runter, vorbei an den Verkaufsbuden für die Hafenrundfahrttickets. Niemand ruft “Hafenrundfahrt! Mit der Barkasse!” Niemand spricht mich mich an, niemand ist da. Ich bin der einzige Mensch, der da runtergeht, es ist ein strahlender Tag. Kaiserwetter, wie auf Instagram bei einem der Bilder von heute kommentiert wurde, ein verblassender Ausdruck, der versinkt langsam in den Geschichtsbüchern. Die Imbisse und Postkartenverkaufsstände, die Ticketschalter und die Eisbuden, alle sind geschlossen. Rolläden unten, Stühle gestapelt. Hinweisschilder in den Fenstern, nur zwei Personen, Abstand, ja, ja, Maske, das kennt man jetzt. Es ist aber eh niemand hier, der das lesen könnte, die Möwen segeln so drüber weg und kümmern sich nicht um Details, die haben das ganze im Blick. 

Eine Frau trägt einen Werbeaufsteller aus einem Laden, den sie gerade öffnet, und sagt dabei in ihr Handy: “Das lohnt doch nicht, hier ist alles tot.”

Auf einen Poller hat jemand mit blauer Kreide geschrieben: “Du bist mein Crush!” Darunter steht, diesmal per Aufkleber: “Naja, so mittel.” Fähren fahren vorbei, auf denen sitzen zwei Menschen, drei oder mal auch nur einer, das ist ziemlich viel Schiff für eine Person. 

Ich sehe über die Elbe, rüber zum Blohm & Voss und Richtung Meer, das man von hier aus nach wie vor nicht sehen kann, es fühlt sich nur immer noch so an. Nirgendwo steht jemand im Weg, kein Mensch, alles kann ich sehen. Ich mache Fotos wie ein Tourist, das macht man sonst als Hamburger gar nicht mehr. Aber ich war wochenlang nicht mehr woanders als in der Wohnung oder im Garten, ich bin tatsächlich einigermaßen beeindruckt von dem Anblick, ich gucke wie ein Reisender. Das ist schon ganz hübsch da, besonders wenn niemand da ist, weswegen ich dann auch gleich wieder gegangen bin. Bloß nichts kaputtmachen! Auch kein pandemisches Panoramamotiv.

Jeder Blick ist hier nach Wochen ohne Besucher ganz unverbraucht, überall könnte man “Jetzt neu” drüberkleben. Postcards are healing.

Auf den Treppen der Flutschutzmauer, etwas weiter hin zur Elbphilharmonie hin, krabbelt ein halbes Kindergartengrüppchen, acht Kinder nur, wild durcheinander. Niemand sonst ist da und die Treppe ist so riesig für die kleinen Kinder – sie haben alle Stufen der Welt vor sich, und das stimmt ja auch. 

Ich habe Ihnen Bilder mitgebracht, sehen Sie, jetzt müssen Sie da auch nicht hin und alles bleibt da so. Schön und leer und vielversprechend. Aber die Versprechen werden nie eingelöst, man steht da nur und guckt  und guckt, man wartet nur an den Landungsbrücken und. 

 

 

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Links am Morgen

Das Nuf hat Geburtstag. Ich gratuliere per Blog und Link, das ist very oldfashioned und passt zu uns, so haben wir uns auch kennengelernt. Als man noch von der Blogosphäre sprach, das war etwa achtzehnhundertirgendwas, da war ihr Blog eines jener, die man dabei immer zuerst nannte. Von Blogosphäre redet längst kein Mensch mehr, von Patricia Cammarata aber schon, ihr letztes Buch liegt hier gerade auf dem Nachttisch. Medienerziehung, da haben die Herzdame und ich abends Gesprächsstoff. Auch gut!

 

Nach Corona fahre ich dann mal nach Berlin und stoße mit  Patricia an, der Mensch braucht Ziele. Nebenbei fällt mir ein, ich habe aufgrund der aktuellen Lage den 16. Geburtstag dieses Blogs hier am 1. April komplett vergessen. Nanu! Egal, dann bereite ich eben schon einmal den Text zum 17. vor.

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Das Virus ändert alles, aber es ändert sich nichts. Selbst wenn Sie diesen Artikel nicht lesen, die Überschrift ist so dermaßen gut, die können Sie als Bonmot hier mitnehmen. Wirklich, ich bin ein wenig neidisch, ich mag den Satz sehr. 

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Wenn es schlecht läuft – und davon muss man vielleicht erst mal ausgehen, dann werden vor allem die Dinge bleiben, die zu jeder Stadt gehören, aber keine Stadt ausmachen.” Das bezieht sich auf New York, aber man kann das auch in anderen Städten denken. Und übrigens auch ganz ohne Pandemie. 

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Die Wahrheit, zügig und direkt

Man kann es im Internet nachlesen, wie man am besten schlechte Nachrichten überbringt, man kann sich einen Spickzettel machen und den auswendig lernen. Wobei es hauptsächlich nur auf eine Regel anzukommen scheint, nämlich nichts zu beschönigen. Die Wahrheit, zügig und direkt, aber auch wieder nicht so direkt, dass man jemanden brutal überfährt, irgendwo dazwischen muss man reden. Als ob das so einfach wäre. Wenn man einen Gesprächspartner hat, der bekanntermaßen kein guter Zuhörer ist, wirkt das Vorhaben fast unlösbar.

Ich stehe am Rand des Spielplatzes, auf den Spielplatz darf man immer noch nicht. Der liegt also seit vielen Wochen unbetreten und unbespielt da und in der Sandkiste liegen Plastikschaufeln und bunte Kuchenförmchen immer noch so, wie das letzte Kind sie verlassen hat, an einem Tag im März wird es gewesen sein. Filmregisseure wüssten sicher, was mit einem solchen Bild anzufangen ist. “Es geht wieder los”, rufe ich dem Eichhörnchen zu, das seit weit über einem Monat der Oberchef auf dem Platz ist und in letzter Zeit mit einem ganz neuen Selbstbewusstsein, das sich auch unverkennbar in der Körpersprache ausdrückt, ohne jede Scheu zwischen den unbenutzten Spielgeräten herumstolziert und dabei eine cool lungernde Lässigkeit in den Bewegungen entwickelt hat, die seiner Art eigentlich eher fremd ist. “Die Kinder kommen wieder”, sage ich, “bald schon. Nächste Woche, so sieht es wohl aus.”

Diplomatische Meisterleistungen gehen auch anders, denke ich mir, aber nun ist es raus. Das Eichhörnchen guckt kurz und prüfend zu mir, ob ich das denn auch ernst meine. Es lässt sich aber nichts anmerken und dreht sich gleich wieder um, als gäbe es woanders noch etwas Wichtiges zu tun. Und ich bin nicht ganz sicher, aber sein Schweif scheint doch für einen Moment auf halbmast zu sinken, während es da sitzt und diese Horrornachricht verarbeitet.

Dann klettert es die Eiche hoch, ohne mich ein weiteres Mal anzusehen. Vielleicht klettert es etwas schneller als in letzter Zeit, das kann sein, es ist bei Eichhörnchen aber eher schwer zu erkennen. Der Boden ist natürlich sowieso nichts für Eichhörnchen, ihr Platz ist da oben im Geäst, wo kleine Kinder sicher nicht hinkommen. Ihr Platz ist da oben, bei den Ringeltauben, die in diesem Jahr übrigens in einer Dreierbeziehung leben und dazu auch stehen. Ich sehe noch eine Weile, wie die Zweige der Eiche und dann auch die der Platane sich bewegen, wo das Eichhörnchen gerade entlang turnt. Es kann jetzt wirklich nicht mit mir reden, es ist schon wieder beschäftigt. Das soll es ja auch bei Menschen geben, dass sie so auf schlechte Nachrichten reagieren, und dann kommt man erst einmal nicht weiter. Es gibt aber eh nichts mehr zu besprechen, denke ich.

Im Grunde weiß ich nicht, wie es die Botschaft aufgenommen hat. Aber auf jeden Fall hat es noch ein paar Tage Zeit, sich seelisch vorzubereiten, das war mir doch wichtig.

Man soll seinen Nachbarn helfen, gerade in solchen Zeiten. 

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Links am Morgen

Lesen als Herd der Unruhe betrachtet – vielleicht passt mir die Lektüre auch deswegen gerade nicht, das kann sein.

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Hier geht es um das Einkaufen in kleinen Läden. Ob es wohl vielen Leuten so geht? Ich finde es ja spannend, wie sich das Einkaufen jetzt verändert. In der letzten Woche fielen mir z.B. auch etliche Amateure auf, also Menschen, die im Supermarkt stehen und dort falsch sind, sich nicht auskennen, keine Ahnung von nix haben, die etwa eine Packung Quark in der Hand haben und dann merken, dass es mehrere Sorten Quark gibt, aber welche ist bloß gemeint, wenn auf dem Einkaufszettel einfach nur Quark steht? Solche Leute, männlich und weiblich. Und ich nehme an, dass entweder wegen der neuen Logik der Abläufe im Home-Office und in der Home-School oder aber wegen der generell als unerfreulich empfundenen Umstände beim Einkaufen in manchen Beziehungen die Zuständigkeiten gerade gewechselt wurden. Aber da rät man natürlich nur herum. 

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Sicher kennen Sie das, wenn man durch ein Musikpartikelchen kopfüber in ein Stimmungsloch fällt, in einen Stimmungstunnel eher, der Gott weiß wo mündet, in längst verheilter Teenagertraurigkeit oder ähnlich furchtbaren und natürlich auch albernen Zuständen, und die Musik ist aber dennoch seltsam schön und man hört immer weiter und guckt aus dem Fenster, wo natürlich genau in diesem Moment etwas mit einer gewissen Melodramatik passiert, was weiß ich, Wolken ziehen noch malerischer als sonst vorbei, eine Amsel singt in der Dämmerung oder eine Magnolienblüte erzittert und fällt oder ein Mensch geht vorbei, der zwar einfach nur irgendein Mensch ist, aber stimmungsbedingt total einsam und auch noch nach einer Geschichte aussieht. Herrje! So ging es mir mit diesem Stückchen hier, einem Zufallsfund, und wer damals, in den wüsten Zeiten erster Liebe,  auch eher dunkeldüsteres Zeug mit deutschen Texten gehört hat, der merkt es vielleicht auch gleich, der Tunnel führt zu Ludwig Hirsch, diese eine Stelle da. Die ganze Zeit denke ich beim Hören, gleich fängt er an zu singen! Aber der singt ja nicht mehr. 

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Und hier noch eine nette Übung. Wenn man beim Spaziergang mal an einem kleinen Mäuerchen vorbeikommt, dann kann man das einmal versuchen.

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Begrenzt belehrbar

Ich habe eine Szene gesehen, in der sich etwas des Irrationalen offenbart, dass diese Gesellschaft und damit uns alle gerade durchflattert, denn wir gehen mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Viren ja nicht rational um, sondern menschlich, allzu menschlich. Und während einige jedes Fehlverhalten geifernd an Pranger stellen und am liebsten blockwartmäßig irgendwo vermelden wollen oder wenigstens mit Häme besserwissen, oh, so viel besser, kann man auch einfach nur hinsehen, was da passiert, und sich vor der moralischen Höhe hüten, aus der man doch geradezu unweigerlich stürzen müsste, würde man sein eigenes Verhalten nur gnadenlos genug durchleuchten und beobachten. 

Vor dem Discounter steht eine Frau und will in den Laden. Also fummelt sie aus der Handtasche ihre Maske heraus, die sich aber mit den Strippen in Gott weiß was verheddert hat und es folgt dieses fluchende Herumkramen, das man von jeder Handtaschenträgerin kennt. Schließlich reißt sie einigermaßen entnervt das Ding mit einem Ruck heraus, es hat aber zu viel Schwung und landet daher auf der Straße, knapp neben einer Pfütze. Und die Frau ruft schnell die magische Formel “Fünf-Sekunden-Regel!”, hebt die Maske auf und legt sie an. Im Fernsehen laufen Spots, wie man diese Masken spitzfingrig ab- und aufsetzen und sorgsam in sicheren Behältnissen verwahren soll, in der Wirklichkeit fliegen sie währenddessen natürlich nur so durch die Gegend, ein Kleidungsstück wie andere auch. Ich will mich darüber aber gar nicht lustig machen. Ich will nur feststellen – so sind wir. Begrenzt belehrbar. 

Kennen überhaupt alle die Fünf-Sekunden-Regel, die den allermeisten Kindern sicher gut vertraut ist und die in Kindergärten und Schulen immer fröhlich weiterlebt, von Jahrgang zu Jahrgang tradiert? Ist Ihnen mal aufgefallen, dass man diese Regel laut benennen muss, damit sie funktioniert, dass also jedes Kind sie brav aufsagt, wenn es etwas Essbares schnell wieder aufhebt? Der Zauber wirkt sonst vielleicht nicht. Sind Sie auch schon mit dem Spruch groß geworden? Ich weiß nicht, wie alt diese etwas spezielle Weisheit ist und ich kann mich auch nicht erinnern, sie als Kind gekannt zu haben, sonst würde ich sie bei passender Gelegenheit heute auch verwenden, nehme ich an. Die Söhne kannten sie irgendwann und murmelten sie ganz selbstverständlich über abgestürzten Brötchen und entglittenen Bonbons, aber sie kannten sie nicht von mir. So etwas kommt von irgendwo, wie ein Virus. Man fängt es sich im Vorbeigehen ein und hat es dann. 

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Links am Morgen

Glitzer und Durst

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Ein neunjähriger Erfinder im Filmchen hier unten, ziemlich toll. Neulich im Nachbargarten hat ein Neunjähriger, der mit einer Wasserspritzflasche spielte, durch ein wenig Nachdenken und Sprühen sowohl das Desinfektionsspray als auch die Flächendesinfektion erfunden. Das gibt es beides schon, aber das konnte er ja nicht wissen – und wir wissen jetzt, dass die Menschheit sehr viel noch einmal erfinden würde, sollte mal etwas in Vergessenheit geraten. Auch tröstlich. 

Andererseits haben die Söhne gerade lange verhandelt, weil der eine dem anderen ein teures Spielzeug abkaufen wollte, das war schwierig und sie kamen dann auf eine Lösung, bei der der Käufer dem anderen jede Woche einen Euro gibt, bis zum Endpreis, er kann aber auch zwischendurch aus der Vereinbarung aussteigen. Das heißt, sie haben mal eben das Leasing erfunden und es steht damit zu befürchten, dass den Menschen auch der ganze Finanzmarkt mit allen Eskalationsstufen einfach immer wieder einfallen würde. Schlimm. 


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Jochen über die Nachrichten auf NBC. Auch mal interessant.

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Ein Buch über das Gehen, das ist auf jeden Fall etwas für mich, denke ich. Da steht etwas über das fokussierte und das kreative Denken beim Gehen und Stehen, das ist für den Freundeskreis Notizbuch ja einfach – beim Gehen denken und zum Notieren stehenbleiben. Geht eh nicht anders, spricht aber vielleicht doch gegen Diktat-Apps. Da mal drüber nachdenken! Via Nicola Wessinghage auf Twitter.

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Anmerkung zur Mediennutzung in Krisenzeiten

Wie bei vermutlich allen Familien ist auch hier die Sache mit der Mediennutzung in Woche acht, neun, zehn oder zwölf mit Corona (was weiß ich) nicht mehr ganz einfach, um es zurückhaltend und milde auszudrücken. Alles eskaliert so vor sich hin, jeder suchtet – die Kinder sagen das so, man ist nicht süchtig, man suchtet – stundenlang an seinem Gerät, Erwachsene eingeschlossen. Pädagogische Bemühungen brisen ab und zu noch sachte auf, erreichen aber längst keine Sturmstärke mehr. Oder fast keine mehr. 

Neulich dann aber doch noch einmal, als ein gewisser Sohn hier von den Bildschirmen in verschiedener Größe schier überhaupt nicht mehr abzulösen war, über Stunden nicht, gefühlt den ganzen Tag nicht, Putzerfisch nichts dagegen, und als schon diverse freundlich bemühte Kommunikationssituationen mehrmals nacheinander komplett entgleist waren und andere Bemühungen aller Art gründlich gescheitert waren – da saß doch eben dieser Sohn dann nach höchstens zweiminütiger Unterbrechung schon wieder zusammengekrümmt über einem Endgerät auf dem Sofa, statt wenigstens mal zwischendurch etwas länger irgendwas ganz anderes zu machen. Und da, Sie verstehen das vielleicht, ging es dann doch ein wenig mit mir durch und ich wurde vielleicht auch etwas lauter und deutlich ungehalten, das kann sein, denn die Geduld dehnt sich zwar in der aktuellen Lage tatsächlich etwas aus, aber doch nicht bis ins Unendliche. Ich stand also schimpfend vor dem Sohn und hob zu einer längeren Predigt an. Woraufhin der mich aber nicht etwa schuldbewusst und reumütig, sondern eher völlig entgeistert ansah, denn er hatte, wie ich leider einen Tick zu spät feststellen musste, nicht etwa ein digitales Endgerät in der Hand, nein, er las einfach nur ein Buch. Ein analoges Endgerät sozusagen.

Nun gut. Kann passieren, die Körperhaltung war wirklich ähnlich. Und wir sind womöglich alle leicht verwirrt und tendenziell etwas überreizt im Moment. Aber jetzt bloß nicht aus der Rolle fallen! Konsequenz ist in der Erziehung ja wahnsinnig wichtig, das kann man praktisch überall lesen, man muss immer alles durchziehen. Einmal eine Ansage gemacht, dann auch dabei bleiben. Man steht als Elter im besten Fall für Verlässlichkeit, man muss das also energisch vorleben und mit robustem Mandat durch die Jahre bringen, kein Wanken und kein Weichen. Das Kind darf jetzt also keine Bücher mehr lesen. Oder nur höchstens mal 30 Minuten, dann ist aber Schluss. Immer auf Kurs bleiben, und Medien sind Medien. That was easy!

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