Seite 12, Aufgaben 1 bis 15

Ich habe heute keine Links am Morgen für Sie, ich hatte nämlich keine Zeit zum Suchen. Und das kam so: Freunde von uns haben im Garten vor ihrem Haus eine Hütte gebaut, so eine kindgerechte Hütte aus Holz, ein Miniblockhaus, richtig mit Tür und Fenstern und schrägem Dach. Viele Bretter, viele Schrauben. Ein Corona-Bauprojekt, ein Tom-Sawyer-Träumchen für den Nachwuchs. Und sie ist so dermaßen gut geworden, diese kleine Hütte – also geradezu beneidenswert gut, die könnten glatt Hüttenbaukurse geben, die BaumeisterInnen. Diese stabile und auch schöne Hütte für Kinder musste bei denen aber weg, aus sehr erwachsenen Wohnungsverwaltungsgründen, denn sie war ja kein amtlich zugelassenes Spielgerät mit TÜV-Prüfmarke, sondern so ein Wildwest-Selbstbauabgrund. Sie war im Grunde aus lauter Gefahrenquellen zusammengenagelt, nicht aus normalem Holz. 

Die hatten also eine Hütte, wir haben einen großen Garten – und gestern haben wir sie dahin transportiert, denn es wäre doch zu und zu schade gewesen, diese Hütte abzubauen und entsorgen zu müssen. Das war aber ein ziemlich schwieriges Unterfangen, ein Hüttenzauber geradezu. Es erforderte viele Menschen, ein Auto mit Anhänger, viele Träger und Hände, denn das Ding ist zwar nur kindgerecht groß, aber ganz klein sind die Kinder im Freundeskreis mittlerweile nicht mehr. Das Bauwerk ist also sauschwer und auch nicht gerade handlich. Man kann sie zu viert zwar kurz tragen, die Hütte, aber wirklich nicht weit, nur mit großer Mühe koordiniert geradeaus und danach hat man Rücken. Aber alles zerlegen und dann wieder komplett neu aufbauen? Das wollte auch keiner, das wäre ja wie Aufgeben gewesen.

Da war also diese Holzhütte (“Wir berechnen zunächst die Grundfläche und den Rauminhalt unter besonderer Berücksichtigung der Dachschräge.”), die musste auf den Anhänger (“Können wir die Hütte so ausrichten, dass sie auf den Hänger passt? Beachte die Höhe der Hütte und die der Planenabdeckung des Hängers!”) gewuchtet werden (“Wie viele Menschen brauchen wir, um diese Hütte etwa hundert Meter weit zu tragen?”) und es erforderte erstaunlich viel räumliches Vorstellungsvermögen (“Wir drehen die Hütte anderthalbmal um ihre Achse und prüfen, wo dann das Dach ist”), um sie auf den Hänger zu bekommen, der dabei übrigens die ganze Zeit eine Straße vollständig blockierte (“Wenn diese Straße in der Stunde von durchschnittlich 36 Autos befahren wird, wie viele mussten dort warten, wenn die Ladezeit …”). Das Beladen dauerte unerwartet lange und es erforderte etliche Versuche und auch Werkzeuge (”Was für eine Wortart ist “Beladen” in diesem Satz? Erkläre mit einer Probe.”). 

Ohne weitere harte Maßnahmen ging es auch gar nicht, es musste doch etwas vom Dach entfernt werden (“Wie viele Bretter vom Dachüberstand müssen mindestens abgebaut werden, damit der Anhänger mit der Hütte darauf komplett geschlossen werden kann und wie viel Prozent aller Bretter sind das?”). Dazu mussten etliche Schrauben entfernt werden (“Der Akkuschrauber hat noch Ladung für 16 Minuten. Für eine Schraube braucht man 20 Sekunden. Wie viele …”)

Dann fuhren die Freunde die Hütte mit Auto und Anhänger zum Garten. Sohn I und ich fuhren dagegen mit dem Fahrrad dorthin (“Berechne die Fahrzeit mit den Durchschnittsgeschwindigkeiten in der Tabelle auf Seite 11 und beachte die abweichenden Strecken zum Ziel – wer ist früher dort?”).

Im Schrebergarten (“Informiere dich im Internet über Moritz Schreber”) haben wir die Hütte dann mit weniger und anderen Personen abgeladen, was natürlich ähnlich heikel war wie das Aufladen, schließlich haben wir sie noch an ihre neue Position gebracht (“Findest du einen Weg für den Transport durch den Garten, so dass alle Pflanzen und Zäune stehen bleiben können? Zeichne in blauer Farbe ein.”). 

Da steht sie jetzt und sieht sehr gut aus (“Wie würde deine Hütte aussehen? Skizziere mit Buntstiften!”). Es fehlt nur noch etwas Dachpappe (“Wie viel Dachpappe müssen wir kaufen, wenn sie in Rollen à 1,20 m Breite verkauft wird und das Dach folgende Maße …”) und Farbe (“Wie viele Eimer Farbe müssen wir kaufen, wenn ein Eimer 12,5 Liter …”).

Das ist aber alles eigentlich egal, darum geht es gar nicht. Es geht hier einzig allein um die Frage – werde ich nach all diesen Homeschool-Wochen (“Was war dein schönstes Erlebnis während der Corona-Zeit? Schreibe mindestens eine Seite.”) jemals wieder normal denken können? Oder werde ich als Folgeschaden dieser Zeit auch in den kommenden Jahren vor allem Textaufgaben und Arbeitsblättertexte im Kopf haben? 

(“Wie viele Jahre genau wird das anhalten? Begründe deine Annahme!”)

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Links am Morgen

Was schön war. Die Rubrik gibt es hier theoretisch auch, die habe ich aber schon lange nicht mehr bedient. Schwierigkeiten beim Schönfinden, Sie kennen das. Okay, jetzt mal wieder mehr darauf herumdenken.

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Im Bereich Kurzarbeit, wo besonders auch Männer betroffen sind, wurde der Betrag innerhalb kürzester Zeit unbürokratisch erhöht. Bei der Lohnfortzahlung allerdings, der überwiegend von Frauen in Anspruch genommen wird, wurde noch über die Verlängerung diskutiert, als die Frist schon abgelaufen war. Die Lohnfortzahlung muss der Arbeitgeber vorstrecken, das Kurzarbeitergeld kommt direkt vom Staat. Wenn eine Mutter ihren Job verliert, weil das für den Arbeitgeber alles zu kompliziert ist, steht sie schlecht da, wenn die Kitas wieder öffnen. Dann verliert sie den Kitaplatz nämlich, wenn sie nicht innerhalb von acht Wochen einen neuen Job gefunden hat. Das ist unfassbar.

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 Eine ziemlich privilegierte Sichtweise, was im Lockdown alles super war, bzw. was sogar so bleiben soll. Ich nehme an, das wird später einmal sozial- und kulturgeschichtlich interessant sein.  Wiedervorlage in einem Jahr, mal sehen, was dann noch übrig ist.

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Gib mir Text

Ich finde es rasend unangenehm, nichts Lesbares in greifbarer Nähe zu haben. Ich fand das immer schon unangenehm, also seit ich lesen kann zumindest. Ich bin nicht smartphoneabhängig, ich bin textabhängig, ich bin da als Kind schon hineingeraten. Ich hing an Kinderbüchern, an Jugendbüchern, an Literatur, ich hing auch am Bildschirmtext (Seite 111), an Reclambändchen und jahrelang natürlich an gedruckten Zeitungen und Zeitschriften, ich hing später auch an den ersten SMS, damals, als die noch ein Heidengeld kosteten. Egal, es ist eine gesellschaftlich recht anerkannte Sucht, damit kann man gut und in etablierter Manier leben, immer so den Textpegel halten, und ich habe lange, lange gebraucht, um zu merken, dass es vielleicht auch auf ein Problem hinweisen kann, wenn man diese Sucht hat, also tatsächlich hat, auch wenn es alle immer nur für einen Scherz halten. 

Ich gehe einkaufen und vergesse das Handy, das passiert mir aus naheliegenden Gründen selten. Auf dem Rückweg stehe ich im Fahrstuhl, der muss bis ganz rauf in den vierten Stock, das ist also eine verdammt lange Fahrt, so ganz ohne Text. Ich lese notgedrungen, was eben da ist, das ist eine Packung Toilettenpapier, da steht etwas drauf, na Gott sei Dank. So etwas lese ich sonst nicht mehr, das ist ja wie unreiner Stoff im Drogenhandel, ich kann mir längst besseres Zeug leisten. So etwas habe ich früher gelesen, damals, als ich nichts hatte. Zutatenlisten auf Tütensuppen und Duschgelflaschen und so etwas, das lässt man ja normalerweise irgendwann hinter sich und wendet sich anderem Stoff zu, seit es Handys gibt sowieso. Aber gut, es gibt in diesem Fahrstuhl wirklich nichts anderes, nur diese Packung, was steht da? 

Da steht, wie toll das Papier ist, natürlich, was soll da auch sonst stehen. Da steht aber auch eine Schlussfolgerung, die mich etwas erstaunt, da steht nämlich: “Po müsste man sein”. Darüber könnte man vermutlich länger nachdenken, also wenn man sonst überhaupt nichts zu tun hat jedenfalls, aber das trifft auf mich ja nicht zu, ich muss dringend etwas lesen. Irgendeinen anständigen Text muss ich lesen, das ist so wie bei Alkoholikern, die es unbedingt zum guten Rotwein drängt, man lässt sich eben nicht gerne mit dem zitternd aufgerissenen Tetrapack in der Hand blicken. 

Ohne Handy gehe ich so schnell nicht mehr aus dem Haus, das wollte ich nur eben sagen. Das ist ja furchtbar, was man dann lesen muss.  

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Links am Morgen

Weltweit sterben alte Baumriesen. Das will aber wieder keiner hören, schnell, schnell, eine gute Nachricht muss her, hier, die nehmen wir – es gibt wieder Nachtzüge. Nachtzüge sind viel besser als Flüge, also für mich als schreibenden Menschen jedenfalls, denn ich bin sicher, sie werfen mehr und bessere Geschichten ab. Die Strecke Sylt-Salzburg ist auch sehr gut gewählt, das klingt doch schon gut, das will man doch so.

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Beim Anne-Tyler-Marathon bin ich bei “Launen der Zeit” angekommen. Ich lese nicht chronologisch, sondern so, wie die Bücherei es eben hergibt. Beim letzten Buch, “Im Krieg und in der Liebe”, habe ich schneller als sonst gelesen, weil es für Anne Tylers Verhältnisse ein ungewöhnlich spannendes Buch ist, fast fragt man sich zwischendurch, ob es nicht doch einmal ein anständiges Ende geben könnte, wenigstens einmal, so ein Ende wie bei all den anderen Autoren, die so viel Wert auf einen ordentlichen Plot legen, ein Happy-End, ein Unhappy-End, was auch immer, ein Ende mit Wumms jedenfalls, wie man heute wohl sagt. Aber dazu kam es dann nicht. Anne Tylers Bücher enden weder mit grandiosen Schlussstrichen noch mit Botschaften, Hoffnung oder Trauer, nein, sie enden eher mit vagen Vertröstungen – ganz so wie fast alle Episoden im wirklichen Leben. 

Ich bin nach wie vor sehr angetan. Eine mutige Autorin, sie traut sich viel Wahrheit zu. 

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Wie die Neun frisch wurde

Ab und zu sehe ich die Bedeutung von Redewendungen nach, wenn sie mir gerade auffallen und ich rechtzeitig daran denke und wenn ich sie nicht schon längst einmal nachgeschlagen habe und also die Bedeutung und die Herkunft eigentlich wissen müsste und aber wieder vergessen habe, denn dann ist mir das peinlich vor mir selbst und ich tue so, als hätte ich die Wendung gar nicht wahrgenommen.

Manchmal erklärt sich die Herkunft von Redewendungen bildungsbürgerlich befriedigend und logisch, etwa bei Matthäi am Letzten, das kann man mit schönem Ergebnis nachschlagen, allerdings sagt das auch kein Mensch mehr. Manchmal bleibt es doch eher ungewiss, wie etwa bei der grünen Neune. Die hat man in meiner Kindheit noch recht oft angerufen, wenn etwas passierte, besonders etwas Unangenehmes, ach du grüne Neune! Das riefen meine Großmütter und die Tanten. Das nimmt man normalerweise so hin, diese merkwürdige Kombination aus Begriffen, die nicht zusammenpassen, die Neun ist grün, warum auch immer. Die Neun ist grün, weil sich die Wendung auf ein Theater und einen Straßennamen in einem Berliner Vergnügungsviertel anno Tobak bezieht oder weil es um eine alte deutsche Spielkarte geht, die eher für Unheil stand. Man weiß es aber nicht, die einen sagen so, die anderen sagen so und es gibt auch noch weitere Theorien. Man sagt es eben so und es hat im Grunde gar keinen Sinn, das mit der grünen Neun, aber das gilt ja für vieles, was man so sagt. 

Sohn II sieht etwas entgeistert die Fülle der Aufgaben in der Homeschool vor sich und sagt: “Ach du freshe Neune!” Das ist wunderbar zeitgemäß adaptiert, da kann man nicht meckern, zumal das Grün ja ohnehin oft fresh ist, siehe Frühling und junges Gemüse, fast könnte man es feinsinnig finden, wie hier etwas weiterentwickelt wurde. Ich stelle mir vor, dass der Sohn den vermutlich spontan gefundenen Ausdruck gut findet und das jetzt häufiger sagt, über einen längeren Zeitraum hinweg. Ich stelle mir vor, dass andere das auch gut finden und dann auch bald sagen, immer mehr und mehr, Mitschülerinnen, Freunde, dann deren Freunde. Erst nur in Hamburg, dann in Norddeutschland, dann im ganzen deutschen Sprachraum. Irgendwann kommt die freshe Neun in einem Rap vor, in einem Songtitel oder in einem Bandnamen, da ist sie dann schon längst Allgemeingut geworden, Herkunft ungewiss. Die Jahre vergehen, der Sohn bekommt Kinder und die bekommen Kinder und der Opa sieht, wie ihnen ein Glas Apfelschorle hinunterfällt und er ruft: “Ach du freshe Neune”, das ist dann aber schon das knorrige Deutsch der Altvorderen geworden und die Kleinen rollen die Augen. 

Und dann kriegen die Enkel Kinder und wieder Enkel und eines davon schlägt das endlich einmal neugierig nach, wieso man denn bloß von der freshen Neune spricht. Bis dahin gibt es dann längst mehrere Theorien, was die Neun mit der Frische zu tun hat. Vielleicht gab es bis dahin einmal eine marktbeherrschende Kühlschrankbaureihe, alle Modelle begannen mit 9… Vielleicht gab es eine Biermarke, eine Schnapsmarke, einen Energydrink, vielleicht gab es einmal Eis am Stiel in Form einer Neun, die einen sagen so, die anderen sagen so, man weiß es nicht.

Der Sohn versinkt derweil erst einmal in seinen Aufgaben und sieht alles andere als fresh aus. Er hat aber nur noch vier Schultage oder so vor sich, dann ist er auch schon mit Grundschule durch. Das ging rubbel die Katz, wo wir schon beim Thema sind. 

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Links am Morgen

Ich möchte mit ihnen über Schule sprechen. So gesehen – wir haben noch Glück gehabt. 

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Kiki über Hautfarben

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Der Obstrebell

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Die Sache mit dem Impfstoff. In lang und breit.

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Klar, Menschen müssen kaufen können: Essen, Wärme. Sie müssen sich Gesundheit leisten können, Mobilität, Kultur, Bildung. Aber wenn man leise, zweifelnd anmerkt, dass das Kaufen von jedem Unsinn, das Fliegen in jeden Urlaub und Fahren von Benzinern und Dieseln doch bekanntermaßen in einer endlichen Welt immer mehr zum Problem werden, erwidern die Ökonomen und ihre journalistischen Fans (also fast alle Wirtschaftsredakteure) unisono: Ja, stimmt – wir müssen ökologischer produzieren und leben. Aber erst mal muss der Laden wieder brummen. Wenn dann die Konjunktur wieder gut läuft, dann können wir mehr an die Ökologie denken. Deswegen müssen wir jetzt aber erst mal der ganzen Wirtschaft helfen, auch der alten, dreckigen. Also auch der Autoindustrie. Also auch Lufthansa.

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Ich hatte neulich den Sütterlin-Kurs auf Instagram angekündigt, den hat Gesa jetzt auch im Blog. Mich würde ja schon dieses oben offene kleine o fertig machen. Das geht doch so nicht!

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Und dann noch das hier. Quasi vor meiner Haustür. Falls noch jemand denkt, das sei doch alles so weit weg. Ich finde, das ist ziemlich dicht. 

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Musik! Was ist nun wieder Superjazz?

Das hier. Auch gut als Soundtrack für einen Dienstag, zumindest ist es einen Versuch wert. 

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Links am Morgen

Der sogenannte Social Impact von Unternehmen müsste zur Bedingung werden für finanzielle Förderungen: Übernimmt eine Firma soziale Verantwortung, schafft sie Anreize für eine bessere Vereinbarkeit? Und Care Arbeit muss endlich in die Wertschöpfung mit eingerechnet werden und nicht als Ressource gratis zur Verfügung stehen.

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Über Kommunikation in Krisen- und Corona-Zeiten. Wie erklärt man es?

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Herkunftsbedingt finde ich die Entwicklung an den Ostseestränden ebenso interessant wie absurd.

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Wir hatten im Garten Besuch und das Wesen war mir bisher nicht bekannt. Falls Sie bei dem Anblick auch eher ratlos sind – ein gebänderter Pinselkäfer.

 

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Ein Beitrag geteilt von maximilian buddenbohm (@buddenbohm) am

Ich habe für Insekten bisher keine gute Bestimmungs-App entdeckt, für Pflanzen ist die bisher beste aber ganz klar Flora Incognita, die hat bisher alles erkannt, was mir im Garten und sonstwo begegnet ist. 

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Ich: Sohn, sag an, was hört die Jugend?“

Sohn I: „Da.“

Sieht jetzt auch nicht aus wie heile Welt, ne.

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Daumen hoch

Auf dem Fußweg kommt mir ein Mann entgegen, der fällt auf. Er hat, das sehe ich schon von weitem, die rechte Hand nach vorne und etwas nach oben gestreckt und dabei den Daumen gehoben. Als würde er gerade etwas loben wollen. Dazu grinst er auch noch. Er geht und sieht abwechselnd auf den Daumen und auf das, was dabei neben ihm auftaucht, daher sieht er einigermaßen seltsam aus, denn die Geste bleibt, obwohl er immer weiter geht, an Geschäften vorbei, an Menschen, Autos und Verkehrszeichen und sogar an einer Kreuzung. Wer macht denn so etwas? Müsste ich mir einen Monolog dazu vorstellen, der Mann, der allem und jedem den gehobenen Daumen zeigt, er würde etwa sagen: “Hey, tolle Haus hier, wirklich sehr gut. Das daneben auch! Und da, eine astreine Ampel, schönes Rot auch, wirklich gelungen. Und Sie da, wollen Sie gerade ein Eis kaufen? Stehen Sie deswegen an? Das finde ich richtig gut und sympathisch. Hier, eine Bäckerei, Bäckereien sind auch toll und da, ist das großartig! Eine richtige Bushaltestelle! Und da kommt auch schon ein Bus, wie schön ist das denn.”

So in der Art müsste der Mann vor sich hin reden, damit es zu seinem höchst irritierenden Gang über den Fußweg und zu seiner Geste passt. Mir kommt da also ein befremdlicher Straßenbejubler entgegen, ein notorischer Gutfinder, ein Claqueur des gemeinen Alltags, es ist wirklich einigermaßen merkwürdig. Ich meine, man kann ja ruhig hin und wieder etwas gut finden, irgendetwas, obwohl mir auch das manchmal schwer genug fällt, aber alles? Pauschal? 

Erst als ich den Mann endlich passiere, erkenne ich, was den in seinem vermeintlichen Wahnsinn antreibt. Auf der Spitze des emporgereckten Daumens sitzt nämlich ein Marienkäfer und den strahlt also der Mann so an und für ihn sieht er sich um, wo er den denn bloß mal absetzen könnte. Hier ist ja alles nur Stein und Blech, die Gegend ist nicht eben käferfreundlich, Stadtmitte eben. Da, vor der Pizzeria, da steht so ein Busch in einem Kasten, da endlich wird er ihn los. Und er bückt sich etwas und streift, immer noch breit grinsend, das Käferchen an ein Blättchen und guckt auch noch etwas, ob es da auch gut weiterkommt und nicht etwa runterfällt.

Er sieht es nicht mehr, der Mann, aber ich hebe solidarisch meinen Daumen in seine Richtung. Was wieder beweist, dass das Positive sich auch verbreiten kann. Vergisst man ja leicht. 

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Links am Morgen

Das jüngste Objekt des Interesses für den Freundeskreis Insel an deutschen Küsten: Norderoogsand.

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Hier wieder was gelernt: Die Sache mit Frau Holle und dem Holunder wusste ich nicht. Oder ich hatte es vergessen.

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Da ist es wieder, das bereits gestern erwähnte Problem.

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Schulen, Kinder und Corona: Es bleibt kompliziert und ich wundere mich, wie viele Menschen die Antwort auf alles zu wissen meinen. Ich weiß gar nichts. 

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In der Zeit wird ein Bildband über Ischgl rezensiert: “Ja, was hier auf knapp 120 Doppelseiten zu sehen ist, ist schlicht und ergreifend widerwärtig.

Ich glaube, ich möchte da nicht hin.

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Bei meinem Anne-Tyler-Marathon bin ich bei “Im Krieg und in der Liebe” angekommen, ein Roman über eine Ehe, Deutsch von Christine Frick-Gerke und Gesine Strempel. Es gibt auch zu diesem Buch eine teilenswerte Rezension von Walter van Rossum, sie enthält diese schöne Beschreibung: “Ein auf den ersten Blick reizloseres Personal als in ihren Romanen lässt sich kaum vorstellen. Es sind meist Kauze, tief verstrickt in die selbstgebaute Normalität als Lebensgeländer. Schrebergärtner ihrer provinziellen Existenz. Warum sich jemand in die Größe zu retten versucht, davon haben wir schon viel gehört. Wie sich aber jemand im Kleinen einrichtet, in der flachen Ekstase der Wiederholung sein Leben verzehrt und sich von Anfang an als Überlebender einrichtet, dafür muss man Anne Tyler lesen. 

Was soll ich sagen, es spricht mich an und ich habe nicht wenig davon in unserem Schrebergarten gelesen, der ganz ohne Zweifel einen gewissen provinziellen Charme hat (die Herzdame kommt hier übrigens als Schrebergärtnerin vor). Walter van Rossum trifft das alles schon sehr gut. Selbst wenn man das Buch nicht liest – die Rezension ist ein Genuss. 

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Sohn I reicht noch einen Beitrag zum Thema “Was tanzt die Jugend” zu. Wenn Sie in meinem Alter sind und das nachtanzen, passen Sie auf Ihre Knie auf.

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Links am Morgen

Spazieren ist so hundsbanal, so unspektakulär, dass es nicht zum Schwanzvergleich taugt.

Gefunden via Nicola Wessinghage auf Twitter.

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Lenz Jacobsen über Dave Grossman, der Polizisten in den USA das Töten beibringt.

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So aufgeklärt wir selbst auch sein mögen: Die Welt, in der wir leben, ist in großen Teilen das Produkt des Versuchs der weißen männlichen Christen, sie gänzlich an sich zu reißen.

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Ein gewisses anderes Problem ist übrigens auch noch da.

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Mir wurde auf Twitter ein Tanzvideo empfohlen (von Nahoernsiemal), ich habe es mit Sohn I gesehen und er kann bestätigen: Das ist echt krass.


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