Erzählungen vom Wandel

Hier, das dauert einige Minuten, das ist es aber wirklich wert: Ein Special zum Klimawandel in Norwegen, gefunden via Vanessa. Und dazu dann noch: “Das Ende der Unbeschwertheit”, von Katrin Seddig. Dazu habe ich einige Anmerkungen, ich halte nur am Rande noch eben fest, dass es da draußen jetzt gerade mehrere Schlagzeilen über die nächsten Stürme gibt, Viktoria oder wie immer sie heißen werden, in den Wetterberichten muss schon wieder mit der verstärkten Bildung von Ausrufezeichen gerechnet werden.

Erst einmal aber zwei Bilder aus einer stürmischen Woche. Während es natürlich ungewöhnlich war, dass es mehrere Tage nacheinander durchstürmte und gleich fünf Sturmfluten per Katastrophen-Warn-App angekündigt wurden, gab es vom Balkon aus kaum etwas Besonderes zu sehen. Ich war eine Woche lang krank zu Hause und habe das getan, was ich sonst kaum noch tue, ich habe stundenlang News gelesen und Twitter verfolgt, mir war gerade so. Das war ein wenig wie in dem gestern zitierten Tweet von Frau Diekmann, online ging die Welt unter, draußen wehten einige Blätter vorbei. Ja, hui.

Zwei Bilderchen. Auf dem Spielplatz vor unserem Haus sind riesige Pfützen, kleine Seen fast schon, die sind da immer, wenn es besonders stark regnet. Normalerweise erscheinen dann bald etliche kleine Kinder und testen die Belastungsgrenzen ihrer bunten Gummistiefel und Regenhosen aus, das fiel an diesen Sturmtagen aber aus. Auf dem Spielplatz stehen auch alte Bäume, darunter spielt man besser nicht bei Windstärken um 10 und stärker. Es sitzen aber zwei Jugendliche auf einer Bank unter einem Dachvorsprung und kiffen, wobei sie sich alle Mühe geben, dem Klischee “Herumhängende Jugendliche” gründlich gerecht zu werden. Sie machen das bilderbuchmäßig, bis hin zu den runtergezogenen Hoodiekapuzen und den überlangen Beinen, die dummerweise dauernd in den Regen ragen. Die beiden starren auf die Pfütze vor ihnen, es ist die größte auf dem Platz, die gerade von den über dem Platz kreisenden Böen so dermaßen heftig bearbeitet wird, dass es darin richtigen Wellengang gibt, mit Schaumkrönchen und allem, es ist fast wie beim Meer, nur eben in klein und ohne Schiffe. Die beiden herumhängenden Jugendlichen machen das, was ihnen rollenmäßig auch zusteht, sie gucken in diese Pfütze, rauchen, nehmen tiefe Züge und lachen sich kaputt. Immer wieder zeigen sie auf die Wellen vor ihnen, auf diesen seltsamen Miniozean da, und dann lachen sie so, dass sie fast von der Bank fallen. Irgendwann schlurfen sie durch den einsetzenden Regen weiter.

Zwei, drei Tage später, es ist immer noch Sturm. Auf die Lange Reihe, das ist die belebteste Straße im Stadtteil hier, kübelt das Wetter einen Graupelschauer der Extraklasse, schaufelweise crushed ice von oben, so etwas hat man noch nicht erlebt, und während man noch denkt, dass es das ja gar nicht geben kann, wird das Eis plötzlich zu Wasser und zwar dergestalt, dass all die jetzt auf einmal laufenden Leute in Sekunden komplett durchnässt sind, an sich heruntersehen und dann völlig entgeistert nach oben, was denn bitte das jetzt war? Das gibt es doch nicht? So ein Wetter also, und man guckt dann erst noch einmal nach oben, bevor man wieder ein paar Schritte weitergeht, da wird es doch tatsächlich schon wieder nass, alles rennt und flüchtet. Mitten durch diese Szene geht jemand von der Post, er schiebt einen kleinen und natürlich gelben Handwagen vor sich her. Er geht langsam und ruhig, er macht das beruflich und lehnt es vermutlich kategorisch ab, sich vom Wetter irritieren zu lassen. Er schiebt seinen Wagen also in aller Seelenruhe durch das allgemeine Fluchtverhalten der Menschen bei Starkregen. Diese beiden Geschwindigkeiten nebeneinander sehen schon einmal seltsam aus, was aber noch seltsamer ist, der Herr trägt eine kurze Hose und wirkt dabei wie der mit Abstand entspannteste Mensch des Stadtteils.

Das waren, obwohl ich wirklich genau hingesehen habe, die einzigen wenigstens etwas bemerkenswerten Bilder der Woche, mehr hat mir der Sturm nicht gebracht. Es war dabei ein ungewöhnlicher Sturm, ein wirklich riesiges System, aber im Grunde ist nichts passiert. Ein paar Zweiglein lagen auf den Gehwegen.

Von der Dramaturgie her war das natürlich völlig daneben, denn nach dem tagelang anschwellenden und immer wieder tosenden Orkan hätte einer der Sturmfluten etwas mehr hinlangen müssen, das haben hier alle gemerkt. Am Anfang des Wetterphänomens war ein unwirkliches Rauschen in der Luft, das waren die enormen Windgeschwindigkeiten in großer Höhe, es war ein Rauschen, das man sonst nie hört und wie leicht hätte man das in einem Soundtrack aufgreifen können, Streicher im Sturm. Es stand dann aber doch wieder nur der Fischmarkt etwas unter Wasser. Das fällt hier unter Folklore, nicht unter Katastrophe, der ganze grandiose Spannungsaufbau war also im Grunde vergeigt und das merkte man den Medien und vor allem auch Twitter deutlich an. Lustangst ist da wohl das richtige Stichwort, es hätte halt schon gepasst, wenn etwas passiert wäre.

Noch einmal zurück zu dem Norwegen-Special oben, das fängt so hervorragend thriller-mäßig mit dem braunen Wasser in der ersten Szene an, das ist gut gemacht. Das kann man sich in einem Film sensationell umgesetzt vorstellen, das braune Wasser in den Seen und später dann aus den Wasserhähnen und in Badewannen … wenn man so drüber nachdenkt, man sieht die Einstellungen schon vor sich, ein Schnitt und dann die entsetzten Gesichter der Schauspielerinnen von Weltrang. In einer Serie könnte das auch ein beeindruckendes Element sein, immer wieder dieses braune Wasser und in jeder Folge mehrere neue Bilder dazu, das Rätsel wird immer größer, bis man auch die dritte Staffel noch sehen will. In einem Roman wäre das eine ganz außerordentlich ausbaufähige Metapher, was könnte man daraus alles machen, es ist wirklich einladend. Wir sind darauf geeicht, dass da etwas kommt, wir sind so dermaßen erfahren in Sachen Spannungsaufbau, wir erkennen die Fährte und die Gefahr. Und vermutlich können wir auch abschätzen, wann da etwas passieren wird oder wenigstens passieren sollte, es gibt einfach erwartbare Zeiteinheiten, je nachdem, an welches Medium man gerade denkt. Es passiert früher oder später, aber dass es passiert, das ist immerhin klar.

Soweit ich es verstanden habe, ist das eines der Probleme beim Klimawandel, dass diese Muster einfach nicht korrekt bedient werden. Denn es passiert nichts, was für uns Ereignis genug wäre, um den Action-Helden auftreten zu lassen. Das Wasser ist braun, okay. Es fehlen einige Insekten im Garten, okay. Der Winter fiel aus, wie stellt man das bloß so dar, dass es richtig scheppert und es auch der Letzte merkt, dass da jetzt etwas abgeht, was eine ganz, ganz große Geschichte ist, womöglich eine der größten überhaupt? Der Winter fiel aus, das klingt schon gar nicht so schlecht, aber in Wahrheit war hier einfach seit Oktober schlechtes Wetter. Das ist alles.

Würden wir es erkennen, wie groß diese Geschichte ist, wir würden alles tun, so stelle ich es mir jedenfalls vor, um eine Wende herbeizuführen, um die Krise und den allfälligen Wendepunkt zu überleben. Tatsächlich ist es wohl keine allzu schlimme Pauschalisierung, wenn man feststellt, dass kein Mensch irgendwas macht, also außer weiter. Die ganze Angelegenheit wird einfach nicht richtig inszeniert. Was zwar wie ein Witz klingt, aber doch erklärt, warum business as usual nach wie vor funktioniert, auch am nächsten Montag klingelt der Wecker und alles geht immer irgendwie weiter – eventuell hat mein Unterbewusstsein hier gerade eine Songzeile von Sven Regener eingebaut, nanu. Was das Storytelling angeht, nehme ich jedenfalls an, dass der Klimawandel uns einfach nicht richtig kriegt, das wollte ich nur eben sagen.

Plot-Twist: Am Ende kriegt er uns doch.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Die situationsadäquate Regentrude

Das Ende eines überlangen Wahlabends – Lenz Jacobsen

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Ein symbolischer Rauswurf – Mely Kiyak

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Ein Artikel über die Wiedervereinigung Deutschlands, der die nicht ganz so großartigen Aspekte aufgreift, was meiner Meinung nach nicht oft genug geschieht. Für Interessierte aus dem ehemaligen Westdeutschland, die ein gewisses Alter haben, empfehle ich dazu noch die Tagebücher von Rühmkorf aus dieser Zeit, die sind enorm erhellend und helfen der Erinnerung wieder auf die Beine. Denn es war ja so, wir waren gar nicht alle rundum sorglos begeistert, wir sind gar nicht alle jubelnd und fahnenschwenkend herumgelaufen, wir waren vielmehr auch damals schon bei “Moment Mal!”, da haben wir es nämlich wieder, am Ende denke ich das tatsächlich schon seit diesen Vorgängen, das kann sogar sein, wenn ich so drüber nachdenke. Wir hätten einiges gerne etwas länger besprochen und den Leuten an den runden Tischen hätte man auch gerne etwas länger zugehört, diese Sichtweise war gar nicht exotisch, nicht in Ost- und nicht in Westdeutschland. Und etwa Rühmkorfs Brechreiz beim Anblick des schwarzrotgolden gefärbten Bildzeitungsrandes, das ist schon auch ein Stück Kulturgeschichte, und eigentlich kein so unwichtiges.

Noch eben ein kleines Stück Geschichte dazu, show, don’t tell, Sie erinnern sich, ich möchte das hier tatsächlich öfter einhalten. Für Menschen unter einer gewissen Altersgrenze ist es aber vielleicht schwer zu verstehen, das gleich vorweg. Ich kannte im Jahr der Wiedervereinigung eine Frau, die gerade auf einem Austauschjahr in den USA war. Leitende Angestellte, Akademikerin (die automatische Rechtschreibkorrektur schlägt hier gerade “Akademiker” vor, auch interessant) und durch und durch das, was man im Kontext der alten BRD als linksintellektuell-arriviert bezeichnet hätte. Damals war sie vermutlich vierzig oder fünfzig Jahre alt, da kann man sich auch einen Bezug zum Jahr 68 ausrechnen. Ihre amerikanischen Gastgeber dachten sich nun, dass es doch eine recht große Sache sei, was da gerade im Heimatland der Dame passierte, ein Riesending, echtjetztmal, und sie veranstalteten also kurzentschlossen eine Überraschungsparty für sie. Eine Party mit deutschen Getränken, deutschem Essen, deutscher Musik und deutscher Deko, Fähnchen und alles, Schwarzrotgold überall. Und man muss diese Zeit gekannt und erlebt haben, man muss die grundsätzliche Skepsis gegenüber allem Nationalen schon von Kindheit an mitbekommen haben, um sich ausreichend und peinvoll genug vorstellen zu können, in welchem Ausmaß sich diese Dame damals nicht gefreut hat, als sie diese Bescherung dann gesehen hat.

Sie hat uns nach der Reise davon erzählt, und jeder im Zuhörerkreis hat sich gefragt, wie um Gottes willen man selbst da bloß reagiert hätte. So war das nämlich damals, liebe Kinder, in einem Schland vor Eurer Zeit.

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Nicola Wessinghage hat ein Buch rezensiert, da geht es um die Kunst, sich nicht ablenken zu lassen. Interessantes Thema, man beachte unbedingt auch die Ergänzungen ganz unten vom 11. Februar. Wobei man im Sinn haben muss: Der konzentrierte Mensch ist eher nicht kreativ. Ist so, das muss man hinnehmen, es handelt sich um etwas, das wir kaum ändern können. Wir können uns mühen und arbeiten, wir können tolle Ideen haben, wir können aber selten beides zur gleichen Zeit.

Noch in diesem Zusammenhang – wie bereits mehrfach erwähnt, kann ich mit dem ganzen Zauber um das Bullet Journal nichts anfangen, lese aber mit Interesse das Blog des Erfinders der Methode. Da gibt es gerade einen Artikel über das Arbeiten mit analogen Hilfen und Tools, in dem kommt diese Krux mit der Kreativität und der Ablenkung schön abgeleitet vor und ich teile die dortigen Folgerungen bezüglich Notizen. Das ist, wenn Sie so etwas auch interessiert, hier entlang zu finden. Ich finde so etwas ja spannend.

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In Hamburg wird eine Brücke abgerissen, die für Isa und mich gleich drei “Was machen die da”-Gespräche versinnbildlicht. Auf der haben wir mit einem der Porträtierten damals interviewend gestanden, von der aus haben wir zwei andere Gesprächspartner erreicht. Wir finden es, das darf ich sicher auch ganz unabgestimmt in ihrem Namen sagen, einigermaßen rücksichtslos, so etwas einfach abzureißen, da hängen doch Erinnerungen dran. Also wirklich.

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“Für die nicht endende Flut der aus Ihrer Sicht anscheinend fundierten Expertinnenratschläge zu meinen Gebrechen …” Die Kaltmamsell schreibt über ein Problem, dass jeder kennt, der sich öffentlich zu einem seiner Probleme äußert. Man kennt es natürlich auch offline, so ist es nicht, es ist durchaus kein rein digitales Phänomen. “Ununterdrückbarer Beratungsdrang”, eine so treffende Formulierung. Wahrhaft absurd aber wird es dann in den Kommentaren. Alter Schwede.

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Das Folgende ist nur noch interessant, wenn Sie ab und zu Hörbücher hören. Wenn Sie dieses Medium eher großräumig meiden, dann klicken Sie ruhig weiter, mehr kommt heute nicht, es gibt nichts zu sehen. Ich bin aber einigermaßen neu im Thema, so lange höre ich noch gar nicht, ich habe also einige weitere Bemerknisse noch vor mir.

So etwa neulich, als ich im Heimatdorf der Herzdame war und mir aus therapeutischen Gründen dachte, dass es vielleicht ganz schlau wäre, einmal nichts zu tun. Das denkt man ja ab und zu, wenn man ein Stressproblem hat, und dann setzt man sich hin und eskaliert so herum, aber man kann ja auch einfach ein Hörbuch hören, denn dann macht man irgendwie nichts, aber eigentlich dann doch, im Grunde ist das ein wunderbarer Trick. Und Tricks – da stehe ich doch drauf. Es war also auf dem Land, es regnete und regnete und regnete, der Blick ging aus dem Fenster auf nasse Landschaft, schwere Wolken und leere Straßen. Ich habe dazu die “Regentrude” von Theodor Storm gehört, ein Märchen, gelesen von Nadja Schulz-Berlinghoff. Ein eher kurzes Stück über das also, was da reichlich und unentwegt aus den Wolken kam. Und das, so schien mir, ist eine noch ausbaufähige Angelegenheit, spontan situativ passende Hörbücher abzuspielen. Passend zum Wetter, zur Stadt zur Landschaft, zum Ehestreit, zur Verliebtheit, zum Frühling, zum Abendbrot. Gibt es da schon eine App?

Außerdem mache ich gerade erste Erfahrungen mit der Hörbuchlangstrecke und höre Moby Dick, gelesen von Markus Pol. Wobei mir die Hamburger Wirklichkeit immerhin mehrere Sturmfluten und ganz ordentlich Wind einspielte, das war gar nicht schlecht. Mir fiel aber zum ersten Mal auf, dass ein Hörbuch etwas in den Sinn des Werkes hineindrehen kann, was da nicht unbedingt hingehört. Denn dadurch, dass der Vorleser im Hörbuch alles erzählt, auch die Passagen, die eher erklärender Natur sind, wirkt der Text ganz anders, als er vermutlich im selbst gelesenen Buch wirkt. Wenn man die Seiten nämlich im Buch liest und das Kapitel dort wechselt und der Tonfall auch, dann schaltet man im Kopf ja um und denkt sich eine Änderung, aha, jetzt kommt da ein Einschub, hier ist etwas anders (wobei, siehe gestern – wir lesen alle anders). Das macht man normalerweise, ohne groß darüber nachzudenken. Im Hörbuch aber erzählt der gleiche Erzähler immer weiter und wird dabei auf eine Art allwissend, die im Text gar nicht angelegt ist. Der Vorleser wird zum Erzähler, das ist eine Gleichung, die längst nicht immer aufgeht. Schon interessant.

Moby Dick kann man im Grunde auf diese Art gar nicht richtig vorlesen, man müsste mindestens zwei Stimmen zur Verfügung haben.

Egal, jetzt habe ich etwa ein Viertel gehört, den Rest höre ich mir natürlich auch noch an, stehe mit Starbuck sinnend am Achterdeck und wundere mich, nicht unerheblich auch darüber, dass der Herr Pol so ziemlich alle Fremdwörter anders ausspricht, als es mir geläufig ist. Nanu.

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Musik! Da hatte ich doch neulich gerade drei Versionen von Le Moribond, hier kommt noch eine weitere in deutscher Sprache. Verena Guido:

Und, alte Youtube-Regel, immer nachsehen, was die Leute noch so treiben. Da findet man etwa dieses hier, da spielt sie Akkordeon und singt Cohen:

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Beim Betrachten der Tauben

So. Wo war ich? Wobei, das ist auch egal. Als ich neulich in diesem Herforder Freizeitbad das Buch über Meditation gehört habe, gab es da eine vollkommen ernst gemeinte Stelle, bei der ich vor Lachen erst einmal auf Pause drücken musste, ich hätte sonst absatzlang nichts mehr verstanden. Ich könnte auch jetzt noch anfangen zu lachen, schon wieder zu lachen, wenn ich nur daran denke. “Wo auch immer du hingehst”, so wurde da vorgelesen, “wo auch immer du hingehst – da bist du dann.”

Dass ich da lache, das ist natürlich nur meinem furchtbaren Banausentum in Sachen Meditation und Gegenwart und Hier und Jetzt und allem geschuldet, denn wahr ist der Satz, da kann man überhaupt nichts einwenden. Wo du auch hingehst, da bist du dann. Jo, Digger. Es ging selbstverständlich darum, dass man da dann auch bitte ganz sein soll, volle Möhre bewusst und achtsam und alles, es liegt mir im Grunde auch fern, das ignorant abzuwerten, nur weil ich da kein Topchecker bin und mehr zu den Getriebenen, den Hektikern und Ungeduldigen gehöre, nur weil ich also selbst vielleicht nicht ganz da bin. Was heißt vielleicht, ich bin es nicht, so viel steht mal fest.

Ich habe manchmal das etwas seltsame Gefühl, bevor ich irgendwo wirklich sein könnte, müsste ich erst zwei, drei Sachen zu Ende denken. Vielleicht sind es auch drei oder vier, fällt mir dann ein, und wenn ich länger darüber nachdenke und gerade Zeit habe, dann werden es auch schnell noch wesentlich mehr, so viele werden es, das geht bis hin zur Staubildung im Geiste. Als hätte ich seit irgendwann etwas nicht beendet im Hirn, als sei da ein Prozess hängengeblieben, also nein, eben nicht nur einer. Wenn ich das zeitlich zurückverfolge, was da so herumkreist, dann lande ich etwa im Jahr 2015. Das hat zum einen private Gründe, die hier dummerweise nicht verhandelt werden, das hat zum anderen politische Gründe, denn mir geht es wie vielen Menschen, die etwa seit 2015 dauernd und zunehmend genervter “Moment mal!” rufen möchten, weil erstens alles zu schnell geht, weil es zweitens alles gar nicht richtig läuft und weil es drittens nirgendwo vernünftig erklärt wird und bitte sehr, das habe ich jetzt so raffiniert formuliert, da können Sie sich mit jeder beliebigen politischen Haltung dahinter klemmen, nicht wahr, so ist es doch.

Das Private stört mich dabei im Grunde viel mehr als das Politische, es zehrt auch wesentlich mehr und überfordert mich gründlicher, aber das Politische nervt schon auch, to say the least. Ich habe eine ganze Weile auf Texte gewartet, die mir etwas geradebiegen konnten, die kamen aber nicht. Ich dachte, es würde irgendwo etwas Plausibles erscheinen, eine allgemeine Weltformel für die Gegenwartspolitik, so etwas in der Art, das gab es aber nicht. Ich habe mich danach auch eine Zeit mit Medienkritik beschäftigt, mit dem mir manchmal eklatant erscheinenden Versagen der Medien in den letzten Jahren. Ich habe über die Rolle der Medien nachgedacht, auch über Blogs und soziale Medien. Ich habe versucht, daraus irgendwie schlau zu werden und mir eine fundierte Meinung zu bilden. Ich habe allerdings den Eindruck, in den letzten Jahren sind nicht viele daraus schlau geworden, ich schon gar nicht.

Ab und zu fallen mir wieder Grundregeln der Wahrnehmung ein, die ich hier im Blog schon oft thematisiert habe, die füge ich dann im Geiste zusammen, nur mal spaßeshalber. Etwa die Sache mit dem eingebauten Stichprobenfehler, Sie wissen schon, dass der Mensch nahezu unweigerlich aus seiner Wahrnehmung heraus die Wirklichkeit hochrechnet und daher permanent falsch liegt, weil er nie genug und richtig ausgewählt wahrnimmt. Man kann diesem Konstrukt vertrauen, die Wirklichkeit ist ganz gewiss nicht so, wie Sie denken. Sie müssten im Grunde nur einen Block weiter gehen, um zu einem anderen Weltbild zu kommen, etwas überspitzt ausgedrückt. Es ist eigentlich eine Binse, aber sie ist so furchtbar, furchtbar schwer im Sinn zu behalten, fast niemand kann das. Es ist, wie es ist – wir wissen wenig über unser Dorf, unsere Stadt, unser Land. Verdammt wenig.

Dazu dann noch die Selbstbild/Fremdbild-Sache – Sie selbst sind auch nicht so, wie Sie denken. Sie sind ganz anders, da können Sie fragen, wen Sie wollen. Das ist eine ungemein faszinierende Verbindung, ich bin also nicht so, die Welt ist auch nicht so. Wir sind dadurch alle näher am Don Quichotte als uns lieb sein kann, wir ahnen Riesen und wähnen uns Ritter, immer wieder.

Und als ob das nicht schlimm genug wäre, gab es da gerade zwei Artikel, mit denen kann man das noch steigern. Da ging es darum, dass andere Menschen ganz anders denken als wir, als ich, als Sie, also dass der eigentliche Vorgang des Denkens bei denen anders zu funktionieren scheint, das war dieser Text. Eine wunderbare Ergänzung dazu ist noch ein Text bei 54books, in dem es um verschiedene Arten geht, wie wir lesen, das findet sich hier und es lohnt sich, weil es verdeutlicht, wie unterschiedlich wir sind und wie variantenreich wir ticken. Alle drei Faktoren zusammen: Die Welt ist nicht so, ich bin nicht so und die anderen denken gar nicht so, wie ich denke. Man möchte sofort den ollen Watzlawick aus dem Regal ziehen, so unsicher ist das alles, aber darum geht es nicht, also geht es mir gerade nicht.

Worum es mir eher geht, ist ein mittlerweile erheblicher Zweifel an der Deutungsfähigkeit der Medien oder der Menschen in den Medien. Es gab da in den letzten Jahren eine Entwicklung hin zu mehr Meinung, Deuterei und Prophetie bei immer weniger vorsichtiger Wahrnehmung und Abschätzung. Das war auch eine Entwicklung der Verknappung von Inhalten, das war also auch Twitter etc. Der Widerspruch zwischen der dargestellten und der von mir wahrgenommenen Wirklichkeit ist im Laufe der letzten Jahre so irrsinnig geworden, es muss einfach grundsätzlich etwas faul sein. Mit mir oder mit dem Rest, ich bin da ganz offen. Die Medien urteilen immer härter und schneller, ich werde immer zögerlicher und komme immer lieber auf mein nun schon uraltes “Moment mal!” zurück. Ich bin aber als Medienkritiker gar nicht kompetent genug und verlasse diese Baustelle daher umgehend wieder, um mich meinen eigenen Belangen zuzuwenden, bei denen ich womöglich auch nicht kompetent bin und es aber nichts ausmacht, weil ich dabei nur mich selbst anrempele.

Während ich dies schreibe, sitzt eine sturmzerzauste Taube im Balkonkasten und pickt Sonnenblumenkerne auf, die ich ihr vorhin serviert habe. Eine gewöhnliche Stadttaube ist das nur, und die erinnert mich an etwas, dass ich 2015 nicht geschrieben habe. Ich kam irgendwie nie dazu und dann war das Jahr auf einmal schon vorbei und die Entwicklung war auf einmal eine andere und die Notiz rutschte so nach hinten durch und war dann irgendwann ganz weg. Aber ab und zu, wenn ich Tauben sehe, fällt es mir doch wieder ein.

2015 also, Sie erinnern sich, da war doch was. Der Hamburger Hauptbahnhof ist voller geflohener Menschen, Kinder schlafen nachts auf dem nackten Boden der Wandelhalle, vor dem Bahnhof werden Zelte aufgebaut, Suppenküchen werden spontan gegründet und Kleidung wird gespendet, es fehlt aber an allem. Der Bürgermeister ignoriert die verworrene Lage standfest und eiskalt, ein gewisser Herr Scholz war das übrigens, aber das nur am Rande. Es ist ein sonniger Tag, auf dem Bahnhofsvorplatz hat ein etwa fünfjähriger Junge gerade ein Stück Brot gereicht bekommen, ein syrischer Junge vermutlich, aber genau weiß ich das natürlich nicht. Er hat von dem Brot gegessen und macht jetzt etwas, das richtig Spaß macht, er füttert Tauben. Die kommen gerne und ganz dicht an ihn ran, der Junge strahlt und freut sich, die dramatisch übermüdeten Eltern sitzen dahinter und lächeln eher schwach. Gut möglich, dass dieser Junge da schon ziemlich lange keinen Spaß mehr gehabt hat. Er wirft immer weiter Krümel, die Tauben schlagen mit den Flügeln und drängeln erheblich, im Grunde haben sie ja kein Benehmen, worin sie den Menschen nicht unähnlich sind. Es tritt eine Hamburger Dame im Rentenalter auf, sie ist ganz der Typ Heidi Kabel, was ein wenig lustig ist, da die Szene auf dem Heidi-Kabel-Platz spielt. Sie hat also diese typische betonfeste Kurzhaarfrisur und die knuffige Handtasche und den obligatorischen Krückstock, den sie resolut und einsatzbereit in Richtung der Tauben und des Jungen schwenkt: “Also wirklich, man kann doch nicht!” Nämlich die Tauben füttern, das kann man nicht. Weil man das nun einmal in dieser Stadt nicht macht. Was ein syrischer Junge auf der Durchreise nicht wissen kann, wie man sich vorstellen kann, wenn man sich überhaupt etwas vorstellen kann.

Und weiter geht es gar nicht, die Dame schritt dann grummelnd zur U-Bahn und verschwand, der Junge guckte verängstigt und kaute lieber wieder selber auf dem Brot herum, die Tauben warteten vom Bahnhofsdach aus erst einmal ab, ich ging weiter, das war es schon. Ein Sekundenschnipsel, ein Splitter nur, eine Stichwortnotiz. Man könnte da jetzt ganz viel dranhängen an Deutung und Möglichkeit und so weiter, wie eine Pastorin könnte man sich daran abarbeiten und Begriffe herausarbeiten, Fremdheit und Brauchtum und Freude und Angst und Wut und was weiß ich. Man kann es aber auch einfach lassen und sich nur denken, guck an, das war also ein Stück Geschichte, dieser kleine Zusammenstoß, so sieht so etwas aus, so kann man das wahrnehmen.

Es ist vielleicht nämlich auch das, was mich seit 2015 irgendwie stört, dass ich immer denke, die Geschichten kommen viel zu kurz. Immer wieder denke ich, mit den Erzählungen stimmt etwas nicht mehr. “Show, don’t tell” heißt es doch immer, und überall findet nur noch tell statt, dieses Blog hier ist da keine Ausnahme und in bester Gesellschaft.

Ich weiß aber auch nicht, ob es Sinn hat, jetzt erst recht zu erzählen, ich habe gar kein Patentrezept. Ich weiß sowieso nichts, siehe oben, ich meine das schon ernst. Wenn man aber in der Dekonstruktion soweit erst einmal ist, dann landet man vielleicht tatsächlich da, wo man ist und sieht sich dort erst einmal gründlich um, denn schließlich – was hat man sonst? Und landet man dann doch wieder bei der eigenen Erzählstimme? Könnte sein.

Na, ich werde berichten.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Trinkgeld Januar, Ergebnisbericht

Ich war im Januar mit der geschätzten Isa im Kino, es gab “Knives out”. Ich habe bisher nichts darüber geschrieben, pardon. Ein ausreichend unterhaltsamer Film war das, den man keinesfalls bereuen muss, ich mochte die Kulissen. Das klingt jetzt eventuell etwas abwertend, man muss dabei aber bedenken, dass mir Kulissen im Theater und bei Filmen wirklich wichtig sind. So wichtig sind die mir, dass ich der Handlung und dem ganzen Rest viel verzeihe, wenn die Kulissen nur super sind. Kulissen finde ich anregend, Kulissen machen mir Geschichten, ob da im Stück nun auch welche erzählt werden oder nicht. Ein interessantes Haus gab es im Film, ein sehr interessantes Arbeitszimmer gab es auch. Ich werde bei so etwas immer etwas wehmütig, denn ich habe ja keines. Es ist sogar so, ich habe im Moment und nach aktuellen Umbaumaßnahmen nicht einmal einen eigenen Schreibtisch in der Wohnung, ich vagabundiere vielmehr mit dem Notebook so über die Möbel und durch die Räume, unstet und flüchtig ziehe ich dahin (Nahaufnahme bebende Unterlippe des Bloggers).

Knives out ist ein betont altlmodischer Krimi, Agatha-Christie-Style, und es gehört zwar gar nicht hierher, aber mir fällt es nun einmal gerade gerade ein, bei dem Hörbuch “Das Wirtshaus der beiden Hexen”, die Vorlage wurde geschrieben von Joseph Conrad, gelesen wurde es von Hubertus Gertzen, gibt es eine Mordmethode, die mir noch nie vorher begegnet ist. Falls Sie sich für Mordmethoden interessieren, meine ich. Wobei die aber nicht eben leicht für den Privatgebrauch zu übernehmen ist. Egal, das nur ganz am Rande.

Ich habe mir im Januar außerdem ein Buch über Fallibilismus gekauft, das war leider ein Fehlkauf, bzw. nein, ich war eher ein Fehlkunde, mir fehlt nämlich die philosophische Vorbildung. Schlimm. Ich werde es irgendwo aussetzen.

Apropos philosophische Vorbildung, ich kaufte mir ferner die Werke von Epikur. Irgendwo anfangen, ne.

Und dann! Dann waren wir in Herford. Ich war noch nie in Herford, öfter einmal etwas Neues, Abenteuer, raus aus der Komfortzone, na, Sie kennen das. Herford ist gar nicht so weit vom Heimatdorf der Herzdame entfernt, man muss nur einmal um den Wilhelm herumfahren, das ist so ein Satz, den versteht in Nordostwestfalen jeder und sonst kein Mensch. Der Wilhelm steht auf einem Berg, das ist da also landschaftlich etwas anders als bei uns, es ist, wie die Söhne beim Blick aus dem Autofenster sagten, fast wie in Südtirol. Ja, fast! Auf der Fahrt kamen wir übrigens auch an einem Drive-In-Bäcker in Minden vorbei, so etwas kannte ich noch gar nicht. Wir haben das selbstverständlich getestet und uns dabei leider unabsichtlich vorgedrängelt, weil wir das Konzept nicht sofort verstanden haben. Wir kommen aus der Stadt, wir kennen uns mit dem modernen Leben auf dem Land eben nicht aus. Schlimm.

In Herford jedenfalls gibt es ein sogenanntes Freizeitbad. Es gab noch Hutgeld mit dem Betreff: “Etwas mit Wasser”, und ich habe ja einen langen Atem bei so etwas. Das hat jetzt tatsächlich monatelang gedauert, bis ich das sinnig umsetzen konnte.

Das Freizeitbad in Herford, H2O heißt es sinnigerweise, ist sehr gut, es ist baulich sogar das vermutlich gelungenste Bad, das ich kenne. Kurze Wege, alles drin, Rutschen, Außenbad, Sprungturm, Kinderbereich, Wellendings, wirklich super. Eine kompakte Anlage, übersichtlich und doch erstaunlich ergiebig, die Söhne hatten etwa vier Stunden Spaß. Ich saß auf einer Empore und sah mir stundenlang das Getümmel von oben an, Ali-Mitgutsch-Effekte ohne Ende, Gewimmel und Gelärme. Sehr viel Gelärme, aber gut, das gehört nun einmal dazu. Ich hatte nicht vor, in diesem Freizeitbad nass zu werden, ich wollte nur in Ruhe da sitzen, und die Söhne haben mittlerweile ein ausreichendes Alter, wir müssen ihnen nicht mehr hinterherjagen oder Flügelchen aufblasen oder Äpfelchen zureichen oder sie aus dem Wasser fischen, es ist so schön, sie sind angenehm groß.

Ich habe mir einen Liegestuhl gesucht, mir ein Hörbuch über Meditation angehört und danach eine geschlagene halbe Stunde lang das ganze vor Spaß und Freude nur so brüllende und bebende Freizeitbad souverän veratmet, ich mache ja keine halben Sachen. Dann habe ich eine Stunde so in die Gegend geguckt und ab und zu auch zu dem Mann neben mir, auf dessen Brust das gut lesbare Tattoo “Lieb mich oder hass mich” prangte, es drängte mich so fürchterlich, ihm zu sagen: “Ich kenne Sie doch gar nicht!”Aber ich habe mich dann natürlich zusammengerissen.

Dann war immer noch Zeit übrig und ich habe einfach noch ein Hörbuch gehört, “Der Ausflug der toten Mädchen” von Anna Seghers, gelesen von, und das ist wirklich interessant, ihr selbst. Sie verschleift das ch beim Sprechen ein wenig, wenn da also Mädchen im Gespräch kichern, dann kischern sie im Gespräsch, zumindest ansatzweise, und sie liest außerdem sehr rhythmisch, etwa so, als würde sie Lyrik vorlesen. Vielleicht also hat sie den Text auch so geschrieben, eine interessante Vorstellung, ein Sprechgesang war das dann. Hören Sie sich das mal an (Spotify), es ist natürlich auch ein Stück Literatur, das man ruhig kennen kann. Es ist ein kurzer Text, etwa fünfzig Minuten. Die Aufnahme ist so alt, man hört zwischendurch noch das Umblättern der Seiten. Heute wäre das undenkbar, aber es klingt doch gut, finde ich. Es macht einem den Akt des Vorlesens zwischendurch bewusster.

Es gab ferner gute Schwimmbadpommes für die ganze Familie. Für Menschen meiner Generation waren sie sogar “wie früher” gut, also verdammt gut, und der Preis stimmte auch, da könnten sich die diversen Spaßbäder an der Küste bitte mal etwas abgucken mit ihren bodenlosen Frechheiten.

Ich habe Herford nebenbei auf Twitter erwähnt, es gibt dort, so entnehme ich den Reaktionen der Timeline dort, ferner ein Bugatti-Outlet, eine ganz passable Biermarke, irgendwas mit Kunst (Marta), es gibt außerdem Erinnerungen an pubertäre Discoerfahrungen und zumindest früher gab es auch Brathähnchen am Bahnhof. Ich glaube, so kann ich das bündig zusammenfassen. Vielleicht komme ich ja auch einmal dazu, mir die Stadt anzusehen, dazu war heute leider keine Zeit mehr, Herford ist für mich jetzt erst einmal ein Freizeitbad.

Ansonsten habe ich im Januar noch etwas Geld gespart, denn im Februar beginnt, wie es aussieht, schon die Pflanzsaison. Dazu in Kürze mehr! Also in etwa 29 Tagen.

Wie immer gilt, ganz herzlichen Dank für jeden eingeworfenen Euro und für jeden Cent, jeder Betrag ist uns ein Fest. Oder wie die Söhne sagen würden: “Wir feiern die Leserinnen, die sind krass.”

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Sie können hier Geld in den nur virtuell vorhandenen Hut werfen, ganz herzlichen Dank!

Die Hunde meines Geistes

Merkwürdigkeiten

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Gehen als Ausdruck von Zeitreichtum. Genau mein Ding.

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Ich könnte jetzt erwähnen, dass ich gerade den gewohnten jährlichen Tiefpunkt haben, Energie und Stimmung ganz weit unten, drittes UG hintendurch oder so, und ich könnte ob dieses Zustandes auch noch ein wenig herumnölen, das machen andere immerhin auch und gerne. Dann würden Sie aber kraft Ihrer umfassenden küchenpsychologischen Bildung sicher einen Zeigefinger oder gar einen Zaunpfahl erheben und besserwissend etwas murmeln oder gar kommentieren, etwas von “self-fulfilling prophecies” würden Sie nämlich murmeln oder schreiben, mit Anglizismus natürlich, und wissen Sie, was ich Ihnen dann spontan antworten würde? “Na und!” Das würde ich Ihnen antworten, wörtlich und aus tiefster Überzeugung würde ich das antworten, denn es ist ja so – irgendwo muss der Energietiefpunkt des Jahres nun einmal hin, es gibt kein gleichmäßiges Hoch, nicht beim Wetter, nicht an der Börse und schon gar nicht in mir, nicht beim Dax und nicht beim Max, haha, und wo würde dieser regelmäßig zu erwartende Tiefpunkt denn bitte besser hinpassen als in den in jeder Beziehung ohnehin grottenelenden Februar, der da schon seit Tagen vor der Tür herumlungert? Bitte sehr, haben wir das geklärt. Ich lege mich wieder hin, stöhne etwas herum und strecke mich gemächlich und energiesparend, das gehört so, es ist alles gut und eigentlich ganz in der Ordnung.

Wobei, ich erinnere noch kurz und aus Gründen an die kürzlich gelesenen und sehr empfehlenswerten Tagebücher von Sandor Márai, es gibt darin eine Stelle, da sinniert er absatzlang über die Sprache der Zulu, wie auch immer er darauf kam, das habe ich schon wieder vergessen. Depressive Stimmungen, so schreibt er dort, nennt man in dieser Sprache: “Die Hunde meines Geistes hetzen umher”, ist das nicht schön? Die Dämmerung nennt man “die Zeit, in der man die Hörner der Kühe kaum noch erkennen kann”, und wenn man das kombiniert, hier mal kurz mitdenken bitte, in dieser Zeit des allgemeinen grauen Dauerdämmerns: “In der Zeit, in der man die Hörner der Kühe kaum noch erkennen kann, hetzen die Hunde meines Geistes umher.” Wenn man das so denkt und eventuell auch mal leise mitspricht, dann ist man zwar immer noch verstimmt und seltsam todmüde, aber irgendwie doch viel schöner als vorher. Literatur hilft, ich sage es ja.

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Musik! Heute den Blues.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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The trowel

Die Feuilleton-Chronik des Monats

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“Maulbeerbaum”, sagt die Herzdame ohne jeden erkennbaren Zusammenhang. Wir sind aber schon so lange verheiratet, ich kann mir ohne jede Mühe zusammenreimen, dass sie in der sonntäglichen Besinnungszeit wieder in dem großen Stapel Gartenzeitschriften geblättert und dabei etwas gefunden hat, wobei “gefunden” bei ihr dann gleichbedeutend mit “Muss ich haben” und auch “Jetzt!” ist. Es liegt dann an mir, diesen Wunsch gegebenenfalls jahreszeitlich zu justieren, was ich aber stets erst durch geeignete Fundstellen beweisen muss, mir glaubt hier ja keiner was. Ein Maulbeerbaum also. Ich überlege, was mir zum Thema Maulbeerbaum einfällt, das ist nahe am Nichts. Ich erinnere ganz dunkel, dass es Schnaps aus den Früchten gibt, aber aus welchen Früchten gibt es keinen Schnaps, das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Maulbeerbäume kamen in meinem Leben bisher überhaupt nicht vor, glaube ich.

“Und Blauregen”, sagt die Herzdame, darunter kann ich mir wenigstens etwas vorstellen. Blauregen blüht schön, ist giftig, wächst aus unerfindlichen Gründen bei uns in üppiger Pracht auf dem Spielplatz und rankt, wenn man ihn denn lässt, alles in Grund und Boden, er zerlegt auch Mauern und Dächer. Malerisch auf Ruinen!

“Wir wissen gar nichts über Maulbeerbäume”, sage ich.

“Egal”, sagt die Herzdame, “das ist wie bei Kindern, da weiß man vorher auch nichts drüber. Erst mal machen, alles andere findet sich dann.”

Ich hätte es wesentlich weitschweifiger ausgedrückt, aber das fasst vieles ganz gut zusammen und ersetzt womöglich auch zwei, drei Ratgeber.

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Ich lerne mit Sohn I Englischvokabeln und lese mit Staunen das Wort “trowel.” Das habe ich noch nie gehört, es wird im Lehrbuch mit “kleiner Spaten” übersetzt und ich habe kurz die Gedanken, die auch die Schüler dauernd haben, nämlich wozu man das denn nun bitte jemals … Sie kennen das. Ich verfolge den Gedanken aber nicht weiter, denn das führt ja zu nichts, der Sohn muss das eben lernen, fertig, dann weiß er künftig, was ein kleiner Spaten ist und kann mir den im Garten englisch zureichen, auch gut.“Can you hand me the trowel, please”, da staunen die Nachbarn aber, und dann pflanzen wir die Mulberry. Wobei wir gar keinen kleinen Spaten haben, was soll das überhaupt sein, meine Spaten haben alle drei ein Standardmaß, aber egal, niemals den Lehrstoff anzweifeln, das führt kategorisch zu nichts. Nicht für den Garten, für die Schule lernen wir.

Ich gehe in die Küche und höre mein Buch weiter, “Unterm Birnbaum” von Fontane, da ist quasi ein Krimi von ihm. “Er trat aus dem Haus”, sagt die Erzählstimme, “und trug einen kleinen Spaten in der Hand.”

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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Hörbücher

Ich höre jetzt dauernd Bücher, ich habe mich daran gewöhnt. Sie unterstützen das Fitnessprogramm, ich gehe wegen der Bücher zu Fuß zur Arbeit, dann dauert der Weg länger und ich höre mehr Kapitel. Ich gehe öfter einkaufen, ich gehe öfter um den Block, ich komme herum, ich höre. Die Bücher unterstützen auch den Kampf um Konzentration, denn ich bemerke bei Hörbüchern viel eher, wenn ich geistig sonstwo bin. Gedruckte Bücher kann ich kapitellang lesen, ohnen auch nur einen Satz mitzubekommen, das ist geradezu eine Superkraft von mir, wenn auch eine völlig sinnfreie. Beim Hören fällt es mir viel früher auf, dass da jemand seltsamerweise zu mir spricht, warum habe ich eigentlich diese Stimme im Ohr? Ach ja, und dann geht es wieder ein paar Absätze lang.

Bei David Foster Wallace, “Die wahre Traurigkeit der Erwachsenen”, ich finde gerade keine Angabe zur Übersetzung, habe ich gemerkt, wie sehr eine beim Vorlesen in den Text gelegte Bedeutung stören kann. Das sind drei Essays, einer thematisch furchtbarer als der andere, Hummer, Depressionen, Pornos, dennoch lesenswert, versteht sich. Gelesen von Lars Eidinger, Christian Ulmen und Moritz von Uslar, der eine eher rotzig-lässig, der andere witzelnd, einer abgeklärt, was ist da die Wahrheit, was hat der Wallace gemeint, das hat mich irritiert. Jeder der drei hat den Autor durch seine Art vereinnahmt, mir ging das zu weit. Wobei ich Christian Ulmen als Leser sowieso wieder heikel finde, nicht weil er das nicht könnte, sondern weil ich den immer sofort vor mir sehe, wenn ich die Stimme höre, das hat mich schon bei Bölls Ansichten eines Clowns von Heinz Baumann erheblich gestört. Falsche Gesichter in der Geschichte sind entschieden seltsam.

Bei Huckleberry Finn von Mark Twain (Deutsch Sonja Hartl), für meine Ohren passend gelesen von Ken Duken, den ich als Schauspieler gottseidank nicht kenne, das macht es eben leichter, hat mich ein Bild irritiert, ein längst vergessenen Bild, das mich beim Lesen als Kind enorm beschäftigt hat. Als Huck nämlich seinen Tod vortäuscht, um seinem gewalttätigen Säufervater zu entkommen, reißt er sich Haare aus und klebt diese an eine Axt, die er vorher mit Schweineblut beschmiert hat, es geht um das Auslegen einer falschen Spur. Wie ich da als Kind drüber nachgedacht habe, wie mich das beschäftigt hat, diese Axt, das Blut, überhaupt das Abhauen, das Herumlaufen – alleine! – bei Nacht und Vollmond, das waren ja Effekte wie aus einem Horrorfilm. Wobei ich gar keine Horrorfilme kannte, ich war noch viel zu jung und diese Szene war daher mein Horrorfilm. Dieses Kind im Buch da, auf sich gestellt und mit der Axt und dem Blut und den büschelweise ausgerissenen Haaren, mir reichte ja schon das Ziepen beim Bürsten nach dem Haarewaschen. Ich war viel zu jung für das Buch oder zu ahnungslos oder zu unschuldig, was weiß ich. “Ein bekanntes Kinderbuch”, das werden die Erwachsenen gedacht haben, aber ich war in diesen Jahren schon mit “Mio, mein Mio” überfordert, das ich noch abgründiger und schlimmer als diese Löwenherz-Sache fand, und zwar viel schlimmer. Bei Huck Finn jedenfalls, und das war interessant, gab es eine kurze Erinnerung daran, wie bildstark ich als Kind gelesen habe, wie bewegend und nachhaltig nervenzerfetzend Bücher einmal waren.

Ich habe lange, lange “Die Leute von Seldwyla” von Keller gehört, das ist eine immerhin reichliche Menge Novellenstoff. Da hatte ich eine Bildungslücke, breit wie ein Scheunentor, und ich kann sogar genau sagen, warum ich die hatte. Weil die Geschichte “Pankraz, der Schmoller” eine ausgesprochen schwache Geschichte ist, das sehe ich heute so, das habe ich auch damals beim ersten Leseversuch gedacht, da war ich etwa zwanzig Jahre alt und habe mich gewundert, wieso nun dieser Keller zur ganz großen Weltliteratur zählen soll, denn diese Geschichte, also wirklich. Tatsächlich ist der Rest des Sammelbandes, besonders “Die missbrauchten Liebesbriefe”, großartig. Jetzt noch den Grünen Heinrich? Und welche Version nimmt man da?

Ich lasse mir nach und nach die ganzen Märchen von Andersen, Hauff und den Grimms vorlesen, ich versuche, mich zu erinnern. Beim Andersen hatte ich als Kind eine illustrierte Ausgabe, die Bilder sehe ich beim Vorlesen zuverlässig wieder, es ist überaus faszinierend. Und ich kenne gar nicht alle Märchen von ihm, das merke ich jetzt erst, das war damals natürlich nur eine Auswahl, da hätte ich auch früher drauf kommen können. Die Grimms dagegen – so toterzählt und übergehört, da kommt nichts mehr hoch. Beim Hauff manchmal nur ein ganz ferner Anklang, der Kalif Storch etwa, doch, das habe ich irgendwann mal irgendwie gelesen, aber das ist viel zu weit weg, verschollen und verschwommen.

Ansonsten habe ich den Roman “Blackbird” von Matthias Brandt sehr genossen, aber darüber schreibe ich an anderer Stelle. Eine dicke Empfehlung dennoch auf die Schnelle, das ist außerordentlich gut.

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Musik! Mal etwas ganz anderes, Nora Fischer.

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Es ist schwer, wenn man im Frühling schreibt, du weißt

Nein, so geht der Text in Wahrheit gar nicht, schon klar. Und nein, es ist auch gar kein Frühjahr. Obwohl – wer weiß, die Narzissen haben da ihre eigene Meinung, sie cornern halbstark im Park herum, und der eine Baum am Spielplatz da, die Mirabelle, die hat so einen verdächtig grünen Schimmer, wenn man genau hinsieht. Der Kalender behauptet dennoch stereotyp etwas von Januar, Tag für Tag behauptet er das und bei jeder Temperatur, aber der Kalender ist am Ende nicht aus dieser Zeit, wenn man es recht bedenkt.

Ich kam auch überhaupt nur auf den etwas seltsamen Titel des Beitrags, weil ich auf Youtube über Rod McKuen gestolpert bin, der mir bisher überhaupt kein Begriff war, es hört einfach nicht auf mit den Entdeckungen dort. Ein amerikanischer Musiker, der auch Brel und andere Franzosen übersetzt hat, von ihm ist die bekannte englische Version von “Le Moribond”, bei der man sofort und reflexmäßig an Terry Jacks denkt, Seasons in the sun, bekannt von Oldiepartys und Sendersuchlaufabenteuern auf Autobahnen.

Die Version von Rod McKuen selbst kann man aber auch ruhig kennen, finde ich. Eine sehr interessante Aufnahme.


Die kann man aber selbstverständlich nicht erwähnen, ohne kurz an das Original zu erinnern, das Original von dem Mann, bei dem jeder einzelne Gesichtsmuskel an der Interpretation beteiligt war:

Und abschließend die für mich immer noch gültige Version in deutscher Sprache und damit auch die Brücke zum Titel, der junge Klaus Hoffmann singt. Weil du so rein wie weißes Brot, weiß ich mein Weib hat keine Not:


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Leicht war das nicht …

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Davon abgesehen müssen wir weiter das Kinderzimmer weiter umbauen, es ist schwer, wenn man beim Umbau schreibt, du weißt. Morgen mehr. Vermutlich.

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Fremdbilder

In der S-Bahn saß mir ein Mann gegenüber, ein mir völlig fremder Mann, der mich immer wieder ansah, also unverhältnismäßig oft und lange für Hamburger Verhältnisse, wir haben es hier ja nicht so mit der Kontaktstärke im öffentlichen Raum. Er sah mich an, er sah kurz aus dem Fenster, er sah mich wieder an, er sah zur Decke, er grübelte offensichtlich. Er gab sich schließlich einen Ruck, beugte sich vor und fragte mich: “Sag mal, bist du nicht Stefan?” Und er sah so erwartungsvoll aus, als würde er recht sicher kein Nein erwarten. Das konnte ich aber nicht bejahen, denn ich kenne zwar gefühlt über hundert Stefans, ich bin aber keiner, ich bin auch nie einer gewesen. Er sah mich an und glaubte mir vermutlich nicht, denn das kann ja jeder sagen, dass er kein Stefan sei, so guckte er zumindest. Ganz und gar nicht überzeugt. “Du bist nicht Stefan? Echt nicht?” Eine ausgesprochen skeptische Nachfrage war das, ergänzt durch einen freundlichen Hinweis, denn ich könnte ja gerade für einen Augenblick meine wahre Existenz vergessen haben: “Also Stefan, der Pilot?”

Und das immerhin hatte vorher noch nie jemand zu mir gesagt, dass ich aussehe wie ein Pilot, zumal ich doch gar keine spiegelnden Sonnenbrillen trage und auch sonst keines der klischeemäßigen Merkmale bedienen kann, die einem da so einfallen können.

Weiter. Eine Frau sagte zu mir: “Du siehst aus wie ein Rotweintrinker.” Ich hinterfrage das sofort misstrauisch und denke insgeheim über die mir vielleicht entgangene auffällige Grobporigkeit meiner Nase nach, es scheint aber ein ernsthaftes Kompliment zu sein, denn sie mag Rotweintrinker, so sagt sie, und sie hat da so diese Intellektuellenassoziationen. Ich werde dem leider nie gerecht werden können, ich mag gar keinen Rotwein, vom Intellekt ganz zu schweigen.

Das sind aber selbstverständlich nur banale Äußerlichkeiten, ein rotweintrinkender Pilot namens Stefan, bin ich ein deutscher Romanheld oder was. Und klingt die Verbindung von Rotwein und Pilot nicht auch irgendwie haltlos, bei längerem Nachdenken und mit etwas Fantasie geradezu absturzgefährdet? Möchte man so sein?

Egal, denn in Wahrheit soll man auch mich natürlich an den Früchten erkennen, was macht der Mann denn so, wie kommt das an und wie wirkt das auf andere, was er treibt? Eine weitere Frau erhellt mir das etwas durch eine Frage, auch auf einer Party, als ob ich dauernd auf Partys gehen würde. Ganz nebenbei gestellt wird diese Frage, ein netter Einstieg in den Smalltalk nur: “Schreibst du noch diese … Tagestexte?”

Ich habe das natürlich bejaht, Leugnen zwecklos, das kann ja jede und jeder nachlesen. Ich denke aber seitdem intensiv darüber nach, ob ich nicht doch über den Tag hinaus schreiben sollte. Ich meine, solche Fragen sind ja immer Hinweise wie in einem Game, man muss da ernsthaft drüber nachdenken und etwas damit machen, etwa bei einem guten Glas Rotwein, pfui Spinne. Man muss es jedenfalls alles ernsthaft im Kopf hin- und herwenden, und das meine ich gar nicht scherzhaft. Man muss auch mal etwas versuchen, sich solchen wie zufällig herangetragenen Möglichkeiten immer wieder öffnen, denn das verhindert eventuell das, was Wolfdietrich Schnurre in seinem Schattenfotografen mit dem ganz und gar großartigen Wort “Schicksalsschimmel” bezeichnet hat.

Und was soll ich sagen, diesen Text etwa habe ich bereits gestern geschrieben, nicht heute, das sind also schon zwei Tage, der ist schon etwas abgehangen. Ich weiß nicht recht, ob das zählt, aber man sieht doch immerhin, ich arbeite daran. “Herr Buddenbohm war stets bemüht”. Bitte so dereinst auch auf meinem Grabstein vermerken, ich mag den Satz wirklich mit jedem Jahr lieber.

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Musik! Pippi Langstrumpf in einer coolen Jazzversion von Jan Johansson, der das Stück, also die bekanntere Variante, auch geschrieben hat. Man muss dabei etwas sechzigerjahremäßig gucken und genau hinhören, es ist dann ganz wunderbar, auch ohne Video.

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Und übrigens bin ich der Meinung, dass der Innenminister zurücktreten sollte.

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