Beifang vom 16.09.2017

Bei der GLS Bank habe ich drei Links zu sozialen Themen zusammengestellt. Der erste dort geteilte Link hat inhaltlich eine lustige Verbindung zu dem weiter unten bei der Kaltmamsell geteilten Diversity-Artikel.

Ein spannendes Urteil für den Freundeskreis Küste: Strandgebühren gehen so nicht. Hervorragend. Dein Strand, mein Strand, unser Strand.

Die Reinkarnation als unschöne Angelegenheit betrachtet – Wissenswertes über die Drusen. Über die man ja eher gar nix weiß.

Eine Reportage über die Seenotrettung in der Zeit.

Frau Novemberregen über große und kleine Sicherheitsfragen.

Die Kaltmamsell mit lesenswerten Verweisen auf Artikel zu Autoindustrie und Diversity. Ich finde ja bei dem Zeitartikel vor allem das Bild von Katharina Borchert auffällig attraktiv, aber ich bin auch eventuell ein ganz klein wenig voreingenommen, die Älteren erinnern sich. Der Inhalt des Interviews ist aber auch gut, eh klar.

In diesem Text über Theodor Storm ein Hinweis, wie der Schimmelreiter entstanden ist, das wusste ich nicht. Deutlich tiefgründiger die FAZ über Storm.

Und dann noch Turner Cody mit “Memories of you”. Man kann den Herrn übrigens auch auf Spotify komplett durchhören, das mache ich gerade nebenbei, quasi Multitasking.

Beifang vom 13.09.2017

Dieses Interview mit Heiner Geißler aus dem Jahr 2012 fand ich lesenswert.

Ich habe im Kino “Magical Mystery” gesehen und sehr viel Spaß gehabt, hier eine Rezension zum Film. Große Empfehlung! Die neben mir sitzende Isa hat sich auch amüsiert, falls das jemanden unterstützend ermuntern sollte.

Bei der GLS Bank habe ich einige Links zum Thema Innovation zusammengestellt.

Und hier noch ein Hamburger Veranstaltungshinweis mit Buddenbohmbeteiligung.

Ich lese gerade Tom Hodgkinson: „Schöne alte Welt”, übersetzt von Anita Krätzer, ein ganz unerwartet geistreiches Vergnügen, die ersten 30 Seiten bestehen praktisch nur aus literarischen Bezügen und ich nehme an, das geht so weiter. Sehr interessant. Hier eine längere Rezension zum Buch.  

Ach, und wenn ich schon dabei bin: Unerwartet unterhaltsam war auch das Buch über die Prinzessinnengärten, dieses aber nicht mit literarischen, dafür mit soziologischen Bezügen. Wer sich für Urban Gardening und Stadtkultur interessiert – heißer Tipp.


Bill Laws “Geschichte des Gartens in fünfzig Werkzeugen” wiederum ist ein großartiges Buch für Allgemeinbildungsfetischisten und Vokalbelfreaks, man wird darin reichlich fündig:

Und ebenfalls herausragend aus dem riesigen Stapel der von mir verschlungener Gartenbücher waren Eva Demskis Gartengeschichten. Feines Buch, fein erzählt, sehr gerne gelesen.


Die Musik wird allmählich herbstlich trüber, ich passe mich da dem Wetter an: Alexi Murdoch mit “All my days.”

Saisonbloggerei

Es macht ja nichts, dass ich nicht zum Bloggen komme, vermutlich verwandelt man sich als Garteninhaber sowieso und geradezu zwangsläufig in einen Saisonblogger, der nur noch in der dunklen Jahreszeit stoßweise Texte aller Art absondert und sich bei den ersten warmen Sonnenstrahlen prompt wieder ins Beet verabsentiert, so wird es doch wohl sein, daran müssen wir uns alle gewöhnen. Na, wir werden sehen. Es windet und regnet jedenfalls heute, man möchte keinen Kleingärtner vor die Tür jagen, also schnell ein paar Zeilen! Wirr und unsortiert wie im Naturgarten, mehr geht aber trotz des Wetters nicht, denn ich muss gleich noch Kinder von A nach B bringen. Ich muss gefühlt überhaupt immer Kinder von A nach B bringen. Das ist mittlerweile bei mir so drin, wenn man mich nachts um drei weckt, ich bringe sofort ein Kind von A nach B, es wird schon passen. Eltern verstehen das, nehme ich an.

In der Zwischenzeit wurde die olle Laube auf unserem Gartengrundstück immer noch nicht abgerissen, der Termin scheint aber doch näher zu rücken. Spaßeshalber haben wir daher Sohn II erlaubt, die alte Hütte “ein wenig zu schrotten”, wie er es formulierte, und sind schon wieder zum Schluss gekommen, dass man niemals die Leistungsfähigkeit motivierter Kinder unterschätzen sollte, besonders dann nicht, wenn sie zum Geburtstag gerade einen richtig guten Akkuschrauber geschenkt bekommen haben. Die Hütte steht nach seinem stundenlangen Einsatz zwar noch, ich würde aber lieber nicht mehr allzu fest dagegentreten.

In dem Teil des Gartens, der vermutlich nicht unter den Rädern des Baggers landen wird, verausgabe ich mich seit einigen Wochen ebenso kenntnislos wie einsatzfreudig. Der Herzdame wurde gerade von den Nachbarparzellen aus mitgeteilt, dass sie ja einen enorm fleißigen Mann habe, das verbuche ich dann mal als Erfolg des Jahres, wenn nicht des Jahrzehnts. Ha! Wobei übrigens festzustellen ist, dass sich gärtnerischer Fleiß in dieser Familie in ganz verschiedenen Ausprägungen äußert. Ich z.B. bin nach drei Minuten im Garten dreckig wie sonstwas, da ich dauernd irgendwo in den Beeten herumwühle, gärtnerisch bin ich eindeutig der Typ Erdferkel. Niemand fragt mich abends, ob ich im Garten war, jeder sieht es. Sohn II dagegen hat dauernd Werkzeug und Holz oder Steine in der Hand, das ist wohl eher die Baumeisterversion. Die Herzdame wiederum steht lange sinnend und natürlich dekorativ vor der alten Laube herum und denkt mit Plänen in der Hand über die neue Laube nach, das ist das Modell “Schöner Wohnen”. Oder eher “Landlust?” “Interior-Magazin”? So etwas in der Art. Sohn I fährt währenddessen auf dem Rad oder auf dem Waveboard von Parzelle zu Parzelle und besucht seine Freunde, wobei er immerhin gelegentlich Obst und andere Produkte der Natur von Garten zu Garten transportiert, quasi Modell Merkur. Na, jeder wie er will. Ich habe auch gar keine Zeit, die anderen lange zu beobachten, ich muss ja dauernd durch die Büsche robben und Löcher buddeln und Pflanzen reinstecken oder rausreißen. Was ein Spaß!

Wenn ich vom Gartenzaun aus angesprochen werde, habe ich schon die immer goldrichtige Antwort auf alles parat. Ich lerne schnell, ich kenne jetzt sozusagen den Dremel unter den Sätzen der Kleingärtner. Denn egal, um welche Pflanze es geht, man kann immer nach einem prüfenden Blick darauf “Muss ich mal schneiden” murmeln und damit ungeheuer kompetent wirken, das klappt verlässlich. “Die muss ich mal wieder schneiden”, sagte der alte Gärtner, zog an seiner Pfeife und sah die Rose lange an. Das ist immer ein stimmiges Bild, nicht wahr. Auch ohne Pfeife.

Im Controlling haben wir auch so einen Satz, fällt mir gerade ein, der heißt “Müssen wir mal separat auswerten”. Funktioniert immer tadellos, ganz egal, worum es geht. Und wenn man übrigens in “Muss ich mal schneiden” das Verb durch “kürzen” ersetzt, kann man den auch als Autor stets gut in Bezug auf jedes beliebige Werkstück anbringen. Oder als Änderungsschneider.

Überhaupt bringt einen so ein Kleingarten jedenfalls auch sprachlich voran. Ich habe gerade “Sie Flachwurzler!” in die Liste meiner absoluten Lieblingsbeschimpfungen aufgenommen und ich liebe das kürzlich neu gelernte Wort “Mulch” und das dazugehörige “Mulchen”. Es klingt so außerordentlich nett und liebevoll, so sorgend und pflegend. “Wir haben die Pflanze gemulcht”, hören Sie das? Murmeln Sie das mal probeweise, es ist wirklich ein einladendes Wort. Erst das beruhigend wohlige M, dann das sacht und dunkel vibrierende U, das einlullend langsame L und schließlich das sanft streichelnd verklingende CH. Das klingt zusammen warm und wonniglich, fast wie ein Wort aus dem familiären Assoziationsbereich. “Wir haben die Kinder gemulcht”, das klingt doch ganz eindeutig nach guten Eltern und Geborgenheit und Nähe und Attachment Parenting. Alle sollten ihre Kinder regelmäßig mulchen, nicht wahr, so kuschelig hört sich das an, das kann gar nicht falsch sein. Und dann stehen die Kinder da auf den Rindenschnipseln und wissen nicht, was das soll, aber der Boden um sie herum ist immer schön feucht. Egal.

Morgen mehr.

Vielleicht.

Je nach Wetter.

Beifang vom 11.09.2017

Und noch ein Interview mit Sven Regener. Es ist jetzt das dritte dieser Art in wenigen Tagen, aber sie sind alle interessant, was soll man machen.

Bei Frau Mutti ist jemand flügge.  

In einer Pizzeria in Strandnähe.

Etwas Klimawandel nebenbei, die Nordsee erwärmt sich schneller als die Ozeane. Aber macht ja alles nichts.

Musikalisch ist mir nach alten Kamellen, das macht die Jahreszeit, das gehört so. Es geht aber noch ganz vergnügt zu, das geht demnächst dann noch weiter abwärts, gar keine Frage.

Didn’t it rain, children

Ich habe mir dann bei dem Kindergeburtstag im völlig verregneten Schrebergarten immer wieder vorgestellt, wie Sister Rosetta Tharpe “Rain! Rain! Rain!” ruft und dabei in die Saiten greift -dann ging es stimmungsmäßig wieder.

Und ich fürchte, wir haben die Gastkinder nach einer kleinen Schatzsuche in einem dezent angeschmuddelten Zustand zurückgegeben. Aber irgendwas ist ja immer.

 

Ein Haus am See

Nur noch eine Kindergeburtstagsfeier, dann ist die Urlaubs- und Partysaison 2017 für uns auch schon vorbei. Auf besonderen Wunsch des Kindes wird das Fest bei jedem Wetter im Garten stattfinden, dem Wetterbericht nach zu urteilen wird das eine ziemlich spezielle Erfahrung.

Den ersten Kindergeburtstag haben wir da auch schon gefeiert, da war das Wetter trotz verheerender Prognose gut und die Kinder haben zu unserer Überraschung erstaunlich viel Spaß daran gehabt, große und auch verdammt große Steine aus dem künftigen Gemüsebeet zu buddeln. Nur ein Kind wollte das nicht, das hat dann lieber die Hecke geschnitten, was seine eigene Idee war und dann auch so tom-sawyer-mäßig eskalierte, wie man es sich nur vorstellen kann, die Hecke ist jetzt wirklich sehr ordentlich. Fast möchte man sagen: adrett.

Und weil etwa zehnjährige Kinder wirklich enorm viel leisten können, mehr noch, als man es sich eigentlich vorstellen kann, haben wir jetzt ein tiefes Loch im Garten, ein Loch, in dem vorher viele Steine waren, die bilden jetzt einen neuen Hügel neben der Laube, der ist demnächst auch auf Satellitenaufnahmen erkennbar. Auf der Billerhuder Insel liegt überall Schutt aus dem Zweiten Weltkrieg, die komplett zerbombten Nachbarstadtteile wurden 1945 hier verräumt. Nur in dem künftigen Gemüsebeet, da liegt jetzt kein Schutt mehr, da liegt jetzt gar nichts mehr. Also abgesehen von dem See, wir werden ihn Lake Buddenbohm nennen, international ausgerichtet, wie wir sind. Abgesehen von dem See also, der nach den ergiebigen Regenfällen in den letzten Tagen dort vermutlich entstanden ist, nein, entstanden sein muss, ich fahre nachher erst nachsehen. Es liegen sicher keine Orangenbaumblätter auf dem Weg zur Laube, ich habe gar keine Orangen im Garten, aber hey. Man kann nicht alles haben. Der Song klingt auch mit Apfelbaumblättern noch gut, ich habe das soeben testgesungen. Die zwanzig Kinder aus dem Song werden sicher da sein und meine Frau ist schön, das wird schon alles.

Ich überlege mir nachher noch, was wir mit einer großen Schar frierender Kinder morgen bei extrem schlechten Wetter am Ufer dieses neuen Sees alles anfangen können, während es schüttet und schüttet und herbstlich kalt ist und erstaunlich früh dunkel wird und stürmt und überhaupt. In der abrissreifen alten Laube gibt es keinen Strom mehr, vielleicht lesen wir einfach im Schein einer im Zugwind wild flackernden Kerze Gruselgeschichten vor, das könnte gehen. Früher hatten die Söhne im Sommer Geburtstag, werde ich zwischendurch immer wieder murmeln, früher war alles einfacher.

Aber wie heißt es bei Bukowski – alright, lass es regnen. Man muss sich dem einfach stellen. Nächste Woche kann das kleine Blog hier dann vermutlich wieder halbwegs normalen Betrieb aufnehmen, das ist doch auch ein netter Gedanke.

Beifang vom 05.09.2017

Im Landlebenblog geht es fein bebildert um einen Tapetenwechsel.

Und wenn wir schon dabei sind:

Bei Kiki kann man mitmachen – Septemeer.

Hier gibt es eine Reise ins Baltikum, verlinkt ist der dritte Teil, die anderen Teile und Länder findet man auch dort. Liest sich ein wenig so, als müsste man da auch mal hin. Schlimm.

Ein weiteres Interview mit Sven Regener.

Über den Begriff “Videoaufklärung”.

Auch beeindruckend: Wie es Ratten in Toiletten schaffen. Mit Film.

Benny Andersson hat ein Piano-Album am Start. Für die gepflegte Nostalgie im Herbst. Das hier angespielte Stück ist auch auf Spotify verfügbar.

Kurz und klein