Hirsch, Wald, See und Mond

Ein Aldi-Kassierer hat mir neulich beim Einpacken der Ware vom Laufband zurück in den Einkaufswagen anerkennend und mit sportlehrerhaft gegrinstem Zunicken Spitzengeschwindigkeit attestiert, ein vermutlich eher seltenes, schwer zu erhaltendes Lob in diesen Läden.

Ich habe bisher nicht viel erreicht im Leben, aber das dann doch. Und nebenbei ergibt das auch schon wieder eine gute Grabsteinidee: „Er konnte einpacken.“

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In der U-Bahn zum Garten sehe ich ein junges Paar. Arm in Arm stehen sie auf dem Bahnsteig, aneinander gelehnt. Er hat ein Ölgemälde unter dem Arm, etwa in Schulzeichenblockgröße, ein schmaler, goldlackierter Rahmen. Darauf abgebildet ein röhrender Hirsch am Waldsee, ein Klassiker des gutbürgerlichen Wohnzimmers. Das Bild ist in durchsichtige Plastikfolie eingeschlagen, man kann Hirsch, Wald, See und Mond dadurch noch erkennen.

Die beiden suchen sich Plätze in der Bahn und halten Händchen, sie knutschen auch etwas und sind offensichtlich bestens gelaunt. Sie lachen, sie kichern, sie albern herum. Sie werden das Bild vermutlich auf einem Flohmarkt erworben haben, nehme ich an, bei Verwandten abgestaubt womöglich. Vielleicht werden sie es ironisch in die erste gemeinsame Wohnung hängen, sie sehen aus, als seien sie im passenden Alter dafür, und vielleicht werden sie darunter unironischen Sex haben. Nein, sicher werden sie das. Oben der brünstige Hirsch, der Wald, der See und der Mond, unten die beiden Verliebten.

Man hat manchmal Bilder im Kopf, im Mai. Sie kennen das vielleicht.

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Durch die offene Balkontür höre ich am Nachmittag, wie jemand irgendwo Akkordeon spielt, my bonnie lies over the ocean. Die Melodie hängt in den Bäumen auf dem Spielplatz, eine maritime Tongirlande im frischen Maigrün. Das Lied habe ich schon lange nicht mehr gehört und für einen Moment erscheinen mir tatsächlich Küstenbilder im Kopf, Segelschiffe und Hafenanlagen, manchmal funktioniert Musik wie gewünscht. Wenn ich diesen Absatz einfach beende, das Notebook zuklappe, das Sakko greife und augenblicklich losgehe, ich bin in etwa, na, zwanzig Minuten unten am Hafen, an der Elbe, an den Landungsbrücken. Aber das demnächst lieber nicht machen, fällt mir ein, denn es steht schon wieder der Hafengeburtstag an, da wird es also unfassbar voll werden, Hunderttausende werden erwartet.

Bei einem der Gespräche auf dem Land neulich haben wir wieder gemerkt, dass Menschen zu diesem Mega-Event tatsächlich begeistert in die große Stadt fahren. Wir würde deswegen eher aufs Land fahren. Bloß weg davon, bloß raus aus der überlaufenen Stadt. Die Perspektiven sind doch arg unterschiedlich.

Aber der Garten wird als Fluchtpunkt für die Herzdame und mich okay sein, wir müssen immerhin nicht erst over the ocean. Wir müssen nur mal eben over the Bille.

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Ungetrübt munter bis aufgekratzt

Gehört: Ein Zeitzeichen zu Wolfgang Neuss.

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Am Sonntagmorgen, ich habe noch nachzutragen, fällt fast lautloser Landregen auf die Dachfenster im Heimatdorf der Herzdame, unter denen ich schlafe. Kohlmeisen und Amseln sehe ich beim ersten Licht im nassen Laub der Bäume davor, ungetrübt munter bis aufgekratzt sind die Vögel, und saisonal angemessen laut. Die Wolken lockern sich wieder auf, noch während ich hinsehe. Himmelsausrisse in freundlichem Hellblau.

Ich bin ganze zwei Stunden wach, bevor hier das erste Auto zu hören ist, und dann ist es ein Trecker. Das Land wird heute wieder allen Erwartungen gerecht.

Ich lese nach dem üblichen Bloggen noch lange am Schreibtisch, während die Familie weiterschläft. Einige weitere Kapitel in der Kafka-Biografie, er lernt gerade erst Felice Bauer kennen und es ist noch Leben für ihn übrig, einige weitere Beziehungen auch. Ich lese selten in Büchern am Morgen, fällt mir nach einer Weile auf, schon gar nicht stundenlang. Das Lesen ist für mich seit Jahren fest mit dem Abend verbunden, etwa ab 19 Uhr fühlt es sich richtig an. Die Lektüre am Morgen hat dagegen einen Beiklang von Untätigkeit und Zeitverschwendung, das scheine ich geradezu verlernt zu haben.

Das also auch mal wieder angehen. Und dann wieder über die eigene Zeit verfügen, wie ein Mensch mit Kontrolle über vieles, sogar über sich selbst. Fake it till you make it.

Noch einige müßige Stunden sind wir im Heimatdorf der Herzdame. Ich höre zwischendurch The Nightly Radio, immer noch empfehlenswert für schöne Entdeckungen und auch eher Schräges, es läuft gerade Annette Hanshaw.

Und ich lese währenddessen immer weiter, der Briefwechsel Kafka-Bauer nimmt Fahrt auf und wird bald, so beschreibt es Reiner Stach, zur Brieflawine.

Es gibt noch einmal Spargelsuppe.

Schließlich die Rückfahrt nach Hamburg, die eine Unterwasserfahrt wird. Aller Regen des Tages passt in diese zwei Stunden, fällt entlang der Autobahn, steht über dem Stau, zieht mit uns mit und bis nach Hamburg hinein. Noch in den Garten folgt uns der Regen, wo wir die Nachwuchspflanzen ausladen und erst einmal nur die kleinen Töpfe in die Beete stellen. Das reicht auch schon, um nass zu werden, woran die Pflanzen sicher mehr Spaß haben als wir.

Die weiteren Erdarbeiten folgen später in der Woche.

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Der Montag dann wieder im Home-Office. Ein etwas holperiger Start nach dem Wochenendausflug aufs Land, von Schwung und Begeisterung kann keine Rede sein, die sind beide noch zu erarbeiten. Immerhin eine kurze Woche, das murmelt vermutlich ein erheblicher Teil der Bevölkerung an diesem Morgen, immerhin eine kurze Woche. Man sucht sich die Lichtblicke zusammen.

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Gelbspötter, Gartenrotschwanz, Gemüse

Vorweg ein herzlicher Dank für die so überaus prompte Zusendung von Austers Baumgartner! Ich bin sehr angetan von meinem Lesestapel auf dem Nachttisch, vollkommen aus Geschenken bestehend, das ist schon schön. Ich freue mich jeden Abend, wenn ich das sehe.

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Hier eine erstaunliche Geschichte für den Freundeskreis Typografie, die Schrift aus der Themse, ein Plot mir Rache und Leidenschaft und Glück und allem. Gefunden via Newsletter von Semafor.

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Ich mag diese feinen Linien von Blog zu Blog, bei denen man das Netz so deutlich erkennt, das Web. So finden Sie etwa den gestern von mir erwähnten Krautgeruch und das Bilderbuchhafte auch viel weiter südlich bei Landlebenbloggerin wieder.

Und heute teilen wir dann den Spargel, siehe weiter unten bei mir und auch bei ihr. Wobei der natürlich im Moment etwas erwartbarer ist und in noch mehr Blogs vorkommt, etwa hier bei Frau Novemberregen. Würde man ein Tool basteln, welches in Blogs, also in mehr oder weniger tagebuchartigen Blogs, die gleichzeitigen Erwähnungen von was auch immer in einer Datenbank dokumentieren würde, das wäre auch soziologisch, geschichtlich usw. interessant.

Aber da bloß nicht weiterdenken, sonst wird es am Ende ein Projekt. Man sieht es schon bedrohlich Gestalt annehmen, kaum denkt man etwas länger darüber nach. Was man da alles ablesen könnte! So verlockend!

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Auf dem Land in Nordostwestfalen habe ich in der Vogelstimmenbestimmungs-App noch den Gelbspötter, die Lerche, die Türkentaube und den Gartenrotschwanz auf einem Spaziergang als „sicher erkannt“ ergänzt, während sich oben mehr und mehr Regenwolken aufbauten und zunächst folgenlos und theaterkulissenhaft herumdrohten, während es schnell kühler wurde und der Gesang in den Büschen am Wegesrand etwas leiser.

28 erkannte Vögel habe ich jetzt auf meiner Liste, und es kommt mir immer noch vor, als seien das eher wenig für so viel Suche. Auf der Vogelinsel Trischen wurden gerade an nur einem Tag 47 Arten beobachtet, aber gut, das kann man nicht vergleichen.

Unser Spaziergang führte zum Friedhof, der Vater der Herzdame starb vor einem Jahr. Wir führten Gespräche darüber, ob der letzte 4. Mai gerade eben war oder doch schon erstaunlich lange her ist. Es fällt mal so und mal so aus, denn die Zeit ist eine ungewisse Größe, und alle Messbarkeit täuscht.

Wir tranken danach Kaffee und aßen Kuchen im Garten, mit einem Pullover mehr ging es gerade noch. Abends gab es den ersten weißen Spargel, den dann schon im Haus. Die vorgezogene Sommerwärme ist durchgezogen und erst einmal vorbei, es wird jetzt wieder ein paar Tage lang ein herkömmlicher Mai gereicht, und es soll mir auch recht sein.

Die Herzdame und ich haben beide Farben des Spargels nun ordnungsgemäß konsumiert und diesen Teil des Jahres damit quasi erledigt. Nein, der Rhabarber fehlt uns noch. Den demnächst einmal aus dem Schrebergarten Garten mitnehmen und zum Traditionskompott verarbeiten. Und dann gibt es auch bald die ersten Erdbeeren, diese Freude kommt erst noch. Währenddessen den Stachelbeeren beim Wachsen zusehen, den Heidel-, Him- und Johannisbeeren auch.

Mit Obst und Gemüse durch das Jahr, bis hin zur ersten Weihnachtsmandarine.

In der Landgärtnerei haben wir am Sonnabend noch diverse vorgezogene Pflanzen gekauft, wie in jedem Jahr seit wir den Garten haben. Wir stellten alles mit einer gewissen Routine zusammen, und unübersehbar war das bei einigen anderen Paaren um uns herum auch so: „Holst du eben die Tomaten, ich geh schon zum Kohlrabi.“ Und dann alles wie immer. Man weiß, wo was steht, man weiß, wie viel man braucht und was in den eigenen Beeten gut wächst und gedeiht: „Den Rosenkohl machen wir aber nicht wieder, das war nix.“

Dazwischen Eltern, die ihren Kindern die Welt erklären.

„Papa, was ist Rosmarin?“

„Na, das ist auch so eine Pflanze.“

Einen Kofferraum voller Kleingrün ergab dieser Einkauf für uns, und ein vielteiliges To-Do für die Beete in Hamburg.

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Nur nebenbei und eher widerwillig habe ich am Abend die Nachrichten aus Hamburg, Deutschland und der Welt gelesen, und ich habe alles ausgesprochen schauderhaft gefunden.

Schließlich weiter in der Kafka-Biografie, das ging besser. Was auch etwas über die Weltlage aussagt.

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Illusionen am Abend

Wir sind aufs Land gefahren, durch das nervenzersetzende Hamburger Baustellenwirrwarr und durch das unwegsame Niedersachsen, wo der Raps einige Wochen zu früh blüht. Was die Landschaft an einigen Stellen nicht davon abhält, im Sonnenschein betont postkartenmäßig auszusehen, gelbgrüne Frühlings-Show-Effekte der klassischen Art. Hier und da müsste man vielleicht noch einen Schweinelaster aus der Ansicht wegretuschieren, denn es sind so viele, dass sie schon wieder ausgedacht wirken. Als würde man durch ihre Abbildung irgendein Vorurteil über das Bundesland bestätigen wollen. Und wer hätte das im Sinn, ich gewiss nicht.

Wir fuhren am späten Nachmittag. In den Dörfern und kleinen Städten sah man von Plakaten blickende und schlagwortende Politikerinnen. Viele davon, es sind heraufziehende Wahlkampfzeiten. Da fuhr ich durch, bevor ich die Nachrichten von den Angriffen auf plakatierende Politiker sah, die man zweifellos als weitere Meldungen über Abbrucharbeiten an der Demokratie verstehen muss. Es gibt nicht wenige dieser Meldungen in letzter Zeit und die Lage ist ernster, als man es den Plakaten ansieht, die noch nach Wahlkampf wie immer aussehen. Es ist aber nicht mehr wie immer.

Ich ging später noch mit Sohn II im Heimatdorf der Herzdame spazieren und redete mit ihm über Gott und die Welt. Das sind zwei Themen, die eine Weile und für ein gutes Stück Landstraße reichen, und wir reden immer schon gerne darüber. Die Felder und Äcker neben dem Weg wurden gerade abendfeucht und ein Duft nach Erde, Kraut und Blüten stieg auf, so ein berauschender Duft, den ich in Hamburg immer vermisse. Gut riechen, das hat die große Stadt eher nicht im Angebot. Das erleben wir nur manchmal in der Gartenkolonie, am Ufer der Bille im Sommer, und auch das kommt nicht häufig vor.

Zwei Reiher flogen dicht an uns vorbei. Wir sahen den Fasan vom Dienst am Feldrand stehen und Rebhühner am Waldrand, zumindest hielt sich sie dafür. Eine Eule und mehrere andere Greifvögel. Störche und Rehe und Hasen, wir hatten das volle Programm. Das Land bot alles auf, was Großstädter gemeinhin attraktiv finden und worauf sie reflexmäßig mit den Fingern zeigen, guck mal, guck mal. Auch letztes Sonnenlicht auf alten Bauernhäusern und dergleichen. Ziegelrot aufglimmende Mauern unter ehrwürdigen Dächern und weit im Hintergrund sogar ein Mensch, der im Garten Wäsche aufhing, weiße Laken im leichten Wind.

Bilderbuchland. Und manchmal gibt man sich den Illusionen auch gerne hin.

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Aus einer anderen Epoche

Bei RND gibt es einen Rechner für die Temperaturabweichung seit Anfang 23 im Vergleich zum langjährigen Mittel, man kann das Ergebnis nach PLZ ermitteln und staunt dann vermutlich nicht schlecht.

Unabhängig von der Datenlage gab es in dieser Woche in Hamburg den ersten Tag, den alle (also alle in meinem Umfeld) eindeutig als zu heiß empfunden haben, nicht nur seltsam warm, der eher ein Juli-Tag war, mit Hochsommeratmosphäre, der völlig falsch war und beunruhigend. Noch beunruhigender, wenn man bedenkt, dass dabei die ganze Zeit ein leichter Wind ging, seltener Ostwind, ohne den es sich noch deutlich wärmer angefühlt hätte.

Der erste Tag im Jahr auch, an dem es schlauer schien, auf der Schattenseite der Straße zu gehen. That escalated quickly. Ich chatte im Home-Office mit Kollegen in Indien, ich sehe nebenbei nach, wie heiß es bei denen ist. Dagegen ist es hier frisch, aber wem helfen Relativierungen.

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Der gleich folgende Link ist für Sie womöglich nicht übermäßig interessant.

Aber am Ende ist die schöne Regel, nach der alle Fragen, die mit „Bin ich eigentlich der/die Einzige …“ beginnen, kategorisch verneint werden können, eine der Regeln, die ich im Laufe meines Lebens mehrfach und vollumfänglich bestätigen konnte und die ich für wirklich wichtig halte, es ist also am Ende doch für sie interessant.

Ich habe jedenfalls in den Neunzigern aus Gründen der Liebesblödigkeit, aus verdammt guten Gründen also, bei den Nachrichten nicht aufgepasst. Kategorisch nicht, wie schon mehrfach im Blog erwähnt, deswegen fand ich die kurze Zusammenfassung der deutschen Geschichte in den Neunzigern bei Radiowissen (23 Minuten) hörenswert und auf eine angenehme Art belehrend.

Auf eine gewisse Art war es leider auch etwas peinlich hörenswert, denn ich müsste ernsthaft mehr wissen, mit meinem heutigen Anspruch gedacht. Ich weiß nicht einmal mehr genau, ob ich zu den geschichtlichen Vorgängen in diesem Jahrzehnt, und so wenige waren es nicht, eine auch nur halbwegs fundierte Meinung hatte und wie grünlinks oder auf die alte Art liberal, die Älteren erinnern sich, sie wohl war. Ich kann nur feststellen, dass ich auf eine gewisse Art geistig nicht dabei war, als das alles passiert ist. Wie damals, noch ein Jahrzehnt davor, in der Mittelstufe in Mathe – innerlich komplett abwesend.

Gerade gestern sah ich zufällig, was Sohn I im Moment für Mathe lernen muss, kurz vor der Oberstufe, und mir sagte keiner der Begriffe etwas, nicht einmal ansatzweise, nicht einmal die Kapitelüberschriften. Und doch hatte ich das alles auch einmal. Ich bekam meine letzte Arbeit in dem Fach allerdings mit dem Vermerk „Kaufen Sie sich einen Sarg“ zurück. Das Lehrpersonal war direkt damals, deutlich direkter als heute.

Rainald Grebe, in seinem Song “Die Neunziger“:

„Ich bin ein altes Brauereipferd, aus einer anderen Epoche

War das im Pleistozän oder letzte Woche“

Egal. Ich war damals eben anders, da kann ich nichts mehr machen. Ich kann nur mein stark abgelenktes Vergangenheits-Ich kritisch und kopfschüttelnd im Rückspiegel ansehen, und was nützt das.

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Alles wird unermesslich bleiben

Ich habe den ersten Band der Kafka-Biographie von Reiner Stach durchgelesen und den zweiten dann geradezu gierig begonnen, die Jahre der Entscheidungen (der Band erschien vor dem von mir zuerst gelesenen, er hat die Jugend zum Schluss beschrieben, aber egal). Nach wie vor bin ich schwer beeindruckt von der Fülle der Details und der Genauigkeit, man muss beim Lesen immer wieder „Was muss das für eine Arbeit gewesen sein!“ denken. Aber die drei Bände haben auch ein paar Jahre gebraucht. Zwanzig, wenn ich es richtig erinnere.

Sich zwanzig Jahre lang mit dem Leben eines anderen zu beschäftigen, das kann ich mir kaum vorstellen, finde es aber als Konsument des Ergebnisses gut und lobenswert, dass es jemand gemacht hat.

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Am durchsonnten Feiertagsmorgen habe ich Brötchen vom Bäcker geholt. Die Passanten liefen alle in Sommerkleidung herum, sogar mit der lässigen Barfußvariante schon und teils auch in Klamotten, die verdächtig nach Pyjama aussahen, sind wir hier in Berlin oder was. Drei bedruckte T-Shirts begegneten mir auf dem kurzen Weg nacheinander, das wirkte schon wieder alles seltsam inszeniert, diese Wirklichkeit war mir schon wieder durchgehend verdächtig.

Auf dem ersten T-Shirt stand „Moin!“, auf dem zweiten stand „Strandglück“ und auf dem dritten stand „Love autism, hate racism“. Eine norddeutsch progressive Textilparade sah ich da. Wobei ich mir bei der dritten Variante nicht hundertprozentig sicher bin, es hing immer etwas Jacke vor den Buchstaben. Dies schien mir aber die wahrscheinlichste Ausdeutung zu sein, und immerhin auch eine, mit der ich sympathisieren kann.

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Es starb Paul Auster, an dessen Büchern ich irgendwann einmal, vor etlichen Jahren, gescheitert bin, ich weiß längst nicht mehr, warum genau und an welchem Buch eigentlich. Da vielleicht noch einmal hineinsehen. Man ändert sich, die Lesephasen ändern sich und auch Todesfälle bestimmen manchmal die Leseliste. Serendipity der schattigen Art.

Serendipity. Ich lese die Wortherkunft nach, wieso habe ich das nicht längst einmal gemacht. So ein merkwürdiger Begriff, was ist das für ein Fremdwort und woher bloß. Der Wortstamm verweist auf Ceylon, guck an, und während ich das lese, ich mache leider zu oft mehrere Sachen gleichzeitig, läuft nebenbei ein Podcast über Ceylonzimt und steht in sämtlichen Nachrufen, dass es Paul Auster oft um den Zufall ging. Schön, schön. Vielleicht auch eher: „Hex, hex.“

Ich lese also die Nachrufe (hier im Guardian etwa). Es gibt welche, in denen auch Kafka genannt wird, ich bleibe also im aktuellen Bezugsrahmen. Ich lese auch die online stehenden Klappentexte seiner Werke, ich merke dies und das vor. „Baumgartner“ könnte mich gerade interessieren, nehme ich an. Beim SRF sehe ich in einem Nachruf eine eingebettete SRF-Literaturclub-Sendung mit 16 Minuten über das Buch, eher verreißend, eher abwertend und sogar mit einleuchtenden Argumenten, aber ich finde es dennoch interessant. Es wird in dem Buch zu viel über das Alter gejammert, höre ich, da kann ich also nachlesen, was ich später nicht tun soll. Okay, das ist auch recht, ich bin lernwillig.

Siri Hustvedt schreibt dagegen auf Instagram, dass der Autor in der letzten Zeit nicht gejammert habe, überhaupt nicht. Wenn ich schon dabei bei, in ihre Bücher auch noch einmal ansehen. Schon hat man wieder viel vor, was das Lesen betrifft.

Es ist vielleicht etwas unpassend, das ausgerechnet bei einem Todesfall zu notieren, aber ist es nicht überaus angenehm, dass es mit absoluter Sicherheit immer genug zu lesen geben wird? Was für ein überzeugend tröstlicher Gedanke. Man durchschwimmt diesen Ozean nicht, es geht nicht ums Anlanden. Alles wird unermesslich bleiben, was auch ein guter Titel für einen Prosatext wäre, aber das nur am Rande.

Selbst wenn man hundert Jahre und mehr erreichen sollte, kann man vermutlich immer noch neue Bücher entdecken, die begeistern oder neue Richtungen aufzeigen werden. Das ist sehr gut eingerichtet.

Bei aller Schlechtigkeit und umfassenden Trostlosigkeit der Welt, auch einmal die brauchbaren und rettenden Details loben. Das scheint mir seelisch nützlich zu sein.

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Weiteres zum Mai

We can have a different web

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Ein Bericht aus Berlin. Ceterum censeo: Ihr solltet alle mehr bloggen. Und gerne so, was ich jetzt nicht schreibe, weil mein Name im Text fällt.

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Phänologischer Stadtkalender: Der “Kommunistische Aufbau” plakatierte in den letzten Tagen rot an Ampeln und Stromkästen im Stadtteil und rief zur revolutionären Maidemo auf. Daneben vereinzelt noch andere Gruppierungen mit ähnlichen Inhalten, keine üppige Auswahl. Es waren auch nicht viele Plakate, es waren gerade nur so viele, dass man sie im eiligen Vorbeigehen zur Kenntnis nehmen konnte: „Ach, das wieder.“

Es blieb niemand stehen und las sich das Kleingedruckte durch oder vermerkte im Smartphone Ort und Zeit der Aktionen. Nein, so war es nicht.

Online sah ich in den letzten Tagen auch beginnende Muttertagserwähnungen, erste Rezepte für Pralinen in Rosa und fortgeschritten schräge Werbung für vermeintlich passende Geschenke mit floraler Umwindung, Herzchen, Luftballons und allem. Was gibt es für gruseliges Zeug und wie schlimm kann Design sein. Das wird durch AI demnächst auch nicht besser werden, so viel steht fest. Aber es wird kein Entkommen geben.

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Ich versuche am Dienstagnachmittag, als alles schon in den Feiertag und den nächsten Monat kippt, irgendwo ein Eis zu kaufen, das erste Eis des Jahres, denn das Wetter ist wie im Juni oder im Juli, nicht wie im April oder Mai. Es ist aber überall zu voll, viel zu voll, was gibt es denn bitte für Schlangenlängen vor Eisbuden, das war doch früher nicht so. Wer stellt sich eine halbe Stunde da an, wer hat diese Engelsgeduld und haben die alle nichts zu tun, keine To-Dos und keine Termine, müssen die nicht weiter. Nein, man hat Zeit, man gibt sich entspannt. Man steht und zählt Kleingeld ab und wartet in der Sonne. Die Jacken ausgezogen, die Ärmel hochgekrempelt, die Sonnenbrillen aufgesetzt, den Kindern schon einmal die Sorten vorlesend.

Ich gehe weiter und weiter durch die Innenstadt, ich sehe Schlangen und Schlangen. Die ganze Stadt will genau jetzt ein Eis, so sieht es aus. Es ist eine kollektive Abkühlungssehnsucht und ein gemeinschaftlicher Zuckerbedarf am Nachmittag. Immer machen wir alles gleichzeitig. Nicht ich will ein Eis, wir wollen ein Eis. I scream, you scream, we all scream for icecream.

Ich gehe schließlich in einen Supermarkt, in diesem Supermarkt ist kein Mensch. Ich kaufe mir ein ordinäres Eis aus der Tiefkühltruhe. Dafür muss ich nicht anstehen, hier geht alles schnell. Ich neige oft zu Abkürzungen.

Vielleicht zu oft, aber am Ende ist das schwer zu gewichten. Jedenfalls, denke ich, habe ich ein Eis. Das erste Eis des Jahres. Industrielle Erdbeeraromen, Zucker und Fett, es schmeckt nach vergangenen Sommern, und so soll es auch sein.

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Am Morgen des Feiertages aus dem Haus getreten mit dem Gedanken, also mit der festen Absicht, auch mal einen Tag einfach schön zu finden, irgendwas daran zu mögen, wenn nicht sogar zu genießen, immerhin ein freier Tag mitten in der Woche. Und das war dann auch schon der Moment, in dem ich per Volltreffer von einer Möwe im Vorbeiflug angekackt wurde.

Wie platt das alles ist, wie geistlos überzeichnet die Realität. Schon gut, ich habe verstanden.

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Die grüne Hecke ist ein Zitat

Gelesen: Frische Links aus den Literaturblogs.

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Das Datum ist der erste Mai. Ich schreibe die erste 5 für den Monat, und wie in jedem Jahr irritiert es mich kurz. Denn die 4 des Aprils, die war noch okay und im normalen Verlauf, die 4 fühlt sich für mich noch nach Jahresanfang an, nach geregeltem Verlauf und planmäßiger Chronologie. Die 5 aber! Die 5 steht klar für: „Haben wir dieses Jahr also auch bald geschafft, guck an.“

Auf dem Buckel einer Achterbahn, wenn das Wägelchen langsam nach vorne kippt, so ist der Mai. Dann die Schussfahrt durch den Sommer. Man reißt nur ab einem gewissen Alter nicht mehr die Hände jubelnd hoch dabei.

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Ich lese Mai-Gedichte, den Band aus der feinen Reclam -Reihe mit den Monatsgedichten, die ich nebenbei noch einmal empfehlen möchte (keine bezahlte Werbung, nein). Diese Reihe kann man ruhig vollständig im Regal stehen haben, sie nimmt kaum Platz weg, sie ist günstig zu erwerben und zu jedem Monatswechsel wieder interessant.

Beim Lesen der Verse kann man die Verschiebung durch den Klimawandel noch einmal recherchieren, denn den Maiband hätte man in diesem Jahr definitiv im April lesen müssen. Nahezu alle Erwähnungen von jahreszeitlichen Phänomenen an Pflanzen, Tieren, Wetter und menschlichen Empfindungen sind drei bis vier Wochen nach vorne gerückt. Man liest das klar ab, viel zu klar.

Damit Sie auch etwas von dem Buch haben, hier einer meiner Lieblinge, der überaus geschätzte Herr Karl Krolow mit „Neues Wesen“:

Blau kommt auf

Wie Mörikes leiser Harfenton.

Immer wieder

Wird das so sein.

Die Leute streichen ihre Häuser an.

Auf die verschiedenen Wände

Scheint Sonne.

Jeder erwartet das.

Frühling, ja, du bist’s!

Man kann das nachlesen.

Die grüne Hecke ist ein Zitat

aus einem unbekannten Dichter.

Die Leute streichen auch

Ihre Familien an, die Autos,

die Boote.

Ihr neues Wesen

Gefällt ungemein.

In meinen Top Ten der Frühlingsgedichte wäre dieses dabei, keine Frage.

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Cowboys vs. Kafka

Über Flachdachbauten in Baulücken: Ephemere Dauerhaftigkeit. Gefunden via Ute Vogel auf Mastodon.

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Seit dem Wochenende gibt es erste Mauersegler- und Schwalbenmeldungen in den Timelines, teils mit Bild. Quasi Chronistenpflicht auch so etwas zu beachten. Hier ist wie immer nichts dergleichen zu sehen, und bisher fehlt auch noch die Besetzung der Spätschicht auf dem Spielplatz mit Nachtigall oder Sprosser. Das Rotkehlchen vertritt unverdrossen weiter und macht es nicht schlecht.

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Falls es demnächst zwischendurch regnet, also bei den milden Temperaturen fast schon sanft sommerregnet, und Sie dafür einen melancholischen klingenden Song zur Begleitung brauchen, der nicht zu sehr runterzieht, der nur gerade etwas angenehm gedimmt wirkt – es gibt neue Musik von Turner Cody, das Album „The days of Duke and Nancy“. Das ist Musik, die man gut als Soundtrack hören kann, wenn man etwa mit der S-Bahn durch eine Stadt fährt, die sich auch ohne Filter wie in einem Schwarzweiß-Film präsentiert, bei Regen, in der Dämmerung und in Gegenden wie etwa Hammerbrook, in der Hafencity oder in den Vororten. Ganz hervorragende Musik ist es dafür, das ganze Album. Die Songs ähneln sich alle deutlich, und ich meine das eher lobend als kritisch. Die Songs gefallen mir so, wie sie sind.

Das genaue Genre dieser Musik habe ich dann nachgelesen, eh klar, ich finde Musikgenres in den Unterverästelungen oft unterhaltsam: Antifolk ist das. Zu dieser kleinen Schublade im Karteikasten der Musikgeschichte gehört als prominenter Vertreter auch Adam Green, der mir zwischendurch längere Zeit komplett entfallen war und der aber, so lese ich mit Staunen, ein Urenkel von Felice Bauer ist, der Verlobten von Kafka. Wie isses nun bloß möglich!

Es hängt alles mit allem zusammen. Kaum denkt man, dass man sich in der Musik gerade enorm weit von dem Buch auf dem Nachttisch entfernt hat, Cowboys vs. Kafka, findet man die Spur schon unerwartet wieder.

Von Adam Green gibt es übrigens einen Song passend zu diesem Tag:

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Die Geschichte, warum Bluetooth so heißt, wie es heißt, kannte ich zwar schon, hätte sie aber nicht mehr parat gehabt, auch nicht die Erklärung des Logos. Es ist aber eine gute Geschichte.

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Dann noch gehört: Einen Beitrag vom geschätzten Karl Urban beim Deutschlandfunk über Lowtech (23 Minuten). Und passend dazu las ich einen Artikel über Dumbphones beim Guardian.

Ein Aufkleber an einem Verkehrsschildmast: Das Internet zerstört dein Leben

Es wäre wohl passender gewesen, beide Artikel in einer gedruckten Version zu lesen, fiel mir dann auf. Auf banalem Papier, ohne jede weitere Funktion, aber so überaus verlässlich im beabsichtigten Zweck und gut aufzubewahren.

Man muss aber, denke ich, für sich die richtige Mischung finden. Low-Tech im Alltag, wo immer es geht, wo es vielleicht sogar sinnlich reizvoll ist und sich durch und durch vernünftig anfühlt. Auf High-Tech aber etwa in der Zahnmedizin wird niemand im Ernst verzichten wollen. Oder, haha, nur unter Schmerzen.

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Vorbereitung ist alles

Das erste Mal in dieser Saison zu Fuß in den Garten gegangen, eine Stunde Weg durch drei Stadtteile. Das gefällt mir nur bei freundlichen Temperaturen, im Winter mache ich das nicht. Sogar als Fußgänger bemerkt man allerdings den zur Zeit ungewöhnlich intensiven Baustellenstress in dieser Stadt. Überall die Absperrungen, die Umwege, all diese aufwendigen Maßnahmen zur Stadtumkrempelung, dazu der große Marathonlauf. Die vollkommen entnervten Menschen in den Autos.

Vor der Vollsperrung einer Brücke steht ein Gelenkbus. Der Fahrer versucht, ihn zu wenden, das sieht schwierig und heikel aus und es sammeln sich bereits Zuschauer, die den Kopf schräg legen und Kluges denken. Ob der das wohl schafft und warum er denn nicht so herum einschlägt? Wie sang Max Raabe: „Ich bin nur gut, wenn keiner guckt.“ Der Fahrer steigt aus, sieht sich um, kratzt sich am Kopf.

Auf der Billerhuder Insel hängen dann dicksüße Fliederschwaden über den Wegen und den jetzt so schnell ergrünenden Hecken. Man könnte besoffen werden von dem Duft, man atmet Likörluft. Im Apfelbaum neben der Hollywoodschaukel singt eine Mönchsgrasmücke, lauert eine Elster, wippt ein Rotkehlchen, hüpft ein zeternder Zaunkönig, im Apfelbaum ist heute etwas los. Ich mache die Augen zu, das sind beste Einschlafgeräusche. Irgendwo drei Wege weiter klingelt wieder der Eiswagen, irgendein Nachbar verräumt polternd und leise fluchend etwas in seinem Schuppen und weit im Hintergrund höre ich die längst heiser gebellten Hunde im Tierheim. Um mich herum das Summen und Brummen der Bienen und Hummeln an den Beinwellblüten.

Auf dem Rückweg am Nachmittag gehe ich auf der Brücke zur Insel an zwei Rentnerinnen vorbei. Ich höre, wie die eine gerade sagt: „In den Fünfzigern war das noch anders.“ Und egal, was sie meint, ich glaube das sofort.

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Herr Rau wird nun auch zwanzig, ebenso Chili und Ciabatta.

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Ein Kalenderblatt zu Mary Wollstonecraft. Mir fiel beim Hören dieser Satz von ihr auf: „Mein Geist ist erschöpft von den Bemühungen, mir eine Meinung zu den öffentlichen Angelegenheiten zu bilden.

Man versteht es sofort, auch durch die Jahrhunderte.

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Die letzte Woche war ansonsten außerordentlich problembeladen, es zehrt immer noch etwas und es gibt doch schon eine neue Woche, wenn auch eine Durchbrochene, was erfreulich ist. Diese Probleme werden so leicht auch nicht weggehen, ganz im Gegenteil. Aber es ist am Ende alles nur eine Phase, und das Wetter wird währenddessen deutlich besser, darauf muss man sich in solchen Fällen konzentrieren.

Darauf, und auch auf die rosafarbenen Levkojen in der hohen Vase auf dem Wohnzimmertisch, die sind super. Je älter ich werde, desto mehr kann ich mich über so etwas freuen, und das ist ein klarer Vorteil dieser Lebensphase. Diese Rentnerinnen, die in Parks sinnend vor blühenden Pflanzen in gepflegten Grünanlagen stehen – es ist eine langsame Annäherung an diesen Zustand, und es ist gar kein schlechtes Gefühl.

In den nächsten Tagen sollen es hier bis zu 25 Grad werden, zumindest nach einer meiner Wetter-Apps, das wird dann wie Hochsommer. Ich lege also die Leinenhemden und de witte Maibüx schon einmal raus. Vorbereitung ist alles.

Blauer Himmel über der Glasmetallfront eines Hochhauses in St. Georg

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