Last-Minute-Geschenk: Pralinen mit Granatapfel

Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame.

Für alle, die auf den letzten Drücker noch ein Geschenk brauchen, habe ich hier ein super schnelles, super leckeres Pralinenrezept von meiner Freundin Claudia. Ich hatte sie nach ihrer Party via WhatsApp um das Rezept gebeten und hier ist es:

“Granatapfel auf dem Boden der Form, dann flüssige Schokolade drüber, dann wieder Granatapfel drüber, einen Klecks Schokolade drauf, dann noch ein bisschen Meersalz drauf. Und evtl. Blütenblätter zum Hübschmachen drauf. Kann man mit Vollmilchschokolade machen, ich habe dunkle verwendet. Je hochwertiger, desto leckerer.”

Man kann die Schokolade direkt in Pralinenpapier geben oder man verwendet extra Pralinenförmchen aus Silikon.

Pralinen

Jetzt nur noch hübsch verpacken und zack fertig.

Und bitte, liebe Leserinnen, beschenkt keine Claudia mit diesen Pralinen, es könnte auch meine sein.

Bücher und Begriffe

Wieder so eine unleidliche Phase, in der mir die meisten Bücher nicht gefallen, wofür sie aber gar nichts können. Ich hole mir hohe Stapel aus der Bücherei, lese reihenweise Romane an und werfe sie nach ein paar Seiten zur Seite. Ich weiß nicht, was ich lesen soll, es passt alles nicht, ich finde alle Handlungen furchtbar, was interessiert mich das, wer da was macht, ich möchte die ganze Zeit “Mir doch egal!” rufen. Normal, das habe ich alle paar Wochen, das gibt sich wieder. Einige schöne Szenen immerhin bei Tove Jansson gefunden, “Die Tochter des Bildhauers”, Deutsch von Brigitta Kicherer, auch ein bemerkenswerter Nachname, aber das nur am Rande. Wenn da mal keine albernen Vorfahren im Spiel waren! Schon schön.

#reading

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In dem Buch jedenfalls geht es um die Kindheit, wenn nicht sogar um den – Achtung! Schwer abgenutzter Begriff! – Kindheitszauber, man traut sich gar nicht, das hinzuschreiben, pfui Spinne. Aber gleich zu Anfang wird da kindlich-religiöse Verzückung geschildert und die Kleinen spielen im Garten das Volk Israel und ziehen umher und murren, weil die das in der Bibel auch gemacht haben, das ist ganz groß. Schon die Vorstellung, murrend umherzuziehen, die sprach mich an, sogar sehr, eventuell mache ich das einfach auch gleich mal. Dann wird in dem Buch in heidnischer Verkommenheit noch ein goldenes Kalb gebaut, das die depperten Erwachsenen später für ein frommes Lamm halten werden, und darin liegt so viel von der Dramatik der stets verkannten Kinderspiele, man erinnert sich nur mit Schaudern an ähnliche Erfahrungen. Empfehlenswertes Buch! Es ist, kommen Sie mal näher ran, ich muss ein peinliches Wort benutzen, das schreibt man nicht gerne laut, es ist poetisch. Ja, schlimm. Als würde man André Heller sagen, huah! Dabei kann das Wort ja gar nichts dafür, es ist eben nur etwas unzeitgemäß und abgenudelt.

Mir kommen im Zuge meiner Beschäftigung mit Gartendingen übrigens dauernd Wörter von besonderem poetischem Reiz unter, ich hatte das neulich schon am Beispiel des Mulchens erläutert, aber das hört gar nicht auf. Und irgendwo hatte ich gerade einen Artikel verlinkt, in dem es um das Verschwinden der Natur aus der Sprache ging, wir alle und natürlich besonders die Jüngeren benutzen angeblich immer weniger Vokabeln und Metaphern aus der Natur, stand da. Und da möchte man ja aus reiner Reaktanz sofort zum Naturdichter werden und ostentativ Gänseblümchen besingen, mir fällt nur gerade gar kein Reim darauf ein, irgendwas ist immer. Was bohrt sich durch die Ackerkrume? Ist das nicht eine Gänseblume? Na ja. Da nochmal drüber nachdenken!

Zu den poetischen Begriffen aus dem Gartenbereich gehört zum Beispiel einer, der bezeichnet ein Mittelchen, das man einfach so kaufen kann. Aber wie das klingt! Es klingt so, als würde man es beim Zauberer seines Vertrauens holen müssen. Als würde man dort ganz verstohlen hingehen, wenn die Nachbarn gerade nicht hinsehen, in der Abenddämmerung vielleicht, als würde man da leise anklopfen und warten, dass der alte Mann endlich öffnet. Man würde schüchtern seinen Wunsch murmeln, während der Greis sich am selbstverständlich sehr langen Bart krault. Er würde eine Augenbraue heben und sagen, dass das aber schon wirklich lange niemand mehr bei ihm bestellt hat. Und er würde einen hinein bitten, man würde ihm zögernd ins Lager folgen, durch unvorstellbar unaufgeräumte Gänge. Lauter Kisten und Kasten und Tiegel und Schachteln und verstaubte Gläser mit dem absonderlichsten Inhalt und Beutel und Fässer, aus denen hier und da etwas ragt, das man lieber nicht so genau ansieht. Er würde kramen und wühlen und räumen und endlich würde er ein schillerndes Reagenzglas sinnend ins allerletzte Tageslicht halten, sachte dagegenklopfen und sagen: “Ich wusste doch, ich habe noch etwas.” Und er würde einen erstaunlich geringen Betrag nennen, bevor es dann den Besitzer wechselt, das Bewurzelungspulver. Das doch beim besten Willen überhaupt nicht so klingt, als sei es ein normales Mittel im Garten, eher so, als würde man es ruhelosen Menschen heimlich nachts in die Schuhe stäuben, damit sie endlich irgendwo ankommen. Wir haben das Zeug jetzt jedenfalls hier und ich überlege noch, was ich damit mache. Und bei wem.

Ein anderes Wort, einem Gartenblog entnommen, ist eine wunderschöne Beleidigung für missliebige Senioren. Und wer würde da nicht irgendein Beispiel kennen, die alte Hexe von nebenan, den Rumpelgreis von um die Ecke, den besorgten Nörgelrentner vom Dienst in der Warteschlange vor einem. Für diese Beispiele bitte einmal vormerken, sie bei passender Gelegenheit mit “Sie Fruchtmumie!” zu beschimpfen, einfach nur, um das Wort einmal im Leben so wunderbar treffend angebracht zu haben. Und nicht, wie es eigentlich gemeint ist, als Bezeichnung für verschrumpelte Äpfel oder Birnen, die aus irgendeinem Grund nicht vom Baum gefallen, sondern oben vergammelt sind, als hätten sie ein Recht auf ewiges Leben.

Egal. Ich lese weiter Bücher an und werfe weg. Macht dann doch auch Spaß.

 

Die Herzdame geht ins Konzert: Shantel & Bucovina Club Orkestar

Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, seit 100 Jahren zum ersten Mal wieder im Mojo Club und das erste Mal bei Shantel gewesen.

Ich war im Konzert. Das war am 22. November. Schon etwas her. Aber auch ich komme ja zu nichts und frage mich immer, wie das die ganzen „echten“ Blogger machen, regelmäßig und zeitnah Texte zu veröffentlichen. Ich will immer so viel schreiben – wenn die Kinder groß sind vielleicht.

Stefan Hantel, eher bekannt unter seinem Künstlernamen Shantel begleitet mich schon seit dem Ende der 1990er: ich Anfang 20, neu in Hamburg und möglichst jeden Abend in Clubs unterwegs. Ach, das waren noch Zeiten als man endlich 21 war und in den Mojo Club durfte ohne zu mogeln.

Was viele nicht wissen, Shantel hat nicht immer Balkan-Pop gemacht. Angefangen hat er als DJ in den 90ern mit Downbeat – elektronische, eher langsame Lounge-Musik. Das Album „Higher than the Funk“ von 1998 steht immer noch bei mir im Regal und ist auch immer noch gut.

Zwischendurch hatte ich ihn aus den Augen verloren und mich dann erstmal kurz gewundert, dass es noch einen weiteren Künstler mit dem Namen Shantel gibt, der aber nicht Downbeat sondern Balkan-Pop macht. Die Sache war aber schnell aufgeklärt. Stefan Hantels Großeltern kamen aus der Bukowina und bei einer Reise in deren Heimatstadt Czernowitz in der heutigen Ukraine begann er sich für osteuropäische Musik zu erwärmen und diese mit elektronischen Klängen zu mixen.

2003 und 2005 veröffentlichte Shantel dann zwei Compilations unter dem Titel „Bucovina Club“, mit dabei eigene Songs, Remixe sowie Songs anderer osteuropäischer Künstler. Der Sound ist super tanzbar und trug massiv zum Erfolg des Balkan-Pops bei.

Seitdem tourt Shantel abwechselnd mal alleine als DJ durch die Clubs oder gibt mit seinem extra hierfür ins Leben gerufene Bucovina Club Orkestar Konzerte.

Zu seinen erfolgreichsten Stücken gehören „Disko Partizani“ oder „Disko Boy“. Ich glaube, die hat der Gatte hier im Blog auch schon mal verlinkt:

Seit Jahren schon wollte ich immer mal zu einem Konzert des Bucovina Club Orkestars gehen, aber irgendwas war immer. Nun habe ich es endlich mal geschafft, mir meine Freundin S. geschnappt und sie dahingeschleppt. Und es hat sich wirklich gelohnt.

Das Konzert fand, wie geschrieben, im Mojo statt, wo ich seit der Neueröffnung auch noch nicht gewesen bin. Der Sound war eher die Kategorie „geht so“. Ich weiß nicht, ob das an der Akustik des Clubs lag, ob ich ungünstig gestanden habe oder ob die Trompeten verbogen waren. Aber wirklich schlimm fand ich das nicht, wenn ich guten Sound möchte, kann ich auch die teuren Boxen meines Vaters aufdrehen.

Viel entscheidender als den Sound fand ich die Stimmung und die war großartig. Mit den ersten Klängen fingen auch gleich die ersten Leute um mich herum an zu tanzen. Es dauerte auch nicht lange und der ganze Saal hüpfte und tanzte mit. Und das, obwohl bestimmt so manch steifer Hanseat anwesend war. Auch die haben es nicht ausgehalten, nur mit dem Fuß zu wippen. Und schön war auch, dass die ganzen „Ausdruckstänzer“, über die man sich normalerweise gern lustig macht, nicht großartig auffielen.

Das Orkestar hat es immer wieder geschafft, die Menge neu anzuheizen und zum Schluss stand das halbe Publikum auf der Bühne zwischen den Musikern und hat da getanzt. Meine Freundin und ich hatten lange nicht mehr so viel Spaß und sind ganz beglückt nach Hause.

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Leider habe ich den Anfängerfehler begangen und mich für den Weg „schön warm“ angezogen – mit meinen dicken Winterstiefeln. Sehr schlau. Nicht nur, dass es sich beim Tanzen anfühlte, als hätte ich Beton an den Füßen, es dauerte auch keine 15 Minuten und in den Schuhen stand das Wasser bis zum Rand. Das nächste Mal weiß ich es besser und es wird ein nächstes Mal geben. Da bin ich sicher!

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Währenddessen …

hatte die Herzdame gerade einen runden Geburtstag und wurde von der allerliebsten morgendlichen Kaffeerunde beim Portugiesen mit einer Geburtstagstorte bedacht, die Maßstäbe gesetzt hat. Es dürfte nicht einfach sein, die noch jemals zu toppen, nein, im Grunde kann man den Gedanken gleich aufgeben: Das war die Torte schlechthin.

Barbietorte

Es gab beim Morgenkaffee einige Spekulationen über den Unterleib der Dame in der Torte, hat sie nun Beine oder nicht? Und wenn nicht, trennt dann jemand im Bäckereibetrieb Tortenbarbies durch? Mit einem Hieb, routininiert wie im Schlachthof? Um die Beine anschließend vielleicht anderweitig zu verwenden, etwa für die Torten, die man zum Geburtstag von Synchronschwimmerinnen überreicht, bei denen dann nur Damenbeine aus blauem Zuckerguss ragen? Aber wie viele Synchronschwimmerinnengeburtstage werden schon feierlich mit großen Torten begangen? Oder kann man irgendwo halbe Barbies kaufen, speziell für Torten – und was ist das dann wieder für ein absurder Markt?

Barbietorte

Um das Rätsel aufzulösen: Nei, sie hat keine Beine. Sie endet hüftabwärts in einer Art Plastikpflock, man könnte sie problemlos damit in etwas anderes rammen als in eine rosafarbene Torte, etwa in einen Kürbis. Pardon, ich denke nach wie vor sehr gartenorientiert, da kann man nichts machen. Oder in einem Komposthaufen, versteht sich. Als Zucchinikönigin mit segnend erhobenen Armen auf die Fruchtbarkeit des Gemüses um sie herum hinweisend? So in der Art. Wir werden dann berichten.

Barbietorte

 

Last-Minute Geschenktipp: Glücksorte in Hamburg

Cover: Glücksorte in Hamburg

Für HamburgerInnen, Hamburgbesucher und was sonst noch alles durch diese Stadt läuft und sich fragt, was hier schön und besonders ist: “Glücksorte in Hamburg” von Cornelius Hartz. Darinnen Beschreibungen von achtzig Orten in der Stadt, jeweils mit einem Bild und einer ausführlichen Erklärung vorgestellt, es wird also erläutert, was dieser Ort mit dem speziellen Hamburger Glück zu tun hat. Ich bin ja überhaupt kein Anhänger dieses ewigen “Schönste Stadt der Welt”-Gefasels, ich halte Hamburg in seiner baulichen Mehrheit eher für eine unschöne Stadt. Aber es gibt eben doch tolle Stellen, gar keine Frage. Und die wollen erst einmal gefunden sein.

Ich habe gerade gezählt, ich habe 31 dieser Orte im Buch noch nicht besucht, da habe ich also noch etwas vor, auch schön. 31 klingt viel, aber so ist das, wenn man nicht als Tourist in die Stadt kommt und nie Tourist hier war, dann denkt man eben, ja, in den Jenisch-Park könnte ich demnächst auch mal, das soll da ja ganz hübsch sein. Dann vergehen die Jahre und man kommt zu nix und zack, sind es schon Jahrzehnte und man war da immer noch nicht und weiß nur, der liegt da hinten irgendwo. Und alle anderen waren längst da. Oft.

Eine Seite aus "Glücksorte in Hamburg"

Natürlich sind Klassiker wie der Isemarkt drin, die auch in Reiseführern prominent vorkommen, es dürfte aber wirklich für alle auch die eine oder andere Überraschung dabei sein. Und ein paar dieser Orte, zu denen sich viele aus Hamburg noch nie aufgerafft haben, das dürfte besonders für Naturschutzgebiete und andere Ziele etwas weiter draußen gelten. Bei einigen Orten merkt man übrigens deutlich, wie die Zeit vergeht, den im Buch erwähnten ganz besondere Plattenladen etwa, den kenne ich noch als ganz normalen Plattenladen. Da ging man eben Platten kaufen, kein Ding. Aber kaum hält man etwas ein paar Jahre aus, schon ist man speziell, es geht den Plattenläden also wie den Leuten.

Selbstverständlich sind auch Orte zu finden, bei denen die eigene Erfahrung eher unglücklicher Art war, Orte, die irgendwie einfach nicht passen wollten, weil das Wetter doof war, das Personal schlecht gelaunt, die eigene Stimmung verheerend – aber hey, gib mir eine zwölfte Chance, wie Bernd Begemann sang.

Eine Seite aus "Glücksorte in Hamburg"

Mit dem Buch kann man quasi überhaupt nix falsch machen, sofern der zu beschenkende Mensch eine Hamburgreise nicht gerade kategorisch ausschließt. Und wer würde das tun. Bevor eine gewisse Bloggerin aus Berlinerin jetzt kommentiert: Ja, ich weiß. Ausnahme/Regeln.

Eine Seite aus "Glücksorte in Hamburg"

Ein Hinweis noch für all die Suchenden, die in den nächsten Tagen hektisch in der dezent überfüllten Innenstadt herumrennen und Geschenke suchen: Das Buch ist meines Wissens im Moment nicht bei Thalia lieferbar, sonst aber schon. Und die kleinen Buchläden sind ja eh interessanter.

Eine Seite aus "Glücksorte in Hamburg"

Beifang vom 17.12.2017

“Mehrere Studien aus den letzten Jahren haben ergeben, dass mit der Hand geschriebene Texte kreativer sind und komplexere Sätze haben.” Das hat mich etwas überrascht, das mit der Satzlänge. Aber vielleicht finde ich das Schreiben mit der Hand immer noch zu anstrengend, nachdem ich es fast jahrzehntelang nicht gemacht habe und erst in letzter Zeit wieder Notizen mit der Hand mache. Leicht fällt es mir nach wie vor nicht, ganze Seiten mit der Hand zu füllen, aber ich müsste auch noch einmal über die Hardware dabei nachdenken, hinterhergeworfene Werbekugelschreiber aus Hotels sind vielleicht auf Dauer doch nicht das Mittel der Wahl. Ich schreibe also gewiss keine längeren Sätze mit der Hand, aber ich glaube doch, mir fällt entschieden mehr ein, wenn ich es dauernd sofort mit der Hand notiere. Daraus werden dann nicht zwingend durchdachte Texte, ganz und gar nicht, das Zeitproblem bleibt ja immer- aber es ist dennoch erst einmal befriedigend, dass einem überhaupt etwas einfällt, dass einem mehr einfällt. Die Handschrift an sich hat übrigens noch mehr Vorteile, ich habe z.B. gerade nach einer von mir verfassten Kolumne in einer Regionalzeitung einen Leserbrief erhalten, der vermutlich ein sehr wütender war, das kann ich aber nur ahnen, denn er war komplett unlesbar. Das war keine Sauklaue, sondern eine dermaßen durchstilisierte, hochgejazzte und selbstverliebte Handschrift – keine Chance. Auch andere wussten keinen Rat, da war beim besten Willen nichts zu entziffern. Ahnen konnte ich nur, dass mir da “Oma-Positionen” vorgeworfen wurden, damit kann ich leben. Gut sogar. Hervorragend!

Trümmermusik.

Daniel Fiene denkt über Blogs nach, Gedanken, die vermutlich alle umtreiben, die ein Blog betreiben, besonders was das Notizenhafte der Einfälle betrifft, siehe auch oben, so ein Zufall. Ich neige bei diesen Fragen dazu, zwar eine Meinung zu haben, diese aber dauernd zu ändern, womöglich täglich, aber hey, es ist ein schnelllebige Zeit. Und die Schlussfolgerung im Text ist etwas gewagt, to say the least. Aber nett, nett ist sie schon.

Sibylle Berg zum Dritten Advent.

Rumänien holzt seine Wälder ab.

Der Musiktipp kommt heute von Sohn I, passt etwas zynisch zum Rumänientext und lässt mich sprachlos zurück.

Kurz und klein

 

12 von 12 im Dezember

(All die anderen “12 von 12” von zahllosen Bloggerinnen und Bloggern wie immer hier drüben.)

 

Saatgutadventskalender Tag 12

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Am Morgen erst einmal nachsehen, was im Saatgutadventskalender zu finden ist. Nach wie vor ist das der beste Adventskalender, den ich je hatte. Auch wenn er bereits jetzt zu gewissen Problemen und etwas schärferen Diskussionen in der Familie führt, und zwar in Verbindung mit Mandarinenkistchen. Das ist eine nicht unbedingt einleuchtende Verbindung, deswegen muss ich das kurz erläutern: Ich habe im Winter einen sehr hohen Bedarf an Mandarinen. Mandarinen gibt es überall in formschönen Holzkistchen. Holzkistchen schmeißt man nicht weg, wenn man einen Schrebergarten hat, denn sie sind, wie der Name schon sagt, aus Holz – und also kann und muss man sie wiederverwenden. “Wertstoffe!”, wie ein gewisser Sohn hier aus vollster Überzeugung rufen würde. Was heißt würde, er ruft es tatsächlich, unentwegt ruft er das, seit wir diesen Garten haben, denn das Grundprinzip, dass man im Schrebergarten immer alles gebrauchen kann, das hat er verinnerlicht wie andere ein heiliges Gebot Gottes. Und so sehr hat er es verinnerlicht, dass wir die Grenze zwischen “Kann man gebrauchen” und “Das kannst Du doch nicht einfach mitnehmen” ab und zu pädagogisch aufbereiten müssen, etwa nachdem auf der Baustelle nebenan plötzlich etliche recht große Bretter fehlten. Prima Beetumrandungen! Das gute Kind. Die Holzkistchen stapeln sich jetzt jedenfalls im Flur, rein zufällig werden es am Ende des Winters 24 sein, die man dann also irgendwie gefällig zusammennageln kann, um sie anschließend mit den Saatgutadventskalendertütchen zu bepflanzen, jede Kiste natürlich mit einer anderen Blumensorte. Die mit den Pfahlwurzeln zuunterst, ja, ich weiß. Während also der gewisse Sohn und ich hellbegeistert von Upcycling, Installation und frühlingshafter Floralskultpur sprechen, spricht die Herzdame noch vor Errichtung unseres Kunstwerks abfällig von Schrott, Sperrmüll und Landschaftsverelendung, es ist wirklich etwas herausfordernd. Das sind so die familiären Gräben im Dezember. Egal.

 

Danach ins Büro. Was soll man dazu schon sagen. Dummerweise ist es nach der Bürozeit schon dunkel, das macht die Sache mit den zwölf Bildern auch nicht gerade einfacher.

Zurück ins kleine Bahnhofsviertel, quer durchs traumschöne Hammerbrook.

Weihnachtsfeier in der Klasse von Sohn II. Wenn man Kinder hat, hängen dauernd Zettel irgendwo, auf denen man eintragen soll, was man zur nächsten Party mitbringen möchte. Dort, ganz wichtiger Tipp für werdende Eltern, immer SOFORT Käsewürfel eintragen. Käsewürfel machen keine Mühe, kosten wenig und jeder mag sie, zumindest bei Gouda mittelalt. Käsewürfel sind super.

Ich sehe mich zwischendurch im Klassenraum um und lasse mich inspirieren. Das hier z.B. kann ich super in Support-Telefonaten unterbringen, wenn mich wieder Menschen anrufen, die irgendwie nicht weiterkommen. “Haben Sie das Problem schon eingekreist und durchgestrichen?”

 

Danach an den heimischen Schreibtisch, im Bild hier die üppige Weihnachtsdeko. Es ist ja nicht lieblos hier!

Ich gehe ein Buch durch, zu dem die Rezension noch aussteht. Gutes Geschenkbuch, das sieht man ja so schon. Mehr dazu in Kürze.

Im Briefkasten Trauerpost, die Großtante, der die Familienmühle gehörte, ist nicht mehr. Besonders die Söhne finden das ganz unvorstellbar, denn Mühlen gibt es immerhin nicht in jeder Familie und es ist noch unklar, was mit dieser jetzt wird. Wir werden dennoch weiterhin auf jeder Fahrt ins Heimatdorf gespannt sein, wer zuerst von der Landstraße aus “unsere” Mühle sieht.

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Es folgt eine leichte Zwischenmahlzeit.

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Auf meinem Schreibtisch liegen meine neuen Visitenkarten. Mit Visitenkarten geht das bei mir so: Ich treffe völlig unerwartet einen Menschen, der mir seine Visitenkarte gibt. Ich sage: “Oh, ich habe gar keine mit.” Am nächsten Tag treffe ich noch so einen Menschen, gleiche Antwort von mir, am übernächsten auch. Ich denke, oha, ich müsste wohl besser auch mal Visitenkarten dabeihaben, das ist ja voll der Trend gerade. Ich stelle fest, ich besitze gar keine brauchbaren Exemplare, weil ich umgezogen bin oder meinen Nachnamen geändert habe oder zumindest die Blogadresse, irgendwas ist ja immer. Ich bestelle also neue Visitenkarten. Ich habe fortan stapelweise Visitenkarten dabei. Ich werde etwa zehn Jahre nicht mehr auf Visitenkarten angesprochen und treffe auch niemanden mehr, der mir Visitenkarten überreicht. Repeat.

Neue Visitenkarten.

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Die Herzdame spielt währenddessen schwarzweißes Schneeflockenmemory gegen einen Sohn, die hat es also auch nicht immer leicht.

https://www.instagram.com/p/BcnDJ2DgKwi/?taken-by=buddenbohm

Und das letzte Bild zum Tag ist wie meistens bei mir gar keines, das ist ein Videoclip, denn einmal in der Weihnachtszeit muss der hochgeschätzte Manfred Maurenbrecher hier singen: Ende der Nacht.

Beifang vom 11.12.2017

Traumatische Erfahrungen: Es wurden Plätzchen gebacken

Die Winke-Oma.

“Der Wohlstand der Großeltern ist in dieser Generation dann irgendwie verdampft.”

Ansonsten beginnt die Woche mit Schwung und schicken Rollkragenpullovern. Warum habe ich eigentlich nur schwarze Exemplare? Man kann bei Roy Phillips, das ist der überaus begabte Herr an der Orgel, übrigens auch in etwa sehen, wie lang meine Haare mittlerweile geworden sind. Und jetzt die Lautstärke hochgedreht:

Die Herzdame im Weihnachtsstress

Ein Text von Maret Buddenbohm, auch bekannt als die Herzdame, wie immer im Weihnachtstress.

Die liebe Micha von dem Foodblog Salzkorn bzw., was für meine Ohren noch hübscher klingt, „Grain de sel“ hat mich eingeladen, bei ihrer Aktion „Sinn-freies Plätzchenbacken“ mitzumachen. In erster Linie Foodbloggerinnen bloggen am 2. Advent ein Plätzchenrezept und stellen sich die Frage „Macht Weihnachten für dich Sinn“.

Eigentlich habe ich gerade aus verschiedensten Gründen überhaupt keine Zeit für so etwas. Aber als Nicht-so-richtig-Bloggerin bei einer Foodbloggerinnenaktion mitzumachen ist schon eine gewisse Challenge, und irgendwie kann ich da nicht nein sagen. Zeit hin oder her.

Bevor es das Plätzchenrezept gibt, werde ich mich der Sinnfrage stellen.

Eine Spielzeugkrippe

Ich beneide alle diejenigen, die sich in der Adventszeit entspannt dem ganzen Weihnachtsbohei hingeben können. Die also Zeit haben Plätzchen zu backen, Adventskalender zu basteln, selbstgemachte Weihnachtskarten zu verschicken (überhaupt Weihnachtskarten zu verschicken!), zu Adventskaffees einzuladen, mit den Kindern ins Weihnachtsmärchen gehen und sich einfach nur weihnachtlich zu fühlen. Und am Ende ein schönes, stressfreies Weihnachtsfest zu feiern.

Ein Lego-Lebkuchenhaus

Nach dem Herbst, wo man sich langsam vom Sommer verabschiedet hat, wenn es früh dunkel wird, es draußen kalt (theoretisch) und nass ist, im Garten nichts mehr wächst, die Spielplätze und Parks verwaist und leer sind, ist die Zeit der Ruhe gekommen. Draußen kann man nicht mehr viel machen, es ist also tatsächlich Zeit für Rückzug und Gemütlichkeit. Zeit um Kerzen anzünden. Zeit für die Familie. Und egal, ob man nun besonders christlich ist, es ist auch Zeit für ein Fest mit der Familie, bzw. mit der Wahlfamilie. Ein Fest in der dunkelsten Zeit des Jahres, wo mach dichter zusammenrückt, sich gegenseitig Wärme gibt und gemeinsam den Winterspeck anfuttert, den man für die Zeit bis zum Frühling noch braucht.

Bucheinband "Wo der Weihnachtsmann wohnt"

Für mich ist diese Zeit der Ruhe, des Runterkommens und der Familie wichtig und sinnvoll. Allerdings will es mir auch nach jahrelangem Üben bis heute noch nicht so richtig gelingen, wirklich runterzukommen und mich einer entspannten Weihnachtszeit hinzugeben.

Ein Glitzerhirsch

Die ganzen Termine, die jedes Jahr einfach so vom Himmel fallen, obwohl ich mir immer wieder ab November in den Kalender schreibe „keine Termine mehr machen! Denk an letztes Jahr!“ Die ganzen Blogs, die mir erklären, wie Weihnachten noch viel schöner werden kann, die Fotos bei Instagram von festlich gedeckten Tafeln, von Weihnachtsdeko, Selbstgebasteltem, Selbstgebackenem und voller Gemütlichkeit. Die ganzen Weihnachtsmärkte, die danach schreien, mich hier mit Freunden oder Kollegen zum Glühwein trinken zu verabreden. Die ganzen Weihnachtsfeiern, zu denen man unbedingt hin muss, weil … ach, weiß ich auch nicht warum, weil …

Die vielen Rezepte, die schon seit Jahren mal gekocht oder gebacken werden wollen. Die vielen teuren, sich täglich ändernden Geschenkewünsche der Kinder, die erfüllt oder ausgeredet werden wollen. Der ganze Konsum und die ganzen übertriebenen Vorstellungen von einer gelungenen Weihnachtszeit, die mich davon abhalten, endlich einmal runterzukommen und mich weihnachtlich zu fühlen. Ich versuche es jedes Jahr aufs Neue – bisher völlig erfolglos. Aber dieses Jahr habe ich mir eine ganz besondere Strategie ausgedacht.

Ein Deko-Weihnachtsmann

Ich habe meine Arbeitszeit erhöht, auf nahezu Vollzeit, von September bis Jahresende. Ich habe also noch weniger Zeit als sonst und muss mich auf das wirklich Wichtige fokussieren. Und dazu gehören nun einmal Mann und Kinder. Und vielleicht noch ein Weihnachtsbaum. Sohn 1 hat endlich den Adventskalender bekommen, den er schon immer haben wollte – ein gekaufter Legokalender. Sohn 2 einen Tee-Adventskalender. Aber für jeden Tag einen Teebeutel aufzuhängen ist, Gott sei Dank, kein Hexenwerk. Weihnachten haben wir beschlossen, mal nur zu viert zu feiern. Für mich wird das bestimmt sehr befremdlich, weil ich es seit meiner Kindheit gewohnt bin, wenn an Weihnachten die Bude voll ist. Aber ich freue mich drauf. Und für meinen Geburtstag kurz vor Weihnachten habe ich eine offizielle Ausladung an alle Freunde geschrieben, damit niemand auf die Idee kommt, meinen 40. Geburtstag mit mir feiern zu wollen.

Ein Filzrentier

Und um den Weihnachtsstress noch weiter zu reduzieren, werden im Hause Buddenbohm wie jedes Jahr nur die altbewährten und pappeinfachen Kokosmakronen und Marzipankartoffeln nach Familienrezept produziert. Nix mit stundenlang kaltstellen, Teig mühsam ausrollen, ausstechen, wieder kneten, wieder ausrollen und handwerklichen Raffinessen. Dafür mit viel Beteiligung der Kinder und gemeinsamer Zeit für die Familie. Das perfekte Weihnachtsgebäck für die Adventszeit. Wenn man denn Marzipan und Kokos mag.

Weihnachtsbaumkugeln und -kerzen

Und um meine Entstressung noch mehr zu perfektionieren gibt es das Rezept für Euch auch recycelt von vor zwei Jahren hier: Taddaa!

Also ja, Weihnachten hat Sinn für mich, aber ich muss auch noch mächtig daran arbeiten und optimieren.

Ein Stern aus Bügelperlen

Eine entspannte Weihnachtszeit, voller Gemütlichkeit und Runterkommen wünscht Euch,

die Herzdame

Das Cover von "Verflixte Weihnachten"

Außerdem nehmen teil an dieser Aktion:

Christina von Feines Gemüse
Julia von Chestnut & Sage
Fee von Fee ist mein Name
Juliane von Schöner Tag noch
Stephanie von Stepanini
Miss Boulette
Christina von New Kitch on the Blog

Und natürlich Micha von Salzkorn