Verdrussvergleiche

Dienstag vor einer Woche, der 30.5., ein Werktag, wie originell. Am Morgen ist die Milch alle, wenn es so schon losgeht, da ist man gleich gewarnt. Auch sonst ist es prompt ein seltsam trüber Tagesbeginn, allgemeines Herumgranteln, Nörgeln und Muffeln, bereits im Familienkreis, wir stoßen verbal zusammen wie die hektisch herumkurvenden Wägelchen beim Autoscooter. Man sieht zwischendurch aus dem Fenster und denkt, wieso ist da jetzt keine Sonne, das hatten wir uns alles irgendwie anders vorgestellt. Netter. Wärmer auch. Sommerlicher.

Dann anschließende Griesgramvergleiche im ÖPNV, wer sieht heute nach dem größten Alltagsverdruss aus. Sich selbst sieht man dabei nicht, vielleicht ist es auch gut so. Es ist eigentlich nichts, es fiel auch gar nichts vor, es ist nur irgendetwas an diesem Tag … man kann es nicht präzise benennen. Der Herr Kachelmann, ich las es am Morgen auf einer irgendeiner Zeitungsseite, bestreitet vehement die Existenz von Biowetter, er hält diese vermeintlichen medizinischen Auswirkungen für eine deutsche, wehleidige Spezialspinnerei, alles herbeifantasiert, jedenfalls abseits von Föhnwetterlagen, so sagt er, die seien dann doch ernst. Über Biowetter weiß ich nichts, vielleicht hat er da Recht, das mag sein, aber Stimmungswetter gibt es zweifellos, und es fällt heute bewölkt aus. Mit kräftigen Niederschlägen.

Am Morgen liegt ein zerfleddertes Buch am Straßenrand auf dem Weg zum Bäcker, ein Handbuch zur Führung von Media-Unternehmen. Das brauchte jemand wohl nicht mehr. Die oder der führt vielleicht nichts mehr, hat es jetzt endgültig aufgegeben. Man denkt als Hamburger dabei unwillkürlich an Gruner & Jahr, und nur etwas weiter liegt der Huckleberry Finn. Alles hinschmeißen, zur Elbe und Floß fahren, das sind so die Geschichten, an denen ich hier vorbeigehe.

Arbeit. Ich habe heute ein anderes Büro als sonst, ich kann von hier aus die S-Bahnen viel besser sehen, das immerhin. Stets trotz allem achtsam und dankbar bleiben, ja, ja. Oh fein, eine S-Bahn, schön rot ist die, da noch eine, da schon wieder eine. Mit jeder davon könnte man abhauen. Etwa nach Buxtehude, aber was macht man dann da. Sie merken, meine Gemütslage ist zart beschattet, to say the least.

Zum Heben der Stimmung höre ich auf meinen Wegen Hans Rosling, Wie ich lernte, die Welt zu verstehen. Es gelingt nicht recht, also das Heben nicht, aber dafür kann der Herr Rosling nichts, der macht seine Sache schon gut, und das kann heute nicht jeder von sich behaupten, sage ich mir später ernst vor dem Spiegel vor.

Ich mache am Abend deutsche Grammatik mit einem Sohn. Wir lassen die blöden Beispielsätze im Lehrbuch zu direkter Rede und Konjunktiv II hinter uns und lassen uns von künstlicher Intelligenz Übungssätze vorgeben, in denen die Mangafiguren vorkommen, deren Abenteuer er eine Weile gerne gelesen hat. Das ist, falls Sie da noch nicht darauf gekommen sind, nicht die schlechteste Möglichkeit, den Stoff wenigstens etwas interessanter zu machen, das geht mit allen Fächern und zielgenau für die jeweilige Klassenstufe. Nebenbei kann man noch gemeinsam und eher nebenbei etwas daran herumüben, möglichst zielgenaue Prompts zu schreiben.

Da merkt man dann gar nicht, wie man lernt, das hat mir gefallen. Also mir deutlich mehr als dem Sohn, aber okay. Auch Teilerfolge mitnehmen.

Egal. Weiter in der Grammatik. Stiege die Stimmung, schriebe ich heiterer.

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 5.6.2023

Ein Blog-Artikel mit einer sehr feinen Textaufgabe. Wenn die zu schlimm ist, es sind auch Tierbilder zur Beruhigung im Text. Tierbilder kommen bei mir nie vor, fällt mir gerade auf, ist das ein Mangel? Mal wieder mehr auf Schmetterlinge achten, demnächst, aber die sind ja immer so flatterhaft. Das Eichhörnchen hält auch nie still, die Krähen vom Balkon sind nicht zahm genug, die Ameisen in der Dachrinne sind zu klein, ich habe es nicht so leicht mit den Tierbildern.

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Ein sinnvoller Beitrag über Procurement, wir sind hier ja multithematisch aufgegleist, oder wie man das gerade nennt.

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Gerste.  Auch mal was schön finden, ne.

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Frau Büüsker über das Heizungsthema. Frau Büüsker erläutert stets angenehm lesbar, möchte man da doch an den Rand schreiben, mit einem gezeichneten Sternchen der ausdrücklichen Belobigung, und man möchte es natürlich keineswegs oberlehrerhaft meinen, eher so fanmäßig begeistert.

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Frau Novemberregen über Dividenden, hier mit Teil II und Teil III, und vielleicht warte ich mit dem Posten einfach noch etwas, falls gleich Teil IV erscheint, sie ist dermaßen schnell …

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Hier wurde für den Freundeskreis Tinte und Füller etwas an den Nachruf angelegt, den ich neulich geschrieben habe: Ausführungen zur Farbe Südseeblau. Die Patronen, die ich da erwähnt hatte, die gibt es wohl nicht mehr, nur noch Tinte im Glas in dieser Farbe. Faszinierend jedenfalls, wie man immer weiter und weiter kommt, von Detail zu Detail. Eine sehr schöne Sache.

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Anmerkungen zur KI-Apokalypse

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Über Handlungsstränge und Erzählverfahren, da kann man schon wieder etwas lernen.

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Warme Fliesen, kalte Monate

29.5., der Pfingstmontag. Das Wetter der letzten Tage hat die Wohnung angewärmt. Wir können wieder aufstehen, ohne dass uns kalt ist, nicht einmal der Fußboden vor dem Bett ist noch kalt am Morgen, nicht einmal die Fliesen im Bad sind es, es gibt hier keinen Hausschuhbedarf mehr, Barfußzeiten. Man merkt jetzt auch mit den Füßen, das man staubsaugen muss, nicht mehr nur mit den Augen.

Bis ungefähr Ende September wird das jetzt vermutlich so sein, vier von zwölf Monate fallen so aus, der Oktober hat dann nur noch eine schwache, bestenfalls halbe Chance. So viel ist das also nicht, und in zwei von diesen vier Monaten wird es vermutlich auch eher zu heiß als einfach nur warm sein. So richtig fair will mir die Temperaturverteilung übers Jahr nicht vorkommen. Die Zeit der kalten Füße überwiegt doch eindeutig, aber wo könnte man sich beschweren. Und wenn man sich beschweren könnte, wären dann hinterher nicht immer 12 Grad. Schwierig.

Die üblichen Bäcker haben heute alle geschlossen, das sind die Feiertagsbesonderheiten. Ich gehe also ausnahmsweise in den Bahnhof, um Brötchen zu holen, bei uns hat immer etwas auf, Millionenstadtvorteile. Der Bahnhof ist für den frühen Morgen erstaunlich voll, eine seltsame Mischung aus den Opfern und angeschlagen Überlebenden der ersten Partynacht mit sommerlicher Anmutung und den startbereiten Reisenden, Rückreisenden vermutlich, geeint nur in der Müdigkeit und im Drang nach Koffein und belegten Brötchen. In der Schlange vor mir stehen mehrere Menschen an, die ihre bunten Nackenhörnchen für die Zugfahrt oder für den späteren Flug schon um den Hals tragen, so wie man modische Accessoires trägt. Mich weht plötzlich die Erinnerung an das Stillkissen an, das es hier jahrelang im Haushalt gab, das war auch so ein Schlauchding, nur deutlich größer. Es ist dann irgendwann zerplatzt, und damit war die Familienplanung beendet, meine ich zu erinnern. War es nicht so? Blau war es, mit gelben Sternen darauf, mit Sonne und Mond auch vielleicht. Irgendwo habe ich ein Bild davon, ich müsste es suchen.

Die Erinnerung an das Kissen zerfließt wieder, noch während ich darüber nachdenke. Es ist auch schon unwirklich lange her.

Später fahre ich noch einmal in den Garten, ich sehe dort einen ersten rötlichen Farbhauch an den Blüten der Schafgarbe, ein erstes rotes Bäckchen an einer Erdbeere und auch den ersten roten Hauch auf einer Kirsche, eine ungefähre Andeutung nur.

Eine Weile hocke ich mich hin und sehe mir einfach nur ein Beet an. Ich achte auf alle Bewegungen und überlege, ob ich da jetzt viel oder wenig Insekten sehe. Ich verbleibe unschlüssig, aber vermutlich sind es doch eher wenige.

Die Herzdame und ihr Bruder streichen währenddessen die Laube weiter. Sie vergisst dabei die Zeit und lässt ihn mehrere Züge in seine nordostwestfälische Heimat verpassen, was ihm allerdings nichts ausmacht, es gibt solche Menschen. Die Laube sieht jetzt wieder aus wie neu, jedenfalls von außen, und die Rosen, die vor den Fenstern wachsen, sie haben mehr Blütenansätze denn je.

Nur ein paar Tage oder Wochen weiter und es gibt hier ein Bild davon, rote Blüten vor blassblauer Wand. Ich merke uns das vor.

Die Bille an der Billerhuder Insel

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An den Pfingsten

28.5., der Pfingstsonntag. Noch ein Feiertag, der für mich keine inhaltliche Bedeutung hat, nicht einmal ansatzweise. Ich bin immerhin so weit orientiert, dass ich weiß, was da im christlichen Sinne gefeiert wird, aber mit diesem religiösen Bezug hatte ich nie etwas zu tun, der kam in meinem Leben nicht vor. Ich kann mich aus der Schulzeit an keine Pfingstbesonderheit erinnern, es gab dazu vielleicht nichts, keine Schulgottesdienste oder etwas in der Art. Ich wüsste auch nicht, ob es da besondere Veranstaltungen in den Kirchen hier gibt und welches Brauchtum eigentlich, keine Ahnung. Um mich herum nehme ich keine Riten dazu wahr. Vermutlich wäre das auf dem Land oder weiter im Süden anders, Pfingstochsen und dergleichen, da war doch was.

Ich könnte natürlich nachsehen fahren, im Allgäu oder wo es so etwas gibt, mit diesem feinen Ticket, aber ich schaffe es heute nicht. Das mal im Sinn behalten, vielleicht nächstes Jahr.

Was ich nicht wusste, ich zitiere die Wikipedia: „Die Bezeichnung [Pfingsten] war im Deutschen ursprünglich ein Dativ Plural „an den Pfingsten“, dann Nominativ Plural „die Pfingsten“, schließlich Nominativ Singular „das Pfingsten.“ In der Schweiz ist weiterhin „die Pfingsten“ als Plural üblich.“

Wieder im Garten gewesen. Es ist jetzt die Zeit, in der manche Pflanzen über Nacht so wachsen, dass man seinen Augen nicht trauen mag, und besonders einiges, was gemeinhin unter Unkraut fällt, ist am Morgen im Beet eher erschienen als gewachsen. Es hat einen Überraschungs-Auftritt, die Söhne würden sagen, es ist plötzlich gespawnt.

Die Herzdame und ihr Bruder streichen weiter.

Die Herzdame streicht die Laube

Ansonsten ist es ein Tag, an dem ich einen Sohn mehrfach zwischen der Wohnung und dem Garten in freier Wildbahn zufällig treffe, in seinem und meinem Revier. Wie er da so in Gesellschaft gleichaltriger Menschen durch die Gegend zieht. Eltern kennen das vermutlich, dieses überaus seltsame Gefühl in der halben Sekunde zwischen Sehen und Erkennen, diese plötzliche Fremdheit, wenn man das eigene Kind auf einmal mit den Augen anderer sieht, wie man eben irgendjemanden auf der Straße sieht, wie man irgendein Kind sieht, bis es dann auf einmal klar wird, ach guck, das ist ja meines. Aber kurz war es doch ein anderes, war es nur irgendeines und so sieht es dann also aus – kennen Sie das? Das ist faszinierend.

Einne aufgeschlagene Lyrikanthologie auf einem Tisch, im Hintergrund die geöffnete Laubentür, davor Grün

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Späte Ernte, frühes Obst

27.5., weiterhin der Sonnabend. Der Todestag von Joseph Roth übrigens (1939), ich sehe es gerade auf Mastodon, aber das nur am Rande.

Der Bruder der Herzdame kommt aus Nordostwestfalen zu uns, um beim Streichen der Laube zu helfen, wie nett ist das denn. Holzlauben muss man nämlich dauernd streichen, nervtötend oft sogar. Legohäuschen aus pflegeleichtem Plastik wären da wesentlich einfacher. Aber wie groß wären die Packungen der Bausätze und wie lange würde man für den Aufbau brauchen. Egal, wir fahren also mit dem Bruder in den Garten.

Die Herzdame hat die Farbe oder die Lasur oder den Schutzlack oder was, ich kenne mich da nicht aus, Handwerk ist ihr Metier, im Baumarkt besorgt. Dabei fand sie ein paar letzte vorgezogene Pflanzen, die gerade noch brauchbar aussahen: Steckrüben. Sehr originell, die hatten wir noch nie im Garten, ich bin gespannt. Ich habe sie, wenn ich mich richtig erinnere, auch noch nie irgendwo vorgezogen gesehen, warum eigentlich nicht. Kein allzu beliebtes Gemüse vermutlich. Egal, eine späte Ernte wird das, Oktober oder November sogar. Die Rübe ist ein zögerliches Langstreckengewächs, fast wie die Pastinake. Wenn die Karotten daneben in diesem Jahr auch etwas werden, wird es schon ein Selbstversorgereintopf, vielleicht sogar, wenn es richtig gut läuft, für zwei Tage.

Ich habe die Rüben betont behutsam eingepflanzt und freundlich gewässert. Ihre Form nahm mit jeder Stunde nach dem Kauf sichtlich ab, ich hoffe, ich war mit meinen Rettungsmaßnahmen noch rechtzeitig. Die armen Dingerchen, es wird einem ganz grün ums Herz.

Einige Radieschen ernte ich nebenbei, etwas Rucola, etwas Rosmarin, diesen werfen wir dann später mit Feta und Tomaten auf den Grill, denn wir zum ersten Mal in dieser Saison öffnen, was übrigens, wenn man ein freundliches Verhältnis zu Spinnen hat, auch eine interessante Erfahrung ist: Ein belebtes Gehäuse. Aber wir haben kein freundliches Verhältnis zu Spinnen.

Die erste Iris blüht derweil lilafarben mit gelben Streifen unter der Hecke, gut versteckt. Der Zierlauch strahlt blaukugelig aus dem Fliedergebüsch, der Ehrenpreis blüht etwas verhalten neben dem Rittersporn, der gerade noch etwas vorbereitet. Die Lupinen arbeiten an der äußerst abgefahrenen Architektur ihrer Blüten, ein ganz besonderes Design. Fingerhüte öffnen sich langsam und Katzenminze und Salbei haben so viel Bienenbesuch, jemand müsste über ihnen den Flugverkehr regeln.

Das unüberschaubare Heer der Maiglöckchen hat in dieser Woche das strahlende Blütenweiß verloren, jetzt sind sie eher chamois, gelblich bis rentnerbeige, zurückhaltend. In wenigen Tagen schon werden sie ganz durch und verblüht sein, es sind eben keine Juniglöckchen, sie sind präzise benannt. Und apropos kalendarische Vorgaben, die Pfingstrose könnte gerade eben noch pünktlich sein. Vielleicht fehlt ihr ein sonniger Tag, vielleicht fehlen noch zwei.

Die Stachelbeeren sehen schon eindeutig nach essbarem Obst aus, früh wie immer, sie sind aber steinhart, versteht sich. Äpfel, Birnen etc. sind noch im winzigen Embryonalstadium, die Kirschen sämtlich noch knackgrün.

Eine Stachelbeere am Busch

Die neulich erst so mühsam umgepflanzte Topinamburtruppe, ich berichtete, hat immerhin Kniehöhe erreicht. Die Pflanzen werden mich noch überragen im Laufe des Sommers, zu den Blüten muss man dann hochsehen.

Erdbeertorte im Garten

Die Söhne sind währenddessen den ganzen Tag auf Abwegen. Wir eröffnen, noch bevor sie die Wohnung verlassen, die Saison der nervtötenden Sonnencremeermahnungen, man eltert nach Kräften so herum und kann sich selbst dabei nicht mehr hören. Meine Güte, was muss man manchmal auftragsgemäß nervtötend sein. Ich benutze fluchend und zeternd zum ersten Mal auch selbst Sonnnencreme. Ich sehe die Notwendigkeit selbstverständlich ein, finde es aber ausgesprochen schauderhaft. Fettiges oder glibberiges Zeug auf der Haut, entsetzlich ist das. Aber muss ja. Den Kindern ein Vorbild und auch sonst.

Wenn wir die zwei zurzeit oft erwähnten und in den letzten Jahren prominenten Vorsichtsmaßnahmen zusammennehmen, die Sonnencreme und die Masken etwa im ÖPNV – gerade in der Verbindung wäre dieses Szenario einem Menschen aus früheren Jahrzehnten vermutlich einigermaßen dystopisch vorgekommen. Was vielleicht so zu deuten ist, dass wir in dezent dystopischen Zeiten leben, nicht wahr. Man hat es sich vorher nur etwas actiongeladener und mit Bruce Willis vorgestellt. Na ja.

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Bügelwäsche und Business

26.5., der Freitag. Nach vier Tagen im Office-Office bleibe ich heute doch einmal einen Tag zuhause, und ist es ausgesprochen nett, wieder im Home-Office zu sitzen. So eine entspannte Umgebung hier, nett eingerichtet ist es auch und mit schmackhafter Auswahl im Kühlschrank. Jedenfalls ist es für mich entspannt, wenn die Söhne bis zum späten Nachmittag aus dem Haus sind, und ich einen ihrer Schreibtische in aller Ruhe okkupieren kann. Nachdem ich ihn aufgeräumt habe, irgendwas ist immer. Dann aber – schon schön. Bei einem langen Vortrag zuhören und nebenbei Wäsche zusammenlegen, ich mag diese kleinen Gewinne im ewigen Stellungskrieg gegen die To-Dos und die Timings. Ich brauche allerdings dringend ein kabelloses Headset, dann ginge noch mehr. Ich fühle mich bei Online-Meetings zu angeleint, das muss doch nicht sein.

Das Hin- und Herwechseln zwischen den Arbeitsstandorten ist für mich weiterhin das Richtige. Wobei ich zu der Minderheit mit einem kurzen Arbeitsweg gehöre, der Rest der Bevölkerung hat da Erschwernisse und Zeitverlust durch die elende Pendelei, die nur für wenige ein Genuss ist. Ich dagegen gehe mal eben schnell ins Büro oder fahre eine Station mit der Bahn. Oder ich setze mich aufs Rad und rolle etwas hügelabwärts, runter nach Hammerbrook. Ich kann sogar aus dem Home-Office mal eben spontan für ein Treffen ins Office-Office wechseln, wenn mir das passend erscheinen sollte, es kam so schon vor. Easy.

Über Workation könnte ich auch nachdenken, also von irgendwo arbeiten, vielleicht vor attraktiver Kulisse, aber ich sehe im Moment noch nicht, wie das in meinen Alltag passen könnte. Theoretisch könnte ich eine Weile lang, was weiß ich, von Helgoland aus arbeiten oder aus Meran, um noch etwas mondäner zu denken. Technisch und auch betrieblich ginge das mittlerweile alles, und das ist sicher erfreulich, es wäre vermutlich auch belebend fürs Blog – aber familiär ist es doch schwer zu lösen. Na, das mal im Auge behalten.

Ich hatte Zeiten im Leben, in denen mein Weg ins Büro anderthalb Stunden lang war, also nur hin. Das fand ich damals sogar kurz gut, weil man so viel lesen konnte im Zug, aber auf Dauer war es doch furchtbar.

Notizen vom 27.5., Sonnabend. Auch mal wieder einen Tag im Blog aufholen, wobei ich da kaum sportlichen Ehrgeiz habe. Ich schreibe gerade an vier, fünf Blogartikeln gleichzeitig, sie werden eher langsam und in mehreren Schleifen fertig. Es hat auf diese Art alles etwas mehr Zeit, es gefällt mir weiterhin so.

Ich interessiere mich sowohl für Eiderstedt als auch für den städtischen Wandel, beides kommt hier in dieser Meldung zusammen – Ein Jahr ohne Miete in Tönning. Strampelndes Stadtmarketing also, nicht negativ gemeint, ich finde es gut, wenn etwas versucht wird. Es gibt auf Eiderstedt auch Städte, Garding etwa, die schon fortgeschritten traurig und lost aussehen. Oder zumindest aussahen, ich war mittlerweile über ein Jahr nicht mehr da, vielleicht ist es wieder besser geworden.

In meiner Gegend findet beides gleichzeitig statt, die Stadt stirbt und blüht. Dass sie stirbt, sieht man an den leeren Kaufhäusern oder den kreativen Zwischennutzungen, dass sie blüht, sieht man dann in Straßen wie etwa dem Neuen Wall mit den zahlreichen Läden im oberen und höchsten Preissegment. Es liegen nur ein paar Gehminuten zwischen den Extremen. In der Hamburger Ausgabe der Zeit wurde in der letzten Woche erwähnt, dass Erfolgsgeschichten, also Erfolg rein wirtschaftlich betrachtet, versteht sich, wie die am Neuen Wall dennoch nicht zu einer Belebung der Stadt führen, weil es bei den Mietpreisen dort selbstverständlich kein nettes Café oder etwas in der Art geben kann. Pünktlich zum Ladenschluss ist dort alles wie leergefegt, da ist dann einfach nichts mehr, nur schöne Schaufenster, in die keiner mehr guckt, und vermutlich etwas patrouillierendes Sicherheitspersonal davor. Sehr urban.

Die oben erwähnte kreative Zwischennutzung im Jupiter-Kaufhaus sehe ich auf meinen Spazierrunden oft, und gut besucht scheint mir das da nicht zu sein, auch nicht betont wohlwollend betrachtet. Woran bemisst sich der Erfolg solcher Maßnahmen? Sind sie nützlich? Es ist kompliziert.

Im Bild heute der Himmel über den Großen Bleichen in der Hamburger Innenstadt, knapp neben dem erwähnten Neuen Wall. Betont bunt geht es da zu, auch in dieser Straße blüht die Stadt.

Bunte Bänder vor blauem Himmel als Deko über der Straße Große Bleichen

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In Pinneberg privat im August

Der 25.5., Donnerstag der letzten Woche. Morgens schon wieder ins Büro, schon wegen des Tagesbildes. Man muss sich eben zusammensuchen, was einen auf Trab bringt und auch einmal vor die Tür lockt. Mich motiviert hier also ein Motiv, warum auch nicht, das klingt doch passend und plausibel.

Die S-Bahnstation Hammerbrook

Ich kann es im Laufe des Tages nicht länger ignorieren, ich habe ein gravierendes Problem mit einem Fußknöchel, neulich bin ich mit dem Fuß umgeknickt. Es wurde dann aber nicht so schnell wieder besser, wie es sonst immer läuft, wenn so etwas passiert, und es passiert einem ja öfter im Leben. Es sieht auch komisch aus, dachte ich zwischendurch, als hätte ich auf einmal zwei Knöchel, wo einer doch vollkommen reicht. Oder bisher gereicht hat. Ich mache nach zehn, zwölf Tagen mit Schmerzen und deutlicher, wirklich seltsam aussehender Schwellung also doch einmal und nur äußerst widerwillig einen Orthopädentermin. Am Ende ist so etwas sogar behandlungsbedürftig, was weiß ich, das ist manchmal schwer zu schätzen und wie man es macht, macht man es auf jeden Fall verkehrt und jemand mit medizinischer Bildung fragt dann wieder mit skeptischem Blick, warum man erst jetzt komme oder aber warum man überhaupt komme, man verliert immer. Ich hasse es.

Aber ich gehe viel im Alltag, ich brauche meine Füße einigermaßen dringend.

Die Buchungs-App (mit der es auch gewisse Probleme gibt) schlägt mir entweder Termine mit Privatzahlung oder irgendwann im August oder aber kurz vor Pinneberg vor. Ich sitze schimpfend vor der Suchmaske, hangele mich durch Menüs, fluche über die unsinnige Gleichsetzung von „akute Probleme“ und „Notfall“, finde schließlich doch noch etwas halbwegs Passendes, klicke auf Terminbuchung, absolviere diverse Dialoge, sehe endlich die Bestätigungsmail im Posteingang, stehe vom Schreibtisch auf – und zack, beschwerdefrei. Spontanheilung, vollständige Remission, ich stehe auf und wandle. Manchmal ist es dermaßen einfach.

Die Buchungs-App kann man wegen Datenschutzfragen problematisch finden, es scheint aber noch einen weiteren Effekt zu geben, der mit ihr zusammenhängt, mit der Personalknappheit sicher ebenfalls, einen Effekt, den man kaum noch ignorieren kann: Viele Praxen sind telefonisch immer schlechter zu erreichen. Wobei man daran erinnern muss, dass es Menschen gibt, vor allem alte Menschen, meine Mutter etwa, die kein Smartphone und kein Internet haben, und daher immer schlechter an Arzttermine kommen. Eine problematische Entwicklung, da auch solche Menschen manchmal dringend einen Arzt brauchen.

Ich nehme an, das dreht niemand mehr um, das ist jetzt so. In meiner Kindheit, manchmal fällt es mir wieder ein, kamen Ärzte, es waren nur Männer, noch zu uns nach Hause. Auch in dieser Hinsicht kommt meine Generation mittlerweile also aus einer anderen Welt. Aus heutiger Sicht ist es unbegreiflich, wie das damals hat funktionieren können, wie viel Zeit hatten die Ärzte denn und woher.

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Mitten rein ins Idyll

24.5., immer noch der Mittwoch der letzten Woche. Hier geht alles nach, auch der Autor, wie seine Söhne längst festgestellt haben. Ich fahre nach der Arbeit mit einem bemerkenswert pünktlichen und sauberen Zug nach Lübeck, sehr komfortabel ist das. Tolles Ticket auch, dieses Deutschlandding, ich erwähnte es bereits hier und da. Mittlerweile hat es sich in aller Deutlichkeit für mich gelohnt, finanziell und auch sonst. Während ich von Hamburg wegfahre, fährt die Herzdame gerade in einem anderen Zug von Süden auf Hamburg zu. So ist das in dynamischen Beziehungen, alles ist in Bewegung.

Die Zufallsstichprobe der Mitreisenden im Blickbereich umfasst heute einen Mann, der reglos aus dem Fenster sieht und einen Pullover trägt, auf dem mehrere lustige Faultiere im Cartoon-Style herumhängen, Motive wie auf einem Kinderpyjama sind das. Ferner ein anderer Mann, der in einer slawischen Sprache leise telefoniert, es klingt ernst und dringend. Eine Frau, die ein Fachbuch durchblättert, in dem es wohl um Knochenbrüche geht, lauter große Röntgenaufnahmen mit viel Erklärtext in winziger Schriftgröße daneben. Ein Mann mit einem langen, grauen Bart, den er mit mehreren Zopfgummis etagenweise abgebunden hat. Es sieht aus, als würden unter seinem Kinn drei unterschiedlich große Meisenbälle hängen. Es sieht merkwürdig aus und ich glaube, es würde mich wahnsinnig machen, so etwas da hängen, baumeln zu haben. Kinnklöten.

Aber doch immer wieder großartig, nicht wahr, wie anders andere Menschen sind. Schon dafür braucht man doch den ÖPNV, jedenfalls wenn man im Beruf keinen Kundenverkehr hat. Wie die alle aussehen! Und was die alle so machen! Und was die so tragen! Und lesen! Wie interessant das immer alles ist. Da hinten eine Frau mit einem enorm dicken Fantasy-Schmöker, schillernde Drachen auf dem Titelbild, die sich auf Gold räkeln, sie guckt während der ganzen Fahrt nicht einmal hoch, es muss spannend sein. Und da vorne noch der Mann, der zwar einen bürotauglichen Anzug trägt, dazu aber selbstgestrickt aussehende Wollringelsocken in verschiedenen Erdfarbtönen. Er ist hervorragend gelaunt, er grinst, er freut sich über etwas, er ist dem Aussehen nach der glücklichste Mensch im Waggon. Vielleicht wegen der Socken, man weiß es nicht.

Vor den Zugfenstern zieht Schleswig-Holstein in der entschiedenen Hübschigkeit der Maienblüte und des frischen Grüns vorbei. Wenn man das so sieht, man möchte sofort da irgendwo hinziehen, mitten rein ins Idyll, wie viel besser als die Mitte der Großstadt ist diese Gegend hier. Aber es wird ja wieder November. Und dann sieht es da anders aus, ich kenne das. Ich war da schon tief drin, in dem Idyll. Jahrelang.

Das Smartphone shuffelt mir währenddessen The Tennors in die Kopfhörer, und ich höre schon wieder: „I can gather all the news I need from the weather report”, das Lied ist eben gerade dran.

Ich treffe meinen Bruder in Lübeck, wir haben einen gemeinsamen Termin. Vorher gehen wir noch eine Weile und ein Stück durch die Innenstadt, in der ich wieder lange nicht war. Mir fällt etwas auf, was vermutlich speziell für reisende Hamburger ist: Hier liegen deutlich weniger Menschen als bei uns auf den Fußwegen und in den Hauseingängen herum. Wie sichtbar Armut, Alkohol, Drogen und Elend aller Art bei uns sind.

Ich sehe ansonsten auf diesem Spaziergang nebenbei vier von den sieben Türmen der Altstadt, die aus welchen unbegreiflichen Gründen auch immer nach wie vor nicht autofrei ist, das finde ich seit langer Zeit seltsam. Immerhin vier Türme also. Vier Siebtel, das kann man nicht weiter kürzen, sagt mein innerer Home-School-Lehrer. Den werde ich wohl nie mehr los, das ist auch so ein Spätschaden.

Im Zug und in Lübeck kein einziges Bild gemacht. Schlimm.

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Es schleicht sich ein

24.5. ein Mittwoch. Ich höre Radio am Morgen, es geht da gerade um Heizungen, immer geht es um Heizungen, ob ich nun das Radio anmache oder das Internet. Eine Moderatorin sagt, die Ampelstimmung sei schlecht, man streite sich eskalierend. Das deckt sich vermutlich mit dem, was die Mehrheit annimmt, das deckt sich wohl auch mit der Wirklichkeit, aber als Beweis für die zunehmend raue Tonlage in der Koalition zitiert man dann ausgerechnet Überschriften aus deutschen Medien, die diese Zustände kommentierend bis herablassend beschreiben. Ich bin kein Medientheoretiker oder -kritiker, aber wenn ich so etwas höre, möchte ich glatt einer werden.

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Im Büro habe ich am Rande wieder Kontakt mit ChatGPT und technischen Konsorten. Überlegungen dazu, Diskussionen darüber. Ich lerne nebenbei, dass es die Bezeichnung Buchhaltroniker gibt, die habe ich noch nie gehört. FiButroniker auch, lese ich später noch nach, guck an. Mein eigener Beruf wäre dann wohl entsprechend der Controllotroniker, das klingt nach deutscher Science-Fiction aus dem letzten Jahrhundert.

Zwischendurch sehe ich in den Timelines ähnliche Gespräche zu verwandten Themen, es ist überall das Gleiche, von Firma zu Firma, von Schreibtisch zu Schreibtisch, man denkt über das neue Zeug nach. Zwischenstand aus meiner Sicht, der ich allerdings absolut nicht als Experte durchgehen kann: Die Auswirkungen kommen schneller als noch vor ein paar Wochen gedacht, sind aber erst einmal geringer, alltäglicher als von vielen zunächst angenommen. Es schleicht sich ein, wie immer und wie bei allem. Wir erinnern uns, selbst die Smartphones haben 2007 nicht über Nacht die Welt verändert (ich habe das Geburtsjahr der Smartphones immer so schön parat, weil es mit dem Geburtsjahr von Sohn I zusammenfällt.). Vor ein paar Wochen habe ich noch gedacht, dass spätestens in fünf Jahren vieles gründlich anders sein wird, besonders in den Büros, auch in meinem, mittlerweile denke ich eher in zwei Jahren, und ich werde nicht besonders überrascht sein, wenn ich das noch einmal auf ein knapperes Timing korrigieren muss.

Später am Tag spiele ich mit einem weiteren neuen Chatbot herum, PI von Inflection (hier ein Artikel darüber, im englischsprachigen Raum findet man mehr Texte). Der oder eher es ist im Gegensatz zu ChatGPT ausdrücklich auf emotionale Intelligenz getrimmt, es ist ein betont freundlicher Gesprächspartner, benimmt sich ähnlich wie ein Therapeut im Erstkontakt und stellt Nachfragen, die einfühlsam sein sollen und, wenn ich es recht verstehe, die einem helfen sollen, das eigene Denken zu strukturieren. Was auch bei kreativen Prozessen interessant sein kann. Wenn man der Software etwa sagt, dass man heute die große Stadt satthabe und aufs Land wolle, vertieft sie die Gedanken durch geduldiges Nachfragen und Vorschläge. Und es läuft, wie ich beeindruckt feststelle, hervorragend. Meine Güte, kann Software gut reden mittlerweile. Allerdings kann sie kein Deutsch und man möchte ihr, weil man ja in diesem emotional warmen Textumfeld ist, wenn man da chattet, gleich schreiben: „Das verstehe ich, dass du Deutsch noch nicht kannst, es ist wirklich eine sehr schwere Sprache. Bestimmt kannst du es später noch lernen.“ Also auf Englisch müsste man das dann sagen, versteht sich.

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Nach der Arbeit gehe ich mit einem Sohn zur Kieferorthopädin. Im Wartezimmer sickert flauschige, belanglos perlende Sedativ-Musik aus den Boxen an der Decke, die mich in Sekunden aggressiv macht. Gibt es im Ernst Menschen, die eine solche Geräuschkulisse beruhigend finden und wie bitte sind die denn drauf? Beruhigungsgedudel, schauderhaft, das triggert meine Wellnessallergie.

Später sitze ich wartend zwischen den Behandlungszimmern, es gibt hier etliche davon, aus denen erlesen fiese Schleifgeräusche im hohen Frequenzbereich kommen und weiß für einen Moment nicht, ob in diesem speziellen Fall nicht doch vielleicht die willenlos wabernde Musik besser sein könnte … Pest oder Cholera.

Haben Sie übrigens gewusst, wieviel Eltern bei kieferorthopädischen Leistungen für ihre Kinder dazuzahlen müssen? Das mal bei der Familienplanung mitbedenken, wenn Sie noch in dieser Phase sein sollten.

Ansonsten ist dieser Mittwoch der Tag der überaus seltsamen Aktionen gegen die Letzte Generation und wie viele andere Menschen auch brauche ich recht lange, bis ich verstehe, dass der Text auf der beschlagnahmten Homepage kein Fake ist, dass das mit der „kriminellen Vereinigung“ da wirklich vorverurteilend stundenlang stand und auf die Strafbarkeit der Spenden im Ernst hingewiesen wurde. Wow.

Ich habe es eine ganze Weile nicht glauben können. Plötzlich spendenwillig sein, so kann es also zugehen.

Siehe zu dem Thema auch hier oder noch ausführlicher bei der Lage der Nation.

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Währenddessen in den Blogs, Ausgabe 29.5.2023

Weiter im Orkney-Bericht, hier noch mit einigen Vögeln. Krähenscharbe – was ist das wieder für eine großartige Artbezeichnung, und was für eine feine Beleidigung auch, du olle Krähenscharbe. Herrlich.

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Eine Cannes-Nachlese mit interessanten Details zu Falken, Tauben und Möwen als Festival-Gäste.

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Eine Brandgans, wir bleiben noch kurz bei Vögeln, hatten wir schon als Gartengast, hier steht etwas mehr zu ihr. Man beachte bitte, dass in so einem Natur-Artikel auf einmal der Zweite Weltkrieg vorkommt. So etwas lernt man nicht im Geschichtsunterricht, dafür braucht man das Internet.

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Eine kleine Anmerkung zu Corona nur, die genau an dem Tag erschien, als ich es auch dachte und vor so einem Schildrelikt stand, deswegen verlinke ich es eben.

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Solar-Erfahrungen, vielleicht findet sie jemand nützlich.

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Die Duldsamkeit des Vinyls. Mir kam neulich in ähnlicher Situation eine LP-Seite auch erstaunlich kurz vor, meiner Erinnerung nach dauerten die länger. Und zwar erheblich länger. Nun, Erinnerungen täuschen, und wie sie täuschen.

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Später Tagesschau hinterhergeguckt: Acht von 15 Minuten über deutschen Männerbundesliga-Fußball. Das halte ich für sehr falsch: Menschen, die sich für dieses Thema interessieren, haben sicher genügend andere, auch öffentlich-rechtliche Quellen dafür.

Genau. Es ist eine Zumutung, und ich meine es nicht freundlich-scherzhaft.

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Pandemiemeldungen – man kann immer noch mitspielen. Gute Besserung!

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Über Lehneriche und Eckensteher. Bei Eckensteher muss ich noch zwingend Nils Koppruch anlegen, leider finde ich das gleichnaige Lied von Fink (von dem übrigens großartigen Album „The return of the Tüdelband“, das wiederum auf die Gebrüder Wolf verweist) nicht online, hier steht aber zumindest der Text.

Und weil es gerade Sommer wird und Kirschen hier auch schon vorkamen, nehmen wir ersatzweise einfach dieses Lied, denn es ist sicher nie falsch, des Koppruchs zu gedenken.

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Sie können hier Geld in den allerdings nur virtuell vorhandenen Hut werfen, herzlichen Dank! Sollten Sie den konventionellen Weg bevorzugen und lieber klassisch etwas überweisen wollen, das geht auch, die Daten dazu finden Sie hier. Wer mehr für Dinge ist, es gibt auch einen Wunschzettel.